Am 15.8. segelte die Mittagsssonde aus Schleswig (L4823764) wieder mal auf den Hamburger Raum zu,
diesmal von Nordwesten, Ziel war die Gegend um Pinneberg. Vielleicht könnte man
mit der S-Bahn die Landestelle erreichen? Ich konnte ihre Signale von Altona
aus verfolgen.
Diese Sonde fiel aber wie ein Stein vom Himmel. Aufschlaggeschwindigkeit
13.5 Meter pro Sekunde. Also kam sie auch nicht ansatzweise so weit wie
erhofft. Ich verlor ihr GPS Signal in 1000 Meter Höhe aus 52km Entfernung. Das
war wohl nix! Als ich mir dann aber später die Daten genauer anguckte, sah
alles erheblich besser aus. Der Aufschlagpunkt lag am Nordwestrand von Itzehoe,
und zwar auf einer Wiese.
(Open Topomap/Open Streetmap)
Nicht weit weg war eine Bushaltestelle. Also rein in
den Regionalzug, und los geht's. Funkausrüstung brauchte ich nicht, denn die
Batterie der Sonde war inzwischen sicher leer. Eine kurze Wanderung brachte
mich auf diese Wiese. Mit dem Fernglas entdeckte ich rasch einen verdächtigen
weißen Fleck am gegenüberliegenden Rand der Wiese. Nach Überklettern mehrerer
Stacheldraht- und Elektrozäune stand ich vor dem Fallschirm und einer
enormen Menge Ballonresten.
Diese zusätzliche Last war der Grund für die
schnelle Sinkgeschwindigkeit - bei der Sonde in Ritzerau war nur der
eigentliche Ballonhals mit heruntergekommen. Der Schirm lag direkt vor einem hohen
Knick auf dem Boden, und das Seil zur Sonde verlor sich, straff gespannt, direkt
im Wipfel einer Birke! Als ich am Seil
zog, gab es keinen starken Widerstand. Offenbar lag die Schnur über einer
Astgabel, und ich konnte daran die Sonde heraufziehen. Ich beschloss dann aber,
sie lieber umgekehrt abzuseilen, indem ich mit dem Fallschirm und den
Ballonresten einfach auf den Knick zuging. Und da erschien die Sonde und
hing jetzt immerhin in halber Höhe des Baums.
Ein Durchschneiden der Schnur
brachte sie auf den Boden.
Als ich
wieder an der Bushaltestelle angelangt war, war noch etwas Zeit. Die nutzte ich
für einen kurzen Einkauf bei einem Lidl. "Was raschelt denn da in ihrer
Tüte", fragte die Kassiererin. "Ach wissen Sie, das ist nur der
Fallschirm eines Wetterballons." "Ach so, na dann, schönen Tag!"