Am Vorabend des Tages zur Deutschen Einheit bin ich aufgrund des zu erwartenden riesigen Rummels in Hamburg aufs Land nach Schmalenbeck gefahren. Vorher ziehe ich mir noch den Livestream aus Stockholm rein. Nice Price für Physiologie und Medizin. Die Verkündung verzögert werden etwas (weil klingelnde Telefone mitten in der Nacht weggedrückt werden). Katalin und Drew kriegen erwartungsgemäß ihren Preis und man darf weiter an Gerechtigkeit und das Gute glauben.
In Schmalenbeck angekommen, sieht es so aus, als ob mir Norderney 12Z gleich auf den Kopf fällt. Dann stürzt sie aber mit 11m/s ab und geht im Hansdorfer Brook nieder.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V1030341
Produktionsdatum: 2023-03-08
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 2.10.2023 12:00Z
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 33896 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.94m/s
Landegeschwindigkeit: 11.2m/s
Landestelle: Hammaher Moor LAT, LON: 53.70858,10.1858, Google Maps
Status:
Geborgen am 2.10.2023, 12:18UT
Methode: GPS-Decodierung des Sondensignals, RDZsonde
Als sie noch unterwegs ist, setze ich mich ins Auto. Von dem mir bekannten Zugang zum Brook von Hoisbüttel aus ist es zu weit. Ich wende und fahre in Rehhagen-Schäferdresch den "Weg zum Brook" bis zum dortigen Parkplatz. Dort steht bereits ein Auto. Ich schulter meine 15m Stange und wandere Richtung Brook. Gleich zu Beginn überholen mich Radfahrer: Mutter, Kleinkind auf Laufrad nebst Oma und Opa. Letzterer sagt mir auf den Kopf zu, dass ich zum Sondenjagen hier bin! Bernhard kommt aus Lutherstadt Wittenberg, hat eine nette Moxon und peilt klassisch. Auch mein TTGO kriegt ein Signal.
Vom Weg sind es nur 70m bis zur GPS-Position der Sonde, aber die haben es in sich. Gut, dass ich Gummistiefel dabei habe. Das Gelände ist extrem zugewachsen, man kommt kaum voran und kann kaum 15 Meter weit sehen. Wir treffen uns an einem etwas weniger bewachsenen Platz, und von dort aus machen wir uns auf das letzte Stück. Ich lege vorher die Stange und die Sachen ab, weil sie sich ständig im Gestrüpp verhaken. Keine 10 Meter weiter kann ich die Sachen nicht mehr sehen, und ich frage mich, ob ich sie bei Bedarf wiederfinden kann. Mit Bernhard und den anderen kann ich mich nur rufend verständigen, obwohl sie keine 20m entfernt im Gestrüpp stehen müssen. Auch eine dritte Stimme ist zu vernehmen, offenbar ein weiterer Sondenjäger. Irgendwann komme ich auf eine weniger dicht bewachsene Gegend, in der viele amerikanische Springkräuter stehen. Schließlich sehe ich die Sonde auf dem Boden liegen.
Die Kollegen, unter ihnen der vielleicht dreijährige Pauli, haben sich nach einiger Zeit ebenfalls bis zur Landestelle vorgekämpft. Spontane Bergungs-Zusammenrottung (SBZ) mit Teilnehmern aus ganz
Deutschland. Wirklich alle Alterstufen sind vertreten und begeistert.
Auch Hans, den ich schon öfter getroffen habe, kommt herbei. Er berichtet, dass er die Schnur gesehen hat. Ich versuche, eine Stelle mit dichtem Buschwerk zu umwandern.