Am 8. und 9.9 starten auf dem Truppenübungsplatz Munster Süd große Mengen von Manöversonden. Da die DFM09-Vorräte offenbar langsam zur Neige gehen, handelt es sich ausschließlich um Sonden des Typs DFM17. Am ersten Tag ist es fast windstill, so dass die Sonden überwiegend in der Nähe der Übungsplätze niedergehen. Für den 9.9. wird prognostiziert, dass sich die Landestellen in den Bereich westlich von Hamburg verschieben werden. Ich muss allerlei Dinge auf Arbeit regeln, nehme aber sicherheitshalber Faltrad und etwas Ausrüstung mit. Am Vormittag landen die Sonden südlich der Elbe, wo Axel und Dirk sie einsammeln. Erst D23032115 droht zeitweise mit dem Sprung über die Elbe, zieht es dann aber vor, bei Cranz in die Este zu fallen. Die nächste Sonde zieht es dann endgültig auf meine Seite des Flusses. Die erste Landestelle soll bei Holm nordwestlich von Wedel landen.
Ich springe in Klein Flottbek in die S-Bahn und fahre nach Wedel. Dort bringt mich der Bus nach Holm. Vor Ort wird das Rad ausgeklappt. Aber wo soll ich jetzt hinfahren? Diese Frage ist diesmal nur schwer zu beantworten.
Sondentyp: DFM17
SN: 23029703
Produktionsdatum: ?
Frequenz:403.45 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Munster Süd (WMOID:-)
Flugdatum: 09.09.2025 12:25ZL
Track Wettersonde.net
Maximale Höhe: 17647m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.82 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.5 m/s
Landestelle: Holmer Sandberge, LAT, LON: 53.61787,9.71011, Google Maps
Status: Nicht geborgen, lokalisiert in 20m Höhe in einer Kiefer am 9.9.2025, ca. 14 UT
Methode: Empfang des Sondensignals mit TTGO (RDZsonde)
Normalersweise sind immer zwei Manöversonden in der Luft, und sie wechseln sich in den Sendefrequenzen 403.45 und 403.89MHz ab. Diesmal kriegen aber die Soldaten vom Wetterzug die Sache durcheinander und starten nacheinander zwei DFMs, die beide auf 403.45 MHz senden.
Das resultierende Frequentchaos hat direkte Auswirkungen auf meine Sondenjagd. Die Spuren im Internet verlieren sich in 800m Höhe. Und mein TTGO empfängt nur die laute und lärmige Nachfolgesonde.
Was tun? Ich gucke mir die angesichts der hohen Windgeschwindigkeit und des gut funktionierenden Fallschirms sehr ungenaue Tawhiri-Prediction in wettersonde.net an und radele in diese Richtung. Vielleicht komme ich auf diese Weise nahe genug an die soeben gelandete Sonde heran, dass ihr Signal das der Nachfolgesonde übertönt und sie mir so ihre Position verrät. Und es gelingt! Die Landestelle liegt an den "Holmer Sandbergen".
Es handelt sich um eine sehr interessante, teilweise mit Eichen und Kiefern bewaldete Dünenlandschaft. Leider ist von der Sonde weit und breit nichts zu sehen. Sie sendet aber immer noch laut und lärmig. Irgendwann kletter ich auf eine Düne und kann dann auf der geneigten, sehr dichten Krone einer Kiefer etwas Schnur aufliegen sehen. Von Schirm und Sonde keine Spur! Ich beäuge die Kiefer von allen Seiten mit dem Fernglas und entdecke die Sonde am Ende verhakt im Geäst, sicherlich 20m über dem Boden. Hier ist erst einmal nichts zu machen.
Inzwischen ist die störende Sonde in Uetersen gelandet, und die übernächste Sonde zielt bereits meine Gegend an. Um weiteres Chaos zu vermeiden, sendet sie auf einer Ausweichfrequenz. Die Zeit reicht nicht für beide Sonden. Ich entscheide mich, der noch in der Luft befindlichen Sonde hinterher zu fahren und sie unmittelbar nach der Landung abzupassen.
Sondentyp: DFM17
SN: 23(131)031320
Produktionsdatum: 11.5.2023
Frequenz:403.79 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Munster Süd (WMOID:-)
Flugdatum: 09.09.2025 12:25ZL
Track Wettersonde.net
Maximale Höhe: 16667m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.84 m/s
Landegeschwindigkeit: 3.6 m/s
Landestelle: Heist, LAT, LON: 53.65143,9.63746, Google Maps
Status: Geborgen am 9.9.2025, 14:49 UT
Methode: Empfang des Sondensignals mit TTGO (RDZsonde)
Also radle ich los. An jeder guten Abzweigemöglichkeit nach Westen halte ich kurz an. Ich sehe mir auf wettersonde.net die Position der Landevorhersage an und passe die Route an. Kurz vor Heist geht es auf Wirtschaftswegen nach Westen. 12 Minuten nach der Landung bin ich schon sehr nah am Ziel und schalte den TTGO an. Und der hat tatsächlich Empfang. Ein schlechter Feldweg führt in die korrekte Richtung. Die Sonde liegt auf einem Acker, auf dem der dopplet mannshohe Mais in ganzer Pracht steht. Und Gefahr ist im Verzug - zwischen Landestelle und einer Hochspannungsleitung sind es laut Karte nur knapp 50 Meter.
Der Zugang erweist sich als besser, als es von Weitem scheint. Treckerspuren führen bis unmittelbar zur Sondenposition. Die Hochspannungsmasten türmen sich vor mir auf, sie sind bedrohlich nah. Also fass ich die am Boden liegende Sonde erst einmal besser nicht an.
Die gespannte Schnur verläuft die Maispflanze herauf und dann...waagerecht...weiter. Das ist beruhigend. Schnur und Schirm hängen also nicht oben in den Drähten!
Per Schnurzug kann ich mir Schirm und Ballonrest problem- und bedenkenlos aneignen. Die Schnur ist erstaunlicherweise nur wenige Meter lang. Der Rest befindet sich im Originalzustand noch auf dem Abroller.
Angesichts der hochspannenden Umgebung bin ich für diese "Fehlfunktion" sehr dankbar.
Mit der Beute geht es zurück zum Rad. Es sind nur wenige hundert Meter bis nach Heist. Von dort geht es mit dem Bus und S-Bahn zurück nach Klein Flottbek, wo ich noch mein Notebook deponiert habe.
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