Freitag, 12. März 2021

Radiosonde aus Norderney im Lockdown

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
S2260547
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 12.3.2021 00:00Z
Track radiosondy.info, openwx und eigene Daten
Maximale Höhe: 29536m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.4 m/s
Durchschnittliche Fallgeschwindigkeit: 15.7 m/s 
Landegeschwindigkeit: 9.0 m/s
Landestelle: Delingsdorf, LAT, LON: 
53.56377,9.86940, Google Maps
Status: Geborgen am 12.3.2021, 8:03UT
Methode: Decodierung des GPS mit TTGO
 

Ich arbeite derzeit hauptsächlich im Homeoffice und habe nur in Ausnahmefällen Zugang zu meinem Arbeitsplatz. Auch verteilt sich mein Leben derzeit auf zwei Wohnungen. Ich wollte am Freitag von Schmalenbeck nach Hamburg fahren. Unter anderem, weil ein paar Sachen eine physische Anwesenheits am Arbeitsplatz erfordern. Der liegt in Flottbek. Und die Nachtsonde aus Norderney landet in ... Flottbek, keine 800m von meinem Arbeitsplatz entfernt. Also schwinge ich mich am frühen Morgen in Schmalebeck aufs Faltrad, fahre nach Ahrensburg und von dort mit der ersten Bahn nach Ahrensburg. Vom Hauptbahnhof bringt mich die S-Bahn nach Altona, denn der Citytunnel ist gesperrt. Wieder mit dem Rad zu meiner Stadtwohnung, einen Rucksack abgeworfen, dafür die 10m-Stange geschnappt und los. Wieder nach Altona. Kurz vor Klein-Flottbek hat der TTGO Empfang und liefert Koordinaten. Also rasch zur Landestelle. 
 
Es ist noch dunkel. Die Sonde muss nach der Satellitenansicht der RDZ-App in der Birke da vorne hängen, laut GPS Koordinaten und Geländemodell ca. 10m über dem Boden. Das Grundstück gehört zu einem Mehrfamilienhaus, vermutlich Eigentumswohnungen. Ich warte eine ganze Weile, bis es hell wird, und sehe dann die Sonde in der  Birke. Nur etwa 5m hoch, nahe der Grundstücksgrenze zu einem Nachbargrundstück. Könnte man auch von da aus angeln. Und da ist offenbar alles beleuchtet, da ist jemand wach. Ich trau mich am Ende, da zu klingeln. Das Gespräch verläuft unerfreulich.

Ich beschließe zu meinem Arbeitsplatz zu fahren, meine Dinge dort zu erledigen, und dann mal bei dem eigentlich auch günstiger gelegenen anderen Haus zu fragen. Um 10:00 Uhr muss ich auf jeden Fall wieder zuhause sein, weil ich keine Webcam im Labor habe und mit einer Studentin was über Zoom besprechen muss. Also erledige ich ein wenig Bürokratie im Office, schwing mich wieder aufs Rad und frage jetzt  bei dem anderen Haus. Die Leute sind sehr zurückhaltend, auf der anderen Seite aber verwirrt, dass ich überhaupt frage. Und haben explizit nichts dagegen, dass ich mir die Sonde hole.


Mit einer 10m-Stange ist das kein Problem. 



Ich versuche noch, den Schirm aus einem Straßenbaum zu bekommen....




Die Schnur würde einen Zugang bieten, aber die Stange ist etwa 1m zu kurz. Eine nette Dame, die ihren Hund spazieren führt, lässt sich die Sache erklären. Vielleicht komm ich noch mal mit der 15m Stange vorbei, die habe ich aber aktuell in Schmalenbeck...Ich mag es nicht so gerne, solche Sachen in der Umwelt zurückzulassen.

Jetzt muss ich schnell nach Hause. Ich fahre direkt mit dem Rad, und zwei Minuten vor Beginn der Besprechung schließe ich meine Wohnung auf. 
 
Die Mittagssonde landete übrigens bei Wedel, und die hat sich Hein geholt. Mal sehen, wo die Nachtsonde hinfliegt. 
 
 
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Donnerstag, 11. März 2021

Schnell mal morgens nach Papendorf

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:S2260388
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 11.3.2021 00:00Z
Track radiosondy.info
Maximale Höhe: 17606m2.95.237 m/s
Durchschnittliche Fallgeschwindigkeit: 8.8 m/s 
Landegeschwindigkeit: 2.2 m/s
Landestelle: Delingsdorf, LAT, LON: 
53.61454,10.27172, Google Maps
Status: Geborgen am 11.3.2021, 3:46UT
Methode: Decodierung des GPS mit TTGO
 
 Diese Sonde landete sehr überraschend bei Papendorf. Es handelte sich um einen Frühplatzer. Offenbar war die Ballonhülle beschädigt, weil der Anstieg sehr langsam erfolgte. Nach dem Platzen stürzte die Sonde rasant ab, um dann kurz vor dem Einschlag auf die sehr geringer Geschwindigkeit von 2.2m/s abzubremsen. Da ich gerade in Schmalenbeck keine 4km von der Landestelle weilte, bin ich noch im Dunkeln mit dem Auto hingefahren. Da es Bindfäden regnete und außerdem ein Sturm aufzog, war ich sehr dankbar für die bequeme Anreise. Die Landestelle befand sich ganz nahe an der Chaussee Großensee-Braak. Eine passende Feldauffahrt war gefunden, und die Sonde war auch schnell auf dem Winterweizenfeld aufgelesen

Der Ballonrest war riesig. Erst dachte ich, dass der Ballon vielleicht erst am Boden längs aufgeschlitzt worden ist, aber angesichts der anfänglich rasanten Talfahrt erschien das unwahrscheinlich.






Auf der Heimfahrt sah ich am Straßenrand einen Menschen auf einem unbeleuchteten Mofa am Rand der Chaussee stehen, direkt auf Höhe der Landestelle. Ob der angehalten war, um mein Treiben zu beonachten oder auch hinter der Sonde her war, weiß ich nicht. Zu der Uhrzeit ist sowas jedenfalls ungewöhnlich und angesichts der Witterung (Sturm, Regen) auch ungemütlich.

 
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