Am 15.10.2023 flog die Nachtsonde aus Norderney sehr weit. Bis zu einem Ort, den es gar nicht mehr gibt, nämlich dem Dorf Lankow am Lankower See.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: V0950044
Produktionsdatum: 2023-03-03
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 15.10.2023 00:00Z
Track wettersonde.net radiosondy.info Mix
Maximale Höhe: 32473 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.82m/s
Landegeschwindigkeit: 7.3m/s
Landestelle: Lankow LAT, LON: 53.707496,10.863937, Google Maps
Status:
Geborgen am 29.10.2023, 10:02UT
Methode: Extrapolation aus wettersonde.net-Daten
Lankow wurde 1976 von der DDR-Regierung geschleift, weil es zu nah an der Grenze lag und man freies Schussfeld benötigte. Einige Landmarken und Reste der Höfe sind laut Karte noch zu erkennen, und alles liegt heute im Grünen Band. Tatsächlich lag der See in der DDR, das Ufer war die Grenze. Spannende Landestelle, eigentlich eine Autofahrt wert!
Steve, Teilnehmer unseres Forums, war allerdings am Tag nach der Sondenlandung bereits vor Ort, hat eine Weile herumgesucht und konnte nichts finden. Die Theorie einer Landung im See war mit den Predictions nicht kompatibel. Das Gelände des alten Dorfs ist aber sehr mit Büschen zugewachsen und somit unübersichtlich. Wegen der ungleichmäßigen Sinkgeschwindigkeit und er sehr hohen Fluggeschwindigkeit war die Prediction zudem auch ungenau.
Also bin ich am Sonntag, den 29.10. recht pessimistisch. Mit dem Auto geht es nach Ratzeburg. Unterwegs peile ich nach dem Oktobersturm die Lage bei dem hartnäckigen Baumhänger T3350325 vom Juli 2022. Er hängt allerdings immer noch 25m hoch an einer Eiche, allerdings an einer langen Schnur.
Also brumme ich weiter über Ratzeburg nach Lankow. Auf dem Parkplatz wird das Auto abgestellt und das leicht gruselige Gelände erkundet.
Der alte Dorfweg geht nach Süden in die grobe Gegend der Landestelle vor 2 Wochen und wird immer schlechter. Rechts und links ein paar verdeckelte Brunnenstellen, Bäume und Büsche. Ich schaue mich zwecks erster Orientierung flüchtig um. Was ich nach den Berichten mit Sicherheit nicht erwarte, ist die sofortige Sichtung eines großen Ballonrests und eines Fallschirms am Boden direkt am Weg!
Das Ding muss ursprünglich AUF dem Weg gelegen haben, jemand hat es beseite gelegt. Denn die Schnur geht gegen die Flugrichtung nach oben und verschwindet in einem Baum!
Die Schnur hoch in den Bäumen ist bereits zerfetzt. Ich verfolge die Reste über die Baumwipfel bis zur Sonde...
und bin begeistert, dass sie am Boden liegt. Ich vermute übrigens, dass sie dies erst nach dem Schnurriss tut.
Leider reißt an beiden Enden die Schnur bei der Bergung. Ich versuche noch, mit der 15m Stange die Schnur in den Baumwipfeln zu bergen, kann sie aber nur zerreißen, weil sie sich in den Zweigen extrem verhakt hat.
Zurück am Auto bin ich erstaunt, dass der Parkplatz inzwischen rappelvoll mit Autos ist. Die Leute sind auf der Suche - nicht nach Sonden, sondern nach Pilzen.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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