Sonntag, 8. August 2021

Panik und Vieh am frühen Morgen

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
 
S3130447

Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 08.08.2021 00:00Z
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 36164m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.93 m/s 
Landegeschwindigkeit: 9.8 m/s
Landestelle: Hoisdorf
, LAT, LON:
53.65782,10.33404 Google Maps
Status: geborgen 08.08.2021, 
02:15 UT
Methode: Decodierung des Sondensignals mit TTGO
, gemeinsame Bergung mit Arne

 

Ich bin in der Nacht in Schmalenbeck, als diese Sonde im Nachbardorf Hoisdorf niedergeht. Also rasch ins Auto und hin. Wenige Minuten nach der Landung bin ich im Landegebiet. Von der Straße Thie aus habe ich sofort Empfang und Koordinaten per TTGO. Bloß wie kommt man da hin?

Eine schöne Wiese ist mit einem hohen Metallzaun abgeschirmt. Ich laufe dann mal in die Straße "Gottesgabe" hinein. Vom Straßenende gibt es keinen Zugang. Also zurück zum Auto. Dort trudelt gerade Arne mit seinem Auto ein. Nach einer kurzen Begrüßung merke ich, dass mein Autoschlüssel weg ist. Arne hilft netterweise bei der Suche - wir laufen den Weg noch mal nach - nichts. Dann beschließen wir, erst einmal die Sonde einzusammeln. Bloß wie kommt man ran? Man kann schlecht um 4:00 morgens klingeln, ob man mal auf das hinter dem Grundstück liegende Feld gehen darf...

Die Satellitenansichten von MySondygo und der RDZsonde-App weisen den Weg: Wir wandern den Sprenger Weg herauf. Dort geht hinter dem Ortseingang ein schmaler, auf OSM nicht eingezeichneter Pfad entlang. Der ist extrem matschig - ich habe meine Wanderschuhe nicht an. Leider führt der Weg nur grob in die richtige Richtung. Auf der Koppel linkerhand gallopieren  ein paar Jungrinder neben uns dahin. Wir sind für die wohl die Show - endlich mal was los! Auf der Weide gucken uns die  Rinder groß an - und laufen dann davon. Wir können am Rand der Koppel in die richtige Richtung vorankommen. Und dann geht es über einen Knick - Weißdorn nervt bei so etwas - auf die Weide mit der Sonde. Arne meint plötzlich: "Da sind Pferde drauf" und hat keine rechte Traute. 

Was tun? Ich sehe, dass der Zaun gut zu überwinden ist. Danach könnte man bis fast zur Sonde am Zaun entlang laufen. Falls die Pferde nervig werden, könnte man sich schnell unter dem Zaun hindurchrollen. Ich riskiers. Ganz beruhigend ist, dass ich nicht allein unterwegs bin. Arne beobachtet die Situation vom Zaun sehr intensiv.

Die Pferde behalte ich im Blick. Sie kommen neugierig näher. Als ich einen Schritt in ihre Richtung mache, nehmen sie sofort Reißaus. Also kann man das riskieren. Irgendwann muss ich Richtung Sonde laufen. Die Pferde kommen wieder näher. Locus stößt einen  Piepton aus, dessen Frequenz sich erhöht, je näher man den Zielpunkt kommt. Das ist zweifach nützlich: Ich kann mich nur an dem Sound orientieren ohne aufs Display zu gucken. Und als ich an der Sonde ankomme und Locus auf Dauerpiepen umschaltet, finden das die Pferde nervig und laufen davon. Ein Pferd läuft über die Schnur, glücklicherweise tritt es fest mit der Hufe darauf, so dass nichts weiter passiert. 

Irgendwelche Fotos vor Ort mach ich aber lieber nicht. Sonde, Schnur, Ballonrest und Schirm  zusammenraffen und zurück zu Arne. Ich glaube, dass die schnelle komplette Bergung gut war - auf Dauer hätten sich Pferde in der Schnur verheddert. 




 

 

Zurück gehen wir den Weg, auf dem wir gekommen waren. Die Rindviecher finden die andere Seite der Weide spannender. 

Nun muss nur noch der Autoschlüssel wiedergefunden werden. Bei Tageslicht geht das besser. Ich sehe ihn unweit des Autos auf einer flachen Gartenmauer liegen, genau an dem Platz, wo ich vorhin den frisch angekommenen Arne begrüßt hatte. Da war er mir aus der Brusttasche gefallen. Uff.

Wir haben dann noch eine ganze Weile rumgeklönt und nebenher Arnes RDZsonde-Problem gelöst. Danach bin ich nach Schmalenbeck zurück und brauchte erst einmal einen starken Kaffee....



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