Am Freitag, den 1.7. wurde erneut in Pinneberg eine RS41 (N3930599) gestartet, die, ähnlich ihrer Zwillingssonde vom Vortag, nicht weit kam. Diesmal konnte ich aber selber die Sonde nicht tracken; jobbedingt konnte ich auch nach der Landung nicht zur Landestelle nach Drochtersen aufbrechen - was auch wegen der tropischen Hitze und der abendlichen Unwetter nicht weise gewesen wäre. So machte ich mich mit einer durch einfaches Nachdenken leicht korrigierten Version der Bremer Prediction am Sonntag auf den Weg. Faltrad und Sondenjäger fanden Platz in einem Regionalzug nach Cuxhaven, der sie nach Hammah brachte. In der Gegend ist die Sondenversorgung bekanntlich der Hammah, und ich hatte dort noch eine schöne Sondensammeltour in Erinnerung, bei der ich drei DFMs einsammeln konnte, zwei davon bei Hammah.
Auf der bekannten Route ging es über Groß-Sternebek und Ritschermoor weiter nach Norden. Diesmal lag die Landestelle südlich von Drochtersen an einem breiten Kanal, dem Gauensieker Schleusenfleth. Der Weg verlief auf der gegenüberliegenden Seite. Die Felder gegenüber waren in Form schmaler, aber mehr als 1km langer Streifen angeordnet. Der erste Streifen war ein uferloses Rapsfeld, in dem man nichts hätte erkennen können. Der Streifen dahinter war Brachland (bzw. der verunglückte Versuch, Sommergetreide anzubauen). Dahinter kam ein hoch stehendes Gerstenfeld. Die Bremer Prediction sah die Sonde immerhin auf dem Brache-Streifen. Dort wollte ich unbedingt nachgucken. In jedem anderen Fall wäre es nach den Erfahrungen vom Vortag, wo ja nicht einmal eine GPS der gelandeten Sonde ausreichte, ziemlich hoffnungslos geworden. Mit dem Fernglas konnte ich auf Höhemeiner korrigierten Version ein mysteriöses weißes Objekt erkennen. Ein eindeutiger Fremdkörper, welcher aber von tiefen Ackerfurchen teilweise verdeckt war und nicht allzu sonden- oder ballonrestartig aussah.
600m nördlich führte eine Brücke über den Kanal. Gleich dort stand ein Baum, der voll von Krähen war, die mein Erscheinen mit lautem Protest kommentierten. Rasch das Rad am Geländer der Brücke angeschlossen und los! Man konnte gut am Rande des Brachfeldes entlanggehen, ohne Flurschaden anzurichten. Aus dem Raps guckten mitunter Ohren und Geweihe von Rehen heraus. Auf Höhe der Bremer Prediction sah ich auf einmal wieder das weiße Objekt - den Ballonrest - und dann auch eine eindeutige RS41 rechts von mir liegen.
Nach der Sondenbergung ging es dann nicht direkt zurück, sondern zur Bremer Vorhersageposition der Landestelle von N4220147, einer Schleswiger Mittagssonde vom 22.3.. Wenn man schon mal in der Gegend ist...Allzu viel Hoffnung habe ich mir nicht gemacht, und so war ich auch nicht wirklich enttäuscht über den erwartbaren Ausgang der Suche. Das Gelände war in der Realität noch unübersichtlicher als es auf Google Earth erscheint. Jedenfalls hatte ich am Ende 33km zurückgelegt, zwei Sonden von der "Kaltsondenliste" entfernt und nur eine davon die "Liste der hoffnungslosen Fälle" geschoben.