Das Deutschlandticket macht es reizvoll, auf der Hannoverschen Strecke auch mal ein paar Stationen weiter zu fahren als nur bis Lüneburg oder Uelzen. Die Bergener Nacht-Sonde vom Samstag, den 6.9.2025, landet unweit Unterlüss im Wald. Die Spur endet auf den Internetquellen in 480m Höhe. Ich habe aber den Flug via Tower bis Baumwipfelhöhe mitgeschnitten. Und da nach der Landung keinerlei Sondensignal mehr zu empfangen war, liegt die Sonde wohl am Boden. Unweit von Suderburg kenne ich eine weitere gut definierte Tower-Landestelle sowie eine hoch im Baum hängende Radiosonde, die dringend mal kontrolliert werden müssen. Die Sonne lacht vom Himmel. So steht das Zielgebiet für meine Radtour fest.
Ich fahre zum Hauptbahnhof und ziehe dort bei der großen Zugverspätung-Gleiswechsel-Tombola den Hauptgewinn. Das führt dazu, dass ich früher als geplant (!!) in Unterlüss ankomme - in einem nur von wenigen Fahrgästen genutzten stark verspäteten Zug.
Vom Bahnhof führt der schlechteste Landstraßen-Radweg Norddeutschlands ostwärts. Unmittelbar vor der Sondenposition geht es südwärts in den Wald - das Vorankommen auf dem Waldweg ist erholsamer. Und schon bin ich da.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V1230156
Produktionsdatum: 22.03.2023
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5h:00m
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 05.09.2025 (00:00Z)
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 33214 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.93m/s
Landegeschwindigkeit: 3.1m/s
Landestelle: Unterlüß, LAT, LON: 52.81145,10.33745 Google Map
Status: Geborgen am 6.9.2025, 10:21UT.
Methode: Extrapolation aus Tower-Daten
Bei der Annäherung ist erkennbar, dass die Landestelle am Rande einer wenig bewachsenen Brandschutzschneise liegt. Und von einem der Bäume hängt eine Schnur herunter.
Hier hängen der Schirm und der Ballonhals in 4 Metern Höhe:
Auf der anderen Seite des Baums steht die Sonde wie ein Gartenzwerg auf dem Boden.
Zur Schirmbergung muss die Stange nicht bemüht werden - nach Entfernen der Sonde fallen die Reste einfach vom Baum.
Was fange ich jetzt mit dem angebrochenen Tag an? Ursprünglich ist der Plan eine Rückfahrt zum Bahnhof. Dort würde ich eine Station zurück bis Suderburg fahren und von dort aus die beiden anderen Sonden checken. Ich habe aber keine Lust, auf dem nervigen Radweg an der viel befahrenen Straße zum Bahnhof zu radeln, dort alles abzumontieren, eine halbe Stunde auf den Zug zu warten, um ein paar Kilometer zu sparen. Lieber radle ich durch den Wald zur zweiten Sonde und von dort aus über die dritte Position nach Suderburg.
Der Weg führt an einer Brandschutzschneise entlang, auf der die Heide blüht. Mir kommt die Landschaft irgendwie bekannt vor. Tatsächlich: In der Gegend habe ich eine Bergener Radiosonde unmittelbar nach der Landung geborgen. Mit allerlei Schnur- und Stangenmanövern bekam ich damals die Sonde vom Baum, nicht aber den Fallschirm! Mich hatte das ziemlich geärgert, denn ich konnte mit der 14m-Stange den Schirm antippen, aber nicht einhaken. Und am Ende ging mir das Tageslicht aus. Wenn ich schon einmal hier bin, sollte ich vielleicht vorbeischauen, ob da heute mehr geht!
Auf meiner digitalen Karte ist die alte Landestelle bereits gelöscht. Aber auf meiner Homepage gäbe es die Koordinaten. Der riesige Wald ist allerdings ein einziges Funkloch! Irgendwann habe ich auf einem Hügel wieder Internetempfang. Und ja, die alte Landestelle liegt nur wenige hundert Meter entfernt. Rasch habe ich mich vor Ort wieder orientiert. Und da hängt der Fallschirm im Baum!
Und die Situation ist günstig. Die verblichenen Reste hängen jetzt erheblich niedriger und werden eine leichte Beute für meine Stange. So kann ich doch noch alle Hinterlassenschaften des Sondenflugs aus der Umwelt entfernen
Bei Hösselingen verlasse ich den Wald und fahre weiter bis Räber. Auf der Eisenbahnbrücke operiert eine ältere Dame mit ihrem Gehstück einen Gegenstand auf der Fahrbahn. Es handelt sich um eine leider plattgefahrene Kreuzotter, die sich dort wohl zu lange gesonnt hat. Schade - aber schön, dass es solche Tiere hier noch gibt!
Hinter dem Dorf geht es wieder in den Wald. Dort hängt die zweite Sonde - die Bergener Mittagssonde vom 19.8.2025 - im Baum. Dank Tower kenne ich die exakte Landestelle. Und schon aus großer Distanz sehe ich an einem Baumstamm einen weißen Fleck - die Sonde in 5 Metern Höhe.

Sondentyp: RS41-SGP
SN: U3250165
Produktionsdatum: 12.08.2022
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5h:00m
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 19.08.2025 (12:00Z)
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 34323 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.22m/s
Landegeschwindigkeit: 8.6m/s
Landestelle: Räber, LAT, LON: 52.89428,10.37873 Google Map
Status: Geborgen am 6.9.2025, 13:42UT.
Methode: Position nach der Landung via Tower
Schirm und großer Ballonrest hängen leider in großer Höhe fest:
Die Sonde wird eine leichte Beute für die Teleskopstange, aber leider kann ich weder Schnur noch Ballonrest bergen.
Danach radel ich zurück nach Suderburg. Auf dem Weg liegt die Landestelle von V1010560, der Bergener Nachtsonde vom 24.4.2025. Diese hatte ich nach Towerdaten am 1.5. aufgespürt. Leider hing sie hoch im Baum, und zwar direkt über einem Wanderweg. Heute habe ich kein Glück. Offenbar ist die Sonde vom Baum gefallen. Jemand hat die Sonde mitgenommen - aber nicht das lange Schnurstück. Dieses muss aus einem bodennahen Strauch herausgeklaubt werden und kann dann am nahen Bahnhof Suderborg in den Mülleimer wandern. Von dort aus bringt mich der Metronom zurück nach Hamburg.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier