Sonntag, 3. März 2019

Saturday night fever - der Morgen danach

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2830209
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 03.03.2019 00:00Z
Track Bremen-Polen-Mix
Landestelle Stade, LAT LON: 53.60252, 9.46073 Google Maps
Funddatum 03.03.2018, 06:10 Z
Status: Gefunden durch GPS-Dekodierung vor Ort


Früh am Morgen bemerkte ich, dass die Mitternachtssonde aus Norderney bei Stade gelandet war. Problem: Schienenersatzverkehr zwischen Harburg und Neugraben. Ich entschloss mich, trotzdem die S-Bahn zu nehmen und nicht später mit dem Regionalzug zu fahren, denn die Prediction lag direkt an einem Feldweg. Diese Sonde würde definitiv am Morgen von Wanderern und Hundefreunden entdeckt. Das Fahrrad blieb zuhause, weil man davon ausgehen musste, dass Samstags gegen 5:00 morgens die Clubs schließen und es speziell im SEV voller ist als im dicksten Berufsverkehr.  Die 1500m zur vorhergesagten Sondenposition kann man auch zu Fuß zurücklegen.

Der SEV war relativ gut organisiert, und der Bus wie erwartet gerammelt voll. Die Clubbesucher erwiesen sich als geistig und körperlich völlig fertig, bei einem Eurpäeranteil von um die 10%. Mein Sitznachbar im Bus und schlief sofort tief und fest ein, nicht ohne mich mit vollem Körpergewicht als praktische Seitenlehne zu benutzen. Ab Neugraben fuhr wieder die S-Bahn. Logischerweise verfuhren die Clubbesucher nach dem bewährten Motto "Erstmals im Leben S-Bahn fahren" und stiegen praktisch ALLE in die letzte Tür des letzten Wagens ein. Ich nahm natürlich einen weiter vorne befindlichen Wagen, in dem außer mir ca. 10 Araber saßen. Alsbald würden sie über einen extrem klirrenden externen Handylautsprecher relativ fetzige orientalische Weisen abspielen, was die meisten von ihnen nicht am sofortigen Einschlafen hinderte. In Stade hatten die meisten Schwierigkeiten, soweit in den Film des Lebens zurückzufinden um zu erkennen, dass es nun Zeit war auszusteigen. Fazit: Im immerhin halb ausgeschlafenen Zustand auf Sondenjagd  zu gehen, ist doch vergleichsweise wenig anstrengend und entspannt.

Jetzt ging es in der späten Morgendämmerung im Nieselregen auf Schusters Rappen zur Sonde.  Ich hatte diesmal eine Moxon, den Raspby mit dem Sondefinder Programm und als Backup mein bewährtes Notebook dabei. Ich fand unter einer Eisenbahnbrücke ein trockenes Plätzchen, etwa 600m von der Landestelle entfernt. Ein Versuch mit dem Notebook war sofort erfolgreich: Guter Empfang, problemlose Dekodierung durch Zilog. Auch der Raspby zeigte das Sondensignal ganz akzeptabel an - ich habe inzwischen die Displayeinstellungen optimiert - aber leider weigerte er sich wiederum, irgend etwas zu dekodieren. Irgendwie funktioniert SondeFinder nur bei Tests mit Sonden am Himmel, aber nicht im Ernstfall. Muss wohl mal Zilog und ein anständiges SDR-Programm auf dem Raspby installieren und gucken, was dann passiert.

Aber die Sondenposition war ja nun bekannt. Also alles wieder in den Rucksack und los! Schon vom Weg aus konnte ich aus 250m Entfernung an der fraglichen Stelle sofort einen weißen Fleck mit freiem Auge ausmachen, ganz offenbar der Fallschirm.



Diese Sonde hätte man also auch ohne jeden eigenen Empfang einsammeln können. Der direkte Zugang war durch einen tiefen und breiten Graben versperrt, so dass ich erst in den Stadtteil Hohenwedel musste, um dann auf einen anderen Feldweg zu gelangen. Direkt am Wegrand lagen die sehr stabilen Predictions, aber die Sonde war etwa 110m weiter geflogen als vorhergesagt. Auch hier gab es einen Graben, aber auch einen Übergang. Nun stand der problemlosen Wiesenbergung nichts mehr im Weg.




Der Rückweg war einfach, da man jetzt per (menschenleerem) Regionalzug die Streckensperrung der S-Bahn umfahren konnte.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier