Update vom 2.5.2018: Am 1.5. lief die Atlantic Sail im Hafen ein und legte an der üblichen Stelle am Hansahafen an.
http://www.hamburg.de/schiffsradar/ vom 2.5.2018 |
Bens Theorie glänzend bestätigt, würde ich sagen.
Update vom 14.4.2018: Gerüchtweise starten die Hafen-Sonden von ganz normalen Containerschiffen der ACL-G4-Serie. Im Radiosondenforum hat Ben, ein holländischer Sondenfreund, auf das Zusammenfallen der Anwesenheit von Schiffen dieser Serie und Sondenstarts hingewiesen. Bei dieser Sonde hier lag tatsächlich die Atlantic Sail am 12.1. im Hamburger Hafen. Sondenstarts vom 12. und 13. April 2018 fallen mit der Anwesenheit der Atlantic Sea im Hafen zusammen.
Am 12.1.2018 flogen die Sonden nicht sehr weit. Die Saseler Sonde M0310156 landete bei Horst nördlich von Elmshorn. Ich hatte eigentlich vor, diese Sonde zu erbeuten. Als ich meine Sachen packte, warf ich noch mal einen Blick auf die Bremer Seite, wo zu meiner Überraschung über Uetersen die offenbar in Pinneberg gestartete DFM09 620641 (polnische Daten) zu sehen war. Eine schnell gerechnete Prediction sagte eine Landestelle im Hamburger Osten voraus - besser erreichbar als Horst. Auch würde ich die landende Sonde von meinem Balkon in Altona bis tief herunter per Funk verfolgen können. Also wurden meine Pläne schnell den neuen Realitäten angepasst.
Als die DFM ca. 20000 Höhe erreicht hatte, begann sie, sehr zügig nach Osten abzudriften. Der Ballon platzte in 23500m Höhe über dem Osten Hamburgs. Also wurde auf dem Balkon die Yagi ausgerichtet und die Landung verfolgt. Es folgte der erwartet schnelle Abstieg - Pinneberg verwendet ja keine Fallschirme. Tatsächlich war die letzte GPS-Höhe knapp 90 Meter, das sind ca. 27 Meter über Grund. Angesichts einer Landegeschwindigkeit von 10m/s musste man die schnell gerechnete Habhub Prediction als sehr genau einstufen. Die Landestelle lag auf der Wohnstraße "Beim Lehmbrook", 800m von der U-Bahn-Station Trabrennbahn entfernt.
Also ab in die Verkehrsmittel und nix wie hin. Ich biege um die Kurve, an der die Sonde liegen soll, und sehe wenige Meter neben der erwarteten Stelle ein Rentnerehepaar nach Leibeskräften an einer Schnur ziehen. Die endete in einem Ballonrest und einem DFM-typischen Abroller. Ich half ihnen, mit der Stange die Sachen aus dem Dornenbusch rauszukriegen, in dem sie sich komplett verhakt hatten. Die beiden waren erst eben nach Hause gekommen, und mussten erst einmal die Schnur, die in Kopfhöhe über ihrer Garagenauffahrt verlief, beseitigen. Sie erzählten mir, dass ihr Nachbar die Sonde auf seinem Grundstück gefunden und zur näheren Inspektion in sein Haus mitgenommen hatte.
Also musste da schnell geklingelt werden. Das nette Ehepaar in dem Einzelhaus öffnete erst nach geraumer Zeit. Sie meinten, sie hätten aufgrund meines großen blauen Rucksacks erst einmal nicht gewusst, ob sie mir öffnen sollen, denn es kämen öfter Obdachlose zum Betteln. Nachdem klar war, dass sich in meinem Rucksack keineswegs meine gesamten Habschaften, sondern nur ein Laptop, eine Antenne und ein GFK-Mast befanden und nach nach der üblichen Erklärung ließen sie mir sogar die Sonde. Technischer Instinkt war unbedingt vorhanden, denn sie hatten die DFM mittlerweile fachmännisch abgeschaltet.
Glücklich zog ich mit dem Gespann von dannen.
Die eigentliche Überraschung kam zuhause bei der Nachbereitung: Auf der Bremer Seite lassen sich ja die Tracks der DFMs nicht erkennen. Aber auf der Vorhersageseite durchaus. Und da kam heraus, dass der Startplatz überhaupt nicht Pinneberg, sondern der Hamburger Hafen war!!
Das, obwohl das Höhenprofil sowie das Fehlen das Fallschirms und die Verwendung von Kabelbindern typisch Pinneberg ist.
Es hieß in Presseveröffentlichungen schon mehrfach, dass in Pinneberg Setups für Forschungsschiffe getestet werden. Hier wurde wohl ein solches Gespann von einem Schiff aus gestartet. Starts vom Hafen aus hatte es schon ein paarmal gegeben, aber bisher hatte ich so ein Teil noch nie erbeuten können. Jetzt weiß ich: Die Radiosonden aus dem Hamburger Hafen sind Pinneberg as usual.
So lernt man aus jedem geborgenen Gespann wieder etwas Neues .