Samstag, 25. Juni 2022

Der neumodische Zettel in der altmodischen Hülle

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T1320511
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 25.6.2022 00:00Z
Track radiosondy
Maximale Höhe: 27923m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.81 m/s 
Landegeschwindigkeit: 3.2 m/s
Landestelle: Neu-Wulmstorf/Rübke
LAT, LON:
53.5039,9.76854 Google Maps
Status:
Geborgen am 25.6.2022, 3:37 UT
Methode: Decodierung des Signals mit TTGO (RDZSonde)


Nach längerer Pause verirrt sich mal wieder eine Bergener Sonde in den Raum Hamburg. Am Samstag Morgen springe ich mit dem Faltrad in die Bahn - immer ein Abenteuer. Diesmal aber sind die Meilen-Gänger noch nicht oder nicht mehr aktiv, so dass der Zug auch nach einer Station noch leer bleibt. Die Landestelle liegt in einer Apfelplantage, was immer sofort Fragen nach der Zugänglichkeit liefert. Breite Gräben, sogenannte "Wettern", durchziehen das Land. Unklar ist immer, ob die Plantagen abgezäunt sind und die Brücken über die Wettern real existieren. Mir ist auch nicht klar, ob man besser von Buxtehude oder Neu-Wulmstorf hinfährt. Ich entscheide mich für letzteres und radel bei Sonnenaufgang am S-Bahnhof nordwärts.

Der Radweg endet an einer Autobahn-Baustelle. Aber ein paar Fahrwege erlauben eine wunderbare Fahrt durch die Moore und durch Nebelschwaden. Der Weg in die Apfelplantagen ist nicht vergattert, und über die Wettern geht eine kommode Brücke. Der TTGO hat längst gemeldet, dass die Sonde nur 1-2 Meter neben der erwarteten Position liegt. Drüben verläuft ein auf OSM nicht verzeichneter Weg, und breite Schneisen zwischen den Baumreihen bieten einen Zugang bis zur Landestelle. Ich kann sogar das Rad bis zur Sonde schieben. 

 




Die Sonde trägt den neuen Label, von dem ich so viel gehört habe. Seit ein paar Wochen verwendet die Bundeswehr nicht mehr den bekannten Finderbrief, sondern klebt einen Aufkleber auf die Sonden mit QR-Code und Homepage-Link. Das hatte ich ja erwartet. Was ich tatsächlich vorfinde, ist ein wenig bizarr: In der altmodischen Plastikhülle findet sich der neumodische Aufkleber. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass das Ding gar nicht der auf den Fotos von Sondenjäger-Kollegen dokumentierte Aufkleber ist. Vielmehr wurde das Ding auf einem Farbprinter gedruckt und dann grob mit der Schere zurechtgeschnitten....


Der Rückweg ist für den Naturliebhaber spektakulär. Es fängt damit an, dass ich auf den ersten Metern das Rad gaaanz vorsichtig schieben muss, weil es überall von winzigen diesjährigen Grasfröschen wimmelt. Rehe, Hasen. Nachtigallen singen. Wassss? Da zirpt ein Heupferd? Im Juni? Kann nicht sein! OK, es ist "nur" ein Feldschwirl!! Und da singt noch einer. Schon auf dem Hinweg war ein aus dem Singflug sturzartig landender Wiesenpieper fast mit meinem Rad kollidiert. Jetzt rennt schnurstracks eine Spitzmaus über den Weg....


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier



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