Sonntag, 27. November 2016

Wetterballon am Himmel über Hamburg



Sooo, heute kam FAST alles zusammen: Radiosonde aus Schleswig (RS92SGPL; M2143165)  fliegt dicht östlich an Hamburg vorbei, blauer Himmel, prima Durchsicht und trotzdem gutes Seeing. Sondemonitor verriet mir wie schon neulich Azimut und Höhe. Mein 250/2500 Schmidt Cassegrain fährt auf die Position, und der Ballon ist sofort prima im Sucherfernrohr sichtbar - und auch, bei Kenntnis der Position als heller Punkt mit freiem Auge, deutlich heller als die Venus, also -6 bis -7mag . Zu Anfang bewegte sich die Sonde wegen der extremen Höhenwinde und der geringen Distanz (30km von mir zur Sonde) ziemlich schnell durchs Gesichtsfeld. Aber dann konnte ich die Sonde einigermaßen im Gesichtsfeld der DMK41-Kamera (Chipgröße 6.4X4.8mm, also am Himmel ca. 10' über die Bilddiagonale)  halten und bis zum Platzen verfolgen.

Ich habe die Videos jetzt eben durch PIPP gejagt (zentrieren auf Ballon, Flatfieldkorrektur), und hier gibts jetzt ein paar Resultate. Um es kurz zu machen: Alles, was ich neulich bei der DFM09 aus Pinneberg sehen konnte, war auch wieder zu sehen, nur wegen der geringen Distanz diesmal schön groß. Schon im Okular konnte man die Sonde erkennen, wie  sie unter dem Ballon daherpendelt. Im Video gab passte immer wieder mal der Glanzwinkel, so dass man die Schnur sah:


Und auch bei den SGPs gibt es Flares am Instrumententräger - kannte ich bisher nur von der DFM.







Hier mal ein Zusammenschnitt als Video, der alle Erscheinungen zusammen zeigt:






Das Platzen habe ich nicht optimal erwischt, da fehlen ein paar Frames. Auch musste ich auf 3FPS runterschalten, weil die Festplatte voll zu werden drohte



Obwohl ganz offenkunding die Hülle weitesgehend weggeflogen ist, hat sich der Fallschirm nicht optimal geöffnet. Die Landegeschwindigkeit war 14m/s, und das Ding dürfte nahe Stixe im Amt Neuhaus runtergekommen sein. Amt Neuhaus - der einzige Teil Niedersachsens, der bis zur Wende zur DDR gehörte - kein Witz. Für mich schlecht erreichbar - ich würde mir gerne mal eine der am Himmel fotografierten Sonden schnappen. In sofern wars nur FAST optimal.

Aktualisierung am 18.12.
Ich hab mal die Fotos von der teleskopischen Sondenverfolgung vom 27.11.2016 ein wenig weiter ausgewertet. Hier mal der Groundtrack laut Bremer Seite, mit meinem Standort und dem Burstpunkt:

Habe mittels Google-Earth die Entfernung und per Pythagoras die Luftlinien-Entfernung ausgerechnet (das ist nur eine Abschätzung, da Kugelform der Erde nicht berücksichtigt, aber für die quick and dirty Genauigkeit sollte das reichen). Danach war das Ding bei Beginn der Beobachtung 28km weg und beim Burst 61km.

Mit der Pixelgröße der DMK41 und der Brennweite des Teleskops habe ich dann die Größe des Ballons in Metern bestimmt.