Montag, 15. September 2025

Stadtreinigung, Pförtner und die Meppener Radiosonde

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
X2153749
Frequenz: 405.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Produktionsdatum: 2025-05-23
Flugdatum: 15.9.2025 8:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 25752m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.34 m/s 
Landegeschwindigkeit: 6.1m/s
Landestelle: Hamburg-Barmbek 
LAT, LON: 
53.58373,10.03022 Google Maps
Status: Geborgen am 15.9.2025, 9:30UT

Methode: Extrapolation aus Wettersonde.net-Daten

Ich sitze in der U-Bahn und fahre von Schmalenbeck Richtung Arbeit. Auf dem Handy ist zu sehen, dass ich an der Landestelle der 2. Meppener Sonde vorbeifahren werde - und zwar zeitgleich ihrer Ankunft. Allerdings springt die Landevorhersage noch hin- und her. Mal ist sie in Schmalenbeck - da komme ich gerade her - mal ist sie direkt am U-Bahnhof Wandsbek-Gartenstadt - da fährt die U-Bahn gerade hin! Ich denke schon über die Beobachtung einer Live-Landung aus der fahrenden U-Bahn nach, da verschlechtert sich zwischenzeitlich der Fallschirm. Jetzt droht die Sonde in die Alster zu fallen. Langsam stabilisiert sich das Ganze aber in der Mitte: Hamburg-Barmbek. 

Ich steige also in Wandsbek-Gartenstadt in die U3 um, die fährt direkt nach Barmbek. Der dortige U-Bahnhof ist ein Knotenpunkt des ÖPNV. Dort angekommen wird klar, dass die Sonde soeben am Osterbekkanal gelandet ist. Wie komm ich da hin? Drüben fährt  in einer Minute die U-Bahn auf der Ringstrecke los, die ist meine. Die nächste Station ist Saarlandstraße. Von da aus ist die Landestelle gut erreichbar. 

Irgendwelche Ausrüstung führe ich nicht mit. Der TTGO liegt zuhause - da liegt er gut. Und eine Stange habe ich auch nicht dabei. Laut Wettersonde.net ist die Landestelle in oder an einem Teich in einem kleinen parkartigen Gelände vor dem Hochhauskomplex "Alstercity". Axel schickt mir noch rasch seine Extrapolationslösung - danke dafür. 

20 Minuten nach der Landung bin ich vor Ort. Ich glaube schon die Schnur im Teich zu erkennen - dann handelt es sich leider nur um das Stromkabel des Kompressors, der im Teich schwimmt und das Wasser belüften soll. Ich bin auch südlich von Axels Position. Suchend laufe ich zurück in Richtung Osterbekstraße. Eine Sonde, Schnüre oder sonstige Anzeichen einer kürzlich erfolgten Radiosondenlandung suche ich vergeblich. Da drüben steht aber eine Person und winkt! Offenbar meint der nette Herr mich! Es ist ein gelbwestenbekleideter Angestellter mit einer Schubkarre und allerlei Reinigungsgerät, der offenbar dort die Anlage pflegt. Ich ordne ihn der Stadtreinigung zu - kann auch sein, dass er von dem Alstercity-Unternehmen beschäftigt ist. In jedem Fall macht er mich darauf aufmerksam, dass da ein roter Fallschirm in seiner Schubkarre liegt. "Das gehört dann wohl Ihnen". Ich erkläre ihm, dass ich das nur hobbymäßig betreibe und mir von daher nichts "gehört", aber nehme die Sachen gerne an mich. Meppentypisch ist die Schnur nur sehr partiell abgerollt und der Knoten am Ballonhals mit dem berühmten Tape versehen. 

Der Kollege steht noch unter dem Eindruck eines Live-Lande-Erlebnisses aus wenigen Metern Distanz - wobei es ihn natürlich völlig überraschend traf und er das Vorkommnis natürlich erst einmal nicht einordnen konnte. Die "weiße Box", so erzählt er, wäre ihm fast vor die Füße gefallen. Er hat dann den Schirm geborgen und fast die gesamte Schur von einem Baum gerissen - ein kurzes Schnurstück hängt noch oben! Der Aufkleber hat ihm dann verraten, womit er es zu tun hatte. Dann hätte er die Sonde in der Pförtnerloge des Alstercity-Zentrums abgegeben. Fazit wie so oft: 20 Minuten können bei der "Operation Urban Rescue" schon eine Ewigkeit sein. 

Also mache ich mich auf den Weg zur Pförtnerloge. Die Leute dort sind superfreundlich und echt auf Zack: Es wurde (alles innerhalb von 20 Minuten seit der Landung) bereits der QR-Code auf dem Label gescannt und - den Anweisungen folgend - die Sonde entsorgt. Man ist erstaunt, dass ich über den Vorfall so schnell informiert bin. Der nette Pförtner greift in den Mülleimer und überreicht mir  - surprise surprise - eine wunderbare RS41. Die sendet noch. 

Ich bedanke mich, erkläre den Leuten den Hintergrund und verlasse erfreut das Gebäude. Auf dem Rückweg bedanke ich mich bei dem netten Stadtreinigungs-Angestellten für die tatkräftige Hilfe; auch er möchte die Sonde natürlich genauer erklärt haben. 

 

 



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