Montag, 27. Februar 2023

Gewaltsame Änderung einer Naturkonstante

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
  N3340159
Produktionsdatum: 2017-08-17
Frequenz:
404.1 MHz

Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 9.12.2017 12:00Z
Track wetterson.de und eigener Empfang
Maximale Höhe: 32349 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: ca. 5m/s
Landegeschwindigkeit: ca. 7 m/s
Landestelle: Klecker Wald  LAT, LON:
53.33837,9.93537 Google Maps
Status: Geborgen am 26.2.2023, ca.16:30 UT
Methode: GPS-Decodierung (Zilog). Hartnäckiger Baumlander, erst mehr als 5 Jahre nach dem Flug durch aufwändige Baumbergung von Arne, Patrick und mir geborgen

Ausführliche Beschreibung der Historie dieser Sonde HIER

Am 9.12.2017 flog eine RS41 aus Norderney in den Klecker Wald. Radiosondy.info gab es schon, hatte aber nur Empfangsstationen in Polen. Daher blieb sie dort unbemerkt. Wetterson.de gab es noch, hatte aber erst eine einzige Empfangsstation in Bremen. Die verlor die Sonde in über 600m Höhe. Ich habe dann eine Yagi in Hamburg aus dem Schlafzimmerfenster gehalten und konnte die Landephase bis 213m Höhe mitschneiden. Ich ließ mir Zeit mit der Anreise, weil ich nur mit Stress den nächsten Zug nach Klecken hätte erwischen können und ich eine kurze trockene Periode abpassen wollte. So nahm ich den nächsten Zug. Hätte ich mich weniger ruhig verhalten, wäre alles Folgende nicht passiert. 

Ich bin dann von Buchholz zur Landestelle geradelt - damals noch mit dem schweren Stahlross. Im Rucksack hatte ich - wie damals üblich - ein Notebook, einen SDR-Stick und eine Peilantenne.  Damit gelang es mir, die Sonde zu lokalisieren. Ich glaube, mit dem Zilog-Decoder, oder war es noch Sondemonitor? TTGOs waren Science Fiction, und in der Szene wurde kontrovers diskutiert, ob nicht das Decodieren eines GPS-Signals generell unsportlich sei - es wurde eher das Peilen favorisiert. Ich war aber angesichts der Waldlandestelle und des schwindenden Tageslichts dankbar über die schönen Koordinaten. Die Sonde hing leider knapp oberhalb der Reichweite meiner 10m-Stange. Den Fallschirm konnte ich ebenfalls lokaliseren. An dem Baum lehnte auffällig ein Knüppel. 

Dass das eine Markierung durch einen Sondenjäger war, bestätigte sich im Radiosondenforum. Das war damals das Haupt-Kommunikationsmittel der Szene. Uli (Asohen) war mir unbekannt. Er wohnte in Buchholz, sprang von der Kaffeetafel auf und radelte zur Landestelle. Die Sonde fand er 6-8m über dem Boden vor. Hätte ich den Zug eher genommen, hätten wir uns gleich getroffen, und mit der 10m Stange hätten wir die Sonde geborgen. Den Fallschirm, den ich bei Nacht gesehen habe, hatte Uli nicht bemerkt. Wahrscheinlich hing er noch hoch im Baum, hat sich erst kurz nach Ulis Besuch gelöst, und sein Gewicht zog dann die Sonde nach oben. 

Uli und ich haben uns etwas später verabredet. Mit der 15m Stange sollte es kein Problem sein, oder? Aber nein, die Sonde hing bei unserem gemeinsamen Versuch NOCH höher; die 15m Stange war zu kurz. Und einige Zeit später pendelte sie bei einem Sturm in einen Nachbarbaum und hing seither ca. 23m hoch. Den weiteren Verlauf kann man hier verfolgen. Ich war über 20mal bei Nachkontrollen vor Ort, und Uli hat der Sonde sicherlich auch ein halbes Dutzend Besuche abgestattet. Von Uli stammt der Spruch "Das ist eine Naturkonstante". Da sich die Schnurreste immer mehr mit feinem Nadelgeäst verhakten, konnten Orkane zwar den Nachbarbaum, in dem die Sonde ursprünglich hing, umwerfen, aber nicht die Sonde aus ihrer Verankerung schütteln. 


 

Arne und ich riskierten 2022 einen Versuch mit einem Bigshot. Aber eine Schnur durch die Astlücke zu schießen, gelang erst nach etlichen Fehlversuchen. Wir haben den Ast kräftig durchgeschüttelt, aber was mehrere Orkane nicht schaffen, gelang uns ebenfalls nicht. 

Am 26.2.2023, 1905 Tage nach dem Flug, haben Arne, Patrick, Patricks Freundin Ines und ich uns an der Waldlandestelle getroffen. Uli konnte leider so spontan nicht vorbeikommen. Dabei: Arnes bewährte Angel, ein Bigshot, stabiles Seil, diverse Stangen. Ob man damit eine Naturkonstante ändern kann? Die Fotos stammen mit wenigen Ausnahmen von Ines und Patrick:





Natürlich führt der Umgang mit viel langem Tau zu dem, was man auf gut Norddeutsch einen "Bruddel" nennt....Das verzögert die Dinge




EIn letzter Versuch der Bestimmung der Naturkonstante mit Patricks Kamera:


 

Arne braucht diverse Würfe mit der Angel....




Danach wird erstmal eine dünne Schnur, daran das dicke Tau über die Äste gezogen.


Massives Schütteln und Zerren (3-Mann-Hau-Ruck!) bewirkt weniger als 3 Orkane. Die Naturkonstante bleibt unbeeindruckt. Als langsam das Tageslicht schwindet, werden wir brutaler. Irgendwann brechen die 3 Äste, über die wir geworfen haben, mit lauten Krachen und donnern zu Boden. Was immer auch die Physiker meinen: Brutale Gewalt ist in der Lage, Naturkonstanten zu ändern.






Patrick und Arne hatten Kaffee mitgebracht, und so gab es noch einen längeren Radiosondenjäger-Klönsnack, bevor wir uns dann langsam in (geheizten) Autos wieder heimwärts bewegten. 


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Sonntag, 26. Februar 2023

Baumlandernest bei Bad Bevensen

Am 25.2.2023 bin ich in Schmalenbeck. Am frühen Morgen landet auf den Uferweiden der Ilmenau die Schleswiger Nachtsonde. Keine 300m entfernt hängt ein Baumlander, der dringend kontrolliert werden muss, und 1500m weiter ein weiterer. Am Abend will ich mit dem Auto nach Handeloh fahren zu einem Workshop meines Astrovereins. Gegen Mittag ist die Sonde noch nicht als geborgen eingetragen, und das eisige Graupelwetter wird etwas besser. Nichts spricht dagegen, etwas früher loszufahren, die Autofahrt ein wenig auszuweiten, die Sonde einzusammeln und die ganzen Sonden der Region einmal abzuchecken. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U2231629
Produktionsdatum: 2022-06-01
Frequenz:
402.5 MHz

Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 25.02.2023 00:00Z
Track
radiosondy
Maximale Höhe:
34652m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.86 m/s

Landegeschwindigkeit:
8.7 m/s

Landestelle: Medingen,
LAT, LON:
53.09454,10.57447, Google Maps
Status:
geborgen am 25.2.2023, 12:56

Methode:
Tawhiri-Prediction aus radiosondy.info - Daten

 

Ich parke das Auto hinter der alten Wassermühle in Medingen. Es sind nur wenige 100m bis zu der Weide, auf der die Sonde liegen soll. Die Weide erweist sich als Pferdekoppel - aber ohne Pferde. Und dass ich richtig bin, ist sofort erkennbar, denn der Fallschirm liegt auffällig nicht weit vom Weg auf der Wieide. Die Sonde ist weiter geflogen als laut Tawhiri vorhergesagt. Die Bergung ist dementsprechend einfach.

 




280m entfernt hängt ein Baumlander. Der Weg ist etwas weiter, weil ich erst einmal zurück auf die andere Seite der Ilmenau muss. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T1330884
Produktionsdatum: 2021-03-31
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 10.10.2022 00:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe:
18761m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.63 m/s 
Landegeschwindigkeit: 9.4 m/s
Landestelle: Medingen
,
LAT, LON: 
53.09447,10.5702  Google Maps
Status:
Baumlander in 25m, lokalisiert  am 26.12.2022, 14:00 UT
Methode: Extrapolation nach Wettersonde.net-Daten. 


Die Sonde habe ich am 26.12.2022 nach längerer Suche als Baumhänger in 25m Höhe lokalisiert. Nach zwei Frühjahrsstürmen hoffe ich auf eine Veränderung der Lage. Leider erweist sich die Hoffnung als unbegründet. Die Sonde hängt sogar noch höher als vor Weihnachten und hat sich zudem im Geäst verhakt. Bis sie einmal herunterfällt, wird noch länger dauern.


 

 Der Fallschirm hängt nicht mehr im Baum. Dafür liegt er jetzt am Boden, ein wenig unter Schnee und Laub verborgen.



Nachtrag: Sonde geborgen am 22.10.2023

D19007739 ist eine DFM09 aus Bergen vom 10.10.2022. Sie ist 1200m entfernt gelandet. Am 23.10.2022 habe ich nach einer längeren Suche Schnurreste in einem Baum direkt am Addenstorfer Weg entdeckt. Weder Schirm noch Sonde konnte ich damals finden. Ich vermute, dass die Sonde in Pflückhöhe am Baum hing und der Schirm auf der anderen Straßenseite lag. Es bestand eine gewisse Restchance, dass ich die Sonde durch das Laub nicht sehen konnte. Da die Landestelle direkt am Straßenrand liegt, ist der heutige Check schnell erledigt. Einige der Schnurreste sind noch da, aber die Sonde ist definitiv weg.

Auf dem Weg nach Handeloh passiere ich Drögenindorf. Dort war ich ja vor 3 Wochen schon einmal bei dem Baumhänger T1310063. Meine Hoffnung, dass die Sonde beim letzten Sturm heruntergefallen sei, erfüllt sich leider nicht. Auch die 15m Stange erweist sich als deutlich zu kurz. So kann ich auch diese Sonde nicht mitnehmen.

Bei letztem Tageslicht erreiche ich den Workshop in Handeloh. 


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Montag, 20. Februar 2023

Schnelle Dringlichkeitskontrolle im Wald

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U1460240
Produktionsdatum: 2022-04-09
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Norderney (WMOID:10113)

Flugdatum:
6.1.2023 00:00Z

Track
wettersonde

Maximale Höhe:
23101 m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.51 m/s

Landegeschwindigkeit:
2.7 m/s

Landestelle:
Gülzow  LAT, LON:
53.45927,10.50727, Google Maps
Status:
  Lokalisiert am 7.1.2023: Baumlander, direkt über dem Nordrand des Fahrweges, von unten sichtbar, 30m hoch in Birke
.
Fallschirm 17m, Ballonrest 20m.
Geborgen am 19.2.2023, 9:13UT.
Methode: Aufwändige Suche nach Extrapolations-Vorhersage am 7.1.2023. Lag am 19.2.2023 am Boden

 

Diese Sonde habe ich am 7.1. - also am Tag nach dem Flug - nach längerer Suche hoch im Baum lokalisiert. Derzeit beobachte ich, dass die Vaisala-Schnüre wesentlich weniger lange den Elementen trotzen als bisher üblich. Das ist für die Umwelt m.E. eine gute Nachricht. Eine Reihe von Sonden habe ich in letzter Zeit bereits wenige Tage nach dem Flug am Boden vorgefunden, und die Schnüre waren stets bereits schnell zerstört. Es hatte ein paar kleinere Stürme gegeben, und diese Sonde hing bei der Lokalisation direkt über einem Fahrweg, wo sie rasch von Autos überrollt oder von den reichlich vorhandenen Spaziergängern mitgenommen werden könnte. Also landet die Nachkontrolle dieses Baumlanders auf Top 1 meiner Prioritätenliste. 

Bei gutem Wetter radel ich am Morgen vom Bahnhof Büchen in das Wäldchen bei Gülzow. Die Befürchtungen sind berechtigt. In dem fraglichen Baum hängt nichts mehr. Im relativ frisch ausgehobenen Straßengraben liegt nichts. Ist sie in Nachbarbäume gependelt? Nein. Vielleicht sollte man auf der anderen Seite des Grabens den Waldboden absuchen? Gedacht - getan. Und Bingo: Die Sonde ist tatsächlich vom Baum gefallen und liegt hinter dem Erdwall, der beim Aushub des Grabens entstanden ist. 


 

 
 

 
Auf dem Rückweg habe ich noch einmal die Landestelle der Sonde R2820594 (Norderney 0Z am 20.2.2020) besucht. Die war nach der Landung hoch im Baum von Jürgen Wruck lokalisiert worden. Ich hatte schon einmal vor 2 Jahren vergeblich nach ihr gesucht und sie eigentlich abgeschrieben. Die Landestelle liegt nur einen 1500m entfernt, direkt an einem Feldweg am Waldrand. Die Sonde kann nur direkt am Waldrand oder ein paar Meter in den Wald hinein liegen. Die Sache ist fast chancenlos, aber wo ich nun aber schon einmal da bin, spricht nichts gegen eine schnelle Nachkontrolle. Vielleicht findet man ja doch noch ein paar Trümmer am Boden. Erwartungsgemäß habe ich kein Glück. Am Waldausgang passt mich der örtliche Jäger ab. Er ist vom Typus bierernst, korrekt, extrem distanziert. Mich irritiert, dass er mich im Gespräch ständig von oben bis unten mustert. Immerhin weiß ich jetzt, dass er von der Sonde nichts bemerkt hat, obwohl sie damals direkt neben seinem Jagdstand  am Wegrand im Baum hing. Er hat sie damals also auch nicht geborgen.  
 
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Montag, 6. Februar 2023

Die Sonde bei Schorschys Grenzstein

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940615
Produktionsdatum:
2021-07-22
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
17.1.2023 12:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.57 m/s
Maximale Höhe:
26171m
Landegeschwindigkeit:
4.8 m/s
Track  Wettersonde
Landestelle: Fischbek,
LAT, LON 
53.43475,9.86646 Google Maps
Status:
Geborgen am 6.2.2023, 15:15 UT
Methode:
Lokalisierung gemeinsam mit Sascha durch TTGO am 17.1.2023. Baumlander 25m hoch. Am 6.2.2023 abgesackt auf 14m Höhe; Stangenbergung.


Am 17.1.2023 fliegt eine Meppener Sonde in den Süden Hamburgs ein. Wir verfolgen sie auf den Internetquellen. Gegen 14:43 verschwindet sie im Waldgebiet der Harburger Berge auf wettersonde.net. Ich mache mich auf den Weg. Von der mir von anderen Sondenjagden gut bekannten  Bushaltestelle "Waldfrieden, Kehre" am Eingang zur Fischbeker Heide sind es zu Fuß knapp 2km. Sascha aus unserer Whatsappgruppe will ebenfalls mitmachen. Ich warte eine ganze Weile an der Kehre, bis er mit seinem Motorrad angebraust kommt.  Wir haben auch sehr bald schönen Empfang mit den TTGOs. Die Position liegt direkt an einem Waldweg, und laut der GPS-Höhe und Locus soll sie bodennah einzusammeln sein. Die Vorfreude ist groß. Vor Ort können wir die Sonde aber kaum entdecken. Erst sehen wir nur den Fallschirm...




...sehr hoch im Baum. Eigentlich lässt die GPS-Position für die Sonde nur den Bereich um eine hohe Lärche direkt am Wegrand zu. Und aus einiger Distanz kann ich die RS41 tatsächlich im Fernglas sichten - und schon machen wir eine lange Nase: 



Da können wir gar nichts machen und müssen unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Auf dem Rückweg bemerke ich auf wettersonde.net, dass die Sonde dort inzwischen von Kurts toller Antenne auf der anderen Elbseite wie zum Hohn ebenfalls detektiert wird. Auch wettersonde.net zeigt sie auf kommoder Stangenbergehöhe. Leider ist die Realität eine andere, schade. Immerhin haben wir die Sonde lokalisiert, aber ob das hilft? Die Sonde hängt ja direkt über der Mitte des  Wanderwegs. Wenn sie irgendwann runterfällt, wird sie bestimmt von Spaziergängern aufgesammelt.

Nach den Stürmen am Monatswechsel Januar/Februar berge ich bei Glüsingen am 4.2. eine Meppener Radiosonde vom 13.1. Sie ist nur 4 Tage vorher geflogen. Die Stürme haben die Schnur komplett zerfetzt, und wahrscheinlich hing meine Beute nur deshalb in bequemer Erntehöhe. Könnte das bei der 4 Tage später geflogenen Sonde bei Fischbek genau so sein? Als ich am Spätnachmittag des  6.2. etwas Zeit erübrigen kann, mache ich mich auf den Weg. Und was soll ich sagen? Die Sonde ist tatsächlich extrem abgesackt.




Zwar nicht bis zum Boden - das wäre ja auch eher ungünstig gewesen. Aber immerhin auf ca. 14m Höhe. So befindet sie sich außer Reichweite des Spaziergängers, aber ist eine einigermaßen sichere Beute für die Stange. Da zwischen dem Boden und der Sonde keine Äste im Weg sind, gelingt die Bergung im zweiten Versuch. Ich brauche kaum Kraft anzuwenden - die Sonde kommt an einem kurzen Schnurstück sofort herunter. Fallschirm und weitere Schnüre sind dadurch unzugänglich.



Auf dem Rückweg komme ich an der alten hannoverschen Landesgrenze vorbei. Hier befindet sich ein Grenzstein von 1750 mit den Insignien Georgs II. Der war König von England - denn Schorschys Daddy hatte für das Haus Hannover das vereinige Königreich einfach so geerbt.



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Sonntag, 5. Februar 2023

Kaltsondensuche im Süsing

Im niedersächsischen Waldgebiet Süsing landeten um die Jahreswende 2022/23 zwei Meppener Sonden. Ein idealer Startpunkt für eine Suche ist die Busstation in Drögenindorf. Dort könnte man ohne Probleme einen Baumlander aus Bergen aus dem März 2022 kontrollieren. Schönes Samstagswetter und verfügbare Zeit brachte die Entscheidung, diese Tour anzugehen. Also ging es mit dem Regionalzug nach Lüneburg und dann mit dem Bus nach Drögenindorf. Von dort ist es mit dem Rad nicht weit bis zur alten Bergener Sonde:


Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T1310063
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 22.3.2022 0:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 22731m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.86 m/s 
Landegeschwindigkeit: 4.0 m/s
Landestelle: Heinsen
LAT, LON: 53.163654,10.326528 Google Maps
Status:
Baumlander, von unten nicht sichtbar, hohe Fichte, lokalisiert am 26.3.2022. Am 4.2.2023 in einen Nachbarbaum gependelt, Höhe ca. 18m.
Methode: Extrapolation nach Radiosondy-Daten. 
 

Diese Landestelle hatte ich bereits einige Tage nach dem Flug besucht. Damals konnte ich den Fallschirm lokalsieren und die Schnur bis in eine hohe Fichte verfolgen. Die Sonde selber war von unten aus nicht sichtbar. Würde heute - fast ein Jahr nach dem Flug - die Sonde am Boden liegen? Immerhin würde das die Komplettierung eines Bergen-Hattricks bedeuten, denn zwei andere Bergener Sonden habe ich ja damals lokalisieren können.

Unter der Fichte liegt nichts. In den Bäumen Richtung Fallschirm hängen nur noch lose Schnurreste.  Da sehe ich die Sonde in relativ großer Höhe in einem Nachbarbaum hängen, in den sie wohl gependelt ist.

 


 




Die Lagunastange ist zu kurz, auch ein paar Versuche, die Stange zu verlängern, bringen keinen Erfolg. In jedem Fall dürfte die Sonde bald von selber herunterfallen. Sie hängt an einer langen, schon ziemlich maroden Schnur. 

Das Fahrrad bringt mich über Betzendorf und Glüsingen zur Landestelle der zweiten Sonde. Die liegt am Waldrand einer Ausbuchtung des Süsing, die zwischen Ortschaft und Ackerland eingeklemmt ist. Die Tawhiri-Prediction verortet sie auf dem Acker, eine stumpfe Extrapolation im Wäldchen.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940371
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
13.1.2023 6:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.23 m/s
Maximale Höhe:
25388m
Landegeschwindigkeit:
9.9 m/s
Track  Wettersonde
Landestelle: Glüsingen,
LAT, LON 
53.11813,10.32609 Google Maps
Status:
Geborgen am 5.2.2023, 12:31 UT
Methode:
Tawhiri Prediction und Extrapolation nach wettersonde.net-Daten

 

 Ich kette das Rad an einen Baum und mache mich auf den Weg durch das sehr hügelige Wäldchen. Erst einmal checke ich den Acker - dort liegt nichts. Aber direkt am Waldrand fallen verstreute Latexfetzen auf! Dann kann der Ballonrest nicht weit sein. Da hängt ja auch der rote Fallschirm über 30m hoch im Baumwipfel!

 


Es macht wenig Sinn, die Schnur zu verfolgen, da sie bereits gerissen ist. Das Ende ist in großer Höhe um das dichte Geäst gewickelt. Und in den Bäumen in Flugrichtung ist nichts Auffälliges zu erspähen. Vielleicht liegt sie in einer Senke (oder früherer Kieskuhle?) am Waldrand? Nein. Aber als ich wieder den Hang hinaufsteige, sehe ich die Sonde über mir an einen Baumstamm geschmiegt. Eine sehr unauffällige Landestelle!
 




Vom Böschungsrand aus sind es nur 4-5 Meter. So ist sie leicht mit der Stange herunter zu befördern. 





Weiter geht es über Tellmer zur Landestelle der nächsten Meppener Sonde: T2950337. Die liegt mitten in dem relativ großen Wald "Süsing". Die Wege hinein sind sehr schlecht, so dass ich einige Strecken schieben muss. Ich suche das Gebiet relativ gründlich ab und kann die Sonde leider nicht entdecken. Die niedrig stehende Sonne macht es auch nicht einfach, die Baumwipfel mit dem Fernglas abzusuchen. Bei schwindendem Tageslicht gebe ich auf. 

Der Fahrweg nach Nordosten ist erheblich besser zu befahren als die Route, auf der ich gekommen bin. Da die Busse in Drögenindorf so spät am Samstag Nachmittag nur noch selten fahren, macht es mehr Sinn, den Heimweg über Bienenbüttel anzutreten. Um nicht eine Stunde warten zu müssen, trete ich kräftig in die Pedale. Das Display am Bahnhof verrät: "Keine Fahrradmitnahme"... Das kann ich als Inhaber eines Gepäckstücks getrost ignorieren.

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