Freitag, 11. Oktober 2024

Höhenflug einer Meppen-Sonde

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
V3340741
Frequenzen: 405.1 MHz
Timerkill: keine
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2023-08-17
Flugdatum: 10.10.2024 8:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 34607m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.36 m/s 
Landegeschwindigkeit: 4.1 m/s
Landestelle: Ruschwedel
LAT, LON:
53.44489,9.548 Google Maps
Status: Geborgen am 10.10.2024, 11:21UT

Methode: Decodierung des Sondensignals per TTGO; RDZsonde


Normalerweise erreichen die Sonden aus Meppen nur ca. 23-26km Höhe. In diesem Fall platzt der Ballon in 34km Höhe. Das weckt meine Neugier. Denn ich erinnere drei derartige Höhenflüge aus der Vergangenheit. Einer war eine Sonde, die Meppen in Zusammenarbeit mit einer Schule startete. Hier hing eine von der Schul-AG gebaute Nutzlast zusätzlich an dem Gespann. Und an den Tagen vorher wurde das Setup getestet, damit bei dem Schulstart auch alles klappt. Statt der Schüler-Nutzlast flog Ballast mit - in Gestalt einer uralten DFM97. Der betreffende Radiosondenjäger war extrem erstaunt.

Daher bin ich sofort in Abwandlung meiner Tagesplanung in der S-Bahn und dann im Regionalzug. Vielleicht kann man dem Schulprojekt helfen. Oder vielleicht gibt es wieder ein Überraschungsei aus Meppen. In jedem Fall ist schnelles Handeln angesagt. 

Ich breche auf, als die Sonde noch fliegt. Die Vorhersagen sind aber sehr stabil: Die Sonde wird eindeutig am Bahnhof Ruschwedel (da, wo die Fahrkartenautomaten öfter mal gesprengt werden) niedergehen, wahrscheinlich im Wald. Als ich im Zug sitze, wird deutlich, dass die Sonde auf freiem Feld gelandet ist, etwa 600m vom Bahnhof entfernt. 

Ich starte den TTGO schon im Zug, da ich damit rechne, gleich am Bahnhof Empfang zu haben. Als ich aussteige, ist nichts zu empfangen. Dafür zeigt jetzt wettersonde.net die Position der gelandeten Sonde an. Also ist noch jemand unterwegs, der gerade Positionen einspeist. Kurz danach bin ich abfahrbereit und halte den TTGO am ausgestreckten Arm himmelwärts. Jetzt blinkt er tatsächlich und zeigt Positionen. Eile ist angesagt, wenn man mit dem Sondenjäger-Kollegen noch ein Schwätzchen halten will. Denn obwohl die Sonde nur 700m enzfernt liegt, gibt es keinen direkten Zugang.

Ich nehme die Abkürzung durch den Wald. Sie ist nur 1.7km lang, und ich spare ungefähr dieselbe Distanz gegenüber der zivilisierteren Anfahrt durchs Dorf Ruschwedel. Das erweist sich als schlechte Idee:  Der Weg ist matschig, steinig, mit Baumwurzel und Ästen versperrt und mit einem Faltrad nur teilweise befahrbar. Völlig ausgepumpt komme ich auf der Straße an, die zu dem Acker führt, und Zeit habe ich auch keine gespart. Zu meinem Erstaunen ist weit und breit niemand zu sehen. Die Sonde sendet unverrückt auf der Position. Offensichtlich hatte ich unbemerkt schon im Zug ein paar Frames empfangen und war selber derjenige, der die Daten eingespeist hat.

Der Weg führt über einen frisch umgepflügtes, matschiges Ex-Mais-Feld. Sehr unauffällig liegt da eine RS41...



...und nicht weit entfernt ein kleiner roter Fallschirm nebst kleinem Ballonrest. 

 


aber leider keine der erhofften Meppen-Goodys.


Diesmal ist die Schnur komplett abgerollt. Obwohl der Fallschirm ziemlich verdrillt ist, ist die Sonde mit gemütlichen 4m/s gelandet.

Ich nehme einen etwas sinnvolleren Weg zurück zum Fahrrad. Obwohl nicht mehr viel Zeit bis zur Ankunft des Zuges ist, vermeide ich auf dem Rückweg die vermeintliche Abkürzung und habe am Bahnsteig noch genug Zeit mich reisefertig zu machen. 

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier