Montag, 24. April 2023

Last Order...

 ...heißt es in britischen Pubs kurz vor der Polizeistunde. Bei den Baumlandern ist es ähnlich: Wenn die Blätter jede Sicht in die Wipfel verhindern, sollte man die Sonden da oben lokalisiert haben. Ende April ist es höchste Zeit. Die kaputten Bahnstrecken des Erixx verhindern eine Göhrde-Tour. So kann ich die Gegend um Schwarzenbek ins Auge fassen. Dort hängt noch eine nicht lokalisierte Schleswig-Sonde in dem sondenmagnetischen Waldgebiet Bornholz. Vorher will ich aber noch ein anderes Exemplar, dessen Position bekannt ist, checken.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940792
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
23.3.2023 7:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.9 m/s
Maximale Höhe:
20755m
Landegeschwindigkeit:
2.8 m/s
Track  wettersonde
Landestelle:Grove bei Schwarzenbek ,
LAT, LON 
53.522168,10.47919 Google Maps
Status:
Baumlander, von unten sichtbar, ursprünglich 20-25m. Fallschirm abgetrennt gemeinsam mit Jürgen Wruck am 6.4.2023. Geborgen am 23.4.2023, 11:55UT

Die Landestelle hatte Jürgen am 26.3. lokalisiert. Leider hing die Sonde über 20m hoch. Jürgen schrieb aber in Radiosondy: "Ballonrest ca. 3-4 m. Sonde könnte runterfallen, wenn der Fallschirm geborgen werden kann."  Am 6.4. haben wir gemeinsam mit einer Stange den Schirm aus dem Baum geholt und abgetrennt. Die Schnurreibung war leider etwas zu hoch. Die Sonde kam zwar etliche Meter herunter, blieb dann aber leider doch hängen. Ca. 3m zu hoch für die mitgebrachte 10m-Stange. Ein paar Tage später war Jürgen noch mal da - leider hatte sich nichts verändert.

Ich hatte eventuell erwogen, mit dem Auto aus Schmalenbeck anzurücken, in dessen Kofferraum sich eine 15m-Stange befindet. Die sollte eindeutig reichen. Aber leider lief das organisatorisch nicht zusammen. Am Sonntag bin ich noch in Hamburg, beschließe, beide Sonden mit einer Radtour zu besuchen und eben es bei Grove mit der 13m-Stange zu versuchen. Das wird knapp, aber einen Versuch wert. 




In Schwarzenbek verlasse ich den Regionalzug und radel die Strecke nach Grove. Leider kann Jürgen heute nicht mitmachen. Vor Ort ist die Lage unerwartet gut: Die Sonde ist inzwischen doch weiter heruntergekommen und baumelt an einer langen Schnur nur 8 Meter über dem Boden. Hätte die das nicht gleich machen können? Wunderbar ist auch, dass es keine Hindernisse wie Zweige zwichen dem Boden und der Sonde gibt. Ideale Voraussetzung für eine Stangenbergung also.

Naja, der Rest ist einfach, wenngleich die Schnur oben völlig festhängt und etwas Kraft nötig ist:




Stange und Tasche werden wieder auf das Faltrad geschnallt. Zu der zweiten Sonde fahre ich über Müssen, Schulendorf und Wangelau. Bei Müssen ist die Straße gesperrt. Mit dem Rad kommt man aber durch. Dann bin ich in dem Wald "Bornholz".


Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
U2420246
Frequenz:
402.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Schleswig (WMOID:
10035)
Flugdatum:
4.3.2024 12:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.11 m/s
Maximale Höhe:
32895m
Landegeschwindigkeit:
3.2 m/s
Track  wettersonde
Landestelle:Wangelau, Bornholz ,
LAT, LON 
53.45103,10.51838 Google Maps
Status:
  Fallschirm 30m hoch, lokalisiert von Axel
DB7XO am 5.3.2023. Sonde ca. 20m hoch, lokalisiert am 23.4.2023

Hier ist ja bisher nur der Fallschirm gesichtet worden, und bevor das Laub jede Sicht nach oben behindert, sollte man auch die Sonde lokalisieren. Man kann über Waldwege, die auf der Open-Streetmap nicht verzeichnet sind, bis auf wenige Meter zur Landestelle vordringen. Ich brauche eine ganze Weile, den von Axel entdeckten Fallschirm zu erkennnen. Ich habe nicht erwartet, dass er so hoch hängt - eher 30 als 25 Meter. Tatsächlich sehe ich zu Anfang nur die Schnur stromaufwärts von Axels Koordinaten aufleuchten. Als ich sie rückwärts verfolge, erkenne ich auch den Fallschirm und den großen Ballonrest.




Das Verfolgen der Schnur in die andere Richtung gibt mir eine Idee, wo wohl die Sonde sein muss. Die Schnur ist an einer Stelle leider durchgerissen. Aber dann sehe ich, noch höher oben, eine Fortsetzung in Richtung einer Lärche. Und in der hängt auch die Sonde, mehr als 20m hoch. 


Wenn erst einmal die Nadeln länger sind, wird es schwer, die Sonde von unten zu sehen. Jetzt aber ist sie lokalisiert. Einschießen eines Bigshots würde sehr kompliziert werden. Man könnte allenfalls die recht verrottete Schnur zwischen den Bäumen überschießen. Damit würde man wahrscheinlich die Sonde nur in die Höhe reißen, und ob sie dann runterkommt oder sich oben in einer Astgabel verklemmt, ist fraglich. Also ist es wohl am besten, sie gelegentlich zu kontrollieren und irgendwann unten einzusammeln. Man kann nur hoffen, dass sie sich nicht wie die Sonde in Sülbeck in den knorrigen Ästen und Nadeln verheddert. Die Schnur ist aber recht länglich.

Den Rückweg trete ich über Büchen an. Auf dem Weg kommt mir der Jäger, den ich neulich im selben Wald bei der Suche nach einer anderen verschollenen Sonde getroffen hatte, in seinem Auto entgegen.

Viel länger hätte ich bis Büchen nicht brauchen dürfen, denn die drohenden Wolkentürme lassen heftige Schauer und/oder Gewitter erwarten. Im Zug nach Hamburg sitze ich glücklicherweise trocken. 

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Donnerstag, 20. April 2023

Stress im ÖPNV

Am Sonntag nutze ich wie üblich die HVV-weite Gültigkeit meiner Abokarte für einen Tripp in die weitere Umgebung Hamburgs. Dabei wie immer das Faltrad, welches ja grundsätzlich HVV-weit als Handgepäck gilt und auf der letzten Meile zur Sonde eine bequeme Anreise bietet. Sehr viel Aussichten auf einen Bergungserfolg gebe ich mir nicht, denn Ziel ist eine DFM, die seit 2018 im Baum hängt, eine Sonde, die gegen Weihnachten in einem Dorf gelandet ist (da ich eh vorbeikomme, ist das aussichtsreich) und eine Bergen-Sonde von vor 3 Tagen, die auf den ersten Blick aussichtsreich auf der Wiese liegt. Genauere Inspektion der Landestelle mit Google-Maps ergibt aber, dass es wahrscheinlich das Gelände eines Reiterhofs liegt - und da wird so etwas schnell weggeräumt. 

Die Rückreise von Echem aus könnte problematisch werden. Die HVV-App gibt kommentarlos gar keine Verbindung aus, und die Seite des Anbieters Erixx liefert einen undurchschaubaren Fahrplan für einen Ersatzbus. Daraus notiere ich mir verschiedene Verbindungen und steige morgens früh in den Zug nach Lüneburg. Ziel ist die Bushaltestelle "Sülbeck, An den Eichen". Leider zeigt eine genauere Inspektion der Verbindung, dass der Bus erst in einer Stunde fährt; die angezeigte Verbindung ist ein Rufbus. Egal, bis Scharnebeck fährt der reguläre Bus, und von dort fahr ich eben die paar Kilometer weiter mit dem Rad.  Da kommt auch schon der Bus!

Kein Problem also? Weit gefehlt! Ich bin der einzige Fahrgast und somit das Problem! Der Busfahrer schaunt finster drein und fängt gleich an zu schreien: "Fahrrad hier FARBOOTEN!!!". Ich versuche ihm klarzumachen, dass das Ding ein Faltrad ist und laut Beförderungsbedingungen als Handgepäck zählt. Dass ich auch in KVG-Bussen noch niemals abgewiesen wurde. Der Mann nimmt Drohpose an: "DAS INTERESSIERT MICH NICHT, FARBOOTEN". SIE RAUS!". Irgendwann lässt er sich doch erweichen und meint immerhin mal was anderes als FARBOOTEN und INTERESSIERT MICH NICHT: Ganz ohne Drohung geht es immer noch nicht: "DAS IST DAS LETZTE MAL, DAS GEHT GAR NICHT, FARRBOOTEN." Immerhin nimmt er mich gnadenhalber mit und meint noch, das Rad müsse zukünftig korrekt verpackt werden, sonst kann ja jeder kommen.

Die Fahrzeit reicht für einen kurzen Check der Beförderungsbedingungen per Handy: Es ist ganz eindeutig. Ein zusammengeklapptes Rad ist alles andere als FARRBOOTEN". Und verpackt werden muss auch nichts.

Beim Aussteigen an der Endhaltestelle versuche ich noch ein vernünftiges Gespräch: "INTERESSIERT MICH NICHT, NÄCHSTES MAL ICH SIE SCHMEISSEN GLEICH RAUS".  Nunja, Beschwerde beim KVG bestätigte inzwischen meine Auffassung und führt dazu, dass der Kollege jetzt wohl über die Bevörderungsbedingungen aufgeklärt wird. Ich muss mal sagen, dass dies die ganz ganz große Ausnahme im ÖPNV ist - bisher hatte ich in 6 Jahren Faltradeinsatz diesbezüglich niemals Stress. Meistens gibt es freundlich-lachende Gesichter, wenn ich mit meinem Gefährt anrücke. 

Also den Ärger durch Pedalieren verarbeiten! Auf nach Rullstorf zur Landestelle von T2950324, Bergen 12Z vom 20.12.2022! Das denkbare Landegebiet erstreckt sich vom Dorf bis hin zum Bahnhof der nur für Touristen betriebenen Bahnlinie. Leider habe ich nicht das Glück vom letzten Wochenende, wo ich bei einer ähnlichen Situation eine Bergener Sonde vom November noch bergen konnte.

Weiter geht es nach Sülbeck und von dort aus in den Wald. Die DFM09 von 2018 hängt natürlich immer noch im Baum. Ich kann mir das Ganze aber mal im Hinblick auf eine zukünftige Bigshotaktion angucken. Ein passender Ast ist vorhanden, aber leider hängt die Sonde in dem kurzen Gezweig darunter. Das wird schwieriger, als es auf den ersten Blick aussieht. 

Von Sülbeck geht es zunächst zurück nach Rullstorf, und dann nach Jürgenstorf. Dort ist knapp südlich des Dorfes vor 3 Tagen eine Bergener Sonde gelandet. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T3010318
Produktionsdatum: 2021-07-26
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 13.4.2023 12:00Z
Track wettersonde
Maximale Höhe: 33157m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.15 m/s 
Landegeschwindigkeit: 5.1 m/s
Landestelle:Jürgenstorf,
LAT, LON:
53.324539,10.594164 Google Maps
Status:
Geborgen und entsorgt von Mitarbeitern des Pferdehofs am Flugtag
Methode: Extrapolation nach wettersonde.net-Daten. 

Ein Reitweg führt exakt auf die relativ gut einzugrenzende Landestelle hin. Leider ist es so wie befürchtet: Sauberer Reiterhof, auf dem kein Müll liegen bleibt. In den Bäumen am Wegrand hängt auch nichts. Ich spreche am Reiterhof ein paar Leute an: "Wettersonde, ja die haben wir gefunden!" Eine junge Dame ist offenbar auf dem Gelände für alles zuständig, und sie hat sogar noch ein Foto auf dem Handy:




Der Fallschirm lag wohl auf der Erde, die Sonde hing im Baum. Sie hatten Glück, sie fiel durch Schnurzug herunter. Naja, die Sonde ist aber leider schon entsorgt. Bis vor kurzem lag sie noch im Stall, aber inzwischen gab es ein großes Aufräumen in den Ställen.  Der große Müllcontainer ist rappelvoll und ich darf dort sogar nachgucken. Aber ohne massives "Umgraben" des ganzen Mülls ist die Sonde wohl nicht zu finden. Schade. 

Der Weg nach Hause ist eigentlich ganz easy. Ich müsste den Ersatzbus in Echem noch gut erwischen. Dort gibt es ÖPNV vom Feinsten: Die Haltestelle ist gekennzeichnet, der verblichene Ersatzbus-Fahrplan ist vom letzten Jahr. An einem Scheunentor hängt der aktuelle Ersatzplan - aber nur für die Gegenrichtung. Von diesem Fahrplan weiß die HVV-App gar nichts. Ich warte die im oben erwähnten pdf erwähnte Abfahrtzeit ab, es kommt kein Bus. Lokale Anwohner sagen, dass ich hier richtig bin und der Bus auch eigentlich zuverlässig verkehrt. Nach 20 Minuten besinne ich mich auf das Faktum, dass der Faltradfahrer seinen Schienenersatzverkehr immer am Mann hat. So fahre ich weitere 9km nach Brietlingen. Dort kommt der KVG(!)-Bus pünktlich. Gottlob sitzt ein anderer Fahrer als der von heute morgen am Lenkrad. Dieser verhält sich wie üblich erfrischend normal, hier ist offenbar nichts farrbooten. In Lüneburg habe ich zeitnah Anschluss an den Metronom nach Hause.


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Montag, 10. April 2023

Mit Auto und Bigshot?

Am Ostersonntag ist das Wetter kühl, aber sonnig. Langsam muss man mal mit den Baumlandern weiterkommen. Ich beschließe, eine 15m-Stange und einen Bigshot - mit dem ich aber keine Erfahrung habe - einzupacken und ein paar Baumlander im Lüneburger Raum zu checken. Über die Autobahn und die B4 erreiche ich das Dörfchen Heinsen. Dort befindet sich im Wald die Landestelle der Bergener Nachtsonde vom 22.4.2022. Damals war ich etwas enttäuscht, denn ich hatte die beiden folgenden Bergen-Sonden bei einer Radtour 4 Tage später geborgen und auch T1310063 lokalisiert. Somit war es nichts mit einem Bergen-Hattrick. Und heute, wo Bergen keine Morgen- und Abendsonden mehr startet, hat der Stunt "Bergen-Hattrick" seinen Sinn verloren. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
  T1310063
Produktionsdatum:
2021-03-29
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 22.3.2022 0:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 22731m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.86 m/s 
Landegeschwindigkeit: 4.0 m/s
Landestelle: Heinsen LAT, LON: 53.163561,10.326633 Google Maps
Status: Baumlander, lokalisiert am 26.3.2022, geborgen am 9.4.2023, 10:43
Methode: Extrapolation nach Radiosondy-Daten

Die Sonde hatte damals ich durch Schnurverfolgung in einer hohen Fichte verorten können; die Sonde war aber von unten auch nach längerer Inspektion des Baumes mit einem Fernglas nicht zu erkennen. Am 4.2.2023 war die Sonde in einen Nachbarbaum gependelt und hing dort in knapp 20 Metern Höhe. Ich war bei einer Autotour 3 Wochen später noch einmal vor Ort. Auch ein weiterer Sturm hatte die Situation leider nicht verändert. Dafür schien mir das Ding als Anfängerobjekt für einen Bigshot-Neuling ganz brauchbar.

Also parke ich heute mein Auto am Bahnhof Heinsen, schultere die Bigshot-Stangen und die 15m-Stange und marschiere mit einem großen Rucksack zur Landestelle. Was soll ich sagen: Die Sonde hat wohl vorher Angst bekommen und war inzwischen lieber freiwilig heruntergekommen. 

 


  


 

Tiere haben die Sonde offenbar bereits zu knacken versucht.







Nach Rückkehr zum Auto beschloss ich, eine Baumlandersonde im Wald bei Wulfstorf bei Bienenbüttel zu versuchen.

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U1460275
Produktionsdatum: 2022-04-09
Frequenz:
404.1 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum:
16.2.2023 12:00Z
Track
wettersonde.net
Maximale Höhe:
33304 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.37 m/s
Landegeschwindigkeit:
4.2 m/s
Landestelle:
Wulfstorf bei Bienenbüttel  LAT, LON: 53.18185, 10.50926 , Google Maps
Status:
  Baumlander, 18m hoch, am 9.4.2023
Methode: Tawhiri-Prediction nach wettersonde.net-Daten 

 Diese Sonde hatte ich vor einem Monat bei einer fahrradbasierten Sondentour hoch im Baum entdeckt. Vielleicht würde eine 15m-Stange heute knapp helfen oder ein sehr gezielter Einschuss mit dem Bigshot. Aber nein, auch diese Sonde liegt bereits abholbereit am Boden


Fallschirm und Ballonrest stürzen beim Versuch einer Stangenbergung gleich komplett mit einem morschen Ast in die Tiefe. Der Abroller und etwas Schnur bleiben unerreichbar.





Zurück am Auto tippe ich "Heiligenthal" als Ziel ins Navy, wo ich vor wenigen Tagen bei einem Baumlander nur den Schirm bergen konnte. Als ich gerade durch Bienenbüttel fahre, fällt mir spontan ein, dass sich am Ortsrand die Landestelle einer noch nicht lokalisierten Bergener Sonde aus dem November befindet. 

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T3010182
Produktionsdatum:
2021-07-26
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 17.11.2022 12:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 23681m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.00 m/s 
Landegeschwindigkeit: 8.5 m/s
Landestelle: Bienenbüttel LAT, LON: 53.14697,10.50253 Google Maps
Status: Baumlander, 6m hoch, geborgen am 9.4.2023, 14:00 UT

 Schon neulich war ich mit dem Fahrrad hier entlang gefahren. Damals hatte ich die Idee einer Nachsuche wegen minimaler Erfolgsaussichten und einbrechender Dunkelheit verworfen. Heute kann ich aber mal nachsehen; die Prediction liegt direkt an der Straße. Ein Kreisverkehr bietet die Möglichkeit einer spontanen Umkehr, und eine Seitenstraße nebst Parkbucht  die Gelegenheit für eine Orientierung. Die Landeregion befindet sich nur 250m entfernt in der Parallelstraße. Ich fahre rasch hin und parke das Auto am Ende des Vierenbachswegs. 

Rechterhand ein Hofgelände, daneben Wohnhäuser und Felder. Der Flug ist immerhin schon fast 5 Monate her. Wenn sie auf dem Hofgelände, den Feldern oder den Privatgrundstücken heruntergekommen ist, ist sie längst entsorgt. Die einzige Chance sind die hohen Bäume in Flugrichtung. Und was soll ich sagen? Direkt auf  dem Hof steht ein Baum, und darin hängt unübersehbar das hier:

 

 

 

Sonde und und der verblichene Fallschirm baumeln direkt nebeneinander in bequemer Stangen-Pflückhöhe, vielleicht 5-6 Meter über dem Boden. Damit war nicht ernsthaft zu rechnen. Ich kann die Besitzerin auftreiben. Sie hat gerade den Osterbesuch ihrer Enkel beendet, erlaubt mir die Bergung und hat Daten und Fakten gut parat. Sie meint gleich: "Die hängt da seit November, bestimmt ein Wetterballon! Das ist ja aber so furchtbar hoch oben, wir kriegen die da nicht runter". Mein Kommentar, dass das eine Sache von wenigen Minuten ist, kann sie kaum ernst nehmen: "Mit einer Stange? Das wird doch nichts. So eine lange Stange passt doch gar nicht in Ihr Auto." Und sie will sogar wetten, dass ich das nicht schaffe, aber diese Wette anzunehmen wäre unfair.

 


 

Mein Glück ist eindeutig das Totalversagen des Sonden-Abrollers. Die Schnur befindet sich noch vollständig auf der Spule, weshalb die Bewohner die Sonde nicht einfach an der Schnur aus dem Baum ziehen konnten.

Weiter geht es zur Sonde nach Heiligenthal.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T1320235
Produktionsdatum: 2021-03-30
Timerkill: 5 Stunden
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 5.6.2022 12:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 23418m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.22 m/s 
Landegeschwindigkeit: 7.36 m/s
Landestelle: Heiligenthal LAT, LON: 53.21657,10.3319720 Google Maps
Status: Baumlander, 19m hoch, bisher nicht geborgen
Methode: Ungefähre Position von SWL01B in Radiosondy
 

Diese Sonde hatte 2 Tage nach dem Flug SWL01B in Radiosondy eingetragen. Kommentar: " Ballon/Fallschirm hängen unerreichbar hoch nördlich, Sonde südlich der Straße über hohe Bäume". Am 6.4.2023 kam ich mit dem Rad an der Landestelle vorbei. Die Sonde hing nahe der angegebenen Stelle im Baum, der Fallschirm ließ sich bequem mit der Stange bergen, die Sonde aber nicht:





Heute kommt endlich der Bigshot zum Einsatz. Den Wurfbeutel hoch und einigermaßen gezielt zu schießen ist offensichtlich kein Problem, aber die Schnur verläuft danach über die ganze Eiche . Im zweiten Versuch erreiche ich einen Ast 5-6m über der Sonde, aber auch der Ast mit der Sonde kann mit der Schnur bewegt werden. Ich ziehe ein Paracord-Seil nach und kann den Sondenast massiver durchschütteln, als es ein Herbststurm vermag, aber die Sonde bleibt oben. Schade. Weitere Versuche musste ich dann aber bei schwindendem Tageslicht einstellen. Bigshot-Praxis muss ich noch aufbauen.

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Freitag, 7. April 2023

Spontane Bergungszusammenrottungen am Gründonnerstag

Sonniges Vorfrühlingswetter und ein freier Nachmittag locken zu einer Radtour. Und da startet  Sasel unerwartet eine Sonde - sehr ungewöhnlich für einen Donnerstag. Sofort ist klar, dass das Landegebiet wegen der geringen Windgeschwindigkeit südlich von Schwarzenbek landen würde. Ich greife noch schnell zur 9m-Stange (man weiß ja nie) und zum Faltrad. Vom Hauptbahnhof sind es nur 20 Minuten bis Schwarzenbek.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U3664523
Produktionsdatum: 2022-09-10
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel
(WMOID:10141)
Flugdatum: 6.4.2023 12:00Z
Track wettersonde.net

Maximale Höhe:
23405m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit:
5.21 m/s
Landegeschwindigkeit: 2.8 m/s
Landestelle: Kollow bei Schwarzenbek, LAT, LON:
53.47218,10.46387, Google Maps
Status: Geborgen am 6.4.2023, 13:19UT; gemeinsam mit Steve und Matthis.

Methode: Einfaches Nach-Vorne-Gucken beim Radfahren/ GPS der gelandeten Sonde mit TTGO


Wettersonde.net ist down, und sondehub eignet sich nicht für den Einsatz auf dem Handy. Also gibt es keine Live-Prediction. Aber die RDZsonde-App ist mein Plan C. Sie macht mir auf Basis meines eigenen TTGO-Empfangs am Bahnhof und auf der anschließenden Radtour hin und wieder eine Prediction. Die ist sehr schön konstant nördlich von Kollow. Wäre ich etwas früher, könnte man eine Live-Landung ins Auge fassen.


 

Ich radel genau Richtung Kollow direkt auf die Landestelle zu. Und die soll laut letzter RDZsonde-Prediction direkt an der Straße liegen. Wäre ich nicht im Wald, könnte ich sie vermutlich aus der Distanz einschweben sehen. 

 


Jetzt ist die Sonde schon am Boden, und ich ich weniger als 1km nördlich der Landestelle. Exzellenter breiter Radweg, auf dem ich schnell vorankomme. Der TTGO hat nach kurzer Unterbrechung wieder Empfang, und ich kann die Position für einen Augenblick auf der RDZ-App sehen. Sie liegt etwas südlicher als die oben gezeigte Prediction, noch viel dichter an der Straße. Ich will die Position gerade in Locus abspeichern - da ist mein Handy-Akku leer. Bevor meine Powerbank das Handy wiederbeleben kann, radel ich schon mal weiter. Ich habe ja jetzt eine gute Idee, wo sich die Landestelle befindet. Und da vorne auf dem Acker leuchtet wenige Meter östlich der Straße der weiße Fallschirm. Der Wind hebt ihn vom Boden ab, und zeitweise schwebt er wie ein Drachen am Himmel. Leider ist das Handy noch ausgeschaltet, und so kann ich das nicht filmen. Und schon bin ich am Ziel. Handy anschalten und Foto machen! Die Kamera-App erinnert mich daran, dass man bei 1% Akkuladung nicht blitzen kann, was aber bei dem wunderbaren Sonnenschein auch gar keinen Sinn machen würde.



Ich fange an die Schnur aufzuwickeln, als am Horizont ein mir unbekannter Sondenjäger erscheint, Steve. Wir haben fachsimpelnderweise die Schnur noch nicht ganz aufgewickelt, als am Horizont ein dritter Sondenjäger sichtbar wird, Mathis. Der ist zwar Mitglied der Whatsappgruppe, aber ich kannte ihn noch nicht persönlich. Offenbar war er nur wenige hundert Meter nördlich der Stelle, konnte aber die landende Sonde am Himmel nicht ausmachen.

Es kommt zu einem allgemeinen Sonderjäger-Smalltalk an der Landestelle, und Steve tritt gleich unserer Gruppe bei.



Derweil kontaktiert mich Jürgen. Der hat nördlich von Schwarzenbek bei Grove vor kurzem eine Sonde aus Meppen lokalisiert. Wir beschließen, wo ich schon mal in der Gegend bin, uns am Rand des Waldes zu treffen, vielleicht kann ich mit der Stange helfen. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940792
Produktionsdatum: 2021-07-22
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
23.3.2023 7:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.9 m/s
Maximale Höhe:
20755m
Landegeschwindigkeit:
2.8 m/s
Track  wettersonde
Landestelle:Grove bei Schwarzenbek ,
LAT, LON 
53.522168,10.47919 Google Maps
Status:
Baumlander, von unten sichtbar, 20-25m. Jetzt ca. 12m.


Nach 10km Radfahrt erreiche ich den Waldeingang. Der Weg ist mir gut bekannt, weil ich 250m entfernt in meiner Anfangszeit eine Manöver-DFM eingesammelt habe. 

Die aktuelle Sonde hängt seit 2 Wochen über 20m hoch in einem Baum, aber der Schirm ist in bequemer Stangenreichweite.




Jürgens Hoffnung ist, dass nach Entfernung des Schirms die Sonde vom Baum fällt. Es gelingt uns, den Schirm auszuklinken. Meppen-typisch befindet sich noch Schnur auf dem Abroller. Wir können daran die Sonde ein wenig ablassen, aber leider ist die Reibung an anderen Ästen extrem. Immer wieder müssen wir an der Schnur ziehen, um ein paar weitere Zentimeter zu gewinnen. Leider habe ich auch meine Spule mit zusätzlicher Sondenschnur nicht dabei. Die Sonde kommt nach Loslassen der Schnur noch ein ganzes Stück herunter, aber dann stoppt die Reibung das weitere Absacken der Sonde fürs Erste. Auch habe ich nur die kurze Stange dabei, die doch einige Meter zu kurz ist. Hier hilft nur ein Hoffen auf weiteres Absacken bzw. eine zeitnahe Rückkehr mit einer längeren Stange. Dennoch ist dieser Teilerfolg eine spaßige Aktion bei bestem Sonnenschein. Danach radel ich die 5km zurück nach Schwarzenbek, um den Zug in die Heimat zu erreichen, und Jürgen zieht es heimwärts nach Basthorst.

Update 23.4.2023: SONDE GEBORGEN. Die Sonde war auf 8m Höhe abgesackt und konnte mit der Stange heruntergeholt werden.


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