Dienstag, 28. November 2017

Die Sonde unter dem Strommast

N3340191 war die Mittagssonde aus Norderney vom 27.11.2017. Ich konnte die allerletzte Phase der Landung im Raum Norderstedt mitschneiden. Die Endphase  war sehr erstaunlich, weil die Sonde 40m über Grund praktisch zu sinken aufhörte, dann noch mal nach oben schnellte, um dann unvermittelt zu verstummen.

Endphase des Landeanflugs, eigener Empfang. Von den Höhenwerten muss man immer ca. 75m abziehen.


Eine Prediction zeigte die Landestelle bei Norderstedt-Harckshorn, und zwar in einem Gebiet, in dem es Kiesgruben und Tümpel gab und Überlandleitungen. Es war ziemlich deutlich, dass  N3340191 kaum anders konnte, als in einer Stromleitung zu hängen.

André meinte per Whatsapp, dass er um 19:00 einen Termin bei Quickborn hätte. Auf dem Weg würde er dort vorbeifahren. Allerdings würde er ohne Rechner und  und Antenne direkt von der Arbeit aus aufschlagen. Ich schrieb, ich würde dazustoßen und alles mitbringen. Mit einer Sondenbergung rechnete ich nicht, aber zumindest würde man die Koordinaten sichern können, so lange die RS41 noch sendete. Mein Weg führte mit U-Bahn und Bus zur Station Harckesheyde Ost, von da aus waren es nur noch 800m zu Fuß zur Landestelle. Auf dem Weg konnte ich einen Empfangsversuch machen und dabei die Sondenposition in Erfahrung bringen. Sehr zu meinem Erstaunen war die Höhe über Grund überschlagsmäßig bei 0 Metern. André traf ich am abgemachten Treffpunkt 120m von der Sondenposition entfernt. Die Sonde selbst lag in einem unübersichtlichen Gelände (Kiesgruben? Kleingewässer?) direkt bei einem Hochspannungsmast. Wir fanden die losgerissene Sonde direkt auf dem Sockel des Mastes. Irgendwelche Spuren des Fallschirms konnten wir im Dunkeln nicht erkennen.




Ich vermute, die Sonde ist in die Hochspannungsleitung geknallt, einmal kurz gependelt hat und an der Schnur hochgeschnellt ist. Dann ist die Schur zerrissen und die Sonde zu Boden gestürzt. Das erklärt jedenfalls die Kurve und den Befund vor Ort.

Nach der Bergung setzte mich André am Bahnhof Norderstedt Mitte ab. Ich setzte mich in die U-Bahn und fuhr glücklich nach Hause - endlich mal eine stressfreie, unkomplizierte und schnelle Sondenbergung. Nach 2 Stationen war es aus mit dem wohligen Gefühl, denn ich stellte fest, dass mein Handy nicht da war. Irgendwie war es mir wohl aus der Tasche gefallen. Lag es in Andrés Auto? Anrufen konnte ich ihn jetzt ja nicht. Lag es womöglich noch bei der Sondenposition? Dort hatte ich es zuletzt bewusst wahrgenommen - beim Fotografieren der Beute. Was half es? U-Turn auf der U-Bahn und hin. Natürlich fuhren kaum noch Busse in die Gegend, also 4km Fußmarsch. Da lag das Handy am Sockel des Masts. Gottseidank ist das Handy outdoortauglich und wasserdicht. Uff. Auf dem Rückweg hatte ich das Glück, das letzte Stück doch per Bus zurückzulegen.


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