Samstag, 26. August 2023

Kollektiver Meppen-Hattrick

Am 25.8.2023 flogen drei Meppener Sonden in unser Gebiet ein. U1230188 kam am weitesten und landete direkt bei Sottorf im Rosengarten im Wald. Sascha vom "Team Seevetal" ärgerte sich, dass er arbeiten musste.  U1220269 hatte einen schlechten Fallschirm und wurde von Berthold von einer Kuhweide bei Hagen im Bremischen unter interessierter Anteilnahme der Rindviecher geborgen. Dazwischen landete U1230189 zwischen Harsefeld und Bargstedt. Da Kurts Sondenturm die Sonde fast bis zum Einschlag auf einem Acker verfolgt hatte, gab es kaum eine Fehlermarge für die Prediction, und Tawhiri und die Extrapolationslösung lagen gerade einmal 6 Meter auseinander. Das ist innerhalb der Ungenauigkeit des Sonden-GPS. Bei angenommener 50m Schnurlänge würde der auffällige rote Fallschirm auf einem Feldweg liegen. Am Morgen des Folgetages breche ich auf. Die S-Bahn bringt mich nach Buxtehude, und der Regionalzug bis Bargstedt. Vom Bahnhof sind es keine 2 Fahrradkilometer. Dafür braucht man eigentlich kein Faltrad, aber dieses Vehikel verschafft Schnelligkeit: Wenn alles glatt geht, könnte ich mit dem Folgezug die Heimreise antreten. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
U1230189
Produktionsdatum:
2022-03-22
Frequenz:
405.1 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
25.8.2023 8:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.6 m/s
Maximale Höhe:
27585m
Landegeschwindigkeit:
3.7 m/s
Track  wettersonde
Landestelle: Harselfeld/Bargstedt ,
LAT, LON 
53.45792,9.461072 Google Maps
Status:
Landung auf Maisfeld. Geborgen am 26.8.2023, 7:28UT

Nach wenigen Minuten bin ich an besagtem Acker, der -natürlich- ein hoch bewachsenes Maisfeld ist. Die Sonde sollte keine 20m im Maisfeld liegen. Von außen ist nichts zu sehen, und erstaunlicherweise liegt kein roter Fallschirm auf besagtem Feldweg. Mir fällt sofort eine mögliche Erklärung ein: Bei Meppener Sonden rollt fast immer die Schnur nur teilweise ab. Der Grund für diesen Effekt ist mir unklar. Ich quetsche mich also durch die Maisreihen. Da ist auch schon die Schnur - und der Fallschirm.



Und natürlich ist jede Menge Schnur noch auf der Rolle.



Der Rest ist einfach.

 



Alles zusammenpacken und zurück zum Rad. Ich erreiche noch bequem den nächsten Zug nach Hause. Auf Whatsapp lese ich, dass Sascha eben im Wald war und die erste Meppensonde ebenfalls bergen konnte. So hat unsere Gruppe einen Meppen-Hattrick gelandet und alles, was zwischen Nordenhamm und Seevetal herunterkam, eingesammelt.


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Donnerstag, 24. August 2023

unerwartete Norderney-Sonde in Farmsen

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
V0850418
Produktionsdatum: 2023-02-24

Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum:
24.8.2023 00:00Z
Track
wettersonde.net
Maximale Höhe:
33919 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.16 m/s
Landegeschwindigkeit:
2.4m/s
Landestelle: Hamburg-Farmsen
LAT, LON:
53.61338,10.11605, Google Maps
Status:
  Geborgen am 24.8.2023, 5:01; 8m hoch in Birke. Sonde und fast die gesamte Schnur mit 15m-Stange geborgen. Schirm unerreichbar 15m hoch in Eiche.
Methode: Decodierung des Sonden-GPS durch TTGO


Diese Sonde flog erheblich weiter als erwartet und landete mitten in Hamburg-Farmsen. Ich bin in der Nacht in Schmalenbeck und bemerke die Landung kurz vor 6:00 Uhr. Laut Wettersonde.net befindet sich die Landestelle in der Nähe eines Alten- und Behindertenheims, welches auf Google Maps wie ein parkartiges Gelände mit Rasenflächen und Bäumen aussieht. Ich greife meinen Schmalenbeck-Radiosondenrucksack, schultere meine dort deponierte 15m-Stange und laufe zur U-Bahn. 

Vom Bahnhof Oldenfelde wandere ich zu Fuß. Fast das das ganze Gelände ist eine Baustelle und abgezäunt, fast der ganze Rest der ehemaligen Parkfläche ist von Wohncontainern für die Bauarbeiter vollgestellt. Die trudeln gerade alle ein und arbeiten los.

Wo ist die Sonde? Laut TTGO 10m über dem Boden, genau über dem Bauzaun. Tatsächlich hängt sie da von einer Birke herunter.  Leichte Beute für die Stange. 


Wo ist der Fallschirm? Schnüre hängen von den Bäumen herunter und lassen sich mit der Stange herunterangeln.


 

 Aber der Schirm ist durch das Laub der Bäume nicht zu erspähen. Nach einiger Suche entdecke ich ihn aus einiger Distanz hoch in einem 15m hohen Wipfel.

 


Ich versuche es mehrere Male mit der Stange, aber durch die winzigen Lücken zwischen den Ästen ist direkt von unten kein Herankommen. Kann man den Schirm vielleicht an der Schnur herunterziehen? Dieser letzte Versuch endet mit einem Schnurriss relativ weit oben. So habe ich die Sonde und jede Menge Schnur geborgen, aber leider nicht den Schirm.

Ich packe meine Sachen, fahre mit dem Bus nach Berne und mit der U-Bahn nach Schmalenbeck. Schnell duschen, frühstücken und ab zur Arbeit.

 

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Sonntag, 6. August 2023

Pech und Glück im Wendland

Die Morgensonde U1240625 vom 30.7. aus Bergen landete in meinem speziellen Lieblingsjagdgebiet - der Göhrde. Da dort in der Gegend niemand Daten ins Netz einspeist, handelt es sich wie üblich um einen Waldlander mit schlechter Prediction. Weiter südlich waren im Mitte Juli zwei weitere Sonden gelandet. Allerdings haben Anita und Axel, die inzwischen regelmäßig sondensuchenderweise die Göhrde mit Falträdern bereisen, der Sonde schon einen Besuch abgestattet. Ergebnis: Die Sonde war definitiv nicht mehr da. Sie vermuteten eine Bergung durch Jäger (solche mit Knarre). Ich habe mir daraufhin mal die Prediction angeguckt und verstand nicht ganz, wie sie da so sicher sein konnten. Mitten im Wald gibt es viele Verstecke. Vielleicht sollte man das mal checken und auf dem Wege ein paar andere Kaltsondenlandeplätze besuchen.  Die Anreise sollte von Süden aus erfolgen. Auf dem Weg liegen zwei andere Landestellen, allerdings beide mit unsicherer Prediction. Drei weitere Kaltsonden aus dem Vorjahr mit schlechten Fundchancen habe ich im Raum Hohenfier noch auf der Liste - allerdings dürfte für 6 Versuche und 50km Strecke nicht viel Zeit bleiben. Erwähnen muss man natürlich nicht, dass alle Landestellen im tiefen Wald liegen. 

Also fahre ich mit dem Metronom nach Uelzen und von dort mit dem 7000er Bus Richtung  Lüchow. Das ist außerhalb des HVV - klarer Vorteil des Deutschlandtickets. In the middle of nowhere steige ich aus - Klein Gaddau. Ich radel nordwärts. Nach wenigen Kilometern geht es rechts in den Wald zur Landestelle von U1240487. Dies ist die Bergener Mittagssonde vom 11.7.2023 - bisher nicht geborgen. Die Landegeschwindigkeit war hoch, aber leider auch die Windgeschwindigkeit. Und da in der Gegend niemand ins Internet einspeist, liegt die letzte Höhe mehr als 500m über dem Boden. Eigentlich ist das mögliche Landegebiet dennoch nicht allzu groß. Ein kleiner Teil ist allerdings niedriges, dichtes Laubgestrüpp. Der wahrscheinlichere  Rest ist von Nadelwald bestanden - überwiegend hohe Kiefern. Eine massive Suche - 2 Stunden - ist erfolglos. Sogar das Gestrüpp durchstreife ich zweimal. Das sollte man bei Gelegenheit nach dem Laubfall wiederholen - wenn man sich das denn überhaupt noch einmal antun wollte. Ich gebe auf. Denn die Tour ist noch lang, und wer weiß, wie suchintensiv die weiteren Ziele sich gestalten?

Weiter geht es nordwärts,  über die winzigen Siedlungen Sallahn, Sareitz nach Rademoißel. Dort im Wald soll am 10.7.2023 die Bergener Sonde U1240489 niedergegangen sein. Wieder das selbe Bild: Große Endhöhe, große Landgeschwindigkeit, demzufolge unsichere Landeprognose. Allerdings liegen Tawhiri und meine Extrapolation sehr nahe beieinander, so dass ich relativ optimistisch an die Sache herangehe. Wieder verbringe ich 2 Stunden im sehr unwegsamen Wald - nichts. Dabei würde ich vermuten, dass beide Sonden am Boden liegen. Möglicherweise sind aber die Schnüre bereits zerrissen, und wenn eine RS41 in dem flächendeckenden Blaubeerteppich liegt, sieht man aus der Ferne nichts, man muss schon direkt drüber stolpern.


Bisher habe ich erst 10 der 50km zurückgelegt, und die Uhr tickt erbarmungslos. Ich entscheide mich für den 10km kürzeren Weg direkt durch die Göhrde. Der Tripp ist etwas anstrengend, weil es etliche für norddeutsche Verhältnisse recht steile Anstiege gibt. Irgendwann erreiche ich Zernien. Bei Riebrau beginnt mein Abkürzungsweg. Plant man eine Route durch den Wald, ist das immer ein Griff in die Wundertüte. Von Fahrradautobahn bis Schlammwüste ist alles drin. Hier beginnt das ganze mit erträglichem Untergrund, der immer schlechter wird. Aber ich kann fast die ganze Strecke radelnd zurücklegen. Unmittelbar bevor die Abkürzung auf den Göhrde-Highway (L253) einbiegt, liegt die vermutete Landestelle von U1240625. Wieder das gleiche Spiel. Hohe Landegeschwindigkeit, diesmal aber eine bessere Endhöhe. Wieder ein schütterer Kiefernwald, einigermaßen übersichtlich. Eigentlich bessere Rahmenbedingungen als bei den beiden bisherigen Fehlversuchen. Wäre da bloß nicht die erfolglose Suche von Anita und Axel vor ein paar Tagen. Die meinten mit großer Sicherheit, dass jemand vor ihnen die Sonde gefunden hat. Da die Tawhiri-Prediction aus Wettersonde.net komplett unplausibel ist, wähle ich die Extrapolationslösung als Zielpunkt in Locus aus und stratze in den Wald.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U1240625
Produktionsdatum: 2022-03-24

Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 29.7.2023 12:00Z
Track wettersonde
Maximale Höhe: 3
7319m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.62 m/s 
Landegeschwindigkeit: 14.9 m/s
Landestelle:Uelzen,
LAT, LON:
53.106682,10.830903 Google Maps
Status:
Geborgen am 5.8.2023 17:29UT
Methode: Extrapolation nach wettersonde.net-Daten. 

Ich bin nur noch 80m von der vermuteten Landestelle entfernt. Soll ich vielleicht mal langsam das Fernglas auspacken? Nein, nicht nötig! Denn da hängt sehr nahe der Prediction eine weiße Box an einer Schnur von einer Kiefer! In bequemer Stangen-Pflückhöhe von vielleicht 3-4m. Mit sowas hatte ich jetzt nicht gerechnet.



Kein Problem für die Teleskopstange. Der massive Latexklumpen hoch oben im Baum am Ende der Schnur hat sich leider derart verhakt, dass man da nichts machen kann, aber ca. 20m Schnur kann ich bergen.

Es stellte sich bei einer Nachbetrachtung auf unserer Whatapp-Gruppe heraus, dass die Anita und Axel die Tawhiri-Prediction benutzt hatten und dass diese auf einer nahen großen Lichtung lag. Die ist natürlich sehr übersichtlich, was die Sicherheit erklärte, mit der sie meinten, die Sonde wäre nicht dort und daher bereits geborgen. Das habe ich erst nach der Rückkehr verstanden, als ich mir die Landestelle in Google Maps angeguckt habe. In Open Streetmap ist die Lichtung nicht verzeichnet, und im Gelände habe ich sie nicht bemerkt. 

Unweit Hohenfier kenne ich noch 3 weitere Kaltsonden-Landestellen. Alle habe ich schon mal erfolglos probiert, aber meistens war es wie heute: Die Sonne geht bald unter und man hat nicht genug Zeit. So ist es auch diesmal. Ich spule die letzten 15km bis Bad Bevensen ab, wo der Zug nach Hamburg gut erreicht wird.

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