Freitag, 28. September 2018

Loud and clear nach der Landung....

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0930723
Frequenz: 404.1 MHz
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 28.09.2018 0Z
Track eigene Daten  Bremen
Landestelle LAT LON: 53.46671 9.917152 Google maps
Status: GEFUNDEN am 10.2.2019
Lokalisiert durch GPS-Decodierung von zuhause aus

28.9.2018
Diese Sonde schwebte heute morgen in den Hamburger Raum ein. Ich war erst gegen 1:00 aus Cuxhaven zurückgekommen, wo ich einen Astrobiologie-Vortrag in der dortigen Volkssternwarte gehalten hatte. Die Handy-Warnung machte mich wach. Dadurch wurde es eine sehr kurze Nacht. Ich konnte die Sonde von Altona aus bis zur Landung in den Harburger Bergen (Schwarze Berge) verfolgen - und dann passierte etwas, was ich bisher nur 2 mal erlebt habe: Empfang und Dekodierung auch NACH der Landung. Das ließ bei 9-10km Distanz natürlich auf eine Position hoch im Baum schließen. Mittelung von einigen 100 Positionen ergab eine wahrscheinlich sehr genaue Position und sprach laut Google Earth für eine Höhe von 26-27m über dem Boden in einem auf der Satellitenansicht gut sichtbaren Laubbaum. War dann gegen 6:00 mit 15m-Stange vor Ort, falls man doch irgendwie die Schnur greifen kann. Die Fahrt war nicht umsonst, aber vergebens. Von unten war auch nach Sonnenaufgang in dem Baum, einer riesigen Buche, nichts zu sehen, zu undurchdringlich war das Laubdach. RTL-SDR auf dem Handy + Moxon-Peilung auf der Oberwelle passte gut zu den GPS-Daten (hatte keinen PC dabei - Position kannte ich ja). Habe auch 50m downstream erfolglos nach dem Schirm gesucht und (außer dem Funklärm, den das Ding verbreitete) nichts von dem Gespann mitbekommen.

Man muss wohl nach dem Laubfall wiederkommen. Kam noch vor dem Losfahren auf die Baumlanderliste und wird nach Stürmen kontrolliert.


Update vom 21.10.2018
Ich war bei Sonnenuntergang vor Ort. Aus den Buchen sind viele Blätter heruntergefallen. Leider war vor Dunkelwerden nicht viel Zeit. Ich konnte sie per Fernglas nicht entdecken; unten lag sie auch nicht.

Update vom 25.10.2018
 Jetzt hatte ich etwas mehr Zeit. Heftiger Wind hat noch mehr Blätter herunter geweht, und erstmals konnte ich die Sonde vom Boden erhaschen. Man braucht aber eine Blickrichtung vom Reiherbergsweg aus; von unten oder von Süden aus ist nichts zu sehen.


Leider scheint die Sonde nicht wirklich an einer Schnur zu liegen, sondern irgendwie auf den Ästen aufzuliegen oder eingeklemmt zu sein. Genau ist das nicht zu sagen, weil die Blätter noch zu sehr die Sicht behindern. In jedem Fall ist die GPS-Höhe (26m über dem Boden) realistisch. Wahrscheinlich braucht es mehrere heftige Herbststürme, damit die Sonde am Faden hängt und dann irgendwann abfällt.

Die Schnur konnte ich von zwei Stellen aus am Himmel verfolgen, sie verläuft vom Hügel abwärts  und dann den Schirm in unerreichbarer Höhe entdecken. 


Man kann ihn vom Pionierweg aus sehen, etwa dort, wo der Weg eine Schleife nach Norden macht (53.466448, 9.917738). Am Boden lagen einige Latextstreifen; sie sind die einzigen Teile des Gespanns, die  bisher geborgen wurden.



Update vom 26.12.2018
Ein Kontrollbesuch bei der Sonde nach dem Blattfall: Man kann die Sonde jetzt einfach sehen. Sie hängt an der Schnur, allerdings lehnt sie bei Windstille mit dem Befestigungsarm an dem Ast der Buche. Bei Wind scheuert die Schnur an dem Ast. Die Schnur sieht dafür aber noch relativ intakt aus; es gibt nur wenige schwache Stellen. Leider hatte ich nur mein Handy dabei und konnte daher nur ein paar wenige Fotos machen:





Update vom 2.1.2019
Strahlender Sonnenschein nach heftigen Winden und etwas Zeit verleiteten mich zu einer Nachkontrolle. Die Schnur hat deutliche Abnutzungserscheinungen. Eine häufigere Nachkontrolle erscheint angeraten. Offensichtlich besteht zwischen Schirm und Sonde keine kraftschlüssige Verbindung mehr.







 








Update vom 27.1.2019
Situation unverändert




Update vom 10.2.2019
Nach einem weiteren Sturm endlich am Boden !




 Leider hängen Schnur und Schirm nach wie vor unerreichbar in den Bäumen.





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Donnerstag, 20. September 2018

Mehr RS41 als RS92




Sondentyp: RS41-SGP
SN: N2040198
Frequenz: 404.5 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 20.09.2018 5Z
Track eigene Daten  Bremen.
Landestelle LAT LON: 53.457849 10.049657 Google maps
Status: Gefunden
Lokalisiert durch eigene Prediction (Empfang vor Ort unnötig) 


Die Sonde N2040198 aus Meppen schwebte am 20.9.2018 in die Hamburger Gegend ein. Es war wie üblich eine RS41 -  Inzwischen hat in meiner Fundstatistik die RS41 die RS92 überholt. Von der Aussichtsplattform „Altonaer Balkon“ konnte ich die letzten Meter der Telemetrie verfolgen bis in eine GPS-Höhe von 75 Metern. Das sind 35 Meter über Normal Null. Landestelle war in der Marsch bei Harburg nahe dem Dorf Bullenhausen – gleich hinter dem Deich. Von der Bushaltestelle Fünfhausener Straße – einem Sammelplatz bei Sturmflut - waren es nur wenige Meter. 


Der Feldweg war in der Open Streetmap nicht eingezeichnet, wohl aber in Google Maps. Das Empfangsequiipment musste nicht ausgepackt werden, da man den roten Fallschirm auf der gemähten Wiese von weitem sehen konnte. 






Eine kleine Brücke brachte mich über einen Graben auf das Feld, wo ich die Sonde bergen konnte. Sie lag 15 Meter von der Prediction entfernt. Wie üblich bei Meppen war der Finderbrief extrem sorgfältig verklebt. Die Schnur hatte sich nur teilweise abgewickelt.






 
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Dienstag, 18. September 2018

Radiosondy Polska (jippii)

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N2310586
Frequenz: 405.7 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 18.09.2018 12Z
Track eigene Daten  Bremen.
Landestelle Dassendorf, LAT LON: 53.49833 10.36888 Google maps
Status: Gefunden durch eigene Prediction

Auf einem Youtubekanal aus Polen endet jede Sondenbergung mit diesem Ausruf. Dieses Mal waren bei der Sondenbergung in Dassendorf zwei Sondenjäger und ein Dutzend freundliche Polen anwesend, so dass mir dieser Spruch ständig durch den Kopf ging.  Aber der Reihe nach:



N2310586 war die Mittagssonde aus Bergen, die direkt auf Hamburg zuflog. Ich konnte sie bereits vor dem Platzen durch eigenen Empfang verfolgen und bei klarem Himmel den Ballon mit freiem Auge in über 30km Höhe verfolgen. Die Helligkeit schätze ich mal auf -7mag, bei Kenntnis der Position war das Objektt extrem auffällig. Im 20X60 Feldstecher konnte ich das Platzen verfolgen. Die Sonde hatte einen schlecht funktionierenden Fallschirm und landete bei Dassendorf. Ich konnte von Hamburg aus den Flug bis in eine GPS-Höhe von 190m verfolgen. Die vorhergesagte Landestelle lag direkt auf der Grenze zwischen einem Feld und einer Obstplantage. Und nicht, wie laut Bremer Prediction, auf dem benachbarten Golfplatz. 

Ich fuhr also nach Aumühle. Dort stand an der Haltestelle ein Bus nach Dassendorf. Direkt am Großsteingrab spuckte der mich aus. Jetzt musste ich keine 2km radeln, und dann war ich an Ort und Stelle. Direkt dort stand ein Auto, aber von seinem Besitzer war nichts zu erkennen. 

Auf dem Rübenacker lag die Sonde nicht. Ich wollte gerade meinen Rechner auspacken und einen Empfangsversuch starten, da sah ich jemanden auf das besagte Auto zulaufen. Ein Blick durchs Fernglas ergab: Es war Jürgen! Dem hatte ich meine Absicht, nach Dassendorf zu fahren, per Whatsapp mitgeteilt, aber er hatte nicht geantwortet. Er hatte auf Basis der Bremer Prediction den Golfplatz inspiziert und war fest davon ausgegangen, mich dort zu treffen.

Gemeinsam beratschlagten wir das weitere Vorgehen. Erst einmal war es ratsam, einen Empfangsversuch zu starten. Der Killtimer würde erst um 17:51 zuschlagen, und es war kurz nach 17:00. Aber da war kein Empfang. War da jemand schneller gewesen?

Dennoch gaben wir nicht auf, sondern fragten die polnischen Arbeiter, die fleißig auf der anderen Seite des Zaunes die Birnen ernteten. Einer konnte gut Englisch, ein weiterer Deutsch. Fachwörter wie „Radiosondy“ und „Sznurek“ kannten wir ja auch aus den besagten Videos. Nö, sowas hatten sie  nicht gesehen. Schade. Da ziemlich viele Leute auf der Plantage waren, sprach das irgendwie gegen eine Landung dort. Die Sonde musste andernfalls direkt über ihren Köpfen eingeschwebt und direkt neben ihnen eingeschlagen sein.Mit 14m/s.

Wir sind dennoch die Straße entlang gelaufen und haben mit Ferngläsern die Schneisen zwischen den Obstbaumreihen inspiziert. Und tatsächlich erspähte Jürgen die Schnur, die in 200m Entfernung quer über die Schneise verlief.
Wir liefen zurück an den Zaun zu den polnischen Erntehelfern. Die Kommunikation war kompliziert, und sie mochten uns auch nicht so einfach auf die Plantage lassen. Sie erzählten uns aber, wo die Auffahrt war, und dass man dort am Hof fragen konnte. Dort trafen wir den netten Apfelbauern, der uns sofort freie Hand auf seinem Land gab. Wir sind dann die Reihen abgelaufen, und irgendwann sahen wir unsere Schnur, den großen Ballonrest und den verschnürten roten Schirm (es war zu meinem Erstaunen das große Modell). Die Schnur war nicht komplett abgewickelt. Die Sonde fand sich 7 Obstbaumreihen weiter. Offenbar war durch den harten Aufschlag unsere RS41 abgeschaltet worden. 








Wir haben dann die Sonde den Erntehelfern und auch noch dem Apfelbauern gezeigt. Dann hat mich Jürgen noch rasch bis Aumühle mitgenommen, denn das zusammenfaltete Rad passte prima in seinen Kofferraum.
Wir verabschiedeten uns bis zum morgigen Radiosondenworkshop und freuten uns wie die Schneekönige über die bereits verloren geglaubte Sonde. Es war meine vierte Sonde, die ich am Himmel gesehen und danach am Boden gefunden habe. 

Und in der S-Bahn erlebte ich dann ein Lehrstück zur praktischen Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung: Tatsächlich fragte mich Google, wie ich denn meinen Besuch beim Golfclub Sachsenwald so bewerte….Soll ich da reinschreiben, dass ich einen Golfclub fast so schlimm finde wie ein Maisfeld  und viel schlimmer als einen Wald?

Bisher haben die Radiosonden um das großflächige Golfclubgelände gottlob einen Bogen gemacht. Sie landeten bei netten Apfelbauern, wie unserem heutigen, bzw. bei seinem genauso netten Kollegen und direkten Nachbarn. Dort war nämlich, nur 325m von der heutigen Landestelle entfernt, am 6.5.2017 eine DFM niedergegangen.  Und vor wenigen Wochen landete, ebenfalls in Dassendorf, eine RS41, 1500m entfernt bei freundlichen Gartenbesitzern. 

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Mittwoch, 12. September 2018

Meppen ohne Pappe

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N2040183
Frequenz: 404.5 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304) 
Flugdatum: 12.09.2018 9:45Z
Track Bremen
Landestelle Stelle, LAT LON: 53.37229 10.08096 Google maps
Status: Gefunden durch GPS-Decodierung vor Ort 

Am 12.9.2018 flogen zwei Meppener Sonden in meine Region ein: Die Morgensonde N2310524 landete östlich von Büchen in einem Wald bei Bröthen. Die Frühmittagssonde N2040183 schwebte kurz nach dem Mittagessen ein. Eine ganze Zeit sah es so aus, als ob diese Sonde in das gleiche Landegebiet fliegen würde. Die Idee war, mit einem Fahrrad mal eben eine Runde zu drehen und beide Sonden einzusammeln. Bald stellte ich aber fest, dass die zweite Sonde doch viel kürzer fliegen würde als die erste. Für einen Empfang im Landeanflug hatte ich keine Zeit. Aber die Bremer Daten hatten die Sonde bis auf 504 Meter Höhe. Deren Prediction lag direkt am einem Waldrand bei Stelle. Im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit konnte die Sonde auch gerade eben noch auf dem Acker liegen. Bei Nieselregen konnte ich dann vom Bahnhof Stelle ins Landegebiet radeln. Ca. 500m von der Landestelle entfernt bot sich unter einem Baum ein trockenes Plätzchen für einen Empfangsversuch. Ich  hatte erst einmal Schwierigkeiten, die Signal überhaupt zu empfangen. Es war sehr schwach - das klang schon mal nicht nach Baum. Der Spike eines Störsignals war auch genau auf der Sondenfrequenz - und daher machte die Dekodierung Probleme. Dann aber konnte Zilog ein paar Frames entschlüsseln. Und schon verschwanden Antenne und Rechner wieder im Rucksack. Nach Open Streetmap lag die Sonde tatsächlich auf dem Feld und hatte den Wald gerade nicht mehr erreicht. In meinem derzeitigen stangenlosen Zustand (mir ist am Wochenende mein Sondenjägerrucksack entwendet worden) war mir das ganz lieb.

Die Landestelle entpuppte sich als ein Senfacker in voller Blüte.  Die Sonde lag am Boden, und offenbar hatte die Antennte Kontakt mit der Erde.









Dies ist meine erste Meppener Sonde nach der Wiederumstellung auf RS41, inzwischen nicht mehr mit Meppenpappe. Aber immer noch mit großem roten Schirm und sehr sorgfältig zusammengesetzem und mit Tape verklebter Sonde und Beipackzettel. Und mit auf dem Gehäuse mit Edding angebrachten Zahlen (12/10), wahrscheinlich für den 12.9. um 10:00Z Startzeit. Die Schnur scheint nicht 50, sondern ca. 30 Meter lang zu sein - wie früher.

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Freitag, 7. September 2018

Etwas zu spät...

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N2310510
Frequenz: 405.7 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 07.09.2018 0Z
Track Bremen  Track eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.42668 10.320748 Google maps
Status: Nicht gefunden
Reste gefunden, lokalisiert durch eigene Prediction
 
 Diese Sonde konnte ich bis in eine Höhe von 100m (bzw. 60m über n.N.) verfolgen. Die Prediction, die sicherlich sehr genau war, sah den Landeplatz auf dem Elbdeich westlich von Rönne. Da lag sie natürlich auf dem Präsentierteller, so dass ich mich entschloss, sie vor Hellwerden zu finden. Um schnell hinzukommen, wollte ich mit der ersten S-Bahn nach Bergedorf fahren, vor da aus mit dem schnelleren der Busse nach Geesthacht, um dann mit dem Faltrad zur Landestelle zu fahren. Einfacher wäre es gewesen, zur Busstation an der Brücke in Rönne zu fahren, aber der erste Bus dorthin würde erst um 6:45 dort ankommen. Da das erst nach Hellwerden wäre und der erste Hunde-Spaziergänger gewiss den roten Schirm bemerken würde, war mir das zu riskant.

In den letzten Tagen war die S-Bahn permanent verspätet, und leider war die erste Bahn heute morgen keine Ausnahme. 9 Minuten zu spät. Damit war am Hauptbahnhof die S-Bahn nach Bergedorf und damit auch der Bus nach Geesthacht weg. 16 Minuten warten am Hauptbahnhof. Umdisponieren. Jetzt in Aumühle nach Geesthacht. Der Bus war um 6:20 vor Ort, so dass ich nur ein paar Minuten eher da war, als wenn ich eine Stunde später losgefahren wäre.

Inzwischen war es hell. An der Landestelle war erst einmal nichts zu sehen. Auf der anderen Seite des Deichs war exakt auf Höhe der Prediction ein weißes Objekt zu sehen, aber keine Schnüre, Fallschirme oder Sonden. Eine genaue Inspektion ergab, dass es sich um Latexreste des Ballons handelte. Am Deichfuß fand ich noch ein 3-5 Meter langes Stück  Ballonschnur verhakt zwischen den Steinen.


  Ein sicherheitshalber durchgeführter Empfangsversuch ergab auch nur die bereits startende 6Z Sonde. Ich war eindeutig zu spät, konnte aber immerhin noch ein paar Beweise für die Landung finden. Vermutlich ist die Sonde auf der Landseite des Deichs gelandet, was sehr exakt der Vorhersage entspräche. Der Fallschirm dürfte etwa da gelegen haben, wo ich die Reste fand.

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Sonntag, 2. September 2018

Kaltsondensuche im Wendland

Sondentyp: DFM09
SN: 17008852
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: bei Bergen (Manöver)
Flugdatum: 23.8.2018 8:06Z (Landung)
Track Bremen  Track eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.167668 10.681709 Google maps
Status: Gefunden
Lokalisiert durch eigene Prediction am 2.9.2018

Am heutigen Sonntag startete ich ins Wendland, weil dort eine drei Radiosonden dicht beianander lagen. Eine Altlast auf meiner Kaltsondenliste, und zwei DFM09s vom letzten Manöver. Beim Einsteigen in die Bahn wunderte ich mich, dass gleich drei Leute mit Faltrad den Zug nach Lüneburg stürmten: Zwei Ladies hatten jeweils ihr  "Birdy", dabei. Die würden wohl besser als ich auf den Feldwegen des Wendlandes vorankommen, dafür waren die Dinger in der Bahn doch deutlich sperriger. In Lüneburg wurde umgestiegen, und als ich in Bavendorf ausstieg, wünschten wir  uns gegenseitig eine gute Tour.

Die Landestelle der Manöver-DFM09 17002423 vom 29.8. hatte ich aufgrund eigener Daten nicht supertoll, aber aussichtsreich vorhersagen können. Laut Google Maps ein freies Feld. Vor Ort lag sie leider am Rande eines Maisfelds, vielleicht auch auf der angrenzenden Koppel, die gerade ein Landwirt eggte. Der sehr freundliche Treckerfahrer erzählte mir, dass er die Koppel gestern schon einmal komplett bearbeitet hatte und ihm nichts aufgefallen sei. Er hatte nichts dagegen, dass ich mich umsehe, aber ich konnte schlecht das Maisfeld komplett durchforsten. Suche nach Kaltsonden ist bei der typischen geringen Sichtweite in Maisfeldern ohnehin wenig aussichtsreich. Weite Teile waren von erhöhter Warte mit dem Feldstecher abzuscannen. Nah an der vorgesagten Landestelle war der Mais eher kümmerlich gewachsen. Aber da war überall nichts zu sehen. Vielleicht war das Ding auch doch der gestrigen Bodenbearbeitung zum Opfer gefallen. Hier verschwendete man nur seine Zeit.

Also verabscheidete ich von dem netten Bauern, der bei der Maisernte in der ihm nun bekannten Ecke verschärft aufpassen wird. Ich erklärte ihm noch, wie man mit der gefundenen Radiosonde verfährt und machte mich auf den Weg. Der war ziemlich sandig. Aber dann war Dumstorf erreicht. Nach ein paar Metern Asphalt ging es zur Landestelle von 17008852 vom 23.8 endlich mal wieder in den Wald. Wald ist besser als Mais.

Es erwies sich als entscheidend, dass ich mir am Morgen noch einmal die eigenen Daten gut angeguckt hatte. Ich wusste daher, dass die Windrichtung im Modell nicht stimmen konnte und suchte daher gar nicht an der Prediction, sondern in gleicher Entfernung von der letzten Position in der offensichtlichen Flugrichtung. Ich hatte kaum Zeit mich flüchtig umzusehen, da fand ich die auf dem Grund stehende Sonde direkt an einem auf den Karten nicht verzeichneten Weg. Schon wieder. Von den letzten vier Sonden habe ich drei stehend am Boden, von der straffen Schnur aufgerichtet, vorgefunden. Mir soll es recht sein.



Die Schnur verschwand im hohen Wipfel einer Fichte, aber die Suche nach dem Schirm dauerte viel länger als die nach der Sonde. Sehr hoch oben hingen Ballonrest und Schirm zwei Bäume weiter an einer Kiefer.



afokal im Feldstecher
Wie üblich bei Nadelbaumlandungen war die Schur an vielen Ästen komplett verhakt. Ich konnte die Schnur an einigen Stellen per Seilmanöver aushaken, aber es ergab sich keine mechanische Verbindung zwischen Schirm und Sonde. Für die 10m-Stange war es auch viel zu hoch. Irgendwann riss die Schur, aber ich konnte zumindest deutlich mehr als die Hälfte der Leine bergen. Mehr ging diesmal nicht.

Auf zur dritten und letzten Landestelle der Region! Das war N2120253, die Bergener Mittagssonde vom 13.6.2018, immerhin war das schon 81 Tage her. Aber wenn man schon mal da ist... Die Bremer Prediction lag in einem lockeren Wald nördlich von Neetzendorf. Eigentlich war hier die Chance für ein Durchfallen von Schirm oder Sonde bis zum Grund hervorragend. Harvesterspuren zeugten allerdings von forstlicher Aktivität zeugten, und auf weiten Teilen des Suchgebiets hatten die Forstleute aus mir unklaren Gründen, aber mit extremer Sorgfalt,  vor nicht sehr langer Zeit großräumige Spargelfelder aus Bambusstangen angelegt. Die Sonde war nirgends zu sehen, weder in den übersichtlichen Wipfeln noch auf dem Boden. Entweder stimmte die Prediction nicht, oder (wahrscheinlicher) hatten die Forstleute das Ding längst eingesackt.

Eine schnelle Radfahrt brachte mich zur Bahnstation Neetzendorf am Rande der Göhrde. Wunderbare ländliche Stille bei einer der entlegenste Bahnstationen im Hamburger Umland. Der Bahnsteig ist so kurz, dass man nur hinten einsteigen kann. 3 Sonden gesucht, eine gefunden. Das klappte irgendwie schon mal besser. 

Ach so, Kraniche entwickeln offenbar langsam Zuglaune, die Grasmücken singen nicht mehr, stoßen aber unmotivierte Warnrufe aus, und auf den Waldwegen sind überall Mistkäfer.



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