Sondentyp: RS41-SGP
SN: V3320386
Frequenzen: 404.5 MHz
Timerkill: keine
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2023-08-15
Flugdatum: 5.8.2025 11:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 23729m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.27 m/s
Landegeschwindigkeit: 4.7m/s
Landestelle: Hamburg-Meiendorf LAT, LON: 53.62622,10.1652 Google Maps
Status: Geborgen am 5.8.2024, 13:00UT
Methode: Decodierung des Sondensignals per TTGO; RDZsonde
Seit Monaten ist wenig Bewegung in der Atmosphäre, und die Radiosonden landen unweit der Startplätze. Nach Wetterumstellung zieht ein Sturmtief über Südskandinavien, und sein Ausläufer überquert in der Nacht Norddeutschland. Auf der Rückseite haben wir starken Westwind und in der Hochatmosphäre hohe Windgeschwindigkeiten aus Südwest. So landen alle drei Meppener Sonden des Tages in unserem Gebiet.
Jürgen guckt sich die Landestelle von V3320614 in einem Acker bei Wotersen an und schreckt vor einer Expedition in den Mais-Urwald zurück. V3320388 landet auf einem Feld bei Harsefeld. Als auch die dritte Sonde nach ersten Prognosen bei Buxtehude niederzugehen scheint, bereite ich eine Tour in die Gegend vor. Ich muss noch in der Aufbruchphase umdisponieren, denn V3320386 entwickelt einen sehr guten Fallschirm, so dass sich die Landevorhersage in den Raum Ahrensburg verschiebt. Die Landestelle liegt längere Zeit im Bereich der Siedlung am Hagen.
Es gibt drei faltradtaugliche ÖPNV-Linien dorthin: Die U1, die allerdings weiter nördlich eine Streckensperrung aufweist und außerdem am langsamsten ist. Bei den Regionalbahnen kommt die RE80 infrage, die schnell und nonstop nach Ahrensburg fährt, und die RE81, die an jeder Milchkanne hält. Ich würde die RE81 nehmen, weil die RE80 gerade weggefahren sein sollte. Am Hauptbahnhof angekommen, stelle ich fest, dass die RE80 verspätet ist und gerade einläuft. Da man von Ahrensburg recht schnell per Rad in die Siedlung Hagen gelangt, steige ich ein. Das ist ein Fehler.
Denn die Abfahrt des RE80 verzögert sich immer mehr. Am Ende fährt die RE81 vor. Und da die RE80 die RE81 nicht überholen kann, zuckeln wir jetzt im Bummelzugtempo hinter der RE81 her. Eine Fahrtunterbrechung aufgrund einer außerplanmäßigen Baustelle wird durchgesagt ("wir benachrichtigen Sie, wenn weitere Informationen vorliegen"), erweist sich aber als harmlose Langsamfahrt. Überflüssig zu sagen, dass sämtliche WCs an Bord unseres Zugteils defekt sind. Das betrifft mich aber nur in soweit, dass sich mein Klappsitz direkt neben dem Klo befindet und ich das Drama miterlebe. Immerhin erschallt eine zweisprachige Durchsage, sobald ein Passagier versucht, die Tür zu öffnen ("this lavatory is out of order"). Fahrgasterlebnis Deutsche Bahn, Sommer 2025.
Auf halber Strecke zeigt sich, dass der Fallschirm der Radiosonde nicht mehr ganz so gut funktioniert wie ursprünglich. Die Landestelle verschiebt sich immer mehr nach Südwesten. Die Sonde landet am Ende in Hamburg-Meiendorf. Also: Meine ÖPNV-Wahl war ungünstig. Die U-Bahnstation Meiendorfer Weg wäre nur 1,4km entfernt. Aus dem Bummelzug RE81 wäre ich längst in Rahlstedt ausgestiegen, 2.5km Luftlinie südlich der Landestelle. Jetzt komme ich deutlich verspätet in Ahrensburg an - und muss fast 9km in Gegenrichtung zurücklegen.Verspätetes Erscheinen vermindert grundsätzlich bei einer Landung in Wohngebieten mit Einzelhausbebauung die Erfolgschancen.
Immerhin hat die B75 einen recht guten Radweg, den ich bei heftigem Seitenwind, aber trockenem Wetter, nutzen kann. In Meiendorf biege ich in den Grönlander Damm ab, denn der TTGO hat mir die Landestelle verraten. Die Sonde sendet trotz meines verspäteten Erscheinens also immer noch.
Die GPS-Koordinaten weisen auf die hintere Dachecke eines Wohnhauses. Die Stelle ist von der Straße aus nicht einsehbar. Den Fallschirm oder Schnüre kann ich auch zunächst nicht entdecken. Ich klingel an dem Wohnhaus. Die nette Bewohnerin lässt mich machen - "steigen Sie einfach über die Gartenpforte". Das brauch ich gar nicht zu tun, denn die Sonde liegt nicht auf dem Dach, sondern hängt über besagter Hausecke in bequemer Stangen-Pflückhöhe an einem Baum.
Der Feuchtesensor fehlt. Es stellt sich heraus, dass die Beschädigung bereits bei der Landung im Baum eingetreten ist. Da mein TTGO nach wettersonde.net streamt, lässt sich das rekonstruieren. Die Sonde sendete vor der Landung einwandfreie Feuchtedaten, aber bereits vor meinem Bergungsversuch nicht mehr.
Die Schnur ist bei der Bergung gerissen. Der Rest hängt von einem Straßenbaum herunter und liegt größtenteils auf dem Nachbargrundstück. Von der Straße aus kann man jetzt auch den Schirm sehen.
Ich kann vom Fußweg aus das Schnurende angeln und eine Menge Schnur herüberziehen. Leider gelingt es nicht, den Fallschirm abzulassen. Der Versuch, ihn über den Baum zu ziehen, gelingt nicht vollständig und endet mit Schnurriss. Immerhin habe ich einen großen Teil der Schnur bergen können.
Ich beschließe, jetzt mit dem Rad durch das schöne Stellmoorer Tunneltal nach Schmalenbeck zu fahren. Ich kann mich da aber nicht lange aufhalten, weil ich meinen Laptop in Altona habe und am Abend noch eine Zoomkonferenz hosten muss. Wegen des Schienenersatzverkehrs auf der U-Bahn radel ich zurück nach Ahrensburg, wo ich mit dem RE81 bequem heimwärts rollen kann.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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