Dienstag, 26. März 2019

Schleswiger Ballon am Himmel über Hamburg - mit Überraschungen

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2940845
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 26.03.2019 06:00Z
Track Bremen (wetterson.de)
Landestelle Testorf (Wendland)  LAT LON:53.0433,10.70285  Google Maps
Funddatum 26.3.2018, 08:45 Z
Status: Gefunden durch Tawhiri-Prediction nach wetterson.de Daten von Rainer Malitz


Heute morgen entdeckte ich, dass die Morgensonde aus Schleswig gerade Hamburg überflog. Und dass der Himmel quietschblau war. Das schreit nach einer Sichtung am Himmel. RS41Tracker spuckte brav Azimut und Höhenwinkel aus (110 Grad, 55 Grad). Ein Blick vom Balkon aus in die fragliche Himmelsrichtung zeigte rasch einen freisichtigen hellen Lichtpunkt, ca. -7. Größe. Ich hatte plötzlich die Idee, dass man das Ding doch mal fotografieren könnte. Da die Sonde aber schon fast 30km Höhe anstrebte, musste alles recht schnell gehen. Ein seriöses Foto auf einer Fernrohrmontierung war nicht so schnell hinzukriegen. So hängte ich eine DSLR an meinen Pentax 75mm SDHF Refraktor, der mit Reducer auf 366mm Brennweite kommt. Der Rest war Ballern aus freier Hand. Das war nicht so einfach, weil die aufgehende Sonne von vorne gut blendete. Aber irgendwann hatte ich zwei Fotos im Kasten; im 100% Crop erkennt man, dass der Ballon kein Punkt, sondern eine Scheibe war. So spontan war nicht mehr drin.









Da sich der Ballon entfernte, wurde er immer lichtschwächer. Plötzlich sah ich den Ballon nicht mehr, und ein Blick auf den RS41-Tracker zeigte eine hohe Absturzgeschwindigkeit. Der war geplatzt. Die Landestelle würde weit entfernt sein - außerhalb meiner Reichweite.

Also Kaffee kochen und frühstücken. Danach ein Blick auf wetterson.de .  P2940845 war wie ein Stein abgestürzt und bei Testorf im Wendland gelandet. Eine Tawhiri-Prediction zeigte eine Landestelle unweit einer Straße auf freiem Feld. Zwar viel dichter dran als erwartet, aber immer noch viel zu weit weg für mich. Ich zoome aus der Karte heraus und sehe den Namen des Nachbardorfes. Der kommt mir bekannt vor.... Dort warst Du doch schon mal... Genau. Da wohnt ein Astrovereinsfreund von mir, der Rainer. Schnell mal eine Whatsapp geschrieben mit zwei Screenshots der Landestellenkarten.

Nicht viel später ein Whatsapp-Beep. Fotos einer RS41 von Rainer!!! Der hatte sich doch glatt sofort ins Auto gesetzt und war völlig perplex, dass die Tawhiri-Prediction exakt stimmte und er gar nicht groß suchen musste.



(Fotos Rainer Malitz)






Rainers zweite Sonde - letztes Jahren haben ihm Bauern eine Manöver-DFM gebracht, weil bekannt ist, dass er sich für all solche Sachen interessiert.

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Mittwoch, 13. März 2019

Marsch durch die Marsch bei Schietwetter

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3030800
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 13.03.2019 12:00Z
Track Bremen und Polen (MIX)
Landestelle Westerhorn bei Elmshorn, LAT LON: 53.87228, 9.68189  Google Maps
Status: Gefunden am 13.3.2019, 15:44 UT


Die Mittagssonde aus Norderney sollte eigentlich bis weit nach Mecklenburg fliegen. Daraus wurde nichts, da der Ballon platzte schon in 25km Höhe, und der Abstieg war anfänglich recht schnell.  Ich beschloss, gar nicht erst nach Hause zu fahren, sondern gleich von der Arbeit aus in den Regionalzug zu springen, der mich schnell nach Dauenhof bringen würde. Dies ist die letzte Tankstelle vor der Wüste bzw. die letzte Haltestelle des HVV. Von da aus wären es nur 3km, die man auch ohne Rad zu Fuß zurücklegen konnte. Eine Yagi und einen RTL-Stick habe ich eh auf Arbeit deponiert und kam mit. Allerdings bedeutete das auch, dass ich keine sinnvollen Klamotten zum Draußen-Spielen dabei hatte. Beim Blick aus dem Zugfenster hatte ich immer mehr den Eindruck, dass das alles keine so richtig gute Idee war. Denn die Äcker waren extrem aufgeweicht, und es regenete Bindfäden. Regenklamotten und Gummistiefel hatte ich jetzt nicht dabei.

In Dauenhof angekommen, musste ich erst einmal in einem Bushäuschen Zuflucht nehmen, so stark war der Regen. Ein Sturmtief war im Anmarsch, es war empfindlich kalt. Ein Blick auf die Radarprognose von SAT24 zeigte aber, dass eine Aufklarungsphase die starken Schauer kurzfristig unterbrechen würde. Als der Regen nachließ, stratzte ich zügig los und erreichte relativ schnell das Landegebiet der Sonde. Die Sonde sollte rechts vom Weg liegen, aber da sah man nur Gänse und unglaublich viele Rehe*). Links war am Rand eines Grabens etwas Weißes zu sehen, aber ich war nicht sicher. Das gesamte Gelände war engmaschig  von breiten Gräben durchzogen. Um mir ein Bild zu machen, wurde rasch das Notebook und der SDR-Stick herausgeholt. Das Sondensignal war aus 200m Distanz laut und deutlich und ließ sich gut decodieren. Jetzt wusste ich, dass das Weiße eindeutig der Fallschirm war. Immerhin lag alles auf einer nassen Wiese und nicht auf einem umgepflügten Marschacker - der wäre nämlich in meinem Aufzug kaum begehbar gewesen. Die Wiese mit dem Fallschirm war über einen Aufgang vom Weg aus zugänglich, aber die Sonde lag laut Karte hinter einem weiteren Graben. Der sich vor Ort als tief und breit erwies. Die Schnur war straff gespannt.





Die Idee, die Sonde an der Schnur über die Wiese zu ziehen, scheiterte im Ansatz. Die Sonde war irgendwie drüben verhakt.

Immerhin war jetzt zu erkennen, wie man auf die Wiese gelangen konnte: 500m den Weg zurück gab es einen Aufgang, und dann musste man durch einen schlauchförmigen Zwischenraum zwischen zwei Gräben die Strecke zurück laufen. Also beförderte ich Ballonrest und Schirm auf die andere Seite und machte mich auf den Weg. Es war ziemliches Gestake; mit Halbschuhen musste man teilweise hochkonzentriert von Graspulken zu Graspulken springen.
Die Sonde lag in einer großen Pfütze, und der Schnurmast hatte ich in den Matsch gebohrt - daher war sie verhakt und konnte nicht an der Schnur über die an sich flache Wiese gezogen werden. Ansonsten war die Sonde komplett intakt.






Weiterstaken zum Schirm, Schnur aufrollen. Endlich nach einer Serie von Misserfolgen mal wieder eine Sondenbergung.

Jetzt galt es aber, sehr rasch den Heimweg anzutreten, denn die kurze Trockenperiode war eindeutig zuende. Da der Regen im Sturm fast waagerecht fiel, bot der Windschatten eines Trafohäuschens für einen heftigen Schauer einen effektiven Regenschutz. In der nächsten Regenpause konnte ich ein Bushäuschen im nahen Dorf erreichen und dort den nächsten Wolkenbruch  aussitzen. Der hörte nicht auf, sondern  ging dann in allgemeinen eiskalten Pieselregen mit Schauereinlagen über. Es half nichts, aber wollte ich den nächsten Zug erreichen, musste ich da durch. Aber am Ende freute ich mich über einen  gut geheizten Zug, der heimwärts fuhr. Dort erwies sich dann der Sondenjäger als Warmduscher, und die Welt war wieder in Ordnung.


*) Ein in der Gegend aktiver Naturschützer hat mich aufgeklärt: In einem nahen Waldgebiet war ein Wolf unterwegs - weshalb die Rehe auf die Felder und Weiden auswichen.

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Sonntag, 10. März 2019

Jung, dynamisch, erfolglos




Naja, sooo jung bin ich auch nicht mehr. Wie dynamisch meine Sondenjagd ist, mögen andere entscheiden. Egal, die letzten Tage war die Sondenjagd auf jeden Fall erfolglos.

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3030728
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 05.03.2019 00:00Z
Track Bremen, Polen, eigene Daten
Landestelle Fischbek bei Bargteheide
Schnurreste und vermutliche Landestelle, LAT LON: 53.7505, 10.28648 Google Maps
Fallschirm im Baum, LAT LON: 53.750590, 10.286965, Google Maps
Status: Sonde vermutlich in dichtem Brombeergestrüpp am Boden


P3030728 war die Norderney-Nachtsonde vom 5.3.2018. Ich selber habe es nicht geschafft, die Sonde gleich nach dem Flug zu besuchen, weil ich relativ früh zur Arbeit musste. Bernd ist am frühen Morgen kurz vorbeigefahren, da wir anfänglich den Eindruck hatten, dass die Landestelle vielleicht nicht, wie vorhergesagt, in einem kleinen Wäldchen, sondern ein paar Meter weiter auf dem Feld liegen würde. Leider hatte er keine Zeit für nähere Recherchen und kein Empfangs- und Decodierequipment an Bord.

Aufgrund familiärer Verpflichtugen war ich am Nachmittag des  selben Tages in Schmalenbeck, nicht weit entfernt. Ich konnte mir ein Auto ausleihen und damit der Landestelle einen Blitzbesuch abstatten.Ich suchte stumpf in  der Umgebung der Prediction in dem kleinen Wäldchen. Dort  lag nichts. Viel konnte ich nicht machen, denn es wurde rasch dunkel.

Bernd hatte die Vermutung, der Ballon sei vielleicht noch weiter geflogen. Auf den Feldern auf der anderen Seite des Fahrwegs waren am Morgen des 5.3. allerlei Bauern unterwegs.Mein Eindruck war bei genauerer Betrachtung der Flugbahn eher, dass er etwas nördlich der Prediction lag. Die Sinkgeschwindigkeit der letzten Bahnpunkte war etwas höher, und daher war es eher wahrscheinlich auch eher zu kurz geflogen war.  Er würde also eher im nördlichen oder nordwestlichen Teil des Wäldchens liegen. Diese Region hatte ich wegen einbrechender Dunkelheit nicht abgesucht.

Heute fuhr ich mit der Bahn zur Station Kupfermühle. Von dort brachte mich das Faltrad zur bekannten Landeregion. Meine Theorie der Landestelle musste sofort getestet werden und wurde umgehend bestätigt. Ein Weg führte genau dort hin. Da hingen tatsächlich der Schirm, Abroller, Automatenventil  und ein kleiner Ballonrest im Baum.






Was aber  nicht wirklich weiterhalf. Denn die Schnur war durch die Stürme der letzten Tage komplett zerfetzt und eine Fortsetzung war in den Bäumen der Umgebung nicht erkennbar. Und in Richtung auf die letzte Position war das Gelände sehr undurchdringlich. Überall lagen umgestürzte Bäume, und weite Flächen waren mit dichter Vegetation aus Brombeer-Dornengebüsch bedeckt. In dem komplett unwegsamen Gelände musste man über das Mikado an Baumstämmen klettern und extrem aufpassen, dass man sich nichts bricht. Aus der Gegenrichtung konnte man etwas einfacher an die vermutliche Landestelle herankommen. Als ich gerade aufgeben wollte, sah ich 40m von der Fallschirmstelle in zwei  Bäumen Schnurreste in der Sonne blitzen. Es dauerte mehr als 10 Minuten, bis ich mich zu den Bäumen durchgekämpft hatte. In den Bäumen hing keine Sonde, darunter lag keine. Weiter in Flugrichtung wieder extrem dichtes Brombeergebüsch über einem Baumstamm-Mikado. Da konnte die Sonde durchaus liegen. Ich habe versucht, in Flugrichtung das Gesträuch zu durchstreifen - am Ende erfolglos. Irgendwann ist es einfach Zeit aufzugeben. Die Sonde dürfte da noch liegen, sehr wahrscheinlich tief im Gestrüpp. Dass sie in dem Gelände jemand zufällig gefunden hat, ist wohl auszuschließen.

Um eine Ergänzungskarte zu sparen, schlossen sich 12km Radfahrt nach Ahrensburg-Gartenholz an.


Dort war es Zeit, sich mit der aktuellen Norderney-Mittagssonde zu befassen.

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3030814
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 10.03.2019 12:00Z
Track Bremen
Landestelle Quickborn, Prediction: LAT, LON 53.721000, 9.838228, Google Maps
Status: Verloren

Die sollte je nach Landegeschwindigkeit nach Mecklenburg oder sogar in meine Gegend fliegen. Es kam ganz anders. Der Ballon platzte in 24km Höhe, und die Sonde landete in Quickborn nordwestlich von Hamburg. Ich war auf der falschen Seite der Stadt.

Genau wie Harry. Der erwog und verwarf einen Umweg, weil er sich auch gerade von Osten aus der Stadt näherte. André, der seit einiger Zeit in der Gegend wohnt, hatte einen anderen Termin. Bernd war in der Wilstermarsch auf einer Kaltsondenexpedition und hat zweimal nur einen Fallschirm, aber keine Sonde gefunden. Radiosondy hat heute Probleme und enthielt nur Schrott und nicht Bernds gewohnte Daten aus Baumwipfelhöhe. Per Whatsapp schickte er aber eine sehr gute Prediction. Freies Feld, 6 Fahrradkilometer von der AKN-Station Quickborn. Ich hätte einfach durchfahren können und sollen. Stattdessen würde ich schnell aussteigen und den Empfangskram holen. Das würde gerade eine halbe Stunde kosten.

Aus der halben Stunde wurde mehr als eine Stunde, weil zwei Nachbarinnen in einem Problem meinen Rat wollten. Das mussten wir rasch mit einem dritten Nachbarn diskutieren - war aber auch nicht ganz unwichtig.
 
Nun kam ich auch NACH dem Ende des HSV-St.-Pauli Lokalderbys am Stadion vorbei. Noch waren aber erst vergleichsweise wenige und vergleichsweise nüchterne HSV-Fans unterwegs (die anderen brauchen einfach länger vom Stadion zur S-Bahn). Dennoch war ich froh, in Quickborn die rappelvolle AKN verlassen zu können und wieder Fahrrad fahren zu dürfen. Auf einer Koppel am Wegrand ca. 15 Kraniche. Auf einen Storchennest auf einem Hausdach ein leicht abgerissener Storch. Dem sah man die kürzlich zurückgelegte Strecke Durban-Quickborn durchaus an. Ein paar Frösche im Himmelmoor, eine Mauser und der ist wieder fit.

Der Weg zur Landestelle war gut begehbar und die Wiesen gut zugänglich. Vielleicht zu gut. Ich hatte fest mit einem weithin sichtbaren weißen Norderney-Fallschirm  gerechnet - aber da war nix.


Ein kurzer Empfangsversuch war erfolglos - da war jemand schneller. Klassischer Gorbatschow- kann man nix machen. Möglich, dass die Bewohner eines nicht weit entfernten Hauses das Ding gesehen und eingesackt hatten.

Dennoch war es ein schöner Ausflug in die Natur, und die Sonden sind nur der Anlass, aber nicht der Zweck einer solchen Tour. Es wäre auch langweilig, immer alle Sonden sicher aufzufinden. Umso mehr weiß man die nächste erfolgreiche Bergung zu schätzen.



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Sonntag, 3. März 2019

Saturday night fever - der Morgen danach

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2830209
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 03.03.2019 00:00Z
Track Bremen-Polen-Mix
Landestelle Stade, LAT LON: 53.60252, 9.46073 Google Maps
Funddatum 03.03.2018, 06:10 Z
Status: Gefunden durch GPS-Dekodierung vor Ort


Früh am Morgen bemerkte ich, dass die Mitternachtssonde aus Norderney bei Stade gelandet war. Problem: Schienenersatzverkehr zwischen Harburg und Neugraben. Ich entschloss mich, trotzdem die S-Bahn zu nehmen und nicht später mit dem Regionalzug zu fahren, denn die Prediction lag direkt an einem Feldweg. Diese Sonde würde definitiv am Morgen von Wanderern und Hundefreunden entdeckt. Das Fahrrad blieb zuhause, weil man davon ausgehen musste, dass Samstags gegen 5:00 morgens die Clubs schließen und es speziell im SEV voller ist als im dicksten Berufsverkehr.  Die 1500m zur vorhergesagten Sondenposition kann man auch zu Fuß zurücklegen.

Der SEV war relativ gut organisiert, und der Bus wie erwartet gerammelt voll. Die Clubbesucher erwiesen sich als geistig und körperlich völlig fertig, bei einem Eurpäeranteil von um die 10%. Mein Sitznachbar im Bus und schlief sofort tief und fest ein, nicht ohne mich mit vollem Körpergewicht als praktische Seitenlehne zu benutzen. Ab Neugraben fuhr wieder die S-Bahn. Logischerweise verfuhren die Clubbesucher nach dem bewährten Motto "Erstmals im Leben S-Bahn fahren" und stiegen praktisch ALLE in die letzte Tür des letzten Wagens ein. Ich nahm natürlich einen weiter vorne befindlichen Wagen, in dem außer mir ca. 10 Araber saßen. Alsbald würden sie über einen extrem klirrenden externen Handylautsprecher relativ fetzige orientalische Weisen abspielen, was die meisten von ihnen nicht am sofortigen Einschlafen hinderte. In Stade hatten die meisten Schwierigkeiten, soweit in den Film des Lebens zurückzufinden um zu erkennen, dass es nun Zeit war auszusteigen. Fazit: Im immerhin halb ausgeschlafenen Zustand auf Sondenjagd  zu gehen, ist doch vergleichsweise wenig anstrengend und entspannt.

Jetzt ging es in der späten Morgendämmerung im Nieselregen auf Schusters Rappen zur Sonde.  Ich hatte diesmal eine Moxon, den Raspby mit dem Sondefinder Programm und als Backup mein bewährtes Notebook dabei. Ich fand unter einer Eisenbahnbrücke ein trockenes Plätzchen, etwa 600m von der Landestelle entfernt. Ein Versuch mit dem Notebook war sofort erfolgreich: Guter Empfang, problemlose Dekodierung durch Zilog. Auch der Raspby zeigte das Sondensignal ganz akzeptabel an - ich habe inzwischen die Displayeinstellungen optimiert - aber leider weigerte er sich wiederum, irgend etwas zu dekodieren. Irgendwie funktioniert SondeFinder nur bei Tests mit Sonden am Himmel, aber nicht im Ernstfall. Muss wohl mal Zilog und ein anständiges SDR-Programm auf dem Raspby installieren und gucken, was dann passiert.

Aber die Sondenposition war ja nun bekannt. Also alles wieder in den Rucksack und los! Schon vom Weg aus konnte ich aus 250m Entfernung an der fraglichen Stelle sofort einen weißen Fleck mit freiem Auge ausmachen, ganz offenbar der Fallschirm.



Diese Sonde hätte man also auch ohne jeden eigenen Empfang einsammeln können. Der direkte Zugang war durch einen tiefen und breiten Graben versperrt, so dass ich erst in den Stadtteil Hohenwedel musste, um dann auf einen anderen Feldweg zu gelangen. Direkt am Wegrand lagen die sehr stabilen Predictions, aber die Sonde war etwa 110m weiter geflogen als vorhergesagt. Auch hier gab es einen Graben, aber auch einen Übergang. Nun stand der problemlosen Wiesenbergung nichts mehr im Weg.




Der Rückweg war einfach, da man jetzt per (menschenleerem) Regionalzug die Streckensperrung der S-Bahn umfahren konnte.

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