Wieder ging es heute nach Neuwulmstorf, zur Bergung von M2033773, einer SGPA aus Norderney. Ich konnte die Sonde ohne eigenen Empfang nur nebenher auf der Bremer Seite verfolgen und sogar auf Google Maps ein paar Fußwege zur vorhergesagten Landeposition in Erfahrung bringen.Die Landegeschwindigkeit betrug 11.3 m/s, was für einen nicht funktionierenden Schirm sprach. Nur deshalb verschlug es die Sonde in meine Reichweite.
Die S-Bahn brachte mich das zweite Mal in einer Woche ins schöne Neu-Wulmstorf. Diesmal aber ging es zu Fuß weiter in die südlich des Dorfes liegenden Moore. Der Weg, der in die Landegegend führte, war auf OSM und Open Topomap nicht verzeichnet, wohl aber in Google Maps. Am Boden war er tatsächlich vorhanden, aber vom Naturschutz markiert - als in der Brutzeit völlig gesperrt. Nun war keine Brutzeit, aber der Naturschutz scheint den Weg langsam natürlicherweise mit Brombeergestrüpp zuwuchern zu lassen. Es wurde bereits sehr dunkel, und bevor ich mich im Dunkeln ist Moor bewegen würde, war ein Empfangsversuch angeraten. Mit dem Zilog80 Decoder war es wieder mal möglich, die GPS-Koordinaten der Sonde zu ermitteln. Danach wurde der Rechner heruntergefahren und mit der Antenne im Rucksack verstaut. Dafür wurden die Gummistiefel herausgeholt. Und ab ging es in die inzwischen dunkleWildnis. Im Lichte der starken Taschenlampe und geleitet von dem Handy-GPS und Google Maps bewegte ich mich auf den beiden "Wegen" bis zur Landestelle. Die Angabe des Zilog-Decoders erwies sich als perfekt. In einem Baum hing der Fallschirm ca. 2.5 Meter über dem Boden, und hoch im Baum der kleine Ballonrest und der Abroller.
Diesmal war der Schirm gut aus dem Ballonrest herausgekommen, aber ein kleiner Fetzen des Ballons hatte sich mit ihm verheddert. Leider geben die Fotos den Reiz der Szene nicht wieder, weil im Hintergrund vor dem dunkelblauen Dämmerungshimmel die ersten Sterne sichtbar wurden und am Horizont der noch volle Mond aufging.
Wo war die Sonde? Die GPS-Sondenposition sollte etwas westlich sein, und tatsächlich brachte mich das Handy-GPS ganz exakt zur Sonde. Sie lag am Boden, und jetzt sah ich auch die Schnur. Sie verband die Sonde über mehrere Büsche und Baumwipfel hinweg mit dem kleinen Ballonrest im Baum. Hier ein Screenshot meines Handys, mit der Zilog-Position (Pin) und meiner GPS-Handy-Position (Blaue Markierung). Waagerecht auf dem Boden liegende SGP-Sonden im DFM-Stil bergen - geht doch! In diesem Gelände wäre ich ungern peilenderweise kreuz- und quer herumgelaufen - im Dunkeln zwischen Büschen und sumpfigen alten Torfstichen.
Auf dem Rückweg hätte ich mich fast noch im Moor verfranst, als ich versehentlich auf einen anderen alten "Weg" geriet, der aber mehr Richtung Südwesten verlief. Die Venus direkt in Marschrichtung machte mich dann aber doch sehr schnell skeptisch, und so holte ich das Handy heraus und bemerkte auf der Satellitenansicht von Google Maps meinen Irrtum. Über den richtigen "Weg" ging es dann rasch wieder auf den Hauptweg zurück. GPS ist nachts im Moor eben nicht nur zum Sondensuchen sehr praktisch.
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