Am 22.10.2024 landete die 3. Sonde aus Meppen an einem ungewöhnlichen Platz: Exakt AUF dem Sondenstartplatz Pinneberg! Andreas alias DL1LAJ fuhr dort vorbei, klingelte am Tor und wurde reingelassen. Man hatte die Landung noch gar nicht bemerkt. Eine Mitarbeiterin konnte kaum fassen, dass sie direkte Luftpost von einem anderen Startplatz bekommen hatte. Sie zog sich Gummistiefel an und konnte sogar auch den Fallschirm holen. Man kam ins Gespräch, und über verschiedene Kanäle wurde ein Besichtigungstermin vereinbart. Am 4.3.2025 war es dann soweit.
Es gab Kaffee zur Begrüßung und dann eine extrem informative Führung durch eine Mitarbeiterin und 3 Mitarbeiter. Die Leute waren supernett und wussten viele Details zu ihrem spannenden Job zu berichten. Pinneberg übernimmt einen großen Teil des Seefunks der Bundesrepublik, insbesondere der Verbreitung von Wetterinformationen für Seeschiffe. Natürlich muss man dazu ausreichend Sendeleistung zur Verfügung haben. Antennenkabel sind dann etwas dicker als gewohnt, der Stromverbrauch ist beträchtlich und die Sender werden entweder durch Luft- oder durch Wasserkühlung auf Temperatur gehalten. Vor allem für die Funkamateur-Fraktion war der Besuch natürlich von großem Interesse - denn das Equipment ist doch etwas heftiger als was man zu Hause stehen hat.
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Unsere Gastgeber hatten sich für unsere Gruppe einen besonderen Höhepunkt ausgedacht: Start eines Wetterballons! Was für ein Fest für uns Sondensucher! Unsere AFU-Fraktion war auch hier vorbereitet - zwei umprogrammierte RS41 durften mitfliegen.
Der Mitarbeiter war natürlich eine wunderbare Quelle für alle Fragen, die wir zum Thema Radiosonden auf Lager hatten. Er hatte ganz am Beginn seiner Tätigkeit bereits mit Radiosonden zu tun gehabt. Damals war die RS92 eine NEUE Radiosonde. Dann hatte er andere Aufgaben beim Dienst. Als er dann in Pinneberg anfing, holte ihn die Vergangenheit ein. Ihm wurde das Gebiet der Seeschifffahrts-Radiosonden übertragen.
Wichtig für einen Start auf See ist, dass der technische und zeitliche Aufwand in Grenzen hält. Die Leute fahren ja nicht zu Forschungszwecken zur See, sondern sind Besatzungsmitglieder eines Handelsschiffs. Ergo muss die Sonde schnell startklar gemacht werden können.
In Pinneberg ist dazu Equipment vorhanden, welches exakt genauso auf See verwendet wird. Grund für die Starts sind meistens Fehlermeldungen von den Besatzungen. Wenn z.B. eine Sonde, Software oder Gerätschaften von der Besatzung als defekt eingestuft werden, wird das in Pinneberg untersucht, eventuell sogar inclusive Testflug.
Allein schon der Container, in dem die Sonden vorbereitet werden und in dem sich die Vorräte befinden, lässt das Sondenjägerherz höher schlagen:
Viel Zeit bleibt nicht, die Blicke schweifen zu lassen. Denn das Startfenster naht, und es wird höchste Zeit, die Sonden in die Luft zu bringen. Das war natürlich superspannend für uns. Denn wir kennen die Sache ja vorzugsweise vom anderen Ende der Flugbahn.
Sondentyp: DFM17
SN: 22050372
Frequenz:404.41 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Produktionsdatum: 17.10.2022
Flugdatum: 4.3.2025 12:00Z
Track wettersonde.net und Tower sowie APRS von Bernds RS41
Maximale Höhe: 25818m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 3.67 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.01 m/s
Landestelle: Sandau/Elbe, LAT, LON: 52.79115,12.07999, Google Maps
Status: Geborgen am 4.3.2024, kurz nach Landung, von Ronald Otto alias PCC
Methode: -
- DFM17 initialisieren
-Abroller und Sonde befestigen - dazu bitte den wunderschönen Totex-Schirm sowie den Befestigungskit für die Pinneberg-typischen Kabelbinder parat haben :-)
-Geeigneten Startplatz aufsuchen - ohne Bäume und ohne Sendemasten in Flugrichtung. Schnell noch die AFU-Sonden zusätzlich dranknoten, und los geht's.
Man arbeitet in Pinneberg kontinuierlich daran, den Ablauf für die Besatzungen zu vereinfachen und arbeitet dann auch Fehlerberichte der Besatzungen ab. Neue Softwareversionen der Sondenhersteller müssen beispielsweise sehr gründlich geprüft werden, weil Patches auf hoher See nicht so ohne weiteres eingespielt werden könnten. Und dazu sind gelegentliche Testflüge nötig.
Wir beobachten eine verminderte Startfrequenz aus Pinneberg in letzter Zeit
Das stimmt, die Startfrequenz wird aus Kostengründen reduziert.
"Ja, das war ich, hab da eine Sonde an Bord kurzfristig angeschaltet". Die Sonde wurde aber nicht an einer Schnur aufgelassen und wieder eingeholt, wie wir vermutet hatten.
Der nette Radiosonden-Profi überließ uns dann ein paar defekte DFM-Sonden - sowas kommt bei dem Durchsatz gelegentlich vor. Einige können die DFMs zum Elektronikbasteln und Prozessoren-Hacken gut gebrauchen.
Wir wurden übrigens noch auf ein weiteres Event des DWD aufmerksam gemacht: Am 14.6.2025 findet beim DWD in Sasel ein Tag der offenen Tür statt - auch dies ist ein Sondenstartort.
Karte aller Sondenfunde hier
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