Am 6.9.2023 war Sondenjäger Steve auf dem Weg zu einer Saseler Radiosonde. Er hatte Glück, denn er konnte die Sonde landen sehen! Er war sogar in der Lage, das Ereignis mit seinem Handy festzuhalten. Man sieht den Fallschirm - einen kleinen weißen Fleck in der Bildmitte - in einem Wald verschwinden. Leider hatte er keinen TTGO dabei, und in der Gegend der Landestelle konnte er die Sonde im Wald nicht entdecken. Wir versuchten, ihm mit einer Ad-Hoc-Prediction zu helfen, aber er konnte die Sonde im Kiefernwald nicht entdecken.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V0941319
Produktionsdatum: 2023-03-02
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID:10141)
Flugdatum: 06.09.2023 12:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 28258m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.40m/s
Landegeschwindigkeit: 7.3m/s
Landestelle: Besenthal LAT, LON: 53.509019,10.726645, Google Maps
Status: Nicht geborgen, keine Sonde am Schnurende. Waldlandung von Steve gefilmt.
Methode: Extrapolation nach wettersonde.net - Daten
10 Tage später habe ich endlich eine neue Starterbatterie in mein Auto eingebaut und will eine längere Rundfahrt unternehmen, um dem guten Stück etwas Ladung zu verpassen. Warum nicht eine Sondenjagd im Raum Gudow unternehmen? Neben Steves Exemplar kann man gleich bei Sarnekow die Schleswiger Sonde T335041 (12Z-Sonde vom 16.7.2022) kontrollieren. Die hatte ich am 3 Monate nach dem Flug lokalisiert. Im März hatte ich sie bei einer Kontrolle fast nicht mehr wiedergefunden, weil sie sich in einer Astgabel versteckte.
Ich stelle mein Auto auf dem Parkplatz in Sarnekow ab und mache mich auf den Weg durch den Wald zur Landestelle. Glücklicherweise hatte ich mir bei der letzten Kontrolle auch die Position, von der aus man die Sonde sehen konnte, abgespeichert. Inzwischen liegt sie nicht mehr in der Astgabel, sondern hängt offenbar an einem ziemlich zerrotteten Schnurstück. Man sieht nur noch den obersten Teil der Box über den Ast ragen. Ohne die Vorarbeit hätte ich keine Chance. Ob die Sonde herunterfällt, wenn die Schnur ganz verrottet ist, ist unklar.
Nun geht es nach Besenthal. Von dort aus kann man nur zu Fuß in den Wald gelangen. Links vom Weg habe ich kurz vor Weihnachten 2019 P231021 eingesammelt. Dann bin ich damals weitergeradelt und konnte in Steves Wald gleich rechterhand des Weges einen langjährigen Baumhänger N2230327 vom Boden auflesen. Den hatte ich am Flugtag loklisiert und auf dem Rückweg eine unerwartete Nahbegegnung mit einer Rotte Wildschweine gehabt.
Dieses Mal muss ich nicht weit in den Wald vordringen, denn die vorhergesagte Landestelle liegt nicht weit vom Hauptweg. Der Fallschirm müsste eigentlich schon zu sehen sein - aber genau wie Steve kann ich nichts entdecken. Ich streife fast eine Stunde durch das Landegebiet - nichts! Das ist doch sehr eigenartig. Sehr viel Platz ist zwischen der letzten Position und der Vorhersage doch gar nicht. Tawhiri und Extrpolation liegen dicht beieinander, so falsch kann das alles nicht sein. Man sollte doch auch eine Schnur wahrnehmen. Aber Fehlanzeige! Viel Zeit bleibt auch nicht mehr; die Sonne steht schon niedrig und streift nur noch die hohen Baumwipfel.
Auch ist der Soundlevel recht eindrucksvoll: Lautes Hirschgeröhre. Aus meinen Erfahrungen im Duvenstedter Brook weiß ich, dass die Tiere höchstens 300m entfernt sein dürften. Auf eine überraschende Begegnung mit einem brünftigen Platzhirsch wie damals mit den Wildschweinen kann ich heute gerne verzichten.
Hier ist es wohl nicht so einfach. Steve hat recht - von der Sonde keine Spur.
Ich will gerade aufgeben, drehe mich noch einmal um. Da hängt der Schirm hoch in einer Kiefer!
Ich brauche weitere 20 Minuten, bis ich die Fortsetzung der Schnur über ein paar Baumwipfel mit dem Fernglas erspähe. Da! An dem Baum da hinten verläuft die Schnur steil nach unten - tatsächlich bis zum Boden. Aber dort....
...findet sich leider nur ein loses Schnurende.
Was ist da los? Mögliche Erklärungen: A) 🙈Sondenabschneider 😖, aber solche Kandidaten sind in unserer Gegend bisher nicht aktiv. B) Wildschwein hat die Schnur zerrissen und die Sonde weggetragen, allerdings kann ich keine herumliegende Trümmer finden. C) Eine straff gespannte Schnur zwischen zwei Bäumen kann auch mal durchreißen, und die Sonde hängt vielleicht doch noch an einem kurzen Schnurstück in einem der Nachbarbäume. Ich kann sie mit dem Fernglas nicht entdecken. Allerdings ist die Beleuchtung der z.T. dicht benadelten Kiefern nicht mehr optimal. Aber zu 90% ist die Sonde weg. Am meisten hätte ich sie Steve gegönnt, denn Live-Landungen sind seltene Vorkommnisse, und da möchte man die Sonde doch auch gerne in der Hand halten können.
Ich versuche noch etwas Schnur zu bergen, aber leider reißt die Schnur relativ weit unten. Der Rest federt nach oben und wickelt sich um einen Ast.
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