Dienstag, 28. Juli 2020

Kiesgruben, Spülfelder und DAS GRAUEN:

Drei Meppener Sonden steuerten heute das Grenzgebiet zwischen Hamburgs Südwesten und Niedersachsen an. Alle drei wurden von großräumigen Erdbewegungen bzw. deren Spuren magnetisch angezogen.
Es ging am Morgen mit R2330826 los

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  R2330826
Frequenz: 404.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 28.07.2020 5:00Z
Track Bremen/Polen
Landestelle: Spülfeld Moorburg-Mitte, LAT, LON ca.: 53.488084,9.926544, Google Maps
Status: Spüfeld eben.....

Die Sonde landete am Ende im weltberühmten Spülfeld Moorburg Mitte und gesellte sich zu ihrer Bergener Kollegin N1340567. Damals hatte ich dieses Foto aufgenommen....

Die nächste Sonde landete südlich von Buxtehude und Apensen. Ich stürzte mich also in den öffentlichen Nahverkehr und sollte es bald bereuen.

Sobald die Sommerferien ausbrechen, werden die sowieso bereits immer aktiven Baustellsperrungen so weit ausgedehnt, dass eigentlich nichts mehr geht. 3-4 gleichzeitige wochenlange Sperrungen zentraler Linien sind die Regel. Nach Buxtehude fährt eine S-Bahn alle Stunde. Und natürlich der allseits beliebte und proppenvolle Schienen-Ersatzverkehr. Das alles begleitet von der mehrsprachigen Durchsage "Tragen sie eine Maske und halten Sie Abstand".

Konkret läuft das heute so ab: Neugraben aussteigen, Bahnsteig wechseln. 12 Leute vor mir in der Schlange, alle mit schweren Rollenkoffern. Auch ich bin relativ bepackt. Die Rolltreppe ist natürlich defekt. Die Idee "In den Sommerferien kann man sowas ja machen, da sind ja alle verreist" ist selbst in der Pandemie kaum realisitisch, denn Hamburg ist ein Touristenziel, und die Menschen verreisen jetzt innerhalb Deutschlands. Warten warten warten. Buxtehude: Hier kann man normalerweise auf dem gleichen Gleis umsteigen. Heute aber nicht. Durchsage im anschließenden Regionalzug: "Aufgrund von Bauarbeiten fährt der Zug heute (und in den kommenden 4 Wochen) nur bis Harsefeld". Aber keine Bange: Es ist ja ein Ersatzverkehr.......Wer aus Richtung Bremervörde auf die Verbindung nach Hamburg angewiesen ist, muss sich wohl ein Auto kaufen.  Mich betrifft diese weitere Sperrung nicht - ich steige 2 Stationen vorher aus.

Eines steht fest: Mein Rückweg muss anders organisiert werden. Der Plan: "Sonde einsammeln, einen Baumlander in der Nähe kontrollieren, und dann zurück nach Apensen", hat sich ohnehin erledigt. Also radel ich ruhig und planlos Richtung Landestelle - wie entspanned das ist!  Angesichs der Zustände würde ich danach entscheiden, wohin der Rückweg geht: Nach Tostedt oder nach Neugraben - vierfache Strecke, aber egal. 


Auf meinem Handy kommen ständig Nachrichten aus der Gruppe an. Sicher dreht es sich um die in der Luft befindliche dritte Meppener Sonde. Die dürfte bei Zeven runterkommen, wahrscheinlich leichte Beute für Rainer. Das Handy piept immer häufiger. Die Neugier siegt. Anhalten und nachgucken, was da los ist. Ooops, die nächste Sonde fliegt nicht nach Zeven, sondern  viel weiter. Sie steuert einen Landeplatz 10km östlich von mir an. Eine nette Prediction haben die Kollegen auch schon beigelegt.

Erst einmal die erste Sonde abfrühstücken und dann die neue Lage analysieren. Aus 300m Distanz ist das Signal im TTGO decodierbar. Auf dem Feldweg zur Landestelle stehen große Beregnungsanlagen. An denen werkelt ein freundlicher Landwirt. Der wird über mein Ansinnen informiert und lässt mich machen. Die Sonde liegt auf  freiem Feld am Rande einer großen Sandgrube.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:   R2330827
Frequenz: 405.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 28.07.2020 8:00Z
Track Bremen/Polen
Landestelle: Goldbeck bei Apensen, LAT, LON ca.: 53.393471,9.626965, Google Maps
Status: Geborgen am 28.7.2020, 12:37 UT
Methode: Decodierung des Sonden-GPS per TTGO






Nach der Bergung muss ich ihm die Sache gründlich erklären. Er hat früher schon mehrfach auf seinem Land Radiosonden gefunden, die aber anders aussahen. Offenbar RS92. Wir kommen auf die Metalldetektoren in den Erntemaschinen zu sprechen. Er klärt mich darüber auf, weshalb man die benötigt, und zwar nur für Maisfelder.
Es gibt militante Ökofuzzis, die vernünftigerweise etwas gegen den flächendeckenden Maisanbau haben. Diese hier sind aber von der garstigen Sorte und stellen Stahlstangen ins Maisfeld, mit dem Ziel, die sündhaft teuren Erntemaschinen zu schrotten. Also rüstet der wackere Landwirt mit Metalldetektoren nach. Wieder was gelernt: Da draußen ist Krieg.
 
Nach diese aufschlussreichen Gespräch muss dringend die Lage gepeilt und ein Plan gemacht werden. Die dritte Radiosonde hat sich nämlich eine total grauenhafte Landestelle ausgesucht.
Wenn man Heins Prediction traut, liegt die Landestelle wiederum gleich neben einer Kieskuhle, und wiederum auf freiem Feld. Die von Locus/Brouter  vorgeschlagene Strecke liegt unweit des angedachten Rückwegs nach Neugraben, wo die S-Bahnen normal verkehren. Den Ausflug zur Waldsonde streiche ich für heute. Damit ist die herrlich planlose Phase der Tour vorbei. Auf geht es.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:R2340303
Frequenz: 404.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 28.07.2020 11:00Z
Track Bremen/Polen
Landestelle: Grauen, LAT, LON ca.: 53.408157,9.748815, Google Maps
Status: Geborgen am 28.7.2020, 14:07 UT
Methode: Decodierung des Sonden-GPS per TTGO

Diese Sonde kann ich schon aus 1000m Entfernung decodieren. Sie liegt in Wahrheit nicht auf freiem Feld, sondern hängt in 3m Höhe in einem Baum direkt am Rand der Kiesgrube.




Die Schnur geht über 3 Baumwipfel, und der Fallschirm hat sich am Boden an einem Stock verhakt

Ich schneide den Schirm ab, was dazu führt, dass auf der anderen Seite die Sonde zeitlupenartig zu Boden sinkt. Die Teleskopstange kann diesmal eingepackt bleiben.


Die Schnur ist nur teilweise abgewichelt





Das Grauen hat ein Ende:


Die Straße kommt mir seltsam vertraut vor. Tatsächlich hatte ich sie schon einmal passiert, und zwar mitten in der Nacht auf der Fahrt zu einer Bergener Radiosonde. Deren Landestelle lag nur 600m von der heutigen entfernt. Nun geht es dann über Neu-Wulmstorf nach Neugraben, von wo aus die Heimat bequem per S-Bahnen erreichbar ist.

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Dienstag, 21. Juli 2020

Sonden angeln im Angelteich

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  R2411321
Frequenz: 405.7 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 20.07.2020 6Z
Timerkill: 5:00h
Track  Bremen und Radiosondy
Landestelle Witzeetze, LAT LON: 53.459976, 10.63215  Google Maps
Status: geborgen am 21.07.2020, 11:50 UT
Methode: Tawhiri-Prediction aus Radiosondy.info-Daten

Diese Sonde landete am Morgen des 20.7. im Bereich des Elbe-Lübeck-Kanals südlich von Büchen. Die Daten aus Uetersen zeigen die Sonde bis in 198m GPS-Höhe. Als tags darauf noch keine Fundmeldung vorliegt, gucke ich im Öffii-Faltrad-Stil nach. Der Kanal wird von einer Reihe von Kiesseen flankiert, die heute als Angelteiche benutzt werden. Direkt an einem dieser Teiche befindet sich die Landestelle. Ich erkläre den anwesenden Anglern, weshalb ich da bin und mache mich auf die Suche. Die Angler wünschen mir viel Glück. 

Die Uferbereiche sind von hohen Bäumen und undurchdringlichem Unterholz bewachsen. Überall singen Pirole. Wenn die Sonde hier liegt, wird man wohl nach dem Laubfall wiederkommen müssen. Nach einiger Zeit der erfolglosen Suche gehe ich einen Weg am Nordrand des Sees entlang. Von einer Stelle aus kann man die Front der Bäume an Ufer betrachten. Ich scanne sie mit dem Fernglas ab - nichts. Aber da schwimmt ein kleines weißes Objekt auf dem Wasser, unweit des Ufers.

Eine Inspektion vor Ort bestätigt den Verdacht:





Kommt man vom Ufer aus an den Fallschirm heran? Das genauer zu erfahren, erfordert die Kommunikation mit weiteren Anglern. Auch die sind supernett und wünschen mir viel Glück. Wenn ich mit der Stange nicht rankäme, würden sie einen Drillingshaken einwerfen.

Der Schirm hängt oben in einer hohen Birke. Ich kann die Sonde mit der 10m-Stange aus dem Wasser fiscben, aber leider reißt die Schnur beim Versuch der Bergung der Ballonreste und des Schirms.






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Donnerstag, 16. Juli 2020

Finkenriek

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  R1320653
Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 16.07.2020 0Z
Timerkill: Keiner
Track  wetterson.de und radiosondy.info
Landestelle HH-Wilhelmsburg,  LAT LON: 53.47784,10.00236 Google maps
Status: geborgen am 16.7.2020, 04:44 UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Daten von radiosondy.info (danke, Kurt)

Man lernt immer neue Gegenden kennen. Finkenriek war mir bisher kein Begriff. So heißt der südlichste Teil des Hamburger Stadtteils Wilhelmsburg. Dort landete die Nachtsonde aus Schleswig.  Ich kriegte das erst am frühen Morgen mit. Kurt aus Uetersen spielt ja seine extrem guten Daten in Radiosondy.info ein. Die Prediction war sehr gut; es war klar, dass die Sonde auf der Auffahrt eines Einzelhauses liegt. Also spring ich mit Faltrad in die S3 und bin in 20 Minuten in Wilhelmsburg. Durch Wohngebiete radel ich zur Landestelle. Auf der Auffahrt liegt die RS41. Die Schnur verschwindet über einem Dach.


Der Grundstücksbesitzer hat nichts dagegen, dass ich mich darum kümmer. Leider hängt der Fallschirm auf dem Nachbargrundstück verhakt in einem Busch. Da dort niemand wach zu sein scheint, habe ich mich dann als Sondenabschneider betätigt, aber ca. 90% der Schnur mitgenommen. Die Gartenbesitzer werden keine Probleme mit der Entsorgung haben.

Leider habe ich irgendwie vergessen, Fotos zu machen, da ich dem Besitzer das ganze natürlich erklären musste.

Auf dem Rückweg werden noch Brötchen gekauft und vor der Arbeit ein Kaffee gekocht.






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Eier und Sonden von Schoer

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2540440
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID:10141) 
Flugdatum: 15.07.2020 12:00Z
Track wetterson.de und radiosondy.info
Landestelle  Sasel, LAT,LONG = 53.629803,10.313122, Google Maps.
Status: Geborgen am 15.7.2020, 14:58 Z



Ich komme aus Schmalenbeck (- nein, das ist was anderes als Großhansdorf). Das Nachbardorf heißt Siek. Beim Frau Schoer kauften meine Eltern, als ich so 6 Jahre alt war, frische Eier.

Diese Radiosonde drehte ein paar Kreise über meiner Heimat, hätte es aber wohl normalerweise bis Linau geschafft, wo Jürgen sie erbeutet hätte. Dann stürzt sie aber rasend schnell ab und schlägt in Siek ein, gleich südlich vom Hof Schoer. Das Ding ist inzwischen ein Reiterhof, und die ganze Gegend südlich der Wandsequelle ist jetzt ein Golfplatz... Naja, der Nicht-Radiosondenjäger aus der Stadt langweilt sich eben und will auf dem Land bespaßt werden.

Also hin. Ich steige Kiekut aus der U1. Und dann fahre ich zu Schoer. Mein Handy-GPS brauche ich irgendwie so gar nicht.

Dennoch erweist sich das Heimspiel als schwieriger als erwartet. Die Idee, einfach den mir bekannten Feldweg westlich vom Hof Schoer herunterzulaufen und dann durch das mir bekannte Wäldchen zur Sonde vorzustoßen, kann man vergessen. Denn das Wäldchen ist jetzt ein komplett undurchdringliches Urwäldchen. Ich bin nur 200m von der Sonde weg, aber komme nicht ran.

Also zurück. Auf dem Schoer-Gelände rennt ein Mädel rum. Einen Weg auf das Gelände gibt es nicht, alles elektromäßig abgezäunt. Sie rät mir, beim Hof zu fragen.

Der Schoer-Hofbesitzer würde mich auch sofort auf sein Gelände lassen, aber das wäre zu einfach. Guckt auf die Karte und bestätigt, dass das schon auf dem Rapsfeld seines Nachbarn liegen muss. Das hatte ich befürchtet.

Ich bedanke mich herzlich bei den Nachfahren der Eierverkäuferin und mache mich auf den Weg. Auf das Gelände muss man von der Straße nach Großensee kommen. Gottseidank führen Treckerspuren direkt zur Landeposition, und die Schnur liegt oben auf dem Raps auf. Die Treckerspuren gabeln sich praktischerweise sogar - eine geht zur  Sonde, die andere zum Fallschirm.



Am Ende der Schnur ist die Sonde gut versteckt.



Auf der Schirmseite sieht das ganze so aus:



Die Schnur lässt sich einholen auf aufwickeln. Es ist erstaunlich, dass sich der Schirm nicht geöffnet hat. Denn normalerweise findet an einen original zusammengefalteten Schirm bei den DWD-Sonden vor allem dann, wenn er einfach nicht aus dem Ballon herauskommt, weil der Ballonrest ihn daran hindert. Hier gibt es aber keinen Ballonrest.




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Mittwoch, 15. Juli 2020

Slalomlauf um eine Rotte Wildschweine

Sondentyp: RS41SGP
SN:R1840651
Frequenz: 403.0 MHz
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 14.07.2020 6:00Z
Track  Radiosondy
Landestelle LAT LON: 53.829151,10.361931  Google maps
Gefunden am 14.07.2020 11:00UT
Methode: GPS-Decodierung der gelandeten Sonde (TTGO)

Am 14.7.2020 lamdete die Pinneberger RS41 R1840651 unweit von Bad Oldesloe bei Altfresenburg. Als niemand sonst eine Suche plante, habe ich mich zu einer schnellen Tour entschlossen und bin mit dem Regionalzug nach Bad Oldesloe gefahren. Von dort brachte mich das Faltrad wie üblich Richtung Landestelle.  Altfresenburg ist ein altes Herrenhaus; am Ortsausgangsschild wurde das Rad angeschlossen.




Die Landestelle lag auf einem riesigen Feld. Die linke Hälfte war Weizen, die rechte bereits mehr als mannshoher Mais. An der Grenze beider Felder bin ich dann Richtung Sonde gestiefelt. Irgendwelche Tiere liefen aus dem Mais in den Weizen. Beim Näherkommen stellte sich heraus, dass es  4 oder mehr Wildschweine waren, die ihre Mittagsmahlzeit im Weizen einnahmen. Ich kam gegen die Windrichtung, und sie ließen sich überhaupt nicht stören, obwohl ich nur 30 Meter entfernt stand und auch keineswegs geräuschlos war. Erstaunlich war, wie viel Weizen so ein Schwein innerhalb kurzer Zeit wegfressen kann.

Ich habe dann doch lieber einen Bogen um die Rotte gemacht und mich ins Maisfeld verdrückt. Ein paar Meter weiter boten eine Treckerspur und ein Zwischenfruchtstreifen besseres Vorankommen. An einem hohen Baum ging es dann weiter durchs Maisfeld in Richtung Landeposition. Der TTGO decodierte die Position erst aus kurzer Distanz. Das war aber nützlich. Direkt an der Landestelle war nichts zu erkennen. Ich ging also auf Tauchstation; unter dem Blätterdach hat man bessere Sicht, und da lag die Sonde.





Typisches Pinnebergsetup: Roter Ballon, kein Fallschirm, kein Label, Kabelbinder.


Die Rückfahrt nach Oldesloe ging durch den Regen. Inzwischen hatte mich Bernd gewhatsappt: "Bleib doch gleich da, die nächste Sonde ist unterwegs". Tatsächlich flog da eine Pinneberger DFM09 Richtung Bad Segeberg. Eigentlich hatte ich am Nachmittag noch etwas zu erledigen und nach hinten raus wenig Zeit. Also beschloss ich, nicht zur Sonde zu fahren. Am Bahnhof stand aber abfahrbereit der Zug nach Bad Segeberg. Hmmm. Als dann aber wegen einer Weichenstörung sich die Abfahrt meines Zuges nach Hamburg immer weiter verzögerte, habe ich mich umentschieden.

Sondentyp: DFM09
SN:19031884
Frequenz: 402.0 MHz
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 14.07.2020 11:00Z
Track  Radiosondy
Landestelle LAT LON: 53.944889,10.388771  Google maps
Gefunden am 14.07.2020 13:28UT
Methode: GPS-Decodierung der gelandeten Sonde (TTGO)



Die Landestelle lag nicht weit von Segeberg bei dem Dörfchen Schieren. Und dort lag die Sonde abholbereit auf der Grenze zwischen einem Acker und einem Privatgrundstück...




Ich wollte eigentlich den Zug um 17:03 in Segeberg bekommen. Jetzt, wo die Sondenbergung so schnell funktioniert hatte, hätte ich auch den Zug um 16:03 erwischen können. Das hätte auch fast geklappt, aber einmal habe ich mich in Segeberg verfranst. Und am Bahnhof war dann die Schranke bereits zu. Ich konnte dort länger warten und dann den Zug davonfahren sehen. So hatte ich eine ganze Stunde Zeit auf dem Bahnhof zur Dokumentation der Funde. Zum Ausgleich erwischte ich einen direkten Zug nach Hamburg, der mich innerhalb einer Stunde nach Hause brachte.




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Mittwoch, 1. Juli 2020

Ungeplante Sondenbergung

Sondentyp: RS41-SGP
SN: R2340094
Frequenz: 405.7 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 29.06.2020 0Z
Timerkill: 5:00h
Track  wetterson.de
Landestelle Schwarzenbek, LAT LON:53.511326,10.496148  Google Maps
Status: geborgen am 30.6.2020, 18:15UT
Methode:Tawhiri-Prediction auf Basis von Wetterson.de-Daten

Als R2340072 nördlich von Schwarzenbek bei dem Dorf Möhnsen landet, sitze ich gerade im Zug nach Hause. Das Nachbardorf heißt Basthorst, und da wohnt Jürgen. Ich gehe davon aus, dass er die Sonde im Vorbeigehen einsacken wird. Tatsächlich hofft Jürgen auf seine erste Fahrradbergung, und er radelt beherzt los. Die vorhergesagte Landestelle entpuppt sich als Rapsfeld. Er gibt auf, fährt nach Hause. Unmittelbar vor dem Ziel gleitet er mit dem Fahrrad hin, stürzt übel, Verstauchungen, Prellungen,  Hautabschürfungen, das ganze Programm..... Und muss dann noch auf Radiosondy lesen, dass ein neuer Sondensucher namens Sputnik die Sonde inzwischen als geborgen gemeldet hat.

Es kommt schlimmer für Jürgen: So richtig mobil ist er jetzt nicht mehr. Und ausgerechnet jetzt landet eine weitere Sonde in seiner Nachbarschaft, nämlich besagte R2340094, diesmal mitten in Schwarzenbek. Er kann nichts unternehmen. Die gute Vorhersage sieht die Landestelle in einem Gestrüpp zwischen einem Wanderweg und einer Reihenaussiedlung. Da man so etwas da nicht lange liegen lassen sollte, bin ich geneigt hinzufahren.

Allerdings gibt es gerade eine Streckensperrung der S-Bahn nach Bergedorf. Das führt regelmäßig dazu, dass die Regionalzüge, die auch in Bergedorf halten, brechend überfüllt sind. Das möchte ich angesichts der inzwischen grenzwertigen Maskendisziplin etlicher Mitbürger nicht riskieren. Am Abend des 30.6., nach Ende des Berufsverkehrs, beschließe ich, mir die Sache mal anzusehen. Es ist wie immer: Sardinensitutation hinten im Wagen, und gähnende Leere vorne. Ich beschaffe mir schnell ein Ergänzungsticket und steige ein.

Das Rad bringt mich schnell vom Bahnhof zur Landestelle: Undurchdringliches Gestrüpp. Der Fallschirm hängt direkt an der Prediction 3m hoch in einer Kiefer. Raufklettern werde ich nicht (hallo Caro!), aber meine 10m Stange hat damit kein Problem.

Die Sonde liegt auf dem Boden tief in der Vegetation verborgen. Leider kann ich ein paar Meter Schnur nicht bergen, weil sie hoch oben in einer Birke unrettbar verhakt sind und die Schnur von beiden Seiten abreisst.






Ich erwäge noch kurz einen Krankenbesuch bei Jürgen, wobei ich ihm "seine" Sonde gleich mitbringen würde, muss das aber abbrechen, da mein Rad ein kleines Problem mit der Schaltung hat und ich mir das zuhause in Ruhe ansehen möchte.

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