Freitag, 28. Dezember 2018

Nieselpiesel

Sondentyp: RS41SGP
SN: P2221077
Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 28.12.2018 12Z
Track  Polen
Landestelle GRINAU bei Reinfeld:  LAT LON: 53.780471, 10.55664  Google maps
Status: Gefunden
Gefunden durch Tawhiri-Prediction auf Basis von radiosondy.info Daten

P2221077 war die 12Z-Radiosonde am 28.12.2018. Sie landete östlich von Reinfeld. Es gab auf radiosondy hervorragende Daten von Bernd, der die Sonde bis in eine GPS-Höhe von 72m (das sind ca. 20m über dem Boden) verfolgen konnte - schließlich wohnt er nebenan. Ich habe die Daten in die neue Prediction auf der Bremer Seite gepastet. Es war deutlich, dass die Sonde eine Hochspannungsleitung ganz knapp überflogen hatte und ganz offensichtlich auf freiem Feld lag. Bernd war an der Nordsee unterwegs, und Jürgen hatte Besuch und war  verhindert. Daraufhin musste rasch das Faltrad gesattelt werden. Von Reinfeld aus waren es 11km bei viel stärkerem Nieselregen, als ich ihn erwartet hatter. Auch nennt man die Gegend das östliche Hügelland - ich wusste meine Sechsgangschaltung zu schätzen. Das ganze war zudem ein Wettlauf mit der Dämmerung. Deutlich nach Sonnenuntergang stand ich an einem Winterweizenfeld. Auf der anderen Seite des Knickwalls war der Fallschirm zu meiner Freude im Dämmerlicht erkennbar.



Der Rechner und das Empfangsequipment konnte im Rucksack bleiben. Die Prediction erwies sich als perfekt genau - 7m Abweichung gegenüber meinem Handy-GPS sind besser als die Verlässlichkeit des GPS-Signals an sich. P2221077 war wahrscheinlich die erste Sonde, die nur auf Basis der neuen Bremer Tawhiri-Prediction im Feld gefunden wurde.  Gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Bremer und die Polen ihre Netzwerke vernetzen würden....

Der Ballonrest war ziemlich groß und der Fallschirm hatte sich einigermaßen geöffnet.








Mit Bernd, ohne dessen Daten es nicht derart einfach gewesen wäre, stand ich immer mal wieder in Whatsapp-Kontakt. Die Sonde wurde dann eingesackt, nicht ohne sie ein paarmal hochzuhalten. Vielleicht würde sie dann noch mal auf Radiosondy auftauchen? Tat sie aber nicht.

Die Rückfahrt erfolgte auf einem etwas weiteren, aber besser befahrbaren Weg: Es gab an der Straße einen Radweg, und es ging auch (unwesentlich) weniger bergauf und bergab. Aber "Berge" sind auch im östlichen Hügelland Schleswig-Holsteins ein relativer Begriff.



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Sonntag, 23. Dezember 2018

Stangenbergung am 4. Advent

Sondentyp: RS41SGP
SN: N2220566
Frequenz: 405.7 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 30.7.2018 12Z
Track  Bremen
Landestelle INZMÜHLEN:  LAT LON: 53.234398,9.86506  Google maps
Status: Gefunden, Stangenbergung
Lokalisiert durch Bremer Prediction


Diese Sonde hat Uli am 5.8. aufgrund der Bremer Prediction lokalisiert. Der Fallschirm lag auf dem Boden, die Sonde hing leider 20m hoch im Baum. Hier ein paar seiner Fotos:




Ich selber habe die Sonde mehrfach besucht, einmal am Rande eines ASW-Workshops auch mit drei Sondenjägern inklusive Uli zusammen. Leider war meine 15m-Stange ein paar Meter zu kurz. Ich konnte aber die Schnur mit der Stange vom Baum lösen. Leider ist die Schnur zwischen diesem Zugangspunkt und der Sonde total verhakt.

Hier ein  Foto vom 21.9.



Am 16.12.2018 war ich erneut vor Ort. Die Position hat sich verändert, die Sonde hängt tiefer. Die 10m-Stange war deutlich zu kurz.








Ganz offenbar war in der neuen Lage eine Stangenbergung ein Versuch wert. André und ich beschlossen auf einem GvA-Workshop, noch vor Weihnachten einen Berungsversuch zu unternehmen. André holte mich also gegen Mittag ab, und auf ging es nach Inzmühlen. Uli konnte, da er über Weihnachten nicht in Deutschland weilt, nicht mitmachen. Dieses Mal war eine 15m Stange dabei - eine Klappleiter hatten wir für alle Fälle im Auto bereit, um die schwere Stange ggf etwas höher abstellen zu können. Die Bergung mit der Schur/Hakentechnik war dann aber relativ einfach, denn die Sonde hing noch etwas tiefer als letztes Mal. Allerdings mussten wir durchaus eine Menge Kraft aufwenden, um die Schnur aus dem Baum zu reißen. 







Die Radiosonde war nach fast einem halben Jahr im Baum übrigens noch teilweise funktionstüchtig: Drucksensor und GPS zeigten nach Einlegen neuer Batterien noch sinnvolle Werte an, Temperatur- und Feuchtesensoren sahen korrodiert aus und taten es nicht mehr.

Wir sind natürlich danach noch an der verlorenen Radiosonde N2040188 an unserer Sternwarte vorbeigefahren, und wir haben auch nach dem Motto: 4 Augen sehen mehr als 2, einen erneuten Versuch im Wald gemacht. Aber wir konnten auch diesmal die Sonde nicht finden. Unweit davon gab es die Bergener Sonde N2220438 vom 29.7., sie liegt also jetzt einen Tag länger draußen in der Natur als ihre Kollegin aus Inzmühlen. Diese Sonde liegt mit sehr guter Prediction in einer eingezäunten Schonung und ist daher unzugänglich. Sowohl Uli als auch ich hatten unabhängig versucht, etwas vom Zaun aus zu erspähen - erfolglos. Jetzt waren wie gehofft einige der Blätter der Schößlinge gefallen - aber leider handelte es sich überwiegend um Eichen - und deren vertrocknete Blätter hängen bekanntlich noch im Dezember. Daher war die Durchsicht nicht allzu gut. Immerhin konnten wir von Passanten erfragen, wer der Eigentümer ist - und wir konnten ein verdächtig nach Ballonrest aussehendes Objekt sehr nahe der Prediction erspähen. Vielleicht werden wir da mal nachhaken. 

Die Rückfahrt wurde dann noch sehr dramatisch, da wir auf der langen geraden Landstraße zwischen Welle und Sprötze  an einem Unfallort vorbeikamen. Diese Strecke reizt zu gefährlichen Überholmanövern, und wie wir verstanden haben, war dies auch hier die Unfallursache. Glücklicherweise gab es keine Schwerverletzten, aber ein geschocktes älteres Ehepaar und eine Frau mit Gehirnerschütterung o.ä.. Die Autos waren Schrott. Zusammen mit einem Ehepaar haben wir dann die Unfallstelle abgesichert und das Eintreffen von Polizei und Rettungsdienst abgewartet.


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Dienstag, 18. Dezember 2018

Dem Yachtausstatter aufs Dach gefallen

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2620962
Frequenz: 404.10 MHz
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 18.12.2018 12Z
Track  Bremen (wetterson.de)
Landestelle  Grünendeich, LAT LON:53.58117,9.600525  Google maps
Funddatum 18.12.2018, 15:34Z
Gefunden durch GPS vor Ort

Wie schon neulich bei Hammah konnte ich heute erneut die Dienstleistungen eines serviceorientierten mittelständischen Sondenbergeunternehmens in Anspruch nehmen. Geboten wurde heute folgender Service: Dachbergung, Gespann sauber zusammengelegt zur Abholung bereistellen und NEU: Funktionstest. Aber der Reihe nach

Die 12Z-Radiosonde aus Norderney hatte keinen besonders gut funktionierenden Fallschirm. Nach einigem Hin- und Her stabilisierte sich die Landevorhersage in Grünendeich, einem kleien Dorf am Elbestrand unweit von Stade. Die Sonde tat mir den Gefallen, keine 200m zu fliegen und somit in der Elbe zu enden. Die Landestelle nach der Bremer Prediction zeigte unmittelbar nördlich allerlei Hallengebäude, offenbar Yacht-Werften. Denn etliche Schiffsrümpfe waren auf der Satellitenansicht zu erkennen. Es sah alles so aus, als ob man, um überhaupt eine Chance zu haben, schnell handeln müsste.  Eine Bushaltestelle lag direkt daneben, wurde aber zu selten bedient - das war mir zu unflexibel. Also beschloss ich, mit der S-Bahn, die alle 20 Minuten verkehrt, nach Dollern zu fahren und von dort aus mal wieder das Faltrad zu benutzen.

Das klappte alles ziemlich gut. Kurz nach Sonnenuntergang stand ich 17 Meter von der Prediction entfernt an einem Wanderweg am Fuße des Deichs. Klar erkennbar war das Gelände südlich einer Halle. Es war zwar abgezäunt, aber sehr gut einsehbar. Dort lag nichts. Also Rechner, Antenne, SDR raus. Nach einigem Hin- und Her hatte ich ein schwaches Signal. Ich kletterte auf die Deichkrone- dort war der Empfang für eine Dekodierung ausreichend. Die Sonde lag auf der anderen Seite der Halle, in dem als "Gewerbepark" ausgewiesenen Gelände, direkt auf einer Querstraße .

Also ignorieren wir das Schild "Privatgelände, videoüberwacht". In dem pförtnerhausartigen Gebäude direkt am Tor war niemand. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich das Schild auf das Haus oder das ganze Gelände bezog. Ein paar Passanten erwiderten mein "Guten Abend", während ich den Johann-Ropers-Trift heraufradelte. Links und rechts Chaos aus Schiffsrümpfen und allerlei Equipment. Da wird es schwer, die Sonde zu finden. Aus einer Tür in der fraglichen Halle, genau an der GPS-Position der Sonde, kam ein Mann heraus und ging auf seinen PKW zu. Der hatte offensichtlich Feierabend. Ich sprach ihn direkt an. Zu meinem Erstaunen war ihm die Sache mit dem Wetterballon komplett bekannt. Dank Label kannte er den Absender, DWD. Er hatte den Fallschirm vom Hallendach hängen sehen und daran gezogen. Nachdem die Sonde heruntergefallen war, hatte er alles sauber zusammengelegt und neben dem Eingangstor seiner Firma deponiert.




"Gehen Sie ruhig hin, die blinkt noch". "Aha, dann haben Sie sie aus- und wieder angeschaltet". "Ja klar, man muss doch sehen, ob sie noch funktioniert, aber sie blinkt ERROR". So viel intuitiven praktischen Sachverstand hat man selten an der Sondenlandestelle. Ich konnte ihm erklären, dass die Sonden nach Wiederanschalten oft blinken, und dass ich sie aber ohne sein Wiederanschalten niemals hätte lokalisieren können.  Wir freuten uns beide mächtig über die gelungene Aktion.


Ich bedankte mich für den freundlichen Berge-Service und durfte die Sonde mitnehmen. Danach radelte ich rasch nach Dollern zurück (eine Sonde im Rucksack wirkt wie Rückenwind) und zurück ging es nach Hamburg. Ein Ausflug auf den Weihnachtsmarkt ruft...




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Sonntag, 16. Dezember 2018

Überall auf den Tannenspitzen...

...sah ich unerreichbare Sonden sitzen. So kann man meine heutige Radtour zu drei Kaltsonden zusammenfassen

Sondentyp: RS41SGP
SN: N2040188 
Frequenz: 404.5 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 19.09.2018 11Z
Track  Bremen
Landestelle HANDELOH:  LAT LON: 53.24432, 9.83292  Google maps
Nicht gefunden, Position entspricht eigener Prediction aus Bremer Daten

Diese Sonde ist für mich ein emotionales Objekt. Mein Astronomieclub betreibt ja in Handeloh eine sehr schöne Sternwarte. Der Weg dorthin ist durch einen befreundeten Astronomieverein als Planetenweg ausgestaltet worden. Hier ist ein Sonnensystem so nachgebaut worden, dass man es erwandern kann. Mustergültige Infotafeln geben eine Kurzinformation und vermitteln ein Gefühl für die mit reinen Zahlen unanschaulichen Entfernungsverhältnisse im Weltall. Und direkt am Neptun steht eben unsere Sternwarte.

Und wenn eine Sonde in der Gegend landete, haben Jürgen, André und ich manchmal gesagt, "die landet direkt auf dem Dach der Sternwarte".

Und dann wurde aus einem Joke Wirklichkeit! Eine Meppener Sonde landete zwar nicht beim Neptun, sondern direkt bei der Sonne!

Ich selber konnte nicht hinfahren, weil just auf diesen Tag unseren ersten Radiosondenworkshop terminiert hatte. Uli (alias Asohen), der örtliche Sondenjäger aus Buchholz, hatte auch keine Zeit - denn er fuhr ja zum Radiosondenworkshop. Meine Idee war, dass ich einige Freunde vom AKA Handeloh anrief. Tatsächlich fuhren sie hin und waren nur 30 Minuten nach dem Aufschlag an der Landestelle. Da lag aber leider nichts.  Die Stelle wäre prominent gewesen - auf der Pferdewiese oder dem (abgeerneteten) Maisfeld rund um den Beginn des Planetenwegs - also direkt bei der Sonne. Sehr übersichtliche Landeregion. Die Leute hatten eine gute Idee, wonach sie suchen würden.

Beim Sondenjägerworkshop war das Thema "Predictions". Was wir an dem aktuellen Fall durchdeklinierten. Ein GFS-Update ergab sogar eine verbesserte Prediction, die wir live an die AKA-Leute durchtelefonieren konnten.

Heinz-Günther, der in Handeloh wohnt und unsere Sternwarte viel nutzt, hat am 19.9. und 20.9. die Gegend recht gründlich durchforstet. Er hat sogar auf dem angrenzenden Bauernhof (von dem die GvA das Sternwartengrundstück gepachtet hat) gefragt. Die hatten nichts bemerkt. Eigentlich gab es drei Varianten: a) Sonde landet auf Planetenweg und wird von Spaziergänger unmittelbar danach eingesackt; b) Sonde fliegt kurz und landet im Wald; c) Sonde fliegt weit und landet im Dorf mit wahrscheinlich ähnlichem Ausgang wie bei Variante a).

Ich selber habe den Wald am 21.9. und auch später selber gründlich durchsucht. Auch beim anderen angrenzenden Bauernhof habe ich nachgefragt. Nichts. Die Sonde kann sich aber auch gut im Laubdach der  Bäume verbergen. Eine Suche nach dem Laubfall war daher fest eingeplant.

Heute, am 16.12.,  habe ich mir vorgenommen, den Wald noch einmal auf den Kopf zu stellen. Ich bin mit dem "Heidesprinter" bis Büsenbachtal gefahren - nicht nach Handeloh (die 3km verdoppeln glatt den Preis der Ergänzungskarte, und wozu hat man ein Rad...). Erst einmal habe ich mal kurz den Planetenweg mit dem Faltrad zurückgelegt, um in der Sternwartenach dem Rechten zu sehen. Das ist verboten, sagt Albert. Denn  auf dem Weg von Sonne zu Neptun  erreicht man ganz locker Überlichtgeschwindigkeit.

Und tatsächlich erwischte mich ein relativistischer Effekt. Wie wahrscheinlich ist es, dass einem auf Höhe Saturn ein Typ auf einem Exemplar der gleichen nicht allzu häufigen Faltradmarke entgegenkommt? Kam der aus dem Wurmloch?

Zurück an der Sonne wurde der Wald genau durchgesucht. Ich hatte eine Linie mit der vermutlichen Flugrichtung auf meiner Handy-Karte markiert. Ein Weg führte exakt über diese Linie. Tatsächlich konnte man die Sache ohne Laub viel besser übersehen. Leider hat das aber auch nicht geholfen. N2040188 bleibt verschollen. Entweder hat sie sich ein wirklich sehr gutes Versteck ausgesucht, oder Varianten a oder c treffen zu.

Naja, und nun ging es weiter zu zwei Sonden, die man sicher antreffen würde. Erst einmal ging es nach Inzmühlen, wo Uli einen Baumlander aus Bergen lokalisiert hatte:

Sondentyp: RS41SGP
SN: N2220566
Frequenz: 404.5 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 30.7.2018 12Z
Track  Bremen
Landestelle INZMÜHLEN:  LAT LON: 53.234398,9.86506  Google maps
Baumlander, von unten sichtbar

Diese Sonde hat Uli am 5.8. aufgrund der Bremer Prediction lokalisiert. Der Fallschirm lag auf dem Boden, die Sonde hing leider 20m hoch im Baum. Hier ein paar seiner Fotos:




Ich selber habe die Sonde mehrfach besucht, einmal am Rande eines ASW-Workshops auch mit drei Sondenjägern inklusive Uli zusammen. Leider war meine 15m-Stange ein paar Meter zu kurz. Ich konnte aber die Schnur mit der Stange vom Baum lösen. Leider ist die Schnur zwischen diesem Zugangspunkt und der Sonde total verhakt.

Hier ein  Foto vom 21.9.



Heute war ich erneut vor Ort. Die Position hat sich verändert, die Sonde hängt tiefer. Ich werde es mit der 15m-Stange erneut versuchen. Die 10m-Stange war deutlich zu kurz.






Ich bin dann weitere 16km über Buchholz in den Klecker Wald gefahren, wo immer noch die Radiosonde N3340159 im Baum hängt. Diese Sonde hatten vor einem Jahr unabhängig voneinander Uli und ich noch sendend lokalisiert. Ich konnte zwar inzwischen Ballonrest und Fallschirm bergen. Das kurze Schnurstück, das noch übrig ist, ist so sehr in dichten Fichtenzweigen verheddert, dass die Sonde nicht wirklich herunterkommen mag. Ich habe, weil es schon dämmerte, keine Fotos gemacht, die Lage ist aber seit dem letzten auf der entsprechenden Bloggseite gezeigten Zustand unverändert. Die Sonde ist eher noch tiefer in die Zweige eingewachsen. 

Es gibt noch eine weitere hartnäckige Baumhängersonde im gleichen Wald. Mir war aber deutlich zu kalt, und so brachte mich mein treues Rad diesmal gleich zum Bahnhof Klecken.  Dort musste ich aber noch lange auf den Zug warten, da der Zugverkehr zeitweise wegen betriebsfremder Personen auf den Gleisen eingestellt worden war. In Harburg wollte dann der Metronom gar nicht mehr weiterfahren, worauf ich auf die S-Bahn umstieg

Momentan werden ja Quadcopterbergungen stark diskutiert. Die Sonde im Klecker Wald könnte man mit dem Quadcopter nicht bergen. Die Schnur ins Inzmühlen könnte man zwar weit oberhalb durchschneiden, aber die Kraft wird durch das Geäst direkt über der Sonde aufgenommen, in dem auch diese Schnur komplett verheddert ist. Ich bin da auch eher skeptisch. 








Samstag, 15. Dezember 2018

Vom Forschungsschiff Meteor nach Ohlsdorf ?

Sondentyp: RS41-SG(P?)
Status: Lokalisiert, aber nicht geborgen                                                                         
SN: P1910279
Frequenz: 403.0 MHz
Startstation: Hamburger Hafen (Forschungsschiff Meteor?) 
Flugdatum: 14.12.2018 12Z
Track Polen  
Landestelle  Hamburg-Ohlsdorf, LAT LON: 53.615485, 10.034848  ; GoogleMaps
Funddatum 14.12.2018, 15:30Z
Lokalisiert durch Tawhiri-Prediction (Daten aus radiosondy.info)

Update 22.12.2018
Situation unverändert, Bewohner abwesend

14/15.12.2018
Diese Sonde startete am 14.12 vom Hamburger Hafen aus. Berufsbedingt konnte ich den Flug nicht einmal im Internet verfolgen. Erst am Spätnachmittag erfuhr ich von der Sonde. Auf der Bremer Seite endete die  Spur im Abstieg in 4065m Höhe. Eigene Daten hatte ich nicht, aber auf der polnischen Seite gab es wieder einmal Bernds schöne Daten bis in eine Höhe von 203 Metern, das sind ca. 140 Meter über dem Boden. Da die Prediction auf der polnischen Seite irgendwie unzuverlässig sind, habe ich selber eine im üblichen Stil gerechnet. Die Position war auf einem Hausdach der Fuhlsbüttler Straße direkt am S-Bahnhof Ohlsdorf. Am Ende stimmte das leider zu perfekt.
Ich kam nach Sonnenuntergang dort an. Aus großer Distanz sah man ein ballonrestartiges Objekt im Straßenbaum hängen, das sich aber leider als Plastiktüte entpuppte. Direkt in den Straßenbäumen und an der Häuserfront war nichts zu erkennen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lud eine Bank zum Auspacken des Rechners und der Antenne aus. Leider sendete die Sonde nicht mehr. Aber von der Bank aus hatte ich einen besseren Blick auf das Dach gegenüber gucken, und da lag ein weißer Fleck. Im 10x50 konnte man ihn im Schummerlicht als RS41 Radiosonde identifizieren. Aus einer der flankierenden Dachgeschosswohnungen heraus sollte man sie easy angeln können.
Die Schnur müsste über das Dach gehen; vielleicht könnte man die Sonde herüberziehen. Diese Seite der Häuser war öffentlich zugänglich, denn dort waren auch die Hauseingänge. Ich suchte ein wenig die Gegend ab, konnte aber nichts finden. Es war aber auch schon dunkel.  Mit  einigen anderen Hausbewohnern hatte ich freundliche Gespräche. Allerdings hatte natürlich keiner einen Hinweis.
Leider war offenbar bei den fraglichen Dachgeschosswohnungen niemand zu Hause.  Weder war da Licht, noch reagierte jemand auf mein Klingeln. Ich beschloss, mir die Sache am nächsten Morgen bei Licht anzugucken. 

Am späten Vormittag des 15.12. war ich wieder vor Ort. Leider wurden meine Befürchtungen bestätigt. Die Sondenschnur hatte ganz offensichtlich bereits vor meinem gestrigen Erscheinen jemand durchtrennt und den Ballonrest mitgenommen, so dass die Sonde auf der anderen Seite so weit sie konnte herunter gerutscht war. Über das Dach verlief jedenfalls keine Schnur.






Leider waren die Wohnungsmieter offenbar immer noch nicht da. Eine freundliche Bewohnerin der direkt benachbarten Dachwohnung ließ mich sogar aus ihrem Küchenfenster gucken. Von da aus sah man die Sonde aus gleicher Höhe, aber sie war zu weit weg. 
Die Sonde kommt übrigens NICHT von den üblichen Schiffen der ACL G4-Serie (Atlantic Star, Atlantic Sea....) Keines der Schiffe war zu der Zeit vor Ort. Allerdings liegt das Forschungsschiff Meteor nicht weit weg, die dürften es gestartet haben.

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Donnerstag, 13. Dezember 2018

Noch eine Schleswiger Sonde

Sondentyp: RS41-SGP                                                                                
SN: P2221101
Frequenz: 402.50 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 12.12.2018 6Z
Track Polen  
Landestelle  Bullendorf bei Elmshorn, LAT LON: 53.756163, 9.574859  ; GoogleMaps
Funddatum 13.12.2018, 10:28Z
Gefunden durch Tawhiri-Prediction (Daten aus radiosondy.info)


Nach der Bergung der Mittagssonde bei den  Timmerhorner Teichen zum nächsten Frühstück einen Nachschlag: Schleswig startet ja seit einiger Zeit zur Vermeidung von Nachtschichten um 6:00 UT. Die Sonde hatte im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin einen guten Fallschirm und flog bis in die Elmshorner Gegend. Ich hatte berufsbedingt keine Zeit, versprühte aber die vorhergesagten Landekoordinaten über Whatsapp an die Interessierten.  Die Landestelle versprach eine leichte Bergung auf freier Wiese direkt an einem Fahrweg. Aber allen üblichen Verdächtigen ging es wie mir: keine Zeit oder gar nicht im norddeutschen Raum. Fundmeldungen gab es nach 24 Stunden auch nicht. Da sich ein Jobtermin verschoben hatte, ergab sich ein kurzes Zeitfenster am Vormittag. Die Sonde war nämlich recht gut erreichbar. Mit einem schnellen Regionalzug nach Elmshorn, von da aus waren es nur 7 Radkilometer bei sonnigem Wetter.

Das eröffnete eine Chance für eine kurze und heftige Aktion. Das einzige Problem hatte die HVV-App, die meinen Kauf einer Ergänzungskarte mit einer Fehlermeldung "Dieses Produkt ist nicht kaufbar" quittierte. Das kannte ich jetzt noch nicht. Also gab es seit langem mal wieder Schlangestehen am Fahrkartenautomaten. Alles andere war extrem easy. Der Fallschirm war schon vom Feldrand aus klar erkennbar, ganz nah an dem Feldweg und direkt an dem Zugang zur Koppel. Die Bergung dauerte exakt so lange, wie man eben zum Aufrollen von 50 Metern Schnur braucht. Das traf sich gut, denn viel Zeit hatte ich nicht.







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Dienstag, 11. Dezember 2018

Punktlandung am Timmerhorner Teich


Sondentyp: RS41-SGP                                                                                
SN: P2640394
Frequenz: 402.50 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 11.12.2018 12Z
Track Polen      eigene Daten
Landestelle  Rehagen/Schäferdresch (Timmerhorner Teiche), LAT LON: 53.707485, 10.211264  ; GoogleMaps
Funddatum 11.12.2018, 14:30Z
Gefunden durch Tawhiri-Prediction (eigener Empfang und radiosondy.info)

Am 11.12. flog die Schleswiger Mittagssonde in den Hamburger Bereich ein. Der Fallschirm war allerdings weitgehend funktionslos, so dass die Sonde mit ca. 12m/s im Bereich der Timmerhorner Teiche einschlug. Ich konnte sie bis 165m GPS-Höhe verfolgen. Radiosondy.info (also Bernd aus Bad Oldersloe) hatte sie noch ein paar Meter tiefer, bis 142m. Aus beiden Positionen wurde rasch je eine Prediction erstellt. Sie waren fast deckungsgleich, in einem waldartigen Gartengrundstück direkt am Ufer des Timmendorfer Teichs, unweit eines Hauses. 

Mit der U-Bahn über Hoisbüttel und dann mit dem Rad? Ich zog die sehr schnelle Regionalzugverbindung nach Ahrensburg vor – von da aus war es genauso weit. Dann ging es mit dem Rad zur Landestelle. Die Bergung erwies sich als sehr sehr einfach. Denn die Sonde schon von der Straße aus zu erkennen. Sie hing in komfortabler Pflückhöhe am Baum, vielleicht knappe 2 Meter über Grund. Ein kurzer Besuch an dem Baum, ein Blick auf die Zielführung in Locus zur Prediction: 0 Meter Abstand! Die Prediction passte perfekt. Weder habe ich irgendwelche Empfangsversuche starten müssen, noch habe ich es für sinnvoll erachtet, eine GPS-Position der gelandeten Sonde abzuspeichern. Angesichts der Situation auf einem offensichtlichen Privatgrundstück sollte man aber vor irgendwelchen Bergungsaktionen  wohl doch einmal an der Tür des ca. 50 Meter entfernten Hauses klingeln. 

Der junge Mann, der mir öffnete, war wohl Mieter und nicht Besitzer, ließ mich aber das Ding bergen und tat interessiert mit. Ich musste viele Fragen beantworten. Während wir diskutierten, entdeckte ich den Fallschirm, der wesentlich höher als die Sonde in einem benachbarten Baum hing. Die Schnur ging wohl über die Wipfel. Es stellte sich heraus, dass er den schon gesehen hatte. Er hatte sich gewundert – denn kurz vorher war das Ding nämlich noch nicht da gewesen. Wir gingen gemeinsam zur Sonde, die ich ausführlich erklären musste. Leider konnte habe ich dabei komplett vergessen, ein paar Fotos von der Sonde in situ zu machen. Ich habe daher nur ein (unscharfes) Foto der Sonde gleich nach der Bergung. Dafür fotografierte mein freundlicher Begleiter umso mehr. Ich bot ihm an, das Ding zu behalten, aber er wollte nicht. Durchschneiden der Schnur führte zum Absturz des Fallschirms im Nachbarbaum, und danach war es ein Leichtes, die Schnur aufzurollen und  das Gespann komplett aus der Umwelt zu entfernen. Der Schirm hatte sich nicht entfaltet, der Ballonrest war relativ groß.






Nach der Bergung entschloss ich mich zur Heimfahrt über Hoisbüttel, von wo aus mich die U-Bahn nach Hause brachte. 

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Samstag, 8. Dezember 2018

Hitzhusen - ein Sondenmagnet bei Bad Bramstedt

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2611227
Frequenz: 404.10 MHz
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 08.12.2018 0Z
Track  Polen (radiosondy.info)       eigene Daten
Landestelle  Tangstedt, LAT LON:53.93067, 9.85973  Google maps
Funddatum 08.12.2018, 06:10Z
Gefunden durch GPS vor Ort

Dieses Jahr war ich drei Male in dem kleinen Dorf Hitzhausen bei Bad Bramstedt. Am 9.7 landete dort eine Schleswiger Sonde; ich zog sie aus einem Fischteich direkt an der Hauptstraße. Auf der anderen Straßenseite konnte ich 2 Wochen später eine weitere Schleswiger Sonde bergen, nur 129m von der ersten entfernt. Und heute morgen zog es mich wieder in das kleine Dorf. Ich hatte die Norderneyer Nachtsonde vom Balkon aus verfolgt, aber Bernd hatte sie noch tiefer empfangen und die Daten im polnischen System veröffentlicht. Daraus wurde rasch wie üblich eine Prediction erzeugt. Die Sonde sollte auf freiem Feld liegen etwas nördlich des Dorfes, nicht weit weg von einem Feldweg. Also brachte mich die erste AKN nach Bad Bramstedt.

Am Bahnhof musste ich erst einmal einen kräftigen Schauer unter einem Bushäuschen aussitzen. Also Regenjacke an – Regenhose hatte ich eh schon übergezogen. Glücklicherweise ließ der Regen aber rasch nach. Der Weg war weitgehend bekannt.  Nahe der Prediction ein Empangsversuch im Dunkeln. Überraschend war es nichts mit dem erwarteten Nahfeld-Dröhnsignal. Ich musste die Moxon schon relativ sorgfältig ausrichten, um überhaupt etwas zu empfangen. Die Landestelle war volle 400m von der Prediction entfernt; die GPS-Höhe und die Polarisation ließen aber auf eine Bodenlandung schließen. Die hätte man im Kaltsondenstil wohl nicht gefunden. Die Sonde lag an einem anderen Feldweg. Also musste ich erst einmal nach Hitzhusen reinfahren und von dort wieder in die Feldmark. Auf dem Wintergetreidefeld war die Sonde rasch gefunden, und auch der im Sturmwind aufgeblähte Fallschirm .



 Die Landestelle lag 1100-1200m von der der beiden Sonden aus dem Juli entfernt. Also gibt es im Norden des Dorfes einen Punkt, bei dem in ca. 600m Umkreis im letzten halben Jahr drei P-Sonden des DWD niedergegangen sind.

Anklicken für volle Bildgröße. Kartenmaterial: Open Streetmap


Nach der Bergung ging es aus Fahrpreisgründen 12km bei starkem Gegenwind bis zur AKN-Station Nützen, zu allem Überfluss vorbei an der Landestelle von N3930263, einer Sonde aus Sasel vom 23.11.2018. Es ist schon sehr ungewöhnlich, bei einer Radtour zur Sondenbergung die Landestellen dreier weiterer kürzlich geborgener Sonden direkt in kurzer Distanz zu passieren.

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Samstag, 1. Dezember 2018

Unfreiwillige Kaltsondensuche


Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2620970
Frequenz: 404.10 MHz
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 01.12.2018 0Z
Track  Polen (radiosondy.info)       eigene Daten
Landestelle  Tangstedt, LAT LON:53.756206, 10.101280  Google maps
Funddatum 01.12.2018, 03:50Z
Gefunden durch Predictions aus eigenem Empfang und aus radiosondy.info

Diese Sonde flog mitten in der Samstagnacht in das Hamburger Gebiet ein. Ich konnte den Flug auf meinem Balkon mit einer Yagiantenne bis kurz vor der Landung verfolgen. Auch auf der polnischen Seite Radiosondy.info gab es wieder sehr gute Daten, die sogar noch ein paar Meter tiefer gingen. Eine kurze Tawhiri-Prediction ergab eine Landestelle auf freiem Feld zwischen Tangstedt und Kayhude. Es stellte sich heraus, dass die U1 die gesamte Nacht auf Samstag inzwischen bis Ohlstedt fährt, nur 9 Fahrradkilometer entfernt. Also rasch das Rad aus dem Keller geholt und dort hingefahren. Das ganze war gleich der erste Praxistest einer neuen Fahrradlampe. Man konnte bis ca. 200m an die Landestelle auf einem asphaltierten Feldweg herankommen. Es war stockdunkel und sternenklar, der abnehmende Mond war die einzige Lichtquelle. Also rasch Rechner, Antenne und SDR-Empfänger aus dem Rucksack holen. Antenne war da. Rechner auch. Empfänger nicht. Den hatte ich nach der Empfangsaktion auf dem Balkon vergessen, wieder in den Rucksack zu packen. Meine Flüche hörte nur der Feldhase...

Aber es sollte auch ohne Empfang gehen. Was ich dabei hatte, war das Handy-Navy und eine sehr helle Taschenlampe (1200 Lumen). Mit der kann man eine ganze Koppel ausleuchten, die Prediction sollte recht gut stimmen, und das Gelände war recht übersichtlich. Ich stand direkt am Rand einer Koppel, die durch 2 Reihen Stacheldrahtzaun abgegrenzt war und war nur 30m von der Prediction entfernt. Auf meiner Seite war nichts auszumachen, und die vorhergesagte Position lag eigentlich auch "drüben". Dort sah man im Schein der Lampe ein 100m entferntes verdächtiges Objekt liegen, das von der Größe her durchaus ein Fallschirm sein konnte. Die Distanz passte angesichts der Flugrichtung und einer 50m langen Sondenschnur ganz gut zur Prediction. Restzweifel blieben, weil ich die Sonde selbst, die näher sein sollte, nicht ausmachen konnte. Auch war da weiter westlich ein ähnlich großes Objekt, welches aber weghoppelte....

Von der Straße aus gab es einen bequemen Zugang, und meine Vermutung bestätigte sich. 


Als ich nach der Radrückfahrt und einer knappen Stunde in der U-Bahn wieder zuhause eintrudelte, war es immer noch dunkel.



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