Mittwoch, 10. Januar 2024

Fährtensuche im Winter Wonderland

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
V0550962
Produktionsdatum: 2023-02-03
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 08.01.2024 00:00Z
Track
wettersonde.net/sondehob.org Mix

Maximale Höhe:
33146m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.65m/s

Landegeschwindigkeit:
2.2m/s

Landestelle: Holm,
LAT, LON:
53.63412,9.655674, Google Maps
Fundstelle: Holm, LAT,LON: 53.633917,9.655547, Google Maps

Status:
komplett geborgen am 9.1.2024,15
:02 UT.
Methode:
Extrapolation aus Sondehub-Daten
Besonderheit: Sonde wurde am Fallschirm durch den Schnee gezogen

Im Januar 2024 kommt es zu einer kompletten Wetterumstellung: Das warme Regenwetter, welches die Äcker massiv aufgeweicht und überschwemmt hat, weicht einer klirrend kalten Hochdrucklage. Die Äcker sind eingeschneit und hart gefroren. Die Radiosonden machen mal was anderes als heftige Strecke in den Osten! Die Schleswiger Sonde vom 8.1. landet nach einem Zickzackflug über Schleswig-Holstein zwischen Heist und Holm - nördlich von Wedel. Am 9.1. ist die Sonde noch nicht geborgen. Etwas Zeit ist am Nachmittag vorhanden.  Eine Radtour ist mir zu gefährlich, zumal natürlich die Wirtschaftswege komplett überfroren sind. Die Anreise muss mit S-Bahn, Bus und zu Fuß erfolgen, und zwar heute. Denn ab morgen ist das alles zu weselsky

Die Frage ist, wie man an die Landestelle herankommt und wo die überhaupt liegt. Das ist entscheidend, denn die Marsch wird von tiefen Gräben durchzogen und benachbarte Koppeln haben daher ganz unterschiedliche Zugangswege. Da die Sonde einen hervorragenden Fallschirm hatte und der Wind heftig blies, ist die Prediction recht unsicher. Glücklicherweise sehe ich, dass Sondhub die Sonde etwas tiefer herunter verfolgt hat. Auch bemerke ich, dass die Tawhiri-Prediction viel weiter zielt als die Extrapolationen. Das ist ein sicheres Zeichen, dass die Tawhiri-Prediction daneben liegt. Mit diesen Informationen kann ich die Landstelle ganz gut eingrenzen. Zu mehr als 80% liegt sie auf der Koppel, auf die der Wirtschaftsweg, der laut Open Streetmap Zippelhornweg heißt, zielt. Und da kann man ja mal nachgucken.

Alles ist extrem verschneit, und je weiter man kommt, umso winterlicher ist die Landschaft. 

 




Der Weg endet auf einer Marschwiese, die komplett überfroren ist. Natürlich ist es schwer, eine weiße Sonde mit weißem Schirm auf einem verschneiten Untergrund auszumachen. Immerhin hat es nach der Landung nicht mehr nennenswert geschneit. Die Koppel wird am Ende von Gräben eingegrenzt. Ich suche meine Koppel und die Nachbarfelder mit einem Fernglas ab. Zunächst kann ich nichts entdecken, aber dann sehe ich eine Schnur an einem Zaun drüben auf der Nachbarkoppel, direkt am Graben. Es sind Fallschirmleinen. Ein Graben versperrt den Zugang. Den Fallschirm kann ich von meiner Position nicht erkennen, aber da liegt der Abroller. Die Sonde sollte dann aber, setzt man eine 50m lange Schnur voraus, auf "meiner" Koppel liegen. Ja, und da erstreckt sie sich ja auch über den Graben. Die Sonde ist von Rauhreif überzuckert und dadurch sehr gut getarnt. Ich bin tatsächlich vorhin direkt daran vorbei gelaufen, ohne etwas zu bemerken.




Man sieht deutlich, dass der Fallschirm die Sonde über den Schnee gezogen hat. Allmählich wird der Sondenjäger zum Spurenleser. So sieht also die Fährte einer RS41 aus! 

Die Spur ist erstaunliche 25m lang, am anderen Ende kann man die ursprüngliche Landestelle der Sonde klar identifizieren

 






Ich ziehe an der Schnur und kann den Fallschirm am anderen Ende frei bekommen und über den Acker, zwei Zäune und einen Graben auf meine Seite des Nils befördern. 




Mit der Sonde im Rucksack stapfe ich bei Sonnenuntergang zurück.



Von der Bushaltestelle "Holm Hörnstraße" geht es problemlos über Wedel heimwärts.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier





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