Montag, 25. August 2025

Zwei Sonden im Beimoorwald

 Am 24.8.2025 fliegt die Mittagssonde aus Schleswig in meine Heimat ein. Ich sitze gerade in der U-Bahn auf dem Weg nach Schmalenbeck. Dort angekommen, entdecke ich, dass die Sonde gerade auf den mir seit Kindesbeinen vertrauten Beimoorwald zufliegt. Ich packe Stange und Sondenjäger-Rucksack in mein Auto und bin sehr schnell vor Ort. 

 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W5114666         
Produktionsdatum: 2024-12-16
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:24.8.2025 12Z
Track
wettersonde  

Maximale Höhe:
 27855m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.48m/s

Landegeschwindigkeit:
 5.5m/s

Landestelle: Beimoorwald,
LAT, LON: 
53.68590,10.28681 Google Maps
Status:
Nicht geborgen. Baumlander in 30m Höhe
 
Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

 Schon auf dem Fußweg vom Waldparkplatz zur Landestelle habe ich Empfang mit dem TTGO. Ich bin aber nicht der einzige: Auch Bernd streamt von seinem Empfänger bei Bad Oldesloe munter Koordinaten der gelandeten Sonde nach Wettersonde.net.. Seine Whatsapp mit dem Kommentar


da brauchst Du wohl die Stange  🙂                      15:27


erweist sich als zu optimistisch. 



 Fallschirm und Ballonrest hängen mehr als 25m hoch. Zu hoch für die mitgebrachte Stange. Die Sonde kann ich erst einmal nicht entdecken. Verwirrend ist, das zwischen der Fallschirmposition und der GPS-Position der Sonde weniger als 7 Meter Abstand sein sollen. Ich erkenne bald eine straff gespannte Schnur, die durch die Äste des Baums verläuft. Dennoch brauche ich sehr lange, bis ich die Sonde mit dem Fernglas im Wipfel der selben Eiche endlich sichte. Sie hängt auf der anderen Seite des Baums in mindestens 25m, wenn nicht 30m Höhe. Hier kann ich erst einmal nichts machen. 

Wahrscheinlich hat sich die 50m-Schnur beim Start nicht richtig abgerollt, denn anders ist die Sache kaum erklärbar. 

Interessant ist, dass man das Signal mit dem Tower-SDR in der Göhrde, der ja immerhin 80km Luftlinie entfernt ist,  eindeutig im Wasserfall-Diagramm nachweisen kann. Zum Decodieren reicht es nicht. Das ganze endet dann schlagartig beim Ablaufen des Default-Bursttimers gegen 22:58 MESZ. 

 


 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W5114666        
Produktionsdatum: 2024-12-16
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:25.8.2025 0Z
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
 33915m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.06m/s

Landegeschwindigkeit:
 7.5m/s

Landestelle: Beimoorwald,
LAT, LON: 
53.69364,10.30539 Google Maps
Status:
Geborgen am 25.8.2025
 3:52 UT
Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

 

Als ich am nächsten Morgen früh aufwache, muss ich feststellen, dass die Nachtsonde aus Schleswig ebenfalls im Beimoorwald niedergegangen ist, keine 1500m von ihrer Vorgängerin entfernt. Bernd streamt diesmal keine Positionen nach der Landung ins Netz, und auch auf dem Tower-SDR ist nichts zu sehen.  Folgerung: Diese Sonde hängt diesmal nicht in den allerhöchsten Wipfeln. Draußen ist es noch dunkel. Ich  verzichte auf das Auto, schnappe mir mein (normales) Rad, bänzel die Teleskopstange an den Rahmen und fahre schnell vorbei. Es geht durchs verschlafene Großhansdorf, an der Ruine des U-Bahnhofs Beimoor vorbei. Gleich dahinter hoppelt etwas im Scheinwerferkegel meines Fahrrads im Schweinsgalopp davon - ein Marder! 

Der Weg durch den Wald ist  bekannt - direkt an der Landestelle stand früher das Forsthaus, bei dem wir, als ich im Vorschulalter war, immer unsere Weihnachtsbäume erstanden haben. Dort schalte ich meinen TTGO an - und habe sofort Empfang. 

Der Waldboden ist zugewachsen und unwegsam. Irgendwann stehe ich an der Sondenposition und sage "Hä?". Es ist noch sehr dunkel, aber hier ist nichts zu sehen. Ich leuchte die Bäume ab - nichts. Ich leuchte den Boden ab - sie soll ja rechnerisch sehr bodennah sein - nichts. Irgendwann sehe ich die Schnur im Schein der Tachenlampe aufleuchten! Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein Zweig, bloß gerader. 

 

 

Sie verschwindet am Boden im Gestrüpp - dort finde ich die Sonde. 

 

Sie ist zwischen Brombeerzweigen verhakt - mein Glück. Denn als ich sie von den Zweigen löse, bemerke ich, dass recht viel Zug auf der Schnur ist. Ganz offenbar ist es das Gewicht des hoch in den Wipfeln verborgenen Ballonrests! Ohne den Brombeerzweig hätte der Ballonrest die Sonde in luftige Höhen gezogen. Ich kappe die Leine - und 20m neben mir kommt der Ballonrest herunter. Allerdings bleibt er in 4 Metern Höhe hängen. 

 

 Das wiederum ist ein einfacher Job für meine Teleskopstange. 

 

 

Somit habe ich das gesamte Gespann geborgen. Genau wie gestern ist der Fallschirm wieder von der weißen Sorte - offenbar hat Schleswig keine blauen Ballons und Schirme mehr. 

 



Ich raffe die Beute zusammen, erreiche auf einem günstigeren Weg das Fahrrad. Es ist inzwischen hell geworden. Auf dem Rückweg wird noch rasch der Bäcker heimgesucht. Nach dem Frühstück muss ich mich sputen und am Schmalenbecker Bahnhof den Zug zur Arbeit zu erreichen. 
 
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
 
 











 

 

 

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