Sondentyp: RS41-SGP
SN: V3730434
Frequenzen: 402.5 MHz
Timerkill: keine
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Produktionsdatum: 2023-09-13
Flugdatum: 23.06.2024 0Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 34294m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.42 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.5m/s
Landestelle: Wulfsmoor LAT, LON: 53.90416,9.72844 Google Maps
Status: Geborgen am 25.10.2024, 10:03UT
Methode: Decodierung des Sondensignals per TTGO; RDZsonde. Sonde lokalisiert am Tag des Fluges. Baumlander 20m. Am Boden aufgelesen nach 4 Monaten.
23.6.2024
Diese Schleswiger Sonde landete bei Wulfsmoor bei Wrist. Ich bin an diesem Juni-Sonntag in aller Frühe mit dem Regionalzug nach Wrist gefahren. Die Bahnlinie führt nur 260m an der Landestelle vorbei. Ich konnte bereits aus der Bahn heraus mit dem TTGO seine Position ermitteln. Von Wrist aus waren es 5 Fahrradkilometer auf besten Fahrradwegen. Sowohl Sonde als auch Fallschirm hingen leider 20m hoch im Knickbaum:
Die Schnur dazwischen war wie ein Flitzebogen gespannt. Hier konnte ich zunächst nichts unternehmen.
25.10.2024
Zwei Tage zuvor waren - wie berichtet - nordwestlich von Hamburg drei Meppener Sonden niedergegangen. Andreas konnte die eine direkt AUF dem Pinneberger Startplatz einsammeln. Ich selber pflückte eine weitere bei Henstedt-Ulzburg aus einem Baum am Rande eines Rastplatzes ab. Zwei Tage später ist die dritte Sonde noch immer nicht als geborgen eingetragen. Da die AKN gesperrt ist und ich auf einen Schienenersatzbus keine Lust habe, beschließe ich das schöne Sommerwetter für eine Radtour zu nutzen und von Elmshorn zur Landestelle zu fahren.
Dabei fällt mir die Schleswiger Sonde ein. Da es ein paar Stürme gegeben hat, sind die Schnüre sicherlich inzwischen zerrissen, und mit Chance kommt man jetzt an die Sonde heran. Mein Regionalzug fährt bis Wrist - warum also nicht erst einmal diesen Baumlander kontrollieren, wenn man schon in der Gegend ist? Auf bekanntem Weg radle ich also erneut zur Landestelle. Der Fallschirm hängt noch immer unerreichbar an der alten Stelle, aber die Sonde liegt etwas versteckt im Gras!
...vor mir ist jemand auf die Sonde getreten oder über die Sonde gefahren.
Nach diesem Erfolg geht es nach wenigen Minuten wieder zurück nach Wrist. Dort kommt sehr bald der Regionalzug nach Hamburg, den ich aber schon gleich in Elmshorn wieder verlasse.
Durch das von der Meteoritensuche bekannte Gebiet radle ich aus der Stadt heraus Richtung Barmstedt. Die Route verläuft auf wunderbaren Rad- und Wirtschaftswegen über topfebenes Gelände. Sehr schnell bin ich vor Ort.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V1051187
Frequenzen: 404.5 MHz
Timerkill: keine
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2023-03-10
Flugdatum: 22.10.2024 5:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 23785m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.48 m/s
Landegeschwindigkeit: 8.3m/s
Fundstelle (nicht Landestelle): Barmstedt LAT, LON: 53.77725,9.788553 Google Maps
Status: Geborgen am 25.10.2024 ca. 13:22UT
Methode: Extrapolation und viel Glück
Die Prediction sollte auf wenige Meter genau stimmen. Die erwartete Landestelle befindet sich auf einer Pferdekoppel oder einem direkt daneben befindlichen Wintergetreideacker. Ein Feldweg führt zwischen zwei Knicks nordöstlich an dem Gelände vorbei. An einer Stelle hat man einem recht guten Einblick. Mit dem Fernglas ist nichts zu erkennen - dort liegen keine Fallschirme, Schnüre oder Sonden herum. Auf Pferdekoppeln bleibt nichts lange liegen. Ich gehe stark davon aus, dass die Besitzer der Pferdekoppeln die Sachen eingesammelt haben, also wird man die fragen müssen.
Auf dem direkt an die Landestelle angrenzenden Haus ist ein älterer Herr fleißig am Werkeln. Er ist extrem misstrauisch und überhaupt nicht willens, in irgendeiner Form zu helfen - es würde eh so viel eingebrochen usw. Misstrauen ist manchmal durchaus sinnvoll, aber dieser Mensch reagiert so eigentümlich ausweichend. Von der Radiosonde wisse er nichts. Als ich ihm mein Infoblatt gebe, will er es mir gleich wieder zurückgeben. Er wird noch misstrauischer - wieso macht jemand den Aufwand, ein Infoblatt für solche Fälle zu verfassen? Er fragt mich jetzt die ganze Zeit, was ich von der Aktion denn überhaupt an materiellem Nutzen hätte - dass man sowas aus Spaß an der Freud machen kann, will ihm nicht in den Kopf. Hier werde ich nichts. Bei seinen Nachbarn könne ich ja fragen - die wären aber nicht da weil berufstätig.
Was sich umgehend als falsch herausstellt. Der junge Mann erweist sich als hilfsbereit und interessiert. Solange einen die Leute als durchgeknallt, aber harmlos einsortieren, hat man eben gewonnen. Gemeinsam scannen wir seine Hälfte der Pferdekoppel. Von einer Radiosondenlandung hat er nichts mitbekommen. Er meint auch, dass da kaum eine Chance wäre, denn sowohl er als auch sein Nachbar würden jeden Tag die Pferdeäpfel von den Pferdekoppeln entfernen. Man hat hier auch einen guten Blick auf die Liegenschaft des eben besuchten Nachbarn - da liegt auch nichts herum. Auch nicht auf dem angrenzenden Wintergetreidefeld. Eigentlich ist auch zwischen der letzten bekannten Position in 106m Bodenhöhe und der Extrapolationslösung kaum Platz. Die Sonde ist nicht mehr da.
Nachdem ich mich bei dem jungen Landwirt bedankt habe, ist mein erster Impuls, den Rückweg anzutreten. Dann überlege ich, ob man nicht vorher doch noch mal schnell ein paar extrem unwahrscheinliche Optionen überprüft. Was ist, wenn die Sonde weiter geflogen ist als erwartet? Dann sollte sie in den Knickbäumen an der Hauptstraße hängen. Da ist nichts. Auf dem an der gegenüberliegenden Straßenseite angrenzenden Acker ist auch nichts. Aus irgendeinem Grund beschließe ich, den vorhin gecheckten Feldweg auch noch mal zu überprüfen - falls die Bodenwinde die Sonde von den Pferdekoppeln mehr Richtung Osten geweht hätten. Eigentlich ist das angesichts der sehr konsistenten Prediction und der geringen Endhöhe komplett sinnlos. In der fraglichen Gegend hängt nichts in den hohen Knickbäumen. Auf die östlich angrenzenden Koppeln kann man nicht durch das Buschwerk gucken. Aber 50m weiter neben der Eiche, da ist weniger Gestrüpp, da könnte man über den Zaun gucken. Ich stelle das Rad ab und trete an den Zaun heran...
- da liegt etwas Weißes neben meinem linken Fuß tief im Gras.
Wahrscheinlich nur ein Stück hygienisch fragwürdiges Papier? Nein! Eine RS41! Unfassbar.
Dass dieser Fundort nicht die Landestelle sein kann, ist logisch. Welche Sonde fliegt aus 100m Höhe plötzlich 200m wie ein Bumerang gegen den Wind? An der Sonde hängt auch keine Schnur mehr. Hat der Mensch, der das hier ins Gebüsch gepfeffert hat, irgendwo auch noch Fallschirm und Ballonrest abgelegt? Nein - zumindest kann ich die Sachen nirgends finden. Um von der erwarteten Landestelle die Dinge hierher zu verbringen, ist etwas Aufwand erforderlich. Ich hab da so meine Theorie, aber die kann ich nicht beweisen.
Anyway, Beute einsacken und frohgemut den Rückweg nach Elmshorn angetreten.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier