Montag, 4. September 2023

Urban Rescue in Bergedorf

 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U3350233
Produktionsdatum: 2022-08-19
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 03.09.2023 12:00Z
Track
radiosondy.info

Maximale Höhe:
31969m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.84m/s

Landegeschwindigkeit:
4.5m/s

Landestelle: Hamburg-Bergedorf,
LAT, LON:
53.49089,10.22275, Google Maps
Status:
geborgen am 4.9.2023,16
:05 UT. Baumlandung auf dem Gelände eines Altenheims.
Methode:
Decodierung des Sondensignals mit TTGO. Stangenbergung von Sonde und Schirm.

Diese Sonde schwebt am Sonntag in den Hamburger Raum ein. Eine Weile sieht es so aus, als würde sie es über die Elbe schaffen, und "Team Seevetal" steht für diesen Fall schon in den Startlöchern. Als sie am Ende mitten in Hamburg-Bergedorf niedergeht. Die Landevorhersage liegt exakt auf der Grenze mehrerer Stadtgrundstücke. Eines ist das Gelände eines Altenheims, die anderen sind Privatgrundstücke. Offenbar ist niemand hinter der Sonde her. Bei einer Landung im Wohngebiet ist Zeit ein wesentlicher Faktor, und man wird mit den Grundeigentümern sprechen müssen. Als sich nach mehr als einer Stunde niemand auf den Weg macht, schwinge ich mich auf das Faltrad. Da die S-Bahnstation Königstraße seit 8 Wochen gesperrt ist, fahre ich zum Bahnhof Altona und springe in die S-Bahn. Vom Bahnhof Bergedorf geht es für norddeutsche Verhältnisse stramm bergauf - wozu heißt der Stadtteil BERGEdorf - aber weit ist es nicht.

Dies Sonde sendet noch und verrät mir brav ihre GPS-Koordinaten. 



 

Die Position liegt wenige Meter über dem Boden und offenbar auf dem frei zugänglichen Altenheim-Gelände. Direkt am Südrand des Areals befindet sich eine Bank für die Bewohner. Direkt dort soll sich die Sonde befinden. Es ist aber nichts zu sehen! Aus einiger Distanz sehe ich sie dann aber die RS41 an einem Baum hängen. 





Bevor ich mich mit einer Stange an dem Baum zu schaffen mache, gehe ich erst einmal durch den Haupteingang in das Gebäude. Im Eingangsbereich stoße ich auf eine Bewohnerin und ihren Familienbesuch. Die beiden verraten mir, wo man eine "offizielle" Person finden kann. Die nette Dame gibt mir sofort das ersehnte "Go" und bedankt sich sogar herzlich dafür, dass ich überhaupt frage. Eigentlich habe ich mich ja zu bedanken. 

Die Sonde hängt keine 5m über dem Boden, ist aber direkt von unten durch die Blätter kaum zu erkennen. Ich finde eine Position, von der aus man die Stange durch eine winzige Astlücke  fädeln und die Sonde einhaken und zu Boden bringen kann. Leider kann ich drüben auf Seite der Privatgrundstücke von dem weiteren Schnurverlauf und dem Fallschirm nichts erkennen. Ich lasse solche Dinge ungern in der Natur zurück.

Während ich meine Sache einpacke, kommt ein Bewohner mit einem Rollator des Weges, setzt sich auf einen Gartensessel. Er stellt sehr interessierte Fragen und findet das Ganze offenbar sehr spannend. Am Ausgang des Geländes stoße ich wieder auf die Bewohnerin und ihren Besuch: "Na? Waren Sie erfolgreich?". Wieder musste ich meine "Beute" vorzeigen und ausführlich Fragen zu dem ganzen Themenkomplex beantworten.

Bevor ich Bergedorf verlasse, fahre ich noch einmal die Parallelstraße ab auf der Suche nach Fallschirm und Ballonrest. Eigentlich kommen aufgrund der Flugrichtung nur zwei Häuser infrage, aber man kann von der Straße die Hintergärten nicht einsehen. Da sehe ich durch den schmalen Spalt zwischen den beiden Häusern den Fallschirm in erreichbarer Bodenhöhe herunterhängen. Gleichzeitig bemerke ich, wie die Bewohner gerade heimkommen. Ich spreche sie  an, und sie lassen mich in ihren Hintergarten.

Nach einigen anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten entdecke ich den Fallschirm und den winzigen Ballonrest. Er hängt nicht wie zunächst vermutet an einem Baum, sondern am Dach des Hauses. 

 


Der Schirm ist eine leichte Beute für die Teleskopstange, und die Schnur kann ich auch komplett einziehen. Den Bewohnern danke ich für die Fotos der Bergungsaktion.

Leider verhakt sich der letzte Zentimeter der Schnur hoch oben an der Regenrinne und will nicht gewaltlos herunterkommen. Und Gewalt mag ich auf fremden Grund nicht anwenden. Ich bin ja recht sicher, dass der letzte Schnurrest sowieso alsbald mürbe wird, und sonst wird sich die Dachreinigungsfirma, die sich regelmäßig um die Rinne kümmert, der Sache annehmen. Auch hier sind die Inhaber wieder sehr interessiert und bekommen alles gründlich erklärt. 



 

 

Zurück geht es steil bergab  zum Bahnhof und heimwärts nach Altona.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

 

 




Keine Kommentare: