Das änderte sich am Abend des 25.9.2016, als eine Radiosonde aus Bergen (L2313006) von einem strammen Südwind in den Hamburger Raum verdriftet wurde. Ich habe sie nicht selber mit Funk empfangen, aber die Bremer Radiosondenseite zeigte folgendes Google-Maps-Bild der Landestelle:
Am Morgen brachte mich ein Bus zur Station Fünfhausener Straße Süd. Mit einem Empfang des Signals war nicht mehr zu rechnen, und die Landestelle war auch nur auf ein paar Hundert Meter abschätzbar. Also musste eine genaue Absuchung des Geländes den Erfolg bringen. Augen auf, immer wieder der Griff zum Fernglas. Man achte auf Fallschirme, Schnüre, Ballonmüll und weiße Kästen. Das war im Dämmerlicht zunächst etwas schwierig. Aber das weite Gelände ist eigentlich recht übersichtlich.
Es war erstaunlich, wie viele Rehe am frühen Morgen zu sehen waren. Kraniche zogen vorbei, die Natur des Gebiets ist sehr reizvoll. Radiosondentechnsich aber nichts Verdächtiges. Irgendwann musste ich auch zur Arbeit fahren und die Sache abbrechen. Die Idee war, vom Bahnhof Meckelfeld aus in die Stadt zu fahren. Von der hohen Autobahnbrücke aus sah ich dann aber bei einem letzten Scan mit dem Fernglas eine rote Tüte auf einer Wiese - sehr wahrscheinlich der Fallschirm! Der Verdacht wurde vor Ort zur Gewissheit:
Es war meine erste Vaisala RS92-SGPD mit Alkalibatterien und kleinen Wasserflaschen als Ausgleichsgewicht. Diese Sonden bringen 280g auf die Waage, um sie zu den alten Wasserbatterien (SGPW) kompatibel zu machen. Typisch für eine militärische Sonde war der (große) rote Fallschirm. Die zivilen Sonden aus Schleswig wiegen nur 160g, haben Lithiumbatterien und kleinere weiße Fallschirme, die sich im Ballon befinden. Es war die erste Bergener Sonde. Ich hatte schon oft welche mit Radio empfangen und sogar durchs Teleskop fotografiert - mit einem Infrarotfilter von Astronomik. Auch war es meine erste und bisher einzige Sonde, die ich ohne jeden eigenen Radioempfang nur nach Bremer Daten gefunden habe.