K5014557 (18Z-Sonde vom 30.4.) konnte ich von Hamburg aus bis in eine GPS-Höhe von 281m verfolgen und basierend auf der letzten Position per Habhub eine Landestelle errechnen. Die lag bei Heiligenthal, einem Dorf bei Lüneburg, auf einer Wiese. Als ich in der Nacht zum 1.5. sah, dass die Mitternachtssonde K5014558 sehr viel schneller als gedacht herunterkam und direkt in Lüneburg landete, schnappte ich mir Laptop, Antenne, Rechner, Rucksack und Fahrad und fuhr im aller Frühe mit dem Zug nach Lüneburg. K5014558 war laut Bremer Prediction (meine eigenen Positionen endeten diesmal höher) in einem Wohngebiet heruntergekommen. Nahe der Bremer Position war der Empfang prima, und der Zilog-Decoder spuckte problemfrei sehr genaue Koordinaten aus. Das Ding lag auf einem unbewohnten Baugrundstück, und die Schnur war von der Straße aus zu sehen. Am Tag der Arbeit waren weder Grundbesitzer noch Bauarbeiter zu sehen, die man hätte fragen können. Die Sonde lag auf dem Flachdach eines Gartenhäuschens:
Durch Ziehen an der Schnur ließ sich auch der Ballonrest und ein schöner großer Fallschirm bergen. Die Sonde war für Bundeswehrverhältnisse schnell gelandet; der Grund war, dass sich der große Ballonrest mit dem Fallschirm verzwirbelt hatte.
Danach ging es per Rad nach Heiligenthal, wo ich K5014557 nahe der erwarteten Position einsacken konnte.
Dann ging es zurück nach Lüneburg. Unterwegs die erste Nachtigall der Saison gehört. K5014559, die Bergener 6Z-Sonde, flog während meiner Bergeaktion, und ich konnte im Zug nach Hause die Bremer Landevorhersage per Handy-Internet in Erfahrung bringen. Die erwartete Landestelle lag am Ortsrand von Buchholz, und zwar exakt AUF der B75. Zieht diese Bundesstraße Sonden magnetisch an? Beim Einfahren des Zugs in den Hamburger Hauptbahnhof kam die Durchsage: "Dieser Zug fährt nach kurzem Aufenthalt über Buchholz nach Bremen".
Das gab den Ausschlag: Auf zum nächsten Streich, zumal die Landestelle nicht so weit weg vom Bahnhof lag. Also blieb ich einfach sitzen, und das Rad brachte mich an die B75. An der Landestelle gab es tollen Empfang, und nach anfänglichen Problemen auch eine gute Zilog-Position.
Die Position war rasch erreicht. Da stand ich nun in einem Kornfeld als armer Tor, und war so schlau wie zuvor. Ich guck mir die Augen aus - nichts! Stimmte die GPS-Position nicht? Also musste man andere Seiten aufziehen. Die alten Meister des Sondenjägersports raten sowieso zum Peilen. Der Empfang mit Antenne am Anschlag, egal wohin man sie richete. Sogar mit ab abgestöpselter Antenne gab es immer noch ganz netten Empfang. Das zeigte, dass die Position stimmte, aber das gesamte Gespann inklusive Schnur und Fallschirm in der Vegetation verborgen war: Ich war ganz dicht dran. Jetzt war die Gelegenheit, einmal das in Foren gerne mal diskutierte Mittel der Körperpeilung zu erproben: Man drückt sich den Empfänger ohne Antenne auf den Bauch. Immer noch guter Empfang. Dann dreht man sich langsam um 180 Grad. Die Idee ist, dass der Körper das Sondensignal abschirmt; wenn man mit dem Rücken zur Sonde steht, soll das Signal schwächer werden.
Das klappte auf Anhieb erschreckend gut. Schritt für Schritt ging ich in die ermittelte Richtung, die Prozedur gelegentlich wiederholend. Das Signal wurde immer stärker, und am Ende stolperte ich fast über die Sonde.Eine Nachkontrolle zeigte, dass die GPS-Position der Sonde meines Handy-GPS auf 18 Meter mit der Zilog-Position übereinstimmte. Normalerweise reicht das immer - hier aber war zusätzliche Peilung erforderlich.
Die Schnur wurde ergriffen und hochgehalten, und nun sah man, in welcher Richtung die Reste des Ballons sein würden:
Um nicht das Kornfeld unnötig zu zertrampeln, nutzte ich eine Treckerspur und beförderte Ballon und Fallschirm durch Ziehen an der Schnur zu mir. Hier die gesamte Beute
Die 6:00 und 18:00 Sonden haben kleine Schirme und fliegen 25km hoch, die 0:00 und 12:00-Flüge haben große Schirme und kommen auf 35km. Die Begleitbriefe von 5014557 und 5014558 waren sorgfältig gefaltet in einem Kunststoffumschlag, jedes Mal der Paketlabelteil nach oben. 5014559 kam mit einem schief gefalteten Begleitbrief daher, der ohne Umschlag an der Sonde festgeklebt war.
Um noch nach Buxtehude zu fahren, wo die Mittagssonde K50145760 runterkam, war ich eindeutig zu müde. Vielleicht hol ich es die Tage mal nach.
Anmerkung: Ich war am 3.5.2017 in Buxtehude - von der Sonde K50145760 keine Spur. Die vorhergesagte Landestelle lag an einem Weg neben einem "Reiter"-Hof, wo wahre Volksmassen ihre Pferde wie Hunde ausführten (Spazierengehen mit Pferden). Ich vermute, dass das Ding da nicht lange ungestört gelegen haben dürfte, und ich war eindeutig zu spät.