Freitag, 7. April 2023

Spontane Bergungszusammenrottungen am Gründonnerstag

Sonniges Vorfrühlingswetter und ein freier Nachmittag locken zu einer Radtour. Und da startet  Sasel unerwartet eine Sonde - sehr ungewöhnlich für einen Donnerstag. Sofort ist klar, dass das Landegebiet wegen der geringen Windgeschwindigkeit südlich von Schwarzenbek landen würde. Ich greife noch schnell zur 9m-Stange (man weiß ja nie) und zum Faltrad. Vom Hauptbahnhof sind es nur 20 Minuten bis Schwarzenbek.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U3664523
Produktionsdatum: 2022-09-10
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel
(WMOID:10141)
Flugdatum: 6.4.2023 12:00Z
Track wettersonde.net

Maximale Höhe:
23405m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit:
5.21 m/s
Landegeschwindigkeit: 2.8 m/s
Landestelle: Kollow bei Schwarzenbek, LAT, LON:
53.47218,10.46387, Google Maps
Status: Geborgen am 6.4.2023, 13:19UT; gemeinsam mit Steve und Matthis.

Methode: Einfaches Nach-Vorne-Gucken beim Radfahren/ GPS der gelandeten Sonde mit TTGO


Wettersonde.net ist down, und sondehub eignet sich nicht für den Einsatz auf dem Handy. Also gibt es keine Live-Prediction. Aber die RDZsonde-App ist mein Plan C. Sie macht mir auf Basis meines eigenen TTGO-Empfangs am Bahnhof und auf der anschließenden Radtour hin und wieder eine Prediction. Die ist sehr schön konstant nördlich von Kollow. Wäre ich etwas früher, könnte man eine Live-Landung ins Auge fassen.


 

Ich radel genau Richtung Kollow direkt auf die Landestelle zu. Und die soll laut letzter RDZsonde-Prediction direkt an der Straße liegen. Wäre ich nicht im Wald, könnte ich sie vermutlich aus der Distanz einschweben sehen. 

 


Jetzt ist die Sonde schon am Boden, und ich ich weniger als 1km nördlich der Landestelle. Exzellenter breiter Radweg, auf dem ich schnell vorankomme. Der TTGO hat nach kurzer Unterbrechung wieder Empfang, und ich kann die Position für einen Augenblick auf der RDZ-App sehen. Sie liegt etwas südlicher als die oben gezeigte Prediction, noch viel dichter an der Straße. Ich will die Position gerade in Locus abspeichern - da ist mein Handy-Akku leer. Bevor meine Powerbank das Handy wiederbeleben kann, radel ich schon mal weiter. Ich habe ja jetzt eine gute Idee, wo sich die Landestelle befindet. Und da vorne auf dem Acker leuchtet wenige Meter östlich der Straße der weiße Fallschirm. Der Wind hebt ihn vom Boden ab, und zeitweise schwebt er wie ein Drachen am Himmel. Leider ist das Handy noch ausgeschaltet, und so kann ich das nicht filmen. Und schon bin ich am Ziel. Handy anschalten und Foto machen! Die Kamera-App erinnert mich daran, dass man bei 1% Akkuladung nicht blitzen kann, was aber bei dem wunderbaren Sonnenschein auch gar keinen Sinn machen würde.



Ich fange an die Schnur aufzuwickeln, als am Horizont ein mir unbekannter Sondenjäger erscheint, Steve. Wir haben fachsimpelnderweise die Schnur noch nicht ganz aufgewickelt, als am Horizont ein dritter Sondenjäger sichtbar wird, Mathis. Der ist zwar Mitglied der Whatsappgruppe, aber ich kannte ihn noch nicht persönlich. Offenbar war er nur wenige hundert Meter nördlich der Stelle, konnte aber die landende Sonde am Himmel nicht ausmachen.

Es kommt zu einem allgemeinen Sonderjäger-Smalltalk an der Landestelle, und Steve tritt gleich unserer Gruppe bei.



Derweil kontaktiert mich Jürgen. Der hat nördlich von Schwarzenbek bei Grove vor kurzem eine Sonde aus Meppen lokalisiert. Wir beschließen, wo ich schon mal in der Gegend bin, uns am Rand des Waldes zu treffen, vielleicht kann ich mit der Stange helfen. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940792
Produktionsdatum: 2021-07-22
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
23.3.2023 7:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.9 m/s
Maximale Höhe:
20755m
Landegeschwindigkeit:
2.8 m/s
Track  wettersonde
Landestelle:Grove bei Schwarzenbek ,
LAT, LON 
53.522168,10.47919 Google Maps
Status:
Baumlander, von unten sichtbar, 20-25m. Jetzt ca. 12m.


Nach 10km Radfahrt erreiche ich den Waldeingang. Der Weg ist mir gut bekannt, weil ich 250m entfernt in meiner Anfangszeit eine Manöver-DFM eingesammelt habe. 

Die aktuelle Sonde hängt seit 2 Wochen über 20m hoch in einem Baum, aber der Schirm ist in bequemer Stangenreichweite.




Jürgens Hoffnung ist, dass nach Entfernung des Schirms die Sonde vom Baum fällt. Es gelingt uns, den Schirm auszuklinken. Meppen-typisch befindet sich noch Schnur auf dem Abroller. Wir können daran die Sonde ein wenig ablassen, aber leider ist die Reibung an anderen Ästen extrem. Immer wieder müssen wir an der Schnur ziehen, um ein paar weitere Zentimeter zu gewinnen. Leider habe ich auch meine Spule mit zusätzlicher Sondenschnur nicht dabei. Die Sonde kommt nach Loslassen der Schnur noch ein ganzes Stück herunter, aber dann stoppt die Reibung das weitere Absacken der Sonde fürs Erste. Auch habe ich nur die kurze Stange dabei, die doch einige Meter zu kurz ist. Hier hilft nur ein Hoffen auf weiteres Absacken bzw. eine zeitnahe Rückkehr mit einer längeren Stange. Dennoch ist dieser Teilerfolg eine spaßige Aktion bei bestem Sonnenschein. Danach radel ich die 5km zurück nach Schwarzenbek, um den Zug in die Heimat zu erreichen, und Jürgen zieht es heimwärts nach Basthorst.

Update 23.4.2023: SONDE GEBORGEN. Die Sonde war auf 8m Höhe abgesackt und konnte mit der Stange heruntergeholt werden.


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier





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