Sondentyp: RS41-SGP
SN: N4130741Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 29.09.2018 6Z
Track Bremen
Landestelle LAT LON: 53.46671 9.917152 Google maps
Status: gefunden
Lokalisiert durch GPS-Decodierung, Stangenbergung
29.9.2018
Die Morgensonde aus Schleswig vom 29.9.2018 konnte ich sehr
gut empfangen. Ich habe sie aber nicht bis zur Landung getrackt, weil folgende
Dinge klar wurden: Die Bremer Landevorhersage lag auf einem Acker bei Vastorf.
Den Acker kannte ich: Hier hatte ich bereits vor nicht allzu langer Zeit eine
Radiosonde aus Bergen, N2120253, eingesammelt. Es war Wochenende, also hin. Die passende
S-Bahn fuhr allerdings um 9:43, 3 Minuten nach der Sondenlandung, und der Zug von Lüneburg ins Wendland fährt nur
alle 3 Stunden. Der Anschluss in Lüneburg war schaffbar, wenn der Zug pünktlich
war. Alles rasend schnell alles zusammenraffen und los.
Am
Hauptbahnhof stiegen zwei ca. 20-jährige bayerisch sprechende
Männer ein und setzten sich in die Sitzreihe hinter mir. Sie gaben vor,
Soldaten zu sein, und wussten verbal sehr gut, wo es lang geht. Als die
Metronom-Kontrolleurin ihrer ansichtig wurde,
eskalierte alles. Denn die beiden hatten vor sich etliche
(verschlossene)
Bierflaschen aufgebaut, aber das Bereitstellen von Getränken im Zug ist
verboten. Metronom ist bekannt für seine Null-Toleranz-Politik. Die
beiden
sahen nicht ein, dass sie die Flaschen wegpacken sollten, worauf die
Kontrolleurin sie rausschmiss. Die weigerten sich. Fahrgäste, die um
ihre
Anschlüsse fürchteten, drohten handgreiflich zu werden und wünschten
sich
Strafen wie zu Adolfs Zeiten. Deeskalationsversuche
scheiterten, da die beiden wohl ein Betonkopf-Naturell hatten und sie
schon vor, beim und nach dem Einsteigen
Ärger gemacht hatten und die Kontrolleurin endgültig den Kanal voll
hatte. In Harburg kam die Bundespolizei und komplimentierte sie heraus.
Bis zur Weiterfahrt
vergingen locker 24 Minuten. Danach haben natürlich erst einmal die ICEs
auf
der gleichen Strecke Vorrang. Die weitere Fahrt war eine Schleichfahrt,
weil
irgendwelche Aktivisten letzte Nacht systematisch alle Signalanlagen der
Strecke in Brand gesteckt hatten. Ob es am Wetter liegt, dass die
Besten der Besten der Besten (Sir!) gerade in Hochform waren?
Was keiner zu hoffen wagte: In Lüneburg hatte der
Anschlusszug nach Hitzacker auf uns gewartet!
In
Vastorf war alles einfach. Ich kannte ja den Fußweg, denn die Bremer
Prediction war nur ca. 300m von der damaligen Landeposition entfernt!
700m
von der Sonde machte ich einen Empfangsversuch. Der war positiv, und
ich konnte auch sogleich die Koordinaten dekodieren. Eine Eingabe in die
App
Locus auf meinem Handy zeigte aber, dass die Sonde 150m weiter geflogen
war als erwartet und
in einem Wäldchen lag. Ein Vergleich meiner eigenen GPS-Höhe mit der der
Sonde
ließ meinen Optimismus schwinden. Diese Sonde hing über 20 Meter über
dem Umgebungsgelände, also hoch in einem
Baum.
Leider bestätigte sich die Ferndiagnose vor Ort. Die Sonde
war gar nicht leicht zu entdecken. Erst sah ich nur die Schnur hoch am Himmel,
und nur in einem bestimmten Winkel war die Sonde mit dem Fernglas zu sehen.
afokal mit Feldstecher und Handy |
Der Fallschirm hing über einem Feldweg, aber leider auch 12
Meter hoch – knapp außerhalb der Reichweite der 10m Stange.
So konnte ich
leider nur unverrichteter Dinge nach Hause fahren und die Sonde auf die
Baumlanderliste
packen. Das ist die zweite in zwei aufeinander folgenden Tagen….Wegen
der zerstörten Signalanlagen dauerte die Rückfahrt eine halbe Stunde
länger.
Update vom 30.12.2018
Ich habe die Sonde heute besucht. Sie hat ihre Position drastisch verändert und hängt jetzt nur noch ca. 11-12m hoch. Ein paar Versuche mit kühnen Konstrukten aus Stöcken, Kabelbindern und einer 10m Stange waren leider uneffektv. Ein Pflichtbesuch mit einer 15m Stange wird folgen.
Update vom 1.1.2019
Ich beschloss, den Neujahrsausflug 2019 nach Vastorf zu machen und eine 15m Stange mitzunehmen. Anreise wie üblich mit Bahn und zu Fuß. Stürmische Böen machten das ganze nicht so leicht wie erwartet. Der Sturm bog meine Stange ganz schön um. Es war zwecklos, dagegen ankämpfen zu wollen.
In Flauten konnte man mal mit der Hakenspitze kurz an die Sonde ticken. Aber vom Anticken kommt so eine Baumlandersonde nicht herunter. Das erfordert Geduld und Frustrationstoleranz, aber irgendwann hatte ich die Sondenschnur doch eingehakt und konnte die Sonde abreißen. Leider kamen nur 20cm Schnur mit.
Der Bergungsversuch am Fallschirm war weniger kompliziert.
Leider kam auch hier nur wenig Schnur mit. D.h. ich konnte Sonde, Schirm und Abroller erbeuten, aber leider fast nichts von der Sondenschnur, was aus Umweltschutzaspekten immer etwas bitter ist.
Das ganze war schnell genug geschehen, um die Bahn zurück noch zu erwischen. Das war angenehm, denn die Wendlandbahn fährt nur alle 3 Stunden. Plan B wäre ein 11km-Marsch nach Lüneburg gewesen. Ich war sehr froh, dass ich den nicht umzusetzen brauchte, denn bereits auf dem 2km-Rückweg zum Bahnhof haben mich stürmische und heftige Graupelschauer gründlich durchnässt.
Nach all den Baumlanderbesuchen der letzten Zeit bin ich recht froh, dass ein Eintrag auf der Baumlanderliste gelöscht werden konnte.