In Schmalenbeck bin ich aufgewachsen. Das ist meine Heimat. Man kennt jede Straße und hat dort seinen zweiten Wohnsitz. Eine Radiosonde habe ich hier aber bisher nicht geborgen. Einige landeten in der Nachbarschaft, und bei dem einzigen direkten Treffer hatte ich Pech. Am 30.7. landet mitten im Ort, direkt am U-Bahnhof an der Straße Looge eine RS41 aus Sasel. Zeitgleich geht eine DFM17 aus Pinneberg im nahen Forst Hagen nieder. Letztere wird zeitnah von einem Sondenjäger mit dem Nick Riker (der glaube ich, in Hoisdorf wohnt), als geborgen gemeldet. Die Sonde in Schmalenbeck trägt aber keiner ein.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V1040085
Produktionsdatum: 2023-03-09
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID:10141)
Flugdatum: 30.07.2024 (12:00Z)
Track Wettersonde.net
Maximale Höhe: 28175
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.10m/s
Landegeschwindigkeit: 13.2m/s
Landestelle: Schmalenbeck LAT, LON: 53.65306,10.25859 Google Maps
Status: Geborgen von Anwohner nach der Landung, mir übergeben am 31.7.2025.
Methode: Extrapolation nach wettersonde.net-Daten
Bei der Landung in Wohngebieten ist schnelles Erscheinen entscheidend. Daraus wird leider nichts. Ich bin ja auf der Arbeit. Es ist früher Nachmittag, und von Flottbek nach Schmalenbeck kommt man nicht im Handumdrehen. Verschärfend kommt derzeit eine U-Bahn-Streckensperrung mit Ersatzverkehr zwischen Volksdorf und Buchenkamp dazu. Ich habe am Abend eine Vorstandssitzung meines Vereins und gleich danach eine weitere Vereinsveranstaltung. Ein Zeitfenster zur schnellen Sondenbergung ergibt sich nicht.
Jürgen Wruck ist ebenfalls am Abend dabei. Und er ist Sondenjäger. Sein Heimweg führt in die Gegend, und er schlägt vor, dass wir kurz mal vorbeifahren. So tauchen wir gegen 23 Uhr an der Straße Looge auf. Die Sonde sollte direkt auf oder neben der Straße aufgeschlagen sein. Auf der Straße liegt nichts. Im Dunkeln können wir in den angrenzenden Bäumen nichts erkennen, und nachts auf Privatgrundstücken rumzulaufen verbietet sich ohnehin.
In dem Haus direkt an der Extrapolationsposition haben uns die Hunde trotzdem schon bemerkt - um die Uhrzeit läuft normal niemand auf der Looge herum. Der Bewohner guckt aus dem Fenster und fragt uns, ob er uns helfen könne. Die Hunde hätten ihn wachgemacht, wasn da los? Das tut uns leid. Wir erklären ihm die Lage, und er meint, dass er uns erst am Morgen helfen kann. Das ist mehr, als man erwarten kann.
Ich verbringe die Nacht in Schmalenbeck, und früh am Morgen bin ich auf dem Weg zum Bahnhof noch einmal da. Jetzt kann man zumindest zum Teil die Privatgrundstücke bei vernünftiger Beleuchtung einsehen - da ist nichts erkennbar. Wahrscheinlich hat längst jemand die Sonde eingesammelt und entsorgt. Ich werfe ein paar Flyer in die Briefkästen an der Landestelle. Mal sehen, vielleicht reagiert einer der Anwohner. Die Chance beurteile ich als gering, aber gegeben.
Am Abend bin ich wieder in Schmalenbeck. Wegen des Ersatzverkehrs nehme ich den Regionalzug nach Ahrensburg und von dort aus den Bus. Im Penny-Markt am U-Bahnhof erstehe noch rasch ein paar Brötchen. Ein Abstecher zur Straße Looge bietet sich an. In einen der Briefkästen direkt an der Landestelle habe ich am Morgen noch keinen Flyer geworfen - ich hatte zu wenige Exemplare dabei. Das will ich schnell mal nachholen. Der sehr freundliche Bewohner arbeitet im Vordergarten, und ich kann ihn daher sogar persönlich ansprechen.
Normalerweise reagieren die Leute auf die Mitteilung, dass in der Nähe ein Wetterballon gelandet sei, mit einer Mischung aus Erstaunen und Unglauben. Der freundliche Mann tat das aber so gar nicht. Das ist immer ein gutes Zeichen. Tatsächlich hat er gestern die Sonde auf der Straße aufgesammelt. Die Sonde war vor der Auffahrt zu seinem Nachbarn - dem mit den Hunden - aufgeschlagen. Schnur und Latexreste lagen auf seinem Grundstück. Einen Fallschirm hatte er nicht gesehen - er hatte sich wohl überhaupt nicht geöffnet und war wohl orginalverpackt in dem Latexrest verblieben. Das passt auch zu der extrem hohen Landegeschwindigkeit. Er hatte dann den DWD angerufen. Dort wurde ihm natürlich beschieden, dass er die Sonde entsorgen könne. Er wurde sogar darüber informiert, dass es Sondenjäger gäbe, vielleicht würde sich ja ein solcher für die Sonde interessieren. So hatte er die Sonde erst einmal nicht entsorgt, als hätte er fast mit einem Sondenjäger-Besuch gerechnet. "Moooment - Ihnen kann geholfen werden" sagt er, verschwindet im Haus, und kommt mit einer RS41 wieder. Die ich ihm kurz erkläre. Besonders interessiert ihn, wie wir die Landeposition so genau vorhersagen können. Zum Dank darf ich die Sonde dann sogar mitnehmen - eigentlich habe ich ja zu danken für diesen für mich persönlich wertvollen Fund aus dem Heimatdorf.
Karte aller Sondenfunde hier





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