Donnerstag, 31. Januar 2019

Tieffliegende weiße Geschosse in Glinde

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0340418
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5:00h
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 31.01.2019 0Z
Track  Polen
Landestelle LAT LON: 53.533009 10.195685 Google maps
Status: gefunden
Lokalisiert durch Tawhiri-Prediction nach radiosondy.info - Daten

Ich war früh am Morgen des 31.1. wach und sah, dass vor einiger Zeit die Bergener Nachtsonde bei Glinde niedergegangen war. Eine Tawhiri-Prediction aus den radiosondy-Daten erschien recht verlässlich und sah die Sonde auf freiem Feld. Also rasch den Sondenjäger-Rucksack auf den Rücken und mit einer der ersten S-Bahnen nach Glinde, wo es eine passende Bushaltestelle ca. 1km von der Landestelle entfernt gab. Leider konnte ich so schnell meine ultrahelle Taschenlampe nicht finden; so musste es eine Funzel tun. Auf einem Möhrenfeld fand sich sofort ein rundes Objekt - ein Golfball. Der war einige 100m daneben gegangen - die Koppel grenzt an einen Golfplatz.



Der nächste weiße Gegenstand lag nur 12m neben der Vorhersage - es war die RS41.


 










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Dienstag, 1. Januar 2019

Alkoholfrei zur Sonde


Sondentyp: RS41-SGP
SN: N4130741
Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 29.09.2018 6Z
Track  Bremen
Landestelle LAT LON: 53.46671 9.917152 Google maps
Status: gefunden
Lokalisiert durch GPS-Decodierung, Stangenbergung

 
29.9.2018


Die Morgensonde aus Schleswig vom 29.9.2018 konnte ich sehr gut empfangen. Ich habe sie aber nicht bis zur Landung getrackt, weil folgende Dinge klar wurden: Die Bremer Landevorhersage lag auf einem Acker bei Vastorf. Den Acker kannte ich: Hier hatte ich bereits vor nicht allzu langer Zeit eine Radiosonde aus Bergen, N2120253, eingesammelt. Es war Wochenende, also hin. Die passende S-Bahn fuhr allerdings um 9:43, 3 Minuten nach der Sondenlandung, und der Zug von Lüneburg ins Wendland fährt nur alle 3 Stunden. Der Anschluss in Lüneburg war schaffbar, wenn der Zug pünktlich war. Alles rasend schnell alles zusammenraffen und los.

Am Hauptbahnhof stiegen zwei ca. 20-jährige bayerisch sprechende Männer ein und setzten sich in die Sitzreihe hinter mir. Sie gaben vor, Soldaten zu sein, und wussten verbal sehr gut, wo es lang geht. Als die Metronom-Kontrolleurin ihrer ansichtig wurde, eskalierte alles. Denn die beiden hatten vor sich etliche (verschlossene) Bierflaschen aufgebaut, aber das Bereitstellen von Getränken im Zug ist verboten. Metronom ist bekannt für seine Null-Toleranz-Politik. Die beiden sahen nicht ein, dass sie die Flaschen wegpacken sollten, worauf die Kontrolleurin sie rausschmiss. Die weigerten sich. Fahrgäste, die um ihre Anschlüsse fürchteten, drohten handgreiflich zu werden und wünschten sich Strafen wie zu Adolfs Zeiten. Deeskalationsversuche scheiterten, da die beiden wohl ein Betonkopf-Naturell hatten und sie schon vor, beim und nach dem Einsteigen Ärger gemacht hatten und die Kontrolleurin endgültig den Kanal voll hatte. In Harburg kam die Bundespolizei und komplimentierte sie heraus. Bis zur Weiterfahrt vergingen locker 24 Minuten. Danach haben natürlich erst einmal die ICEs auf der gleichen Strecke Vorrang. Die weitere Fahrt war eine Schleichfahrt, weil irgendwelche Aktivisten letzte Nacht systematisch alle Signalanlagen der Strecke in Brand gesteckt hatten. Ob es am Wetter liegt, dass die Besten der Besten  der Besten (Sir!) gerade in  Hochform waren?

Was keiner zu hoffen wagte: In Lüneburg hatte der Anschlusszug nach Hitzacker auf uns gewartet!
In Vastorf war alles einfach. Ich kannte ja den Fußweg, denn die Bremer Prediction war nur ca. 300m von der damaligen Landeposition entfernt! 700m von der Sonde machte ich einen Empfangsversuch. Der war positiv, und ich konnte auch sogleich die Koordinaten dekodieren. Eine Eingabe in die App Locus auf meinem Handy zeigte aber, dass die Sonde 150m weiter geflogen war als erwartet und in einem Wäldchen lag. Ein Vergleich meiner eigenen GPS-Höhe mit der der Sonde ließ meinen Optimismus schwinden. Diese Sonde hing über 20 Meter über dem Umgebungsgelände, also hoch in einem Baum.

Leider bestätigte sich die Ferndiagnose vor Ort. Die Sonde war gar nicht leicht zu entdecken. Erst sah ich nur die Schnur hoch am Himmel, und nur in einem bestimmten Winkel war die Sonde mit dem Fernglas zu sehen. 





afokal  mit Feldstecher und Handy

Der Fallschirm hing über einem Feldweg, aber leider auch 12 Meter hoch – knapp außerhalb der Reichweite der 10m Stange.


So konnte ich leider nur unverrichteter Dinge nach Hause fahren und die Sonde auf die Baumlanderliste packen. Das ist die zweite in zwei aufeinander folgenden Tagen….Wegen der zerstörten Signalanlagen dauerte die Rückfahrt eine halbe Stunde länger.


Update vom 30.12.2018
Ich habe die Sonde heute besucht. Sie hat ihre Position drastisch verändert und hängt jetzt nur noch ca. 11-12m hoch. Ein paar  Versuche mit kühnen Konstrukten aus Stöcken, Kabelbindern und einer 10m Stange waren leider uneffektv. Ein Pflichtbesuch mit einer 15m Stange wird folgen.







Update vom 1.1.2019
Ich beschloss, den Neujahrsausflug 2019 nach Vastorf zu machen und eine 15m Stange mitzunehmen. Anreise wie üblich mit Bahn und zu Fuß. Stürmische Böen machten das ganze nicht so leicht wie erwartet. Der Sturm bog meine Stange ganz schön um. Es war zwecklos, dagegen ankämpfen zu wollen.




In Flauten  konnte man mal mit der Hakenspitze kurz an die Sonde ticken. Aber vom Anticken  kommt so eine Baumlandersonde nicht herunter. Das erfordert Geduld und Frustrationstoleranz, aber irgendwann hatte ich die Sondenschnur doch eingehakt und konnte die Sonde abreißen. Leider kamen nur 20cm Schnur mit.



Der Bergungsversuch am Fallschirm war weniger kompliziert.



Leider kam auch hier nur wenig Schnur mit. D.h. ich konnte Sonde, Schirm und Abroller erbeuten, aber leider fast nichts von der Sondenschnur, was aus Umweltschutzaspekten immer etwas bitter ist.

Das ganze war schnell genug geschehen, um die Bahn zurück noch zu erwischen. Das war angenehm, denn die Wendlandbahn fährt nur alle 3 Stunden. Plan B wäre ein 11km-Marsch nach Lüneburg gewesen. Ich war sehr froh, dass ich den nicht umzusetzen brauchte, denn bereits auf dem 2km-Rückweg zum Bahnhof haben mich stürmische und heftige Graupelschauer gründlich durchnässt.

Nach all den Baumlanderbesuchen der letzten Zeit bin ich recht froh, dass ein Eintrag auf der Baumlanderliste gelöscht werden konnte.





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Zum Jahreswechsel ein Baumlander

Sondentyp: RS41SGP
SN: P2621033
Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 31.12.2018 12Z
Track  Polen        eigene Daten
Landestelle West Krauel bei Kirchwerder:  LAT LON: 53.400235, 10.217707  Google maps
Status: Baumlander, von unten sichtbar
Lokalisiert durch Sonden-GPS

Diese Sonde bot eine spannende Unterhaltung am Sylvester-Nachmittag. Sie überflog im Landeanflug die östlichen Stadtteile Hamburgs, Sasel, Farmsen, Billstedt, Allermöhe. Eine Zeitlang war nicht ganz klar, auf welcher Seite der Elbe die Sonde landen würde. Dann lagen die Predictions auf der Nordseite des Flüsses in den Elbmarschen bei Kirchwerder. Im Endanflug schien sie es sie es sich noch mal anders zu überlegen, drohte zeitweise in der Elbe zu fallen, schwebte dann über dem Elbdeich bei Krauel, um dann noch einmal nordwärts abzudrehen und auf ein Waldgebiet zuzusteuern. Nach der Landung hatte ich noch schwachen Empfang - was angesichts einer Entfernung von 24 Kilometern für eine Landung in einem hohen Baum sprach.

Ich bin dann auf den Dachboden gestiegen und habe die Yagi aus der Bodenluke gehalten. Das Signal war unwesentlich stärker. Mit der Demod-Version des Zilog-Decoders, der hervorragend mit schwachen Signalen klarkommt, konnte ich mit etwas Geduld nach 10 Minuten zwei Frames der gelandeten Sonde decodieren. Die Position lag 38m über dem umgebenden Terrain.

Eine Bustour war fällig. Das Gelände war ein ziemliches Gestrüpp mit Gräben, hohen Bäumen etc.. Ich brauchte eine ganze Weile, um die Sonde mit dem Fernglas im Baum zu entdecken. Leider hatte ich kein sinnvolles Teleobjektiv dabei. Ein Grundstücksbesitzer gab mir Zugang zu der anderen Seite, wo ich den Fallschirm vermutete. Er hing etwa 15m hoch in einem 50m entfernten Baum. Die Schnur ist straff gespannt. Womöglich würde die Sonde am anderen Ende herunterfallen, wenn man den Schirm entfernt. Ein Bergeversuch mit der 15m Stange misslang knapp, und danach wurde es rapide dunkel, und ich musste abbrechen.






Wahrscheinlich werde ich an einem der kommenden Wochenenden einen weiteren Anlauf versuchen. Ganz hoffnungslos ist der Fall nicht.

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