Mittwoch, 29. Oktober 2025

Feucht-fröhlicher Schirm

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
W4915523
Produktionsdatum:2024-12-2
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Norderney (WMOID:
10113)
Flugdatum: 25.
10.2025 12:00UT
Track
radiosonde/Sondehub

Maximale Höhe:
31985m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.10 m/s

Landegeschwindigkeit: 
3.8m/s

Fundstelle: Hemmoor 
LAT, LON:
 
53.67891,9.134328  Google Maps
Status: Geborgen am 28.10.2025
, 16:52 UT
Methode:
 Extrapolation aus Sondehub-Daten

Diese Sonde landet in Hemmoor, einer Ortschaft an der Bahn Hamburg-Cuxhaven. Wettersonde.net ist gerade down, aber Bernds Daten von der anderen Elbseite kriegt man auch via Radiosondy.info. Auf Sondehub gibt es sogar noch niedrigere Positionen von "Mobil DZTTGO". Das klingt extrem nach einem aktiven Sondenjäger on Tour, und eine GPS-Höhe von 88m lässt auch an einen Empfang aus der näheren Umgebung denken. Merkwürdigerweise bleibt die erwartete Bergungsmeldung aus. Das kann mit dem miesen Wetter zu tun haben. Trotz der niedrigen Höhe ist die Sonde laut Extraplation aufgrund des guten Fallschirms und des starken Windes noch 125m weit geflogen und dürfte auf einer Wiese unweit der Straße Hemmoor-Heeßel gelandet sein. Da sollte man sie nicht zu lange liegen lassen. 3 Tage nach der Landung ist etwas Zeit und ich springe mit Faltrad in den Zug nach Cuxhaven. Vom Bahnhof Hemmoor zur Landeregion sind es nur 2,5km Radfahrt in der Lücke zwischen zwei Schauern. 

Aufgrund des Sommerzeit-Endes wird es jetzt schon am frühen Abend dunkel. So ist die Beleuchtung bereits sehr schummrig. Ich rechne damit, dass der große weiße Fallschirm auf der Wiese trotzdem auffällt - aber da liegt nichts! Hat jemand die Sonde geborgen? Drei Tage nach dem Flug muss man mit sowas rechnen. 

Die Wiese wird durchstreift - nichts! Allerdings kann sich in dem relativ hohen Gras die Sonde gut verstecken. Aber den Fallschirm sollte man sehen. Ist die Sonde vielleicht kürzer geflogen? Eine Baumreihe am Straßenrand wäre ärgerlich - ich habe erst gar keine Stange mitgenommen. Aber selbst dann sollte der Fallschirm auf dem Boden liegen. Ich leuchte die Bäume auf beiden Seiten ab - nichts! Ich beschließe in einem großen finalen Bogen über die Wiese zurück zum Rad zu laufen. Nachdem ich die Extrapolations-Position passiert habe, bemerke ich im Gras 10m Richtung Straße einen mattweißlichen Schimmer. Aus der Nähe ist es - eine RS41! 


 

Ich verfolge die Schnur bis zum Ufer des Heeßeler Mühlenbachs. Rüberspringen ist will überlegt sein. Am anderen Ufer liegt sichtbar auch kein Schirm herum. Kann ich den unsichtbaren Schirm vielleicht per Schnurzug zu mir befördern?. Die Schnur ist an irgendwelchem am Ufer wuchernden Carexzeugs verhakt- da lässt sich nichts ziehen. Aber auch nach Aushaken ist da immer noch reichlich Widerstand. Ich leuchte das Ufer gründlich ab. Die Leine hängt noch an anderen Seggen fest und verschwindet im Wasser, wo sie offenbar in Stromrichtung verläuft. Jetzt ist mir klar, warum ich den Schirm trotz der übersichtlichen Landestelle nicht finden konnte: Der Schirm dürfte IM Bach zu suchen sein! Ich leuchte ins recht klare Wasser. Mitten im Bach - in einiger Tiefe - driftet ein Gegenstand passender Größe. Das wird der Schirm sein. 

 


 

Nach einigen weiteren Carex-Aushake-Aktionen folgt die "Operation langer Arm", und ich kann den klatschnassen Schirm und die Ballonrest-Abroller-Kombi aus den Fluten heben.

  


Hatte es bei der Suchaktion ein wenig getröpfelt, ist es jetzt trocken. Schnell bin ich wieder im Ort Hemmoor. Rechtzeitig vor dem Beginn eines heftigen Platzregens erreiche ich den Bahnhof, und bald läuft der Zug nach Hamburg ein. 

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Freitag, 24. Oktober 2025

Tandem im Sturm

Sondentyp: DFM17 und RS41-SGP (Tandem)
SN:
 
D25(245)027676 und X1342257
Frequenzen: 403.13MHz (DFM17) und 404.5 MHz (RS41)
Timerkill: keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2025-09-02 (DFM) und 2025-03-27 (RS41)
Flugdatum: 23.10.2025 8:00Z
Track radiosondy.info
Maximale Höhe: 32569m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.11m/s 
Landegeschwindigkeit: 6.6m/s
Landestelle: Wischhafen 
LAT, LON: 
53.77868,9.312607 Google Maps
Status: Geborgen am 24.10.2025, 12:14UT

Methode: Radiosondy.info-Daten

Meppen startet momentan mal wieder lustige Tandems aus DFM17 und RS41. Eines davon landet in Wischhafen. Hinsichtlich der Lokalisation des Landeplatzes  gibt es keinerlei Unsicherheiten, denn Bernd hat von der anderen Elbseite Koordinaten der Landung bis zur Grasnarbe mitgeschnitten. Eine Extrapolation ist unnötig. Ich wundere mich nur, dass dieser Radiosondy-Bot die Sonden nicht als "probably lost in the water" annotiert, weil der Acker 3-4 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auch handelt es sich um eines der Exemplare, die die Meppen-typischen 26km Maximalhöhe weit übertrifft. 

Da der Orkan Joshua draußen orgelt und für die erste Sturmflut sorgt, mag die sich am Freitagmittag ergebende regenfreie Zeitperiode nicht für eine Kaltsuche im Wald nutzen. Und gegen den Wind radeln ist auch keine so gute Idee. Das Tandem aus Meppen ist für etwas weit weg von Hamburg, aber es existiert eine gute stündliche Busverbindung via Stade. Und man sollte diese Landestelle auch fußläufig von der nächsten Haltestelle erreichen können. Also fahre ich los. Der Zug nach Cuxhaven fährt zwar ab Harburg, bringt mich aber pünktlich nach Stade. Den 2500er Bus nach Freiburg/Elbe verlasse ich in Wischhafen-Hüttenweg und mache mich auf den Weg. 

Ich habe Glück. Da ein paar Häuser den Weg von der Straße versperren, habe ich befürchtet, dass ich einen 2km-Umweg laufen muss. Von der  Straße entdecke ich doch einen direkten Zugang auf den besagten Acker. Eine Treckerspur bringt mich in Richtung Landestelle. Aus der Ferne ist zunächsts nichts zu sehen. Aber als ich mich gegen den Wind voranarbeite, sehe ich von Weitem einen verdächtigen Gegenstand in der Ferne leuchten, sehr nahe an der erwarteten Position. Düngertüte oder Ballonrest - das ist hier die Frage!

 


 




Etwas näher sehe ich auch einen roten Fleck neben dem weißen etwas Rotes leuchten.  Das beseitigt alle Zweifel, und aus nächster Nähe erkenne auch die Sonden am Ende der Schnur. 

 

 

 

Die DFM17 erweist sich als ziemlich taufrisch, produziert letzten Monat. Das kann man immer erst an der aufgedruckten vollständigen Seriennummer erkennen. Bei der RS41 war aus der gesendeten Nummer im Vorwege klar, dass sie aus dem März 2025 stammte. 

 

 





 



Zurück in Wischhafen gibt es eine dumme Überraschung: Ich bin davon ausgegangen, dass der Bus stündlich fährt. Das stimmt auch - aber einmal am Tag nicht. Eine Überfahrt mit der Fähre über die Elbe nach Glückstadt ist bei Sturmflut sicherlich keine Option - ich brauch gar nicht das Netz zu konsultieren, ob sie noch fährt. Also erledige ich meinen Wochenendeinkauf statt zuhause im örtlichen Netto-Markt und nutze so die Zeit. Soll keiner sagen, dass durchreisende Sondenjäger nur den Elektroschrott mitnehmen, aber kein Geld im Lande lassen. 

Neuer Abroller der DFM17
Die genauere Inspektion der Beute ergibt ein paar Abweichungen vom bisherigen Meppen-Tandem-Setup. Es wird ein neuer Abroller (GRAW Next Generation Unwinder) an der DFM17 verwendet, dessen Aufbau noch einfacher ist als bisher. Die Holzspule ist dünner, und eine Stoppscheibe ist nicht mehr vorhanden. Die Schnur aus unbehandelter Baumwolle wird durch eine Bohrung gezogen.  Statt des Kinderballons, der das zu schnelle Abrollen der Schnur stoppen sollte, gibt es jetzt einen sehr dünnen, länglichen Gummi-Fingerling. 


 Kein Tape bei Meppen-Tandems mehr

 Bisher war die RS41 mit Tape an die DFM17 gehängt worden. Jetzt wird die Schnur um eine Nase am DFM17-Mast gefädelt und das Ganze mit dem Sonden-Aufkleber gesichert.



 

Da man schon erlebt hat, dass die Label sich bei Schlechtwetter ablösen, sollte man verfolgen, wie sicher das funktioniert. Tape gibt es jetzt bei Meppen nur noch beim Ballonhals.


 

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Mittwoch, 15. Oktober 2025

Auf nach Dollern

 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W4955433
Produktionsdatum: 2024-12-17
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:14.10.2025 12Z
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
 33856m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.75m/s

Landegeschwindigkeit:
 3.8m/s

Landestelle: Dollern,
LAT, LON: 
53.5377,9.52986 Google Maps
Status:
Geborgen am 14.10.2025 16:23UT.

Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

 Diese Sonde landete südlich von Dollern. Diese Gegend lässt sich mit der S-Bahn von Hamburg aus gut erreichen. Der Weg ist mir bekannt, weil unweit im Rustjer Forst eine Bergener Radiosonde hartnäckig am Baum hängt. Tatsächlich war ich vor 10 Tagen in Dollern. 

Gleich am  Bahnhof geht es relativ steil den Hang den Geestrand herauf. Mein Faltrad besteht auf dem kurzen Trip einen Test der neuen Einstellung der Sattelstange - meine neuen Wanderschuhe haben eine dickere Sohle, und ich fühlte mich damit auf einigen Touren wie ein Affe auf dem Schleifstein. Bereits bei der Annäherung hat der TTGO Empfang. 

 Die Sonde liegt auf einem geernteten Acker,

 

der Schirm liegt auf dem Wipfel einer Knickeiche...

 

...und lässt sich per Schurzug nach unten befördern. 

 

 

 

 









 Da es dunkel wird und ich vor 10 Tagen zuletzt da war, verzichte ich auf einen Check der Sonde im nahen Wald und  fahre den Hang abwärts zur S-Bahn-Station. Noch fahren die Züge alle 20 Minuten. Es stellt sich aber heraus, dass im S-Bahn-System das übliche Chaos herrscht. In Wilhelmsburg ist ein Zug liegengeblieben, und das führt zu extremem Rückstau und somit zum Zusammenbruch des gesamten Betriebsablauf auf allen S-Bahn-Linien. Das ist in soweit suboptimal, dass ich nach dem Trip nach Dollern noch nach Schmalenbeck muss und auch auf der U-Bahn ein Schienenersatzverkehr eingerichtet ist. So genieße ich das Leben in nicht einmal wirklich vollen Zügen. ÖPNV 2025. 

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Montag, 13. Oktober 2025

An der Alster

 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W5124111  
Produktionsdatum: 2024-12-17
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:13.10.2025 0Z
Track
wettersonde/Tower

Maximale Höhe:
 32982m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.06m/s

Landegeschwindigkeit:
 4.2m/s

Landestelle: Hamburg St. Georg,
LAT, LON: 
53.55955,10.01018 Google Maps
Status:
Geborgen am 13.10.2025 3:38UT.

Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

 Diese Sonde landet in der Nacht. Einen Augenblick sieht es danach aus, dass sie in die Alster fällt. Dann überfliegt sie die Anlagen des Hamburger Segelclubs und rettet sie sich noch knapp über das Ufer im Bereich der Straße "An der Alster". Ich bin in Schmalenbeck und beschließe, dass ich früher als geplant - also sofort - in die Stadt fahre und die Sonde rette. 

Leider ist der ÖPNV derzeit dermaßen disfunktional, dass keine  Tour ohne Schienenersatzbus auskommt. Immerhin ist es heute die Strecke von Volksdorf nach Berne, die aufgrund der guten Straßenverbindung vom Bus schnell bewältigt werden kann. Logischerweise nur bis Freitag. Danach wird der SEV außerplanmäßig "erweitert". 

 Ich purzel am U-Bahnhof Lohmühlenstraße aus der Bahn. Von da aus sind es nur wenige hundert Meter bis zur Landestelle. Empfang mit dem TTGO habe ich aus 200m Distanz. Das lässt auf eine bodennahe Position schließen. 

Allerdings deutet die GPS-Position auf einen Dachtreffer. Man kennt das ja: GPS funktioniert direkt an Hauswänden nur begrenzt, wenn der Himmel stark abgeschattet ist. Also lass ich meine Blicke weiträumiger schweifen. Hängt sie an der Fassade des direkt am Gehweg befindlichen Wohnhauses? Verbirgt sie sich in einem Straßenbaum? Ich sehe aber nichts. Erst nach einer Weile entdecke ich die Sonde, die am Rand des Gehwegs direkt unter dem Baum am Boden liegt. 

 

 

 





Die Schnur verschwindet im Straßenbaum und scheint von dessen Wipfel aus aufs Dach zu zielen. Leider kann ich zwar viel Schnur einholen, aber der Schirm lässt sich nicht vom Dach befördern, sondern die Schnur reißt. 



 

Ich raffe alles zusammen. In Altona stärken Kaffee und Frühstück die Lebensgeister. 

 

 

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Donnerstag, 2. Oktober 2025

NUR HEUTE: Frische Radiosonden im Angebot bei Penny

 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W5114705    
Produktionsdatum: 2024-12-16
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:01.10.2025 12Z
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
 33113m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.85m/s

Landegeschwindigkeit:
 7.6m/s

Landestelle: Hamburg Horn,
LAT, LON: 
53.55666,10.07976 Google Maps
Status:
Geborgen am 01.10.2025 13:52UT.

Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

Diese Sonde landet in Hamburg Horn. Nach dem Motto: "Operation Urban Rescue erfordert rechtzeitiges Erscheinen" klemme ich mir das Faltrad unter den Arm und springe in die Öffis, noch während die Sonde in der Luft ist. Während der Anreise sehe ich schon auf dem Handy, dass die letzte Position von wettersonde.net sich direkt über einem Penny-Markt befindet. Das Faltrad ist heute mehr Klotz am Bein, denn die Landestelle der Sonde liegt nur wenige Meter von der U-Bahn-Station "Horner Rennbahn" entfernt. Beim Verlassen der Station zeigt mir  der TTGO über die RDZsonde-App an, dass sie noch sendet und dass sie es noch knapp über das Dach des Supermarkts geschafft hat. Vor Ort ist die Lokalisation einfach. Das Ding liegt direkt neben dem Eingangsbereich des Penny-Markts. 

 

 

 







Eine leicht erboste Mutter ist noch ganz erschrocken, dass "Ihr Ding da" ihr fast auf den Kopf gefallen wäre. Ich kann ihr kaum verständlich machen, dass ich mich zwar um die Sache kümmere, aber für den Sondenflug an sich nicht verantwortlich zeichne. Eine Reihe weiterer Passanten sind sehr interessiert und lassen sich die Sache erklären. 

Die Schnur verschwindet über einen Baumwipfel auf dem Dach. Ich stelle fest, dass die Wohnungsbaugenossenschaft, bei der ich in Altona wohne, auch diese Häuser bewirtschaftet. Leider sind Ballonreste und Fallschirm nirgends zu sehen, sie liegen wohl unsichtbar auf dem Dach. Die Schnur reißt bei Zug. Allerlei Latex und viel Schnur sind die gesamte Zusatzbeute. 

  

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