Mittwoch, 15. Februar 2017

Nach Wedel in der Nacht

Ein Gast auf dem GvA-Treff vom 14.2. war Jürgen Wruck. Dieser hat in letzter Zeit einige Radiosonden geborgen und zeigte ein paar Bilder. Wir verfolgten nebenher auf der Bremer Seite die Sonde K4934112 aus Bergen und sahen sie auf der Bremer Seite die Elbe überqueren und in Wedel landen. Zurück in Altona entschloss ich mich, die Landestelle zu besuchen und die Sonde mindestens genau zu lokalisieren. Ich fuhr also mit der S1 bis Wedel und von dort mit dem Bus bis zur Station Moorweg. Dort hatte ich Empfang der Sonde, wobei auffiel, dass die Feuchtedaten und die Temperatur Mondwerte zeigten. Der Zilog-Decoder spuckte einigermaßen brauchbare Werte aus (DOP=6.1), leider etliche Meter auf einem der Grundstücke. Dort würde man gegen Mitternacht kaum einfach an der Tür klingeln können. Naja, vorbeigucken kann man ja aber mal. Wer beschreibt meine Freude, dass vor Ort von einem der Straßenbäume ein Fallschirm baumelte. Auf eine Landestelle auf öffentlichem Gelände hatte ich kaum zu hoffen gewagt

Ich hatte große Schwierigkeiten, die Schnur zu erkennen, die zur Sonde führte, obwohl ich mehrfach den Baum mit einer hellen Taschenlampe umrundete, war sie im Lichtkegel nicht auszumachen. Am Ende habe ich dann mittels GFK-Stange erstmal Schirm, Abroller und Ballonrest zu Boden gebracht und ein wenig an der Schur, die im Baum verschwand,  gezogen. Worauf man ein Klötern hinter von einem der Grundstücke hörte. Jetzt sah ich auch die Schnur hinter einer Hecke verschwinden.

Und ich hatte wieder Glück. Die GPS-Position laut Zilog war ca. 17m daneben, und zwar zu meinen Gunsten. Sie lag nämlich direkt neben einer betonierten  Auffahrt direkt an der Grenze des Grundstücks, und so konnte ich das Ding durch kräftigeres Ziehen zu mir befördern.


Die Sonde war  nicht durch meine etwas rabiate Bergemethode, sondern schon vorher durch den Aufschlag beschädigt (das war der Grund für die erratischen Temperatur- und Feuchtedaten). Der Sensorarm fehlt nämlich komplett - er ist glatt abgetrennt. Auch der Seriennummerlabel fehlt. Und der Schnurmast ist ebenfalls abgebrochen. Trotz des gut funktionierenden Fallschirms ist K4934112 wohl etwas hart aufgekommen.

Inzwischen werden die Bundeswehrzettel nicht mehr einfach an die Sonde geklebt, sondern befinden sich wieder in einer Plastikhülle und hat das übliche Aussehen. 


Die Bergung dauerte dann doch etwas länger als geplant. Zwischendurch musste ich die Aktion noch einem fragend dreinschauenden späten Spaziergänger erläutern. Die letzte S-Bahn in Wedel war weg. Dennoch hatte ich Glück: Ich hatte gerade alles im Rucksack verstaut, da hielt ein Bus direkt an der sehr nahen Haltestelle. Der Fahrer bemerkte mein hektisches Winken und nahm mich noch mit.  Von Wedel fuhr der Nachtbus nach Altona. Eigentlich war ja nur mein Plan gewesen, die genaue Position der Sonde in Erfahrung zu bringen und dann am nächsten Morgen bei Tageslicht wiederzukommen, aber dieser Ausgang der Unternehmung war doch wesentlich befriedigender.

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