Mittwoch, 29. Mai 2019

41 km und 2(00) Sonden


Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0520659
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 28.05.2019 12Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen/Eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.48736  10.65483 Google maps
Status: GEFUNDEN am 28.05.2019 15:20Z
Methode: Eigener Empfang vor Ort (SondeFinder und Raspby)

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0520658
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 28.04.2019 6Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen/Eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.473525  10.772389 Google maps
Status: GEFUNDEN am 28.05.2019 17:10Z
Methode: Nach Tawhiri-Prediction auf Basis eigener Daten

Ich hatte mal wieder Lust auf eine richtige Radtour - nicht immer nur kurze Fahrten vom Bahnhof zur Sonde. Anlass waren mal wieder Radiosonden aus Bergen, die in einem mir sehr vertrauten Suchgebiet niederginge: der Gegend östlich von Büchen. Sowohl die Morgen- als auch die Mittagssonde konnte ich bis in niedrige Höhen bei der Landung durch eigenen Empfang verfolgen und eine entsprechend verlässliche Predictions rechnen.  Nach der Arbeit wurde fliegend der Rucksack gepackt und dabei das Notebook vergessen. Auf der Treppe bemerkte ich den Fehler. Aber a) würde eine der Sonden eh nicht mehr senden, b) würde ich die zweite Sonde nur noch sendend antreffen, wenn ich die Bahn JETZT kriege, c) hätte ich immerhin den Raspby und eine Moxon dabei, und d) wäre die Prediction wohl in jedem Fall genau genug, auch wenn der nicht funktioniert. Also JETZT los. Da die für die Folge-S-Bahnen chaotische Verspätungen angezeigt wurden, war diese Entscheidung goldrichtig. Den total überfüllten Regionalzug erwischte ich noch gut am Hauptbahnhof, und kurz vor 17:00 war ich mal wieder in Büchen. 

Die Straßen dort sind mir inzwischen vertraut und das Wetter war für eine Radtour phantastisch. Die frisch gelandete Mittagssonde würde noch bis 17:49 senden. Da sie gleich hinter Büchen-Dorf auf dem Büchener Sander direkt an der Straße lag, hatte ich locker Zeit. 200m vor der vorhergesagten Position wurde das Akkupack an den Raspby gestöpselt. Das Ding startete mit einer Undervoltage-Meldung und lief dann einwandfrei. Ohne großes Antennenausrichten langte das Signal für eine problemlose Dekodierung. Die Position lag nur 25m neben der Erwartung.

Hinter dem Aufgang in das Naturschutzgebiet führte eine Fahrspur direkt auf die Sondenposition. Links und rechts eine phantastischen Blumenwiese, Perlmutterfalter und Bläulinge schwirrten umher, Die Sonde war sofort gefunden und leicht geborgen.



Das war der erste Streich - übrigens meine Sonde Nr. 200.

Auf zur Morgensonde! Die Strecke war recht lang, aber wohlbekannt. Erst einmal nach Langenlehsten, und dann auf einem vertrauten Feldweg über die alte DDR-Grenze. Auf dem riesigen Maisfeld hatte ich mal eine Pinneberger Sonde eingesammelt. Diesmal ging es aber weiter nach Süden Richtung Greven. Der Weg war sandig und streckenweise mit dem Faltrad nicht so gut befahrbar. Dann stand ich an dem Kartoffelacker. An einem Knickwall konnte man gut auf die andere Seite kommen. Hier am Waldrand lag die Prediction - danach hatte es die Sonde gerade so eben auf das freie Feld geschafft. Ich hatte mir in der Bahn die Daten angeguckt und ging davon aus, dass die Sonde in Wahrheit etwas südlich und damit doch noch im Wald lag, genau dort, wo der Wald einen kleinen Vorsprung in den Acker macht. Das erwies sich am Ende als völlig richtig.

Auf dem Acker lag wie befürchtet leider kein roter Schirm. In den Bäumen hing auf den ersten Blick auch keiner. Vom Kartoffelacker aus ließ sich der Waldrand gut mit dem Fernglas inspizieren. Nach einiger Zeit erspähte ich eine Schnur, die zwischen zwei Birkenwipfeln in luftiger Höhe verlief. Von einer der Birken verlief die Schnur senkrecht zum Boden. Und da lag (surprise, surprise) gut getarnt im Gestrüpp das hier:



Der Schirm hing leider hoffnungslos hoch in einer anderen Birke. Der Versuch, ihn herunterzuzerren, endete leider mit Schnurriss.

Zurück in Langenlehsten beschloss ich, noch einen Kontrollbesuch an einem Baumlander  N2230327 zu machen. Der hängt im Wald seit dem 8.8.2018. Der Weg ist zwar als irgendein Europa-Fern-Radweg ausgeschildert, aber ein Bauer  hat wohl was dagegen und einen Abschnitt als privat gesperrt, so dass nur ein mieser Pfad übrig  bleibt. Den irgendjemand offenbar manchmal mit einer Kette sperrt. Aber diese Sache kenn ich ja schon. Leider lag die Sonde nicht am Boden, aber ist auch nicht mehr in den Kiefernadeln komplett verhakt. Jetzt liegt sie waagrecht auf den Ästen in über 20m Höhe. Sowas habe ich bisher noch nie gesehen. Naja, das braucht wohl einen echten Orkan und einen weiteren Besuch.

Am Ausgang des Waldwegs machen Vögel einen Höllenlärm. Was ist los? Halbstarke Mittelspechte gucken aus der Höhle und wollen Futter, obwohl sie ständig gut versorgt werden. Ansonsten: Nachtigallen, wohin man hört.


Bei Sonnenuntergang nähere ich mich wieder Büchen. Überall Rehe links und rechts  vom Weg.  Den Zug um 22:07 kriege ich ganz locker. Genussradeln. Irgendetwas über 40 Kilometer sind es mal wieder geworden, aber es war in jeder Hinsicht entspannt.


Mir fällt übrigens gerade auf, dass Bergen die Sonden offenbar vor dem Start nach Seriennummern sortiert:

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Mittwoch, 22. Mai 2019

Meine letzte RS92?

Sondentyp: RS92-SGPL
SN: M4443159
Frequenz: 403.0 MHz
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 22.05.2019 12Z
Track  Bremen und eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.722058, 9.673612  Google maps
Funddatum 22.05.2019, 14:48 Z
Gefunden durch Tawhiri-Prediction auf Basis der letzten eigenen Position


Es gibt praktisch keine RS92 mehr in Deutschland. Mein letzter Fund dieses einst häufigsten Sondentyps datiert vom 12.4.2018. Ganz selten startet Pinneberg solche Sonden, manchmal auch älteren Baujahrs. Die letzte Startserie begann mit G2943251 am 9.5.2019. Sie fiel in einen See bei Preetz. Am 12.5. folgte M4553987, die bei Geesthacht landete und von Bernd (DL1XH) geborgen wurde.

 Heute startete Pinneberg eine weitere RS92.



Ich kriegte das auf der Arbeit über die Whatsappgruppe mit. Als ich Zeit hatte, mich darum zu kümmern, war die fallschirmlose Sonde im Absturz auf Klein Nordende bei Uetersen. Ich konnte noch rasch eine Antenne aus dem Fenster meiner Kollegin halten. Vorher ungewohnt GPS-Bahnelementdateien laden. Die Schritte gehen nicht alle so automatisiert ab wie vor drei Jahren, als die RS92 die Standard-Radiosonde fast aller Startstationen war.

Über Whatsapp versprühte ich eine Prediction und rechnete eigentlich damit, dass jemand anders das inzwischen seltene Schätzchen schnappt. Aber einer nach dem anderen antwortete "keine Zeit". Also ging es gegen 16:00 nach Klein Nordende - wo ich gestern ja bereits für die Saseler RS41 aus dem Bus gepurzelt bin. Die Idee, an der gleichen Busstation auszusteigen, habe ich rasch verworfen. Stattdessen ging es zum per Zug zum Regionalbahnhof Tornesch und von dort aus mit dem inzwischen oberflächlich gereinigten Faltrad weiter zur Landestelle. Da eine SGPL nur 6-8 Stunden sendet, war Eile geboten. Im Zug noch mal schnell frische Rinex-Daten für den Zilog-Decoder  heruntergeladen. Ich hatte damals die Erfahrung gemacht, dass man das GPS-Signal dieser Sonden durchaus dekodieren kann.

Im Gegensatz zu heute war es schönes Wetter. Es war eine einfache Sache. Das mitgebrachte Empfangsequipment musste nicht ausgepackt werden, denn man sah die Sonde direkt vom Feldweg aus. Das Feld war trocken, man konnte die Sonde unweit der Prediction einfach einsammeln. Genau wie bei bei Bernds M4553987 war der Ballonrest rot. Wie üblich bei Pinneberg: Kabelbinder, keine Beschriftung, kein Fallschirm.





Ansonsten ist die heiße Phase des Europawahlkampfs.Nur eine Partei versuchte es mit reinen Sachargumenten:

Ob die ein Herz für Sondenjäger haben?







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Dienstag, 21. Mai 2019

Regen und Matsch

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  P3321211
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID 10141)
Flugdatum: 21.05.2019 12:00Z
Track  wetterson.de & radiosondy.info  & DWD (korrigiert)
Landestelle Groß-Sterneberg,  LAT LON: 53.68453,9.58183 Google Maps
Status: Lokalisiert durch Sonden-GPS vor Ort

Diese Sonde landete am regnerischen 21.5.2019 zwischen Neuendeich und Seestermühle auf freiem Feld. Ich konnte erst nach 18:00 in Hamburg losfahren. Die Anreise erfolgte per Regionalzug nach Elmshorn, dann per Bus zu der schon aus anderen Sondenjagden bekannten Busstation "Klein-Nordende, Am Brahm". Ab dort ging es per Rad. Laut Regenradar-Prognose von SAT24 sollte es kurz zu regnen aufhören. Leider materialisierte sich diese Vorhersage nicht; nur in der eigentlichen Bergephase hörte es kurz zu regnen auf. Ich hatte aber Regenjacke, Regenhose und Wanderstiefel an, so dass ich mich allen Lagen gewachsen fühlte. 

Die Sonde war bei Rasomon verfügbar, wurde aber auf deren Karte  nicht dargestellt. Man konnte aber die KML Daten herunterladen. Aufgrund des GPS-Bugs musste ich aber die Daten quick and dirty in Google-Maps korrigieren und konnte dadurch die Tawhiri-Prediction auf Basis der polnischen Daten ein wenig verbessern. 

Auf den letzten Metern vor der Sonde fuhr ich ein kurzes Stück über einen völlig verschlammten Feldweg, wonach das Faltrad völlig verdreckt war. Antrieb und Kette sind eben aufgrund der kleinen Räder dicht über dem Boden. Das Rad wurde an einem Zaunpfahl angeschlossen. Die Sonde sollte 450m entfernt auf einer Wiese oder dem dahinter liegenden Acker liegen. Der Feldstecher zeigte aus der Distanz nichts Verdächtiges. Also stakste ich am Rand der triefend nassen Wiese Richtung Prediction. Dort war nichts zu sehen. War da jemand schneller gewesen? Aber 100m weiter sah man ein kleines weißes Objekt auf dem Maisfeld liegen. Das war laut Feldstecher KEINE Sonde, aber womöglich - sicher konnte man das nicht sagen - Fallschirm und kleiner Ballonrest. Aufgrund der sehr hohen Einschlaggeschwindigkeit rechnete ich damit, dass sich das Fallschirmpaket nicht entfaltet haben könnte. Also würde das passen. Wenn das stimmt, sollte die Sonde dichter an meiner Position liegen, aber man sah in der Vegetation weder Schnur noch Sonde. Zwischen mir und dem Objekt war zudem ein breiter Wassergraben. Also musste ich schnell mal feststellen, ob die Sonde noch sendete und ob ich Koordinaten entschlüsselt bekäme. 

Leider hatte ich in der Hektik des Aufbruchs die Moxon nicht in den Rucksack gesteckt. Aber aus wenigen Metern Distanz sollte  es auch ohne Antenne gehen. Notebook raus, SDR-Stick eingestöpselt. Ja, da war ein Signal, und wenn ich mich ein wenig in die richtige Richtung drehte, war es gut dekodierbar. Vergleichstest mit dem Sondefinder: Signal nicht erkennbar, keine Dekodierung. Das Ding ist eben VIEL weniger empfindlich als SDR# am PC. Soviel zum Praxistest. Die Position war 50m entfernt und passte zu der Theorie, dass das weiße Objekt der Ballorest war. Und natürlich lag die Sonde  wie bereits befürchtet hinter dem Graben. Also alles wieder in den Rucksack gepackt und weiter.

Wo kam man rüber? Der Graben war zu breit zum Rüberspringen und führte viel Wasser. 100m weiter war der Boden aber trocken, dafür wuchsen Brennesseln an beiden Ufern. Aber - das war ein Übergang.

Sonde und Schnur sah ich, obwohl die Maispflanzen noch recht klein waren,  erst wenige Meter vor dem Ziel. Der Maisacker war klebriger Marschboden und setzte sich in Klumpen an den Sohlen der Wanderschuhe fest. Gummistiefel wären besser gewesen. Bis zu dem weißen Objekt musste ich nicht laufen; Schirm und Ballonrest konnte ich an der Schnur zu mir ziehen.










Auf dem Rückweg setzte auch der Regen wieder heftig ein. An der Bushaltestelle war eine Pfütze, an der ich meine Schuhe oberflächlich reinigen konnte. Zurück ging es mit Bus und S-Bahn über Wedel. Danach kamen Sondenjäger und Faltrad unter die Dusche, und morgen müssen der Antrieb des Rades und die Wanderschuhe noch mal ein wenig nachbehandelt werden. 

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Freitag, 17. Mai 2019

Zu früh geplatzt

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3410493
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID 10141)
Flugdatum: 16.05.2019 12:00Z (Erststart)
Track  wetterson.de & radiosondy.info
Landestelle Groß-Sterneberg,  LAT LON: 53.632791, 09.390167 Google Maps
Status: Lokalisiert durch Tawhiri-Prediction. Stangenbergung aus Birke am 17.5.2019, 16:53UT

Am Donnerstag, den 16.5.2019, startete Hamburg-Sasel zwei RS41. Der Grund war, dass die erste Sonde P3410493 nur etwas mehr als 10000m Höhe erreichte. Die Sonde landete ohne nennenswerte Fallschirmwirkung bei in Groß-Sternenberg nördlich von Hammah.  Der Zweitstart (P3410500) brachte es auf 21000m Höhe und landete etwas außerhalb meines typischen Aktionsradius bei Varrel östlich von Hemmoor.

Am Flugtag konnte ich nicht nach Hammah fahren. Einen Tag später war die Sonde noch nicht als geborgen gemeldet. Ich war nicht ganz sicher, ob ich eine Expedition zur Landestelle antreten sollte. Zu allem Überfluss fuhr mir die S-Bahn vor der Nase weg. Das war es dann wohl für heute, der Regionalzug war weg. Ich wollte es gerade aufgeben, da fuhr die nächste S-Bahn ein, und die fuhr nach Stade. Ich bin spontan eingestiegen. Dann würde ich eben die etwas längere Strecke von Stade aus per Rad zurücklegen.

Der spontane Entschluss wurde belohnt. In Neugraben hatten wir längeren Aufenthalt, laut Lautsprecherdurchsage, weil uns "der Regionalzug nach Cuxhaven überholen muss". Das war der Zug, den ich eigentlich kriegen wollte. Der war offenbar mit beträchtlicher Verspätung in Hamburg losgefahren und war hinter uns. Nach geraumer Zeit fuhr die S-Bahn los, ohne dass uns der Zug überholt hätte. Da uns der Zug nicht mehr überholen konnte, erwischte ich in Stade noch unerwarteterweise die Regionalbahn und konnte direkt nach Hammah fahren.

Auf vertrauten Wegen brachte mich das Rad nach Groß Sternenberg. Die vorhergesagte Landestelle lag laut Google Maps auf einem Feld direkt an der Straße, und gegenüber war ein Bauernhof. Also war ich etwas pessimistisch, denn das Gespann musste dort ja aufgefallen sein. Schon bei der Anfahrt ließ ich meine Blicke über den Acker schweifen. Nichts. Aber da, in der Birke, glänzte ein schneeweißer Fleck, der bei genauerem Hinsehen die typischen RS41-Konturen aufwies. Das war ja easy heute.






Auf dem Gelände des Bauernhofs standen drei Leute herum. Ich habe erst einmal eine kleine Runde gedreht, ob irgendwo andere Teile des Gespanns herumliegen - Fehlanzeige. Dann bin ich schnell auf den Bauernhof gefahren, habe die Leute angesprochen. Die hatten gestern schon den Fallschirm aus einem Baum geholt und sich "über den merkwürdigen Hochzeitsballon" gewundert. Irgendwann gab es  einen Widerstand, und die Schnur riss ab. Sie haben den Kram entsorgt. Die Sonde im Baum auf der anderen Straßenseite hatten sie nicht bemerkt. Wahrscheinlich haben sie sie sogar in den Baum heraufgezogen. Die Schnur konnte man straff gespannt in den Baum auf der anderen Straßenseite verfolgen.

Die Sonde war in bequemer Reichweite meiner 10m-Stange und konnte mit Schnur-Haken-Technik leicht zu Boden gebracht werden.



Mir gelang es mit ein paar Schnurmanövern, die in der Birke verhakte Schnur komplett frei zu bekommen und ganz zu bergen. Der sehr nette und hilfsbereite Landwirt meinte, er könne sie gleich entsorgen und ließ sich die ganze Sache erklären. Er gab mir dann den Tipp, doch nicht auf dem Radweg an der Straße, sondern über einen landschaftlich reizvollen Feldweg nach Hammah zurückzufahren. In Hammah war Schützenfest, und da könne ich doch noch ein Bier trinken.

Der empfohlene Weg war wirklich schön und führte am Hammaher See (einer gefluteten Kiesgrube, die inzwischen ein Naturschutzgebiet ist) vorbei. Für das  Bier in Hammah war keine Zeit, weil ich doch noch rechtzeitig nach Hause kommen wollte und daher den Zug nach Hamburg unbedingt bekommen wollte.

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Dienstag, 7. Mai 2019

Signale aus dem Wohnhaus

Sondentyp: RS41-SGP
SN: R1230652
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 07.05.2019 12:00Z
Track wetterson.de & radiosondy.info& eigene Daten
Landestelle Weddelbrook bei Bad Bramstedt.LAT LON: 53.90438 9.83431 Google Maps
Status: Lokalisiert durch Sonden-GPS. am 7.5.2019, 17:10Z. Sonde sendete IN einem Wohnhaus.

Die Mittagssonde aus Norderney schwebte wesentlich weiter, als es von Habhub vorhergesagt wurde. Sie hatte eben einen sehr guten Fallschirm. Die Landestelle war im Dorf Weddelbrook bei Bad Bramstedt. Das Nachbardorf heißt Hitzhusen. Hier landeten 2018/19 inerhalb eines halben Jahres drei Sonden in einem Umkreis von 600m: Eine in einem Teich, die andere 14 Tage später an der gleichen Stelle, nur auf der anderen Straßenseite, die dritte auf einem nahen Acker am Dorfrand. Das ist also ein  Sondenmagnet erster Güte. In der Gegend bin ich Stammgast.

Die heutige Sonde konnte ich im Landeanflug bis in 274m Höhe vom Balkon aus tracken. Die Prediction lag in Weddelbrook in der Straße, die nach --- Hitzhusen führte. Wo auch sonst?

Ich hatte erst gar keine rechte Meinung, bin aber dann doch mit dem Faltrad in die AKN gestiegen. In der AKN nach Bad Bramstedt hatte ich etwas Zeit, den Track der Sonde in der Landephase genauer zu untersuchen, und rechnete mit einer Landestelle im Wohnbebiet etwas südlich der Prediction.

Ich stieg an der Kurklinik Bad Bramstedt aus. Durch ein Wäldchen und eine Straße ging es die 5km nach Weddelbrook. Das Gelände der Prediction war anders als befürchtet frei zugänglich. Man konnte dort gut seine Gerätschaften ausbreiten und einen Empfangsversuch wagen. Erst einmal mit dem Notebook, SDRsharp und Zilog. Ein Segen,  sie sendete noch und produzierte gute Koordinaten. Allerdings hätte ich aus der Distanz ein etwas stärkeres Signal erwartet, und die angezeigte Länge driftete etwas schneller, als ich das gewohnt war. Egal, die Position war  gesichert, und die war laut Open Streetmap deckungsgleich mit einem Haus in dem Wohngebiet.

Ein Notebook ins Gelände zu schleppen ist so eine Sache. Daher experimentiere ich seit einiger Zeit mit einem Raspberry Pie und dem Programm Sonde Finder.  Leider waren erste Versuche nicht ganz so prickelnd. Generell war das Ding ziemlich unempfindlich, die fest eingestellte Bandbreite war gefühlt zu schmal, und temperaturbedingt driftete das Signal ständig aus dem optimalen Frequenzbereich. Nach ein paar Trockentests mit Sonden am Himmel scheint es so zu sein, dass der Programmautor das Ganze sehr stark auf den NooElec NESDR Smart optimiert hat. Damit scheint es erheblich besser zu gehen als mit dem älteren Modell im Plastikgehäuse. Das musste mal unter Realbedingungen überprüft werden. Obwohl der Drang, alles einzupacken und gleich zur Landestelle aufzubrechen, stark war, habe ich diesmal dem Raspby eine Chance gegeben. Auch mit dem neuen Dongle erschien das Signal auf dem Display ziemlichn schwach, was sich aber durch besseres Ausrichten der Moxon-Antenne beheben ließ. Anders als bei meinem vorschnellen Test sprudelten diesmal die Koordinaten.

Ich werde bis auf weiteres solche Parallelversuche unternehmen, bis ich genügend Vertrauen in den Raspby und Sonde Finder habe, um das Notebook zuhause zu lassen.

Nun aber wirklich rasch alles zusammengerafft. Auf zur Sondenposition! Aus dem besagten Haus kam ein Mann gerade herausgelaufen und eilte auf seinen Wagen zu. Das traf sich gut, den konnte man ja gleich fragen. "Guten Tag, ist Ihnen bewusst, dass in Ihrem Garten ein Wetterballon gelandet ist?" "Ja, das weiß ich, und Sie sind sicher vom DWD.". Aha, der hatte eindeutig den gelben Zettel gelesen. "Nein, ich jage den Sonden hinterher, und ich mach das rein hobbymäßig. Wissen Sie, die Sonde sendet noch und hat einen GPS an Bord, und daher weiß ich ihre Koordinaten". "Och, ich habs irgendwie nicht hingekriegt, sie abzuschalten. Und dabei hätte ich die Sonde so gerne morgen meinen Enkeln gezeigt." "Na klar, ich will sie auch gar nicht haben, sondern nur mal angucken und vielleicht fotografieren". Er ging rein und kam (surprise surprise) mit einer RS41 mit der Seriennummer R1230652 heraus.




Ich musste ihm natürlich alles zu der Sonde erzählen, denn er wollte ja seinen Enkeln ja Rede und Antwort stehen können. Dass der Ballon die ganze Strecke von Norderney zu ihm zurückgelegt hatte, fand er einigermaßen beeindruckend. Er berichtete,  dass er durch den Schirm und die Latexreste auf seinem Rasen auf die Sache aufmerksam geworden war und dann die Sonde in einem Baum auf dem Nachbargrundstück gefunden hatte. Jetzt musste er aber wirklich weg, mit seiner Bigband üben.

Einigermaßen erstaunlich, dass die GPS-Empfangsleistung einer RS41 in einem Haus ausreicht, um sie zu finden. Und mich hat wohl gerettet. dass das Abschalten der RS41 so fummelig ist. Ich hatte so etwas ähnliches mal mit einer DFM09 in Dassendorf, die aus dem Haus eines Apfelbauern sendete, aber da ist es ja auch etwas schwieriger, überhaupt den Schalter zu finden.

Zurück ging es über einen für Radfahrer sehr schönen Feldweg. Rehe standen auf den Feldern, und in dem Wäldchen kurz vor dem Bahnhof lief mir nur wenige Meter entfernt ein Rehbock über den Weg. Und der Kuckuck ist jetzt auch schon da.


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Sonntag, 5. Mai 2019

Mehr als nur eine Tasse Kaffee

Sondentyp: RS41-SGP
SN: R1230663
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 04.05.2019 00:00Z
Track wetterson.de & radiosondy.info
Landestelle Wentorf A.S.LAT LON: 53.67195 10.45245 Google Maps
Status: Geborgen (Bernd, Jürgen und ich) am 4.5.2019, 8:40Z



In manchen Gegenden ist Sondenjagd ein echter Kampfsport oder zumindest arg kompetetiv. Hier im Norden geht es bisher lustig, freundlich, kooperativ zu. Zum Beispiel heute bei der Bergung unserer ersten R-Sonde (R steht für das Baujahr 2019).

Als ich am 4.5. aufwachte, sah ich eine Telegram-Nachricht. Die Sonde R1230663 aus Norderney hatte meinen Sondenalarm ausgelöst. Eigentlich hatte man mit einer Landung im Raum Elmshorn gerechnet, aber das Ding erwischte einen guten Fallschirm und war bis Wentorf, Amt Sandesneben geflogen. In Radiosondy.info gab es Bernds Daten bis 121m Höhe. Setzte man die in die übliche Tawhiri-Prediction ein, ergab sich eine Position auf freiem Feld gleich östlich vom Waldgebiet des Schönberger Zuschlags. Das klang verlockend.


Die Prediction versprühte ich über unsere Whatsapp-Gruppe. Dann überlegte ich mir, ob man diese Sonde in mein heutiges Tagesprogramm einbauen könnte.  Ein Familienbesuch in Schmalenbeck stand an, und das war ja in erreichbarer Nähe. Nach einer Sondenjagd mit Bus und Faltrad könnte ich nach Schmalenbeck fahren. Das wurde verworfen, weil die Busse im Zielgebiet selten fahren und eine Tour von der Sonde nach Schmalenbeck zu viel Zeit kosten würde. Auch bestand immer noch Streckensperrung und Ersatzverkehr auf der U1 - komplett nervig. Also fuhr ich früher als geplant mit der Regionalbahn nach Ahrensburg und mit dem Faltrad von dort nach Schmalenbeck.  Das geht schneller als die U-Bahn im Normalbetrieb.

Allmählich meldeten sich die Sondenjägerkollegen auf Whatsapp. Jürgen hatte auch Lust auf die Sondenjagd und so verabredeten wir uns auf einem Parkplatz unweit der Landestelle. Und Bernd schaltete sich mit der Frage "soll ich Kaffee mitbringen?" ein. Für mich war die Anreise mit dem rasch ausgeliehenen Auto ja eher atypisch. Bernd - mit dem ich bisher nur elektronisch kommuniziert hatte - war gerade eingetroffen. Und da war auch Jürgen - der hatte schon mal den Weg erkundet. Empfangsversuche haben wir uns nach ca. 10 Stunden Run-Up-Time  verkniffen, also wurde angesichts der guten Prediction gleich in den Kaltsondenmodus geschaltet.  Gummistiefel an und los. Der Weg führte direkt ins Landegebiet.

Auf einem Rapsfeld rechts von der Landestelle drehte "Bauer Harms" seine Runde. Von hinten kam ein Kombi mit der Aufschrift "LANDWIRT IM EINSATZ" angeschossen. Von den beiden Insassen habe ich uns gleich mal das "GO" geholt, derweil Jürgen und Bernd schon auf ein im Fernglas identifiziertes weißes Objekt auf einem umgepflügten Feld zuliefen. Ich konnte, anders als die beiden,  von meiner erhöhten Position sofort den Fallschirm, der im Getreide des Nachbarfeldes gut verdeckt und schön ausgebreitet lag, erkennen. Als ich an der Landesstelle ankam, kümmerte sich Bernd um den Schirm und Jürgen um die Sonde.


Also wurden ein paar Selfies geschossen und der Fund dokumentiert.


Danach ging es fachsimpelnderweise zurück zu den Autos, und dort gab es dann Bends exzellenten Kaffee.

Jürgen und ich haben im Anschluss nach der Kaltsonde 18047075, einer militärischen DFM09 aus Dithmarschen vom September,  gefahndet, die irgendwo in einem Wald bei Steinhorst liegt. Das hatte Jürgen schon mal kurz nach der Landung probiert, und auch Bernd hatte offenbar den Wald schon einmal gründlich abgesucht. Also hatten wir nicht viel Hoffnung und wurden auch nicht fündig.

Alles in allem eine schöne Sondenjagd mit viel Spaß und Erfahrungsaustausch. So eine SBZ (Spontane Bergungs-Zusammenrottung) ist wahrlich kein kalter Kaffee.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Von der Gans gebissen...

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3630270
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 01.05.2019 06:00Z
Track Wetterson.de und radiosondy.info
Landestelle Hamburg-Sasel LAT LON:53.63186,10.12262 Google Maps
Funddatum 01.05.2019, 08:42 Z
Status: Gefunden nach Sonden-GPS (Empfang und Decodierung vor Ort)


Die Sonde konnte ich im Landeanflug auf Hamburg-Sasel gut verfolgen. Die vorhergesagten Landepunkte streuten um die S-Bahn-Stationen Poppenbüttel und Wellingsbüttel herum. Zeitweise sah es so aus, als ob sie direkt bei der Radiosondenstation Hamburg-Sasel herunterkommen würde. Eine Landung im Wohnbebiet erfordert immer rechtzeitiges Erscheinen, also wartete ich die Landung nicht ab und sprang in die S-Bahn. Am Hauptbahnhof sah es so aus, als ob man besser in die U1 nach Berne wechseln sollte. Auf deren Bahnsteig erfuhr ich von Baustelle, Streckensperrung und Schienenersatzverkehr. Also U-Turn - zurück zur S-Bahn. Die fuhr mir natürlich  vor der Nase weg. 10 Minuten später war ich endlich auf dem direkten Weg ins Landegebiet meiner 100. RS41. Auf den Knien hatte ich mein Notebook, welches mir eine Google-Maps Darstellung der Tawhiri-Prediction auf Basis von Bernds letzter Position aus darstellte. Kaum hatte ich einen Screenshot, schickte mir Bernd seine identisch aussehende Prediction per Whatsapp - danke!
Die Landestelle lag direkt am Ufer des Rückhaltebeckens Blockhorn. Infrage kamen Baum, Wasser oder die angrenzende Wiese. Per Whatsapp wurden bereits Taucherausrüstungen angeboten. Irgendwann trudelte die S-Bahn in Wellingsbüttel ein. Die Fahrtroute mit dem Faltrad hatte ich ja schon auf der digitalen Karte erkundet. Das Rückhaltgebecken erwies sich als ein relativ flacher Teich, welcher von dichtem Unterholz umgeben war. Eine Linkskurve, und ich war exakt auf der Prediction. Die Sonde war nicht zu sehen. Stattdessen nutze eine Graugansfamilie die Stelle zum Grasen. Und der Ganther verlor  keine Zeit und ging in einen sofortigen Angriff über. Schnell wegfahren wollte ich auch nicht, weil da für das Tier eindeutige Verletzungsgefahr bestanden hatte, hektische Lenkmanöver meinerseits vermieden, dass er seinen Hals oder die drohend schwingenden Flügel in die Speichen bekam. Einmal zwackte er in mein Hosenbein, dann hatte er seinen Triumph und ich genügend Abstand gewonnen.
Ein schneller Empfangsversuch ergab ein extrem starkes Signal. Die GPS-Position lag aber auf der anderen Seite der besagten Wiese, etwa 85 Meter weg. Und drüben konnte ich sie dann auch im Knickbaum  pendeln sehen. Ein passender Aufgang zur Wiese war rasch gefunden und die Bergung der Sonde mit der Stange einfach.



Auf der anderen Seite war ein Einzelhausgebiet, und dort vermutete ich den Fallschirm. Die Leute waren im Garten. Sie checkten auf mein Anraten das Gelände ab, konnten aber nichts entdecken. Sie erzählten es aber auch Nachbarn, was zur Aufklärung führen dürfte.

Ich bin auf der Rückfahrt die dazugehörige Straße heruntergefahren, auch um weitere Kämpfe mit Gänsen zu vermeiden. Von da aus sah ich den Schirm im Baum hängen. Leider waren die Besitzer nicht zu sehen. Am Feiertag die Leute rausklingeln wollte ich auch nicht. Also blieben Schirm und Schnur diesmal ungeborgen. Ich gehe aber davon aus, dass das die Gartenbesitzer selber hinkriegen.



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