Als ich mit dem Radiosondenhobby vor einem Jahr anfing, gab
es praktisch nur die schon in die Jahre gekommenen RS92 der finnischen Firma
Vaisala und gelegentlich mal eine DFM09 des Nürnberger Herstellers GRAW. Dann
starteten in Sasel in kurzen Testphasen immer wieder mal das neue Modell RS41
der Finnen. Als kompletter Sondenneuling konnte ich gleich diese seltenen Vögel erbeuten, denn ich saß ja unweit der Quelle. Im Jahr 2017 soll der Betrieb komplett auf RS41 umgestellt werden.
Schleswig und Meppen haben bereits umgestellt, Norderney wird das im August
tun, und nur Bergen fliegt noch RS92. Die Feld-Wald-und-Wiesen-Sonde RS92 wird so
ganz langsam zur Rarität.
Am 3.8. würden die Meppener Sonden in mein Jagdgebiet
einfliegen. Umso erstaunter war ich, dass sich beim Funkempfang das typische
RS92-Geräusch einstellte: Offenbar hat Meppen wieder die alten Sonden am Start.
Alle 3 Sonden an dem Tag waren RS92.
Vor der Arbeit konnte ich noch kurz mit S-Bahn und Rad die
Landestelle besuchen. Die hatte ich durch direkten Empfang und eine
Habhub-Prediction ziemlich genau in Erfahrung gebracht. Leider reichte es vor
Ort zeitlich nur für einen kurzen Zilog-Einsatz. Der ergab aber eine hochqualitative
Landeposition. Eine Bergung musste auf später verschoben werden. Weiter ging es dann mit dem Rad zur Arbeit. Und danach gleich
wieder zur Landestelle.
Dort war es gar nicht einfach, den Besitzer der Baumschule
in Erfahrung zu bringen. Eine andere Baumschulbesitzerin meinte, ihr gehöre das nicht,
aber die „Betreten Verboten“ Schilder könne man aber wohl problemlos ignorieren. Das war
keine zielführende Auskunft. Als ich vor Ort war, löste sich das Problem von selbst. Denn der "Baumschuldirektor" höchtselbst kam gerade mit seinem Trecker angefahren, und war anfangs
gar nicht so begeistert von meinem Ansinnen und mochte deutlich keine Fremden auf seinem Gelände. Als ich ihm die Sache aber genauer
erklärt hatte, stellte er die üblichen „W“-Fragen (wo?, wie groß?, warum?), die
ich alle beantworten konnte. „OK, ich komme mit dem Trecker von der anderen
Seite, wir sehen uns vor Ort“. Dort war die Bergung aber ohne schweres Gerät
problemlos möglich. Ich konnte ihm den Fund erläutern und durfte damit glücklich abziehen. Freundlicher Mensch mit sinnvollen Ansichten.
Die Sonde war eine SGPD, und das Setup war Meppen-typisch, wie früher üblich. Die Meppenpappe sah aus
wie früher, und der große rote Fallschirm auch., mittelgroßer Ballonrest.
Vielleicht wollen die Meppener einfach ihre Lagerbestände
weiter abbauen, aber merkwürdig ist so ein „back to the roots Erlebnis“ schon.
Übersicht über alle Radiosondenfunde hier