Leider hat sich eine erfolglose Radiosondenjagd am letzten Wochenende mit einer extremen Erkältung gerächt. Am Donnerstag habe ich das Bett gehütet, am Freitag, den 16.3.2018 ging es schon ein wenig besser. Da startete zu Mittag Sasel eine RS41. Am Boden pfiff ein starker, aber eisiger Wind, aber in der Höhe war es eher ruhig. Die Sonde flog erst nach Westen, legte dann einen U-Turn-hin, flog bis zu den Grander Tannen, und segelte dann am gut funktionierenden Schirm wieder westwärts. Die letzte Position war direkt über dem Haupteingang des Öjendorfer Friedhofs, und eine gute Prediction auf Basis eigenenen Empfangs gab es auch. Zu einer langen Wanderung oder Radtour wäre ich nicht in der Lage gewesen, aber diese Sonde lag direkt an einer gut erreichbaren Busstation. Das war zu verlockend. Also Vernunft unterdrückt, mich warm eingepackt und hin! Direkt an der Busstation Manshardtstraße hatte ich Empfang und GPS-Koordinaten. Die Sonde war 80 Meter weiter geflogen als gedacht und lag laut Open Streetmap auf einem Dach.
Vor Ort erwies sich das Gelände ein Steinmetzbetrieb. Ich erklärte dem sehr netten Inhaber die Lage, und er hate nichts dagegen, dass ich mich ein wenig umsah. Ich hatte das meiste schon von außen in Erfahrung gebracht.
Denn von der Halle rechts im Bild - hier sollte die Sonde liegen - verlief eine typische Sondenschnur auf das Werkstatt- und Ladengebäude in Bildmitte. Auf der anderen Seite war nichts zu erkennen. Bei genauerer Inspektion des Baumes im Hintergrund fanden sich auch da Schnurreste. Offenbar hatte jemand die Schnur durchtrennt. Mir gelang es, die Schnur mit der Stange zu ergreifen. Oben klöterte die Sonde natürlich in die Regenrinne.
Der Steimetz kam darüber hinzu und versuchte auch sein Glück. Indem er den Winkel verkürzte, konnte er die verklemmte Sonde freikriegen, und sie segelte herab.
In seinem Werkstattgebäude wussten ein paar Anwesende übrigens von der Ballonlandung und dem Fallschirm. Den hatten sich offenbar die Nachbarn, die, wie ich erfuhr, "nette Bestatterinnen" waren, vor meinem Erscheinen gesichert. Der Steinmetz war recht interessiert, ob denn die Schirme immer funktionieren. Er hatte nämlich früher auf dem Freiburger Münster gearbeitet, und dort war ihnen eingeschärft worden, dass auch kleine leichte Gegenstände niemals runterfallen durften, weil das echt gefährlich wäre.
War kurz versucht, bei den Nachbarinnen zu fragen. Nach dem Motto: "Guten Tag, haben sie eigentlich außer den schwarzen Särgen heute auch einen weißen Fallschirm am Lager?" Aber ich weiß genug von den Automatenstartballons aus Sasel und wollte nach Hause ins Bett.
Es gab in der Radiosondenszene in letzter Zeit immer mal wieder Diskussionen über einzelne RS41, die bei einem harten Aufschlag verstummen. Diese hier sendete ja auf dem Hallendach, aber. als ich sie nach dem harten Sturz auf die Auffahrt abschalten wollte, ging die Startsequenz der RS41 mit dem Blinken der LEDs los. Offenbar war sie beim bergungsbedingten Aufschlag ausgegangen. Mir fiel gleich die RS41 bei Wedel ein, die ich kurz nach der Landung stumm angetroffen hatte.