Am 2.3. startet in der Kaserne Lüneburg eine DFM09. Oft sind diese Starts der Auftakt zu einem größeren Einsatz von Manöversonden. Die Sonde landet bei Uelzen unweit des Dorfs Hansen. Die Predicton ist etwas unsicher. Da die Sonde sich in 500m Höhe kaum von Fleck bewegte und im Kreis taumelt, kann ich nicht recht an die Tawhiri-Prediction glauben. Somit ist unsicher, ob die Sonde im Wald oder auf den Waldwiesen zu suchen wäre. Als am 4.3. niemand die Sonde als geborgen eingetragen hat, beschließe ich eine Tour nach Uelzen.
Sondentyp: DFM09
SN: D18072310
Produktionsdatum: 2018
Frequenz: 402.909 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Kaserne Lüneburg (WMOID:-)
Flugdatum: 02.03.2023 14:30Z
Track radiosondy
Maximale Höhe: 16762m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.81 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.5 m/s
Landestelle: Medingen, LAT, LON: 52.96564,10.49427, Google Maps
Status: geborgen am 4.3.2023, 12:40UT
Methode:Tawhiri-Prediction aus radiosondy.info - Daten.
Die Methode "Abo-Karte am Wochenende -> keine Spritkosten" droht aber bereits im Ansatz zu scheitern. Als ich mit dem Faltrad zeitig den Bahnhof Königstraße betrete, steht da schon eine S3. Zahllose verwirrt dreinblickende Menschen auf dem Bahnsteig lassen sofort an ein ausgewachsenes S-Bahn-Chaos denken. Das bestätigt sich auch: Polizeieinsatz, Tunnelstrecke gesperrt. Als nach 15 Minuten die Lage unverändert ist, gehe ich nach Hause. Zwar könnte ich mit dem Rad nach Altona fahren und von dort den Hauptbahnhof erreichen. Aber bis dahin ist der Zug nach Uelzen weg, und angesichts des HSV-Spiels ist ein 60-Minuten-Warteaufenthalt dort ziemlich abturnend.
45 Minuten später rollen die Züge wieder, aber unregelmäßig. Dafür ist die Tour nach Uelzen unproblematisch. Dort, am berühmten Hundertwasserbahnhof, wird das Rad entfaltet und ich nehme die 7km nach Hansen in Angriff. Die Strecke geht bergauf, und der eisige Winterwind kommt von vorne. In Hansen führt ein Fahrweg an irgendeinem Reit-und Fahrverein-Pferde-Event vorbei. Das Problem sind nicht die Vierbeiner, sondern ihre Besitzer, die für Mensch und Tier einen Slalom durch die Blechlawine ihrer Krampfpanzer erzwingen.
Danach geht es nordwärts. Da ist auch schon der Wald, an dessen Rand die Tawhiri-Prediction liegt. An diese Prediction glaube ich nicht. 50m nördlich denke ich darüber nach, langsam vom Fahr-Modus in den Such-Modus umzuschalten und steige ab. Obwohl ich bestimmt noch zu weit südlich bin.
Die Suche erledigt sich überraschend im Schabowski-Stil, bevor ich mich überhaupt richtig umsehe: "Das ist sofort - unverzüglich". Da liegt nämlich völlig unübersehbar eine DFM09 linkerhand, 20m von dem Fahrweg entfernt, auf dem Waldboden.
Die Schnur verschwindet im Baum. Dort hängen manövertypische Ballonreste und der kleine Bundeswehr-Fallschirm fast 30m hoch.
Ich ziehe an der Schnur und sehe, wie der Ballon-Abroller oben im Baum herumwirbelt. Die Schnur hat sich beim Start nur teilweise abgerollt. Leider gelingt es mir nicht, den Ballonrest über die Astgabel zu ziehen, und die Schnur reißt.
Ein rascher Blick auf die HVV-App: Ich muß mich sputen, sonst muss ich in Uelzen eine Stunde warten. Die schnelle Rückfahrt erweist sich als problemlos. Die Blechlawine bei dem Pferdedings hat sich aufgelöst, es ist Rückenwind und geht überwiegend bergab.
Sofort nach Hause fahren habe ich keine Lust. Gibt es ein "Target of Opportunity"? Ja klar, bei Bienenbüttel ist doch diese RS41 aus Norderney, für die sich keiner interessiert, weil sie werktags im Wald gelandet ist. Also spring ich nach 2 Stationen aus dem Zug und radel den Talhang Richtung Wulfsdorf hinauf.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: U1460275
Produktionsdatum: 2022-04-09
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 16.2.2023 12:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 33304 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.37 m/s
Landegeschwindigkeit: 4.2 m/s
Landestelle: Wulfsdorf bei Bienenbüttel LAT, LON: 53.18185, 10.50926, Google Maps
Status: Baumlander, 18m hoch
Methode: Tawhiri-Prediction nach wettersonde.net-Daten
Der letzte Kilometer ist auf einem von Pferden arg zertretenen Waldweg etwas anstrengend. Das Suchgebiet ist recht gut einzugrenzen. Ich parke das Rad an einem Baum direkt an der Extrapolations-Prediction. Die Landestelle dürfte nicht weit weg von dem Weg liegen, der direkt über dem Elbe-Seitenkanal endet. Ich mache mich auf den Rückweg Richtung Rad und gehe ein paar Seitenwege links und rechts ab. So richtig schabowskimäßig ist das hier nicht. Auch ist mein Handyakku leer.
Also muss ich zurück zum Rad, wo ich in einer Tasche eine Powerbank habe. Und da hängt ja rechts ein weißer DWD-Schirm im Baum, gar nicht weit weg vom Rad!
Die Schnur verfolge ich von Baum zu Baum. Das Handy-GPS verrät mir, dass ich schon 50m vom Schirm entfernt bin. Und tatsächlich hängt die Sonde hoch im Baum. Ein Test mit der Lagunastange zeigt leider nur, dass sie etwas zu kurz ist.
Hier hilft nur ein Wiederkommen anderen Gerätschaften oder ein Abwarten. Das Teil kommt auf die Baumlanderliste und gut. Immerhin ist sie lokalisiert.
Ich packe die Sachen ein und mache mich auf den Weg nach Bienenbüttel. Auf die fahrplanmäßige Verspätung kann man sich auch dort verlassen.
Update vom 9.4.2023: Sonde lag am Boden!
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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