Donnerstag, 2. Oktober 2025

NUR HEUTE: Frische Radiosonden im Angebot bei Penny

 

Sondentyp: RS41SGP
SN:
 
W5114705    
Produktionsdatum: 2024-12-16
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig 
(WMOID:10035)
Flugdatum:01.10.2025 12Z
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
 33113m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.85m/s

Landegeschwindigkeit:
 7.6m/s

Landestelle: Hamburg Horn,
LAT, LON: 
53.55666,10.07976 Google Maps
Status:
Geborgen am 01.10.2025 13:52UT.

Methode:
 Decodierung des Sondensignals mit TTGO

Diese Sonde landet in Hamburg Horn. Nach dem Motto: "Operation Urban Rescue erfordert rechtzeitiges Erscheinen" klemme ich mir das Faltrad unter den Arm und springe in die Öffis, noch während die Sonde in der Luft ist. Während der Anreise sehe ich schon auf dem Handy, dass die letzte Position von wettersonde.net sich direkt über einem Penny-Markt befindet. Das Faltrad ist heute mehr Klotz am Bein, denn die Landestelle der Sonde liegt nur wenige Meter von der U-Bahn-Station "Horner Rennbahn" entfernt. Beim Verlassen der Station zeigt mir  der TTGO über die RDZsonde-App an, dass sie noch sendet und dass sie es noch knapp über das Dach des Supermarkts geschafft hat. Vor Ort ist die Lokalisation einfach. Das Ding liegt direkt neben dem Eingangsbereich des Penny-Markts. 

 

 

 







Eine leicht erboste Mutter ist noch ganz erschrocken, dass "Ihr Ding da" ihr fast auf den Kopf gefallen wäre. Ich kann ihr kaum verständlich machen, dass ich mich zwar um die Sache kümmere, aber für den Sondenflug an sich nicht verantwortlich zeichne. Eine Reihe weiterer Passanten sind sehr interessiert und lassen sich die Sache erklären. 

Die Schnur verschwindet über einen Baumwipfel auf dem Dach. Ich stelle fest, dass die Wohnungsbaugenossenschaft, bei der ich in Altona wohne, auch diese Häuser bewirtschaftet. Leider sind Ballonreste und Fallschirm nirgends zu sehen, sie liegen wohl unsichtbar auf dem Dach. Die Schnur reißt bei Zug. Allerlei Latex und viel Schnur sind die gesamte Zusatzbeute. 

  

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Dienstag, 23. September 2025

Herbstliche Tour nach Heinbockel

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
X2212765
Frequenz: 404.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2025-05-26
Flugdatum: 22.9.2025 5:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 31054m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.27 m/s 
Landegeschwindigkeit: 2.90m/s
Landestelle: Heinbockel 
LAT, LON: 
53.56976,9.31613 Google Maps
Status: Geborgen am 22.9.2025, 13:43UT

Methode: Decodierung des Sondensignals mit TTGO (RDZsonde)

Am Dienstag kommt es mal wieder zu einem ungewöhnlich hohen Flug einer Meppener Sonde. Da auch der Fallschirm gut funktioniert, liegt der Landeplatz bei Heinbockel. Das ist gut erreichbar. Da zwei Kaltsonden in der Gegend herumliegen, fahre ich spontan mit dem Zug dorthin. Ich starte die Radtour in Hammah und halte mich südwärts. Die größte Freude des Sondenjägers ist, dass die Maisernte fast abgeschlossen zu sein scheint. 

Die extrapolierte Landestelle liegt direkt an einer Straße. Ich habe 12 Minuten vor Abflauf des  Bursttimers noch Empfang der Sonde mit dem TTGO. Danach liegt sie knapp nördlich der Siedlungsstraße. Vor Ort fällt sofort eine Schnur auf, deren Verlauf mich überrascht. 


 

 

Eigentlich müsste der Schirm südlich der Straße liegen, aber in Wahrheit schwingt sie sich östlich über die Feldeinfahrt und verschwindet hinter der Mauer eines offenbar nicht in Betrieb befindlichen Silos. 

 


 

 Ich kann den Schirm an der Schnur problemlos herausbefördern. 

 


 

Am anderen Ende wird die Sonde einfach vor dem Knick am Feldsaum aufgesammelt:

 

 



Nach dieser leichten Bergung unternehme ich noch eine längere Radtour in der Umgebung, um das Schicksal zweier Kaltsonden aufzuklären.  Leider ohne Erfolg. X0542239 aus Norderney liegt, wenn  sie überhaupt noch da ist, auf einem gut gepflegten, aber schwer zugänglichen Baumschulgelände, und von der Eingangspforte aus ist nichts zu erkennen. Auch von W1240271 ist  von außen nichts zu erkennen, und die vermutliche Landegegend ist ein komplett zugewuchertes Moor und zudem Naturschutzgebiet. 

Dennoch ist die Tour ein Genuss bei herbstlichem Schönwetter. Kraniche und Gänse sammeln sich auf den Stoppelfeldern, als ich bei Sonnenuntergang zurück nach Hammah radel. 


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Freitag, 19. September 2025

Landung am Tarpenbek-Wanderweg

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
X0542255
Produktionsdatum:2025-01-30
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Norderney (WMOID:
10113)
Flugdatum: 18.
9.2025 12:00
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
30618m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.47 m/s

Landegeschwindigkeit:
 2.6m/s

Fundstelle: Hamburg Langenhorn 
LAT, LON:
 
53.67559,9.99259  Google Maps
Status: Geborgen am 18.7.2025 gemeinsam mit Sven (
DL1YT), 16:15UT
Methode:
 Lokalisation mit TTGO (RDZsonde)

Am 18.9. setzt sich die Wetterlage mit starken West-Höhenwinden fort. Die Norderney-Sonde kommt also ins Hamburger Gebiet. Lange Zeit ist es nicht klar, wo zwischen Pinneberg und Mölln die Nachmittags-Sonde landen würde. Dann kristallisiert sich die Gegend um Norderstedt als Landestelle heraus. Am Ende landet die Sonde direkt am Bahnhof Ochsenzoll. Dort wohnt Sven. Der ist leider nicht bei unserer Whatsapp-Gruppe dabei, so dass über seine Pläne nichts bekannt ist. Ich überlege mir, ob ich schnell mal hinfahre. Ich habe nach hinten heraus kaum Zeit. Dennoch steige ich, mit Stange und TTGO bewaffnet, in die U-Bahn. Ständig checke ich Radiosondy und warte minütlich auf einen Eintrag von Sven, der seine Funde immer sofort loggt. Der bleibt aus. Zwischendurch berechne ich schnell die Landestelle. Die scheint im Bereich des Tarpenbek-Wanderwegs zu liegen. Das sind nur 700m vom U-Bahnhof Ochsenzoll. 

Auf dem Fußweg vom U-Bahnhof zur Landestelle starte ich den TTGO und habe sofort Empfang. Danach liegt die Sonde AUF dem Wanderweg. Linkerhand sehe ich von weitem den weißen Schirm. Die Schnur verschwindet in einer hohen Silberweide. 


 

 

 

 Leider gibt es keinen guten Kraftschluss zwischen Sonde und Schirm. Wenn man die Schnur entspannt, hängt sie schlaff durch. Ich lasse alles, so wie es ist, und mache mich auf die Suche nach der Sonde. Die kann ich nirgends entdecken. Ich checke noch mal die GPS-Höhenangaben: 20m über dem Boden! Da hilft nur eine genaue Inspektion der infrage kommenden Bäume mit dem Fernglas.

 

Es dauert eine ganze Weile, bis ich direkt über dem Weg in großer Höhe eine Schnur entdecke. Ich glaube die Sonde im Baum mit dem Fernglas zu erkennen, was sich aber am Ende als Reflex an einem Blatt erweist. 

Nach einiger Zeit taucht Sven an der Landestelle auf. Der wohnt tatsächlich nur wenige Meter entfernt, konnte sich aber nicht so schnell loseisen. Seine Ankunft ist gut, denn wir können unsere Kräfte bündeln. Also ziehe ich rhythmisch an der Schnur, und Sven checkt drüben den Effekt auf die Bäume. Tatsächlich identifziert er einen Ast, der sich bewegt, kann da aber nichts entdecken. 

Dann tauschen wir die Rollen. Sven zieht, ich gucke. Ich entdecke im Fernglas im Gegenlicht die Sonde, die sich leider komplett in dem Ast verhakt hat. Das ist der Grund für den nicht vorhandenen Kraftschluss. Wir beschließen einen Versuch mit dem Zerreißen der Schnur. Das ist am Ende keine so gute Idee. Die Schnur reißt, die Sonde bleibt oben. 

Irgendwann meint Sven, dass man doch mal mit einer Stange Maß nehmen sollte. Ich bin da skeptisch, zu hoch scheint der Baum zu sein. Aber man schätzt sowas oft falsch ein. Er probiert es mit seiner 14m-Stange aus - und er kommt sogar ÜBER den Zweig, an dem die Sonde hängt. Nach Befestigung eines Schnur-Haken-Setups kann er die Sonde tatsächlich einhaken - ich kann ihn ein wenig lotsen, da ich von meinem Standort aus eine bessere Sicht auf den Zweig und die Sonde habe. Mit etwas Zug kann er die Sonde erst von dem Ast befreien. Beim Zug nach unten verhakt sie sich noch einmal in einem anderen Ast, wobei sich der Haken von der Stange löst. Während Sven die Stange in Sicherheit bringt, kann ich durch Schnurzug die Sonde ganz nach unten bringen. 








 

 


Eine nette Aktion! Ich muss allerdings relativ schnell die Hühner satteln, um noch einen Termin in Barmbek pünktlich zu erreichen.  Unterwegs trage ich uns beide als Finder ein und freue mich über meine persönliche Sonde Nr.600. 

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Montag, 15. September 2025

Stadtreinigung, Pförtner und die Meppener Radiosonde

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
X2153749
Frequenz: 405.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2025-05-23
Flugdatum: 15.9.2025 8:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 25752m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.34 m/s 
Landegeschwindigkeit: 6.1m/s
Landestelle: Hamburg-Barmbek 
LAT, LON: 
53.58373,10.03022 Google Maps
Status: Geborgen am 15.9.2025, 9:30UT

Methode: Extrapolation aus Wettersonde.net-Daten

Ich sitze in der U-Bahn und fahre von Schmalenbeck Richtung Arbeit. Auf dem Handy ist zu sehen, dass ich an der Landestelle der 2. Meppener Sonde vorbeifahren werde - und zwar zeitgleich ihrer Ankunft. Allerdings springt die Landevorhersage noch hin- und her. Mal ist sie in Schmalenbeck - da komme ich gerade her - mal ist sie direkt am U-Bahnhof Wandsbek-Gartenstadt - da fährt die U-Bahn gerade hin! Ich denke schon über die Beobachtung einer Live-Landung aus der fahrenden U-Bahn nach, da verschlechtert sich zwischenzeitlich der Fallschirm. Jetzt droht die Sonde in die Alster zu fallen. Langsam stabilisiert sich das Ganze aber in der Mitte: Hamburg-Barmbek. 

Ich steige also in Wandsbek-Gartenstadt in die U3 um, die fährt direkt nach Barmbek. Der dortige U-Bahnhof ist ein Knotenpunkt des ÖPNV. Dort angekommen wird klar, dass die Sonde soeben am Osterbekkanal gelandet ist. Wie komm ich da hin? Drüben fährt  in einer Minute die U-Bahn auf der Ringstrecke los, die ist meine. Die nächste Station ist Saarlandstraße. Von da aus ist die Landestelle gut erreichbar. 

Irgendwelche Ausrüstung führe ich nicht mit. Der TTGO liegt zuhause - da liegt er gut. Und eine Stange habe ich auch nicht dabei. Laut Wettersonde.net ist die Landestelle in oder an einem Teich in einem kleinen parkartigen Gelände vor dem Hochhauskomplex "Alstercity". Axel schickt mir noch rasch seine Extrapolationslösung - danke dafür. 

20 Minuten nach der Landung bin ich vor Ort. Ich glaube schon die Schnur im Teich zu erkennen - dann handelt es sich leider nur um das Stromkabel des Kompressors, der im Teich schwimmt und das Wasser belüften soll. Ich bin auch südlich von Axels Position. Suchend laufe ich zurück in Richtung Osterbekstraße. Eine Sonde, Schnüre oder sonstige Anzeichen einer kürzlich erfolgten Radiosondenlandung suche ich vergeblich. Da drüben steht aber eine Person und winkt! Offenbar meint der nette Herr mich! Es ist ein gelbwestenbekleideter Angestellter mit einer Schubkarre und allerlei Reinigungsgerät, der offenbar dort die Anlage pflegt. Ich ordne ihn der Stadtreinigung zu - kann auch sein, dass er von dem Alstercity-Unternehmen beschäftigt ist. In jedem Fall macht er mich darauf aufmerksam, dass da ein roter Fallschirm in seiner Schubkarre liegt. "Das gehört dann wohl Ihnen". Ich erkläre ihm, dass ich das nur hobbymäßig betreibe und mir von daher nichts "gehört", aber nehme die Sachen gerne an mich. Meppentypisch ist die Schnur nur sehr partiell abgerollt und der Knoten am Ballonhals mit dem berühmten Tape versehen. 

Der Kollege steht noch unter dem Eindruck eines Live-Lande-Erlebnisses aus wenigen Metern Distanz - wobei es ihn natürlich völlig überraschend traf und er das Vorkommnis natürlich erst einmal nicht einordnen konnte. Die "weiße Box", so erzählt er, wäre ihm fast vor die Füße gefallen. Er hat dann den Schirm geborgen und fast die gesamte Schur von einem Baum gerissen - ein kurzes Schnurstück hängt noch oben! Der Aufkleber hat ihm dann verraten, womit er es zu tun hatte. Dann hätte er die Sonde in der Pförtnerloge des Alstercity-Zentrums abgegeben. Fazit wie so oft: 20 Minuten können bei der "Operation Urban Rescue" schon eine Ewigkeit sein. 

Also mache ich mich auf den Weg zur Pförtnerloge. Die Leute dort sind superfreundlich und echt auf Zack: Es wurde (alles innerhalb von 20 Minuten seit der Landung) bereits der QR-Code auf dem Label gescannt und - den Anweisungen folgend - die Sonde entsorgt. Man ist erstaunt, dass ich über den Vorfall so schnell informiert bin. Der nette Pförtner greift in den Mülleimer und überreicht mir  - surprise surprise - eine wunderbare RS41. Die sendet noch. 

Ich bedanke mich, erkläre den Leuten den Hintergrund und verlasse erfreut das Gebäude. Auf dem Rückweg bedanke ich mich bei dem netten Stadtreinigungs-Angestellten für die tatkräftige Hilfe; auch er möchte die Sonde natürlich genauer erklärt haben. 

 

 



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Mittwoch, 10. September 2025

Manöversondensturm aus Munster Süd

 Am 8. und 9.9 starten auf dem Truppenübungsplatz Munster Süd große Mengen von Manöversonden. Da die DFM09-Vorräte offenbar langsam zur Neige gehen, handelt es sich ausschließlich um Sonden des Typs DFM17. Am ersten Tag ist es fast windstill, so dass die Sonden überwiegend in der Nähe der Übungsplätze niedergehen. Für den 9.9. wird prognostiziert, dass sich die Landestellen in den Bereich westlich von Hamburg verschieben werden. Ich muss allerlei Dinge auf Arbeit regeln, nehme aber sicherheitshalber Faltrad und etwas Ausrüstung mit. Am Vormittag landen die Sonden südlich der Elbe, wo Axel und Dirk sie einsammeln. Erst D23032115 droht zeitweise mit dem Sprung über die Elbe, zieht es dann aber vor, bei Cranz in die Este zu fallen. Die nächste Sonde zieht es dann endgültig auf meine Seite des Flusses. Die erste Landestelle soll bei Holm nordwestlich von Wedel landen. 

Ich springe in Klein Flottbek in die S-Bahn und fahre nach Wedel. Dort bringt mich der Bus nach Holm. Vor Ort wird das Rad ausgeklappt. Aber wo soll ich jetzt hinfahren? Diese Frage ist diesmal nur schwer zu beantworten.  

Sondentyp: DFM17
SN: 
23029703
Produktionsdatum: ?
Frequenz:
403.45 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Munster Süd
 (WMOID:-)
Flugdatum: 09.09.2025 12:25ZL
Track Wettersonde.net
Maximale Höhe: 17647m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.82
 m/s 
Landegeschwindigkeit: 3.5 m/s
Landestelle: Holmer Sandberge, LAT, LON: 
53.61787,9.71011, Google Maps
Status: Nicht geborgen, lokalisiert in 20m Höhe in einer Kiefer am 9.9.2025, ca. 14 UT
Methode: Empfang des Sondensignals mit TTGO (RDZsonde)

Normalersweise sind immer zwei Manöversonden in der Luft, und sie wechseln sich in den Sendefrequenzen 403.45 und 403.89MHz ab. Diesmal kriegen aber die Soldaten vom Wetterzug die Sache durcheinander und starten nacheinander zwei DFMs, die beide auf 403.45 MHz senden.  

Das resultierende Frequentchaos hat direkte Auswirkungen auf meine Sondenjagd. Die Spuren im Internet verlieren sich in 800m Höhe. Und mein TTGO empfängt nur die laute und lärmige Nachfolgesonde. 

Was tun? Ich gucke mir die angesichts der hohen Windgeschwindigkeit und des gut funktionierenden Fallschirms sehr ungenaue Tawhiri-Prediction in wettersonde.net an und radele in diese Richtung. Vielleicht komme ich auf diese Weise nahe genug an die soeben gelandete Sonde heran, dass ihr Signal das der Nachfolgesonde übertönt und sie mir so ihre Position verrät. Und es gelingt! Die Landestelle liegt an den "Holmer Sandbergen". 

Es handelt sich um eine sehr interessante, teilweise mit Eichen und Kiefern bewaldete Dünenlandschaft. Leider ist von der Sonde weit und breit nichts zu sehen. Sie sendet aber immer noch laut und lärmig. Irgendwann kletter ich auf eine Düne und kann dann auf der geneigten, sehr dichten Krone einer Kiefer etwas Schnur aufliegen sehen. Von Schirm und Sonde keine Spur! Ich beäuge die Kiefer von allen Seiten mit dem Fernglas und entdecke die Sonde am Ende verhakt im Geäst, sicherlich 20m über dem Boden. Hier ist erst einmal nichts zu machen. 

Inzwischen ist die störende Sonde in Uetersen gelandet, und die übernächste Sonde zielt bereits meine Gegend an. Um weiteres Chaos zu vermeiden, sendet sie auf einer Ausweichfrequenz. Die Zeit reicht nicht für beide Sonden. Ich entscheide mich, der noch in der Luft befindlichen Sonde hinterher zu fahren und sie unmittelbar nach der Landung abzupassen. 

Sondentyp: DFM17
SN: 
23(131)031320
Produktionsdatum: 11.5.2023
Frequenz:
403.79 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Munster Süd
 (WMOID:-)
Flugdatum: 09.09.2025 12:25ZL
Track Wettersonde.net
Maximale Höhe: 16667m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.84
 m/s 
Landegeschwindigkeit: 3.6 m/s
Landestelle: Heist, LAT, LON: 
53.65143,9.63746, Google Maps
Status: Geborgen am 9.9.2025, 14:49 UT
Methode: Empfang des Sondensignals mit TTGO (RDZsonde)

Also radle ich los. An jeder guten Abzweigemöglichkeit nach Westen halte ich kurz an. Ich sehe mir auf wettersonde.net die Position der Landevorhersage an und passe die Route an. Kurz vor Heist geht es auf Wirtschaftswegen nach Westen. 12 Minuten nach der Landung bin ich schon sehr nah am Ziel und schalte den TTGO an. Und der hat tatsächlich Empfang. Ein schlechter Feldweg führt in die korrekte Richtung. Die Sonde liegt auf einem Acker, auf dem der dopplet mannshohe Mais in ganzer Pracht steht. Und Gefahr ist im Verzug - zwischen Landestelle und einer Hochspannungsleitung sind es laut Karte nur knapp 50 Meter.

Der Zugang erweist sich als besser, als es von Weitem scheint. Treckerspuren führen bis unmittelbar zur Sondenposition. Die Hochspannungsmasten türmen sich vor mir auf, sie sind bedrohlich nah. Also fass ich die am Boden liegende Sonde erst einmal besser nicht an. 

 

 

 

Die gespannte Schnur verläuft die Maispflanze herauf und dann...waagerecht...weiter. Das ist beruhigend. Schnur und Schirm hängen also nicht oben in den Drähten!

Per Schnurzug kann ich mir Schirm und Ballonrest problem- und bedenkenlos aneignen. Die Schnur ist erstaunlicherweise nur wenige Meter lang. Der Rest befindet sich im Originalzustand noch auf dem Abroller.

 

 

 

Angesichts der hochspannenden Umgebung bin ich für diese "Fehlfunktion" sehr dankbar. 

 

 

Mit der Beute geht es zurück zum Rad. Es sind nur wenige hundert Meter bis nach Heist. Von dort geht es mit dem Bus und S-Bahn zurück nach Klein Flottbek, wo ich noch mein Notebook deponiert habe. 

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Sonntag, 7. September 2025

Radiosondenjagd zwischen Unterlüss und Suderburg

Das Deutschlandticket macht es reizvoll, auf der Hannoverschen Strecke auch mal ein paar Stationen weiter zu fahren als nur bis Lüneburg oder Uelzen. Die Bergener Nacht-Sonde vom Samstag, den 6.9.2025, landet unweit Unterlüss im Wald. Die Spur endet auf den Internetquellen in 480m Höhe. Ich habe aber den Flug via Tower bis  Baumwipfelhöhe mitgeschnitten. Und da nach der Landung keinerlei Sondensignal mehr zu empfangen war,  liegt die Sonde wohl am Boden. Unweit von Suderburg kenne ich eine weitere gut definierte Tower-Landestelle sowie eine hoch im Baum hängende Radiosonde, die dringend mal kontrolliert werden müssen. Die Sonne lacht vom Himmel. So steht das Zielgebiet für meine Radtour fest.

Ich fahre zum Hauptbahnhof und ziehe dort bei der großen Zugverspätung-Gleiswechsel-Tombola den Hauptgewinn.  Das führt dazu, dass ich früher als geplant (!!) in Unterlüss ankomme - in einem nur von wenigen Fahrgästen genutzten stark verspäteten Zug. 

Vom Bahnhof führt der schlechteste Landstraßen-Radweg Norddeutschlands ostwärts. Unmittelbar vor der Sondenposition geht es südwärts in den Wald - das Vorankommen auf dem Waldweg ist erholsamer. Und schon bin ich da. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
V1230156
Produktionsdatum: 
22.03.2023
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5h:00m
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 05.09.2025 (00:00Z)
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 33214 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.93m/s
Landegeschwindigkeit: 3.1m/s
Landestelle: Unterlüß, LAT, LON: 
52.81145,10.33745 Google Map 
Status: Geborgen am 6.9.2025, 10:21UT.  
Methode:
 Extrapolation aus Tower-Daten

 

Bei der Annäherung ist erkennbar, dass die Landestelle am Rande einer wenig bewachsenen Brandschutzschneise liegt. Und von einem der Bäume hängt eine Schnur herunter. 


 

 Hier hängen der Schirm und der Ballonhals in 4 Metern Höhe:

 

Auf der anderen Seite des Baums steht die Sonde wie ein Gartenzwerg auf dem Boden.





 

Zur Schirmbergung muss die Stange nicht bemüht werden - nach Entfernen der Sonde fallen die Reste einfach vom Baum. 






 

Was fange ich jetzt mit dem angebrochenen Tag an? Ursprünglich ist der Plan eine Rückfahrt zum Bahnhof. Dort würde ich eine Station zurück bis Suderburg fahren und von dort aus die beiden anderen Sonden checken. Ich habe aber keine Lust, auf dem nervigen Radweg an der viel befahrenen Straße zum Bahnhof zu radeln, dort alles abzumontieren, eine halbe Stunde auf den Zug zu warten, um ein paar Kilometer zu sparen. Lieber radle ich durch den Wald zur zweiten Sonde und von dort aus über die dritte Position nach Suderburg.

Der Weg führt an einer Brandschutzschneise entlang, auf der die Heide blüht. Mir kommt die Landschaft irgendwie bekannt vor. Tatsächlich: In der Gegend habe ich eine Bergener Radiosonde unmittelbar nach der Landung geborgen. Mit allerlei Schnur- und Stangenmanövern bekam ich damals die Sonde vom Baum, nicht aber den Fallschirm! Mich hatte das ziemlich geärgert, denn ich konnte mit der 14m-Stange den Schirm antippen, aber nicht einhaken. Und am Ende ging mir das Tageslicht aus. Wenn ich schon einmal hier bin, sollte ich vielleicht vorbeischauen, ob da heute mehr geht!

Auf meiner digitalen Karte ist die alte Landestelle bereits gelöscht. Aber auf meiner Homepage gäbe es die Koordinaten. Der riesige Wald ist allerdings ein einziges Funkloch! Irgendwann habe ich auf einem Hügel wieder Internetempfang. Und ja, die alte Landestelle liegt nur wenige hundert Meter entfernt. Rasch habe ich mich vor Ort wieder orientiert. Und da hängt der Fallschirm im Baum!


 

Und die Situation ist günstig. Die verblichenen Reste hängen jetzt erheblich niedriger und werden eine leichte Beute für meine Stange. So kann ich doch noch alle Hinterlassenschaften des Sondenflugs aus der Umwelt entfernen

 


 

Bei Hösselingen verlasse ich den Wald und fahre weiter bis Räber. Auf der Eisenbahnbrücke operiert eine ältere Dame mit ihrem Gehstück einen Gegenstand auf der Fahrbahn. Es handelt sich um eine leider plattgefahrene Kreuzotter, die sich dort wohl zu lange gesonnt hat. Schade - aber schön, dass es solche Tiere hier noch gibt! 

Hinter dem Dorf geht es wieder in den Wald. Dort hängt die zweite Sonde - die Bergener Mittagssonde vom 19.8.2025 - im Baum. Dank Tower kenne ich die exakte Landestelle. Und schon aus großer Distanz sehe ich an einem Baumstamm einen weißen Fleck - die Sonde in 5 Metern Höhe. 

  

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
U3250165
Produktionsdatum: 12.08.2022
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 5h:00m
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 19.08.2025 (12:00Z)
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 34323 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.22m/s
Landegeschwindigkeit: 8.6m/s
Landestelle: Räber, LAT, LON: 
52.89428,10.37873 Google Map 
Status: Geborgen am 6.9.2025, 13:42UT.  
Methode:
 Position nach der Landung via Tower

 

 

Schirm und großer Ballonrest hängen leider in großer Höhe fest:

 

 

 

Die Sonde wird eine leichte Beute für die Teleskopstange, aber leider kann ich weder Schnur noch Ballonrest bergen.  

 

 

 






Danach radel ich zurück nach Suderburg. Auf dem Weg liegt die Landestelle von V1010560, der Bergener Nachtsonde vom 24.4.2025. Diese hatte ich nach Towerdaten am 1.5. aufgespürt. Leider hing sie hoch im Baum, und zwar direkt über einem Wanderweg. Heute habe ich kein Glück. Offenbar ist die Sonde vom Baum gefallen. Jemand hat die Sonde mitgenommen - aber nicht das lange Schnurstück. Dieses muss aus einem bodennahen Strauch herausgeklaubt werden und kann dann am nahen Bahnhof Suderborg in den Mülleimer wandern. Von dort aus bringt mich der Metronom zurück nach Hamburg. 

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