Sondentyp: RS41-SGP
SN: U1440727
Produktionsdatum:2022-04-7
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 14.9.2022 00:00
Track wettersonde
Maximale Höhe: 24023m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.16 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.2m/s
Fundstelle: Hesedorf LAT, LON: 53.491245,9.224845 Google Maps
Status: Geborgen am 21.6.2025, 17:17UT
Methode: Position der gelandeten Sonde in wettersonde.net-Daten sichtbar.
Am Freitag erinnerte mich Sternfreund Rainer - übrigens auch aktiver Sondenjäger - an das Treffen der Planetenfotografen in Bremervörde am folgenden Samstag. Ich hatte mich zwar längst angemeldet, und das Treffen stand auch in meinem Kalender. Aber dennoch hätte ich den Termin beinahe glatt vergessen. Auch erfordert die Teilnahme diesmal eine Anreise von Schmalenbeck aus. Das ist ziemlich die längste Distanz, die man im HVV zurücklegen kann. Und die U-Bahn dort ist momentan wegen Brückenbauarbeiten gesperrt. So bin ich froh, mein Faltrad dabei zu haben und fahre ich in aller Frühe von Schmalenbeck zum Bahnhof Ahrensburg. Von dort aus befördert mich der RE80 in kürzester Zeit zum Hamburger Hauptbahnhof. Allerdings ist diese etwas unbequeme Reise in die Stadt ein Luxuxproblem, wenn man es mit Zustand des ÖPNV in Bremervörde vergleicht. Dort fährt kaum ein Bus, denn es ist ja Samstag. Ich aber habe ja mein Faltrad dabei, so dass ich schnell bei der Baustoff-Firma Schröder KG eintrudel. Inhaber Michael Schröder veranstaltet das Treffen seit Jahren inclusive Catering und Einladung externer Referenten - aus reinem Indealismus.
Nach dem sehr schönen Meeting will ich eigentlich nach Hause fahren. Am Bahnhof herrscht allerdings Chaos. Fahrgastinfo, Bahn-App und HVV-App widersprechen sich unauflösbar über den Status des gleich angesagten Zuges nach Buxtehude. Tatsächlich läuft der Zug ein. Dessen Fahrtrichtungsanzeiger lautet auf "Nicht einsteigen", und die Fahrgäste werden tatsächlich herauskomplimentiert. Die verraten mir, dass der Zug wegen einer Suizid-Drohung nicht weiter fahren kann, es aber gleich mit dem Bus weitergehen soll. Der steht auch drüben schon bereit, allerdings verhindern die geschlossenen Bahnschranken, dass wir zum Bus vordringen können. Und da offenbar die Schrankenwärter davon ausgehen, dass der Zug gleich weiterfährt, bleibt das auch 10 Minuten so. Danach wird deutlich, dass es in dem Bus ziemlich kuschelig werden dürfte, und natürlich wird er viel länger über die Dörfer rumpeln als die Bahn.
Habe ich Lust auf so eine Rückreise? Nein! Kann man hier stattdessen etwas anderes unternehmen? Ja!
Da liegt eine Norderney-Sonde in einem Wald, etwa 8km entfernt. Die ist dort 2022 direkt am Straßenrand niedergegangen und war tatsächlich in wettersonde.net-Daten noch nach der Landung sichtbar. In Radiosondy war die Sonde als VERLOREN geloggt. Ein Sondensucher namens IM-DB8HT hatte viermal erfolglos gesucht. Er hatte offenbar auf der Straße einen großen Ballonrest und den Schirm aufgelesen, aber konnte die Sonde nicht finden. Er vermutete, dass ein anonymer Finder die Sonde abgegriffen haben könnte oder dass sie nach der Landung von einem Auto überrollt wurde. Ich hatte mir die Position damals in meiner Locus-Karte notiert. Meine Einschätzung: So einfach sollte man eine Sonde nicht verloren geben. Sie sendete noch stundenlang nach der Landung aus dem im September noch belaubten Baum, nahe, aber nicht direkt über der Fahrbahn und vermutlich in großer Höhe. Inzwischen sollte sie heruntergefallen sein - also nutzt man doch die Zeit und schaut mal nach.
Allmählich sinkende Temperaturen sorgen für eine angenehme Radtour. Die wettersonde-Positionen liegen ca. 10m vom Straßenrand entfernt unter recht hohen Buchen.
Vor Ort brauche ich nur Sekunden, um die etwas im Laub verborgene Sonde zu entdecken.
Der gelbe DWD-Label ist nicht nur aus der Zeit gefallen, sondern auch verblichen. Der Sensor sieht ziemlich verrostet aus und ist partiell beschädigt. Aber wenn man die Zeit seit dem Flug berücksichtigt, ist sie in gutem Zustand.
Ich muss an Kurt denken, der leider nicht mehr unter uns ist. Seinen fast 700 Positionen der gelandeten von seinem Turm in Uetersen verdanke ich den heutigen Fund - sie stimmten exakt.
Wenn man den Durchschnitt seiner Höhenwerte ansetzt und berücksichtigt, dass die Lidar-basierten Geländehöhen in dichten Buchenwäldern zu hoch liegen, ist die wahrscheinlichste Situation, dass die Sonde ca. 30m hoch im Baum hing. Der Schirm lag am Boden und wurde vielleicht von einem Auto abgetrennt. So konnte IM-DB8HT die Sachen einsammeln, aber die hoch im belaubten Baum hängende Sonde blieb ihm verborgen. Ob er die wettersonde.net-Daten kannte oder er ein Fernglas eingesetzt hat, ist mir unbekannt.
Ich fahre zur nächstgelegenen Bahnstation Hesedorf. Leider fährt mir der Zug vor der Nase davon. So muss ich eine Stunde warten. Der Moor-Express, die auf der leider stillgelegten Strecke Stade-Bremervörde Touristen befördert, fährt leider in die falsche Richtung. Aber irgendwann kommt der moderne Wasserstoff-Zug nach Buxtehude, und die Heimreise verläuft planmäßig.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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