Traditionell startet Pinneberg Testnutzlasten für die Verwendung auf Seeschiffen. Als Radiosonden wurden bisher DFM09 und RS92 verwendet. Ohne Label, ohne Fallschirm. Seit Ende Mai 2018 werden statt RS92 auch hier die neuen RS41-Radiosonden verwendet.
Am 31.5. stieg N3930542, eine dieser ersten RS41 aus Pinneberg auf. Da schon seit Wochen wenig Bewegung in der Hochatmosphäre ist, kam sie nicht weit. Ich konnte aus einem Laborfenster das Signal bis 257m GPS-Höhe empfangen. Der Landeplatz der offensichtlich fallschirmlosen Sonde lag zwischen Kurzenmoor und Seester auf freiem Feld. Ich konnte noch kurz vorbeigucken, hatte aber abends einen weiteren Termin in Allermöhe. Also würde ich rasch per Regionalexpress nach Elmshorn und von dort per Bus zur Station Kurzenmoor - Schulsteig fahren. Von dort wären es nur 500m bis zur Sonde.
Der Plan scheiterte bereits beim Start, da die S-Bahn nach Altona direkt ausfiel. Also nahm ich den Gegenzug nach Wedel. Von dort würde man mit einem anderen Bus in 45 Minuten nach Groß-Nordende (Am Brehn) gelangen können. Dort wartete eine Wanderung von über 3km bis zur Sonde. Diese mussten schnell zurückgelegt werden, weil ich ja meinen Termin in der Stadt halten wollte. Bei stechendem Sonnenschein und schwülwarmen 30 Grad. Und ohne Wasserflasche.
Am Eingang zum Schulsteig - einer schnurgeraden Landstraße - fand ich ein schattiges Plätzchen, wo ich schnell mal eben die Landestelle anpeilen und das GPS-Signal dekodieren konnte. Die Landesstelle lag auf einem Weizenfeld. Zwar mit Wachstumsverzögerern besprüht, aber bei der hohen Landegeschwindigkeit war auch aus kürzester Distanz nichts zu sehen, denn die Sonde war offenbar bis zum Erdboden durchgeschlagen und tief in der Vegetation versteckt. Nach einigen Minuten vergeblicher Suche im engsten Umkreis wurde es mir zu bunt. Peilung auf der Oberwelle wies mir die Richtung. Nach wenigen Schritten sah ich erstmals ein Stück Schnur...
und gleich auch tief im Weizen die Sonde.
Vom Rest der Schnur und vom Ballonrest war nichts zu sehen. Ich konnte aber an der Schnur die restlichen Gegenstände zu mir hinziehen, was unnötiges Trampeln durchs Feld vermied.
Obwohl meine Prediction nicht schlecht war, hätte sie alleine nicht gereicht, wo doch nicht einmal die Kenntnis der GPS-Position der gelandeten Sonde ausreichend war. Aber solche unerwarteten Schwierigkeiten machen ja den Reiz der Sondenjagd aus.
Das Setup an sich ist wie üblich. Kein Fallschirm, Befestigung am Ballon mit Kabelbinder.
Zurück ging es mit dem Bus nach Elmshorn und von dort aus mit Regionalzug und S-Bahn nach Allermöhe, wo ich pünktlich mit Sonde im Rucksack eintraf.