Samstag, 9. Dezember 2017

Im Klecker Wald

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
  N3340159
Produktionsdatum: 2017-08-17
Frequenz:
404.1 MHz

Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 9.12.2017 12:00Z
Track wetterson.de und eigener Empfang
Maximale Höhe: 32349 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: ca. 5m/s
Landegeschwindigkeit: ca. 7 m/s
Landestelle: Klecker Wald  LAT, LON:
53.33837,9.93537 Google Maps
Status: Geborgen am 26.2.2023, ca.16:30 UT
Methode: GPS-Decodierung (Zilog). Hartnäckiger Baumlander, erst mehr als 5 Jahre nach dem Flug durch aufwändige Baumbergung von Arne, Patrick und mir geborgen

 Zum Bericht der eigentlichen Bergung der Sonde am 26.2.2023

 Bericht vom 9.12.2017

Die Radiosonde N3340159 aus Norderney (9.12.2017, 12Z) fiel relativ schnell vom Himmel, schien aber dann doch noch einen funktionierenden Fallschirm zu haben und landete am Ende mit 6.5m/s östlich von Buchholz im Klecker Wald. Ich konnte sie aus meinem Schlafzimmerfenster bis in eine GPS-Höhe von 212m (das sind 102m über Grund) verfolgen, eine Prediction rechnen und hatte daher eine relativ gute Idee, wo die Sonde liegen müsste. Angesichts des Schauerwetters guckte ich erst einmal auf das Regenradar von SAT24, welches eindeutig eine Schauerpause versprach. Also fuhr ich mit dem schnellen Metronom direkt nach Buchholz und radelte dann zur Landestelle.  Von der Bendesdorfer Straße aus hatte ich guten Empfang der gelandeten Sonde. Die GPS-Höhe verriet gleich, dass die Sonde leider relativ hoch im Baum hängt. Ich fuhr noch einen Waldweg ein Stückchen herein, zog Gummistiefel an und los gings. Der Boden war von Fahrspuren von Waldmaschinen ziemlich ramponiert.; man musste Slalom zwischen herumliegenden Ästen, Zweigen und tiefgründigen Pfützen laufen. Dann machte der total zerfahrene Fahrweg eine Kehre nach rechts, und ich war exakt auf der Sondenposition. In den Wipfeln war auf den ersten Blick nichts zu sehen.

Inzwischen war es so dunkel, dass der Einsatz einer Taschenlampe Sinn machte. Und im Lichtkegel der Taschenlampe war ein weißer Fleck im Wipfel einer der Fichten evident. Der Feldstecher zeigte, dass es die Sonde war. Leider deutlich zu hoch für meine 10m-Stange, und wahrscheinlich auch zu hoch für die zuhause lagernde 15m Stange. Mir fiel gleich auf, dass jemand einen Stock an den Stamm der Fichte gelehnt hatte, wie, um den Baum zu markieren. Ein Sondenjägerkollege?

Wo war der Rest des Gespanns?  Eine Expedition in Richtung Osten und ausführliches Ableuchten der Bäume ergab zunächst keinen Hinweis. Als ich dann aber wieder zum Rucksack zurückging und noch einmal in den Wald leuchtete, sah ich etwas Weißes an einem ca. 30m entfernten Baum hängen, unverkennbar der Fallschirm.



 Den hätte man mit einer 10m-Stange vielleicht fassen können. Aber machte es Sinn, daran zu zerren? Im Zweifel würde die Sonde sich in dabei in einer Astgabel verklemmen. Jetzt hing sie zwar hoch, aber am Faden. Vielleicht sollte man abwarten, und nach den Frühjahrsstürmen noch mal wieder kommen. Da es noch mehrere Sonden in unmittelbarer Nähe gibt, die ebenfalls hoch im Baum hängen, würde ich ohnehin mal vorbeifahren. Man könnte auch mit der 15m-Stange die Schnur ÜBER dem Schirm durchschneiden - vielleicht fällt die Sonde dann von dem anderen Baum.

Bevor der Graupelschauer wieder einsetzte, trat ich also in die Pedale, und auf ging es nach Klecken. Kaum angekommen, wurde das Wetter wieder richtig ungemütlich.

Im Zug per Handy ein Blick ins Sondenjägerforum. Unter "Peilberichte" gab es da bereits einen Eintrag! Uli alias Asohen meldete sich dort quasi zurück, er war wohl vor meiner Sondenjägerzeit da ziemlich aktiv. Er wohnte in Buchholz und hatte am Nachmittag stürmisch die Kaffeetafel verlassen, um mit dem Rad mal eben schnell nach der Sonde zu schauen. Er hatte auch per Empfang vor Ort die Koordinaten in Erfahrung gebracht und war dann durch die Harvester-Spuren zur Sonde gestapft. Als er da war, hing die Sonde offenbar niedriger, er schätzte 6-8m.  Er hatte auch ein paar Fotos gemacht. Wäre ich einen Zug eher gefahren, hätte wir uns wahrscheinlich vor Ort getroffen und hätten mit der Stange was unternehmen können. Von dem Fallschirm hatte er nichts bemerkt. Da der bei Tageslicht eigentlich unübersehbar gewesen sein sollte, hing der daher wohl wesentlich höher, und umgekehrt war jetzt die Sonde nach oben gezogen worden. Also würde es wohl aussichtsreich sein, die Schnur über dem Fallschirm mit einer Stange zu schneiden. Auch stellte sich heraus, dass der Stock, der an dem Stamm lehnte, von Uli dort deponiert worden war. 

Die ganze Gegend ist ein Magnet für baumhängende Sonden: Immer noch im Baum hing nach den Herbststürmen  N0220338, (25.5.2017, 12Z, Schleswig) und wurde inzwischen geborgen. Seit dem 2.11. haben wir ganz in der Nähe bei der Kleckener Waldsiedlung auch noch N3340135, eine weitere Norderney-Sonde. Die beiden kann man aber nicht von unten sehen, aber die Positionen sind gesichert. 


 Update vom 16.12.2017

Sondenjäger Uli aus Buchholz und ich waren heute an der Landestelle. Ich hatte meine 15m-Stange dabei. Die Sonde ist jetzt knapp 20m hoch, und der Schirm auch außerhalb der Reichweite der Stange. Also kommt die Sonde auf unsere  Baumlanderliste. Wir besuchten auch
N0220338 in Itzembüttel und konnten diese Sonde erstmals im Wipfel einer Lärche erspähen.

 Update vom 6.5.2018

Ich habe das schöne Wetter zu einer Kontrolle der Baumlander im Bereich Klecken.  Die Sondenschnur ist offenbar irgendwo gerissen. Im Baum sehen die Schnurreste wie Wattebäusche aus. Aber dadurch wurde die Sonde flitzebogenartig in den Nachbarbaun geschleudert. Die Schnur steht unter beträchtlicher Spannung, und die Sonde ist an einem jungen Zweig verhakt. 

Foto mit 500mm Tele (Bridge-Kamera)


Der Baum hat eine weiße Forstmarkierung. Wenn man sich auf den Baumstumpf daneben stellt, sieht man die Sonde. Direkt von unten ist nichts zu sehen.





Der Fallschirm hing etwas niedriger als beim letzten Besuch:




Angesichts der Tatsache, dass es offenbar keine Schnurverbindung mehr gibt zwischen Sonde und Schirm, habe ich den Schirm mit der 15m-Stange heruntergeholt.



Irgendwann kann man die Sonde sicherlich unten einsammeln.

Ein Besuch bei der Landestelle von N3340135 war ebenfalls erfolglos. Ich hoffte, dass man vielleicht irgendwas von unten sehen könnte, oder dass im besten Fall die Sonde am Boden liegen würde. Beide Hoffnungen wurden enttäuscht.

Update vom 20.5.2018

Uli teilte mir gerade mit, dass er die Sonde besucht hat und die Situation im Baum unverändert ist.

Update vom 18.7.2018
 Hier ein paar Fotos der Sonde und eine genauere Inspektion der Lage vor Ort mit dem Fernglas

Die Sonde hängt leider 18-20m über dem Boden im jungen Geäst einer Fichte. Deutlich außerhalb der Reichweite meiner 15m-Stange. Die Verbindung zum Rest des Gespanns ist nicht mehr vorhanden, aber das relativ kurze Schnurstück ist sehr fest in dem Gezweig verankert und steht unter Spannung. Das Ende der Schnur hängt  sehr fest, die Fortsetzung, die mal zum Fallschirm führte, flattert lose im Wind. 


Die Sonde pendelt an einem kurzen Stück Schnur, das an einem dünnen Zweig festhängt. Da der sich biegt, federt er die Bewegungen von Schnur und Sonde ab. So kommt es nur zu wenig Reibung. Die Schnur ist an der Kontaktstelle minimal zerfasert. Eine sehr kleine zerfasterte Stelle befindet sich in dem anschließenden sehr stramm gezogenen Stück Schnur. Im Gegensatz zu den anderen im Baum befindlichen Schnurstücken (die wie Wattebäusche aussehen) sieht der entscheidende Schnurabschnitt ansonsten komplett neuwertig und intakt aus. 





Update vom 30.9.2018
Inzwischen war nochmals etwas Wind gewesen, aber dennoch ist die Lage im Klecker Wald unverändert. N3340135, die unweit davon unsichtbar im Baum hängt, lag ebenfalls nicht am Boden.

Update vom 31.10.2018
Diese Sonde ist hartnäckig. Die unter starkem Zug stehende Schnur ist gerissen, aber die Schnur ist immer noch in den jungen Fichtenästen verknoten.


 


Update vom 23.11.2018
Alles unverändert trotz Wind in den letztzen Tagen. Ein längeres Schnurstück ist verhakt und steht unter Spannung.
 
Update vom 16.12.2018
Lage unverändert. Sonde noch mehr in die Zweige verdrillt.

 
Update vom 5.1.2019
Nach den Stürmen hängt die Sonde wieder etwas freier an einem kurzen Schnurstück. Das Problem ist, dass der sehr biegsame Fichtenzweig als ganzes im Wind schwingt und kaum Kraft auf das Schnurstück ausübt.









 
Update vom 13.2.2019
 Trotz Sturm ist die Lage unverändert bzw. schlechter. Die Sonde hängt nich mehr am Schnurstück, sondern die Schnurreste sind komplett im Fichtenzweig verknotet. Der Zweig an sich ist dünn und wird durch das Gewicht der Sonde heruntergebogen. Es kann noch lange dauern, bis die Sonde herunterkommt. Die Rückfahrt mit dem Zug war abenteuerlich, da der Zugverkehr aufgrund von Vandalismus eingestellt war.

Update vom 18.3.2019
 Nach einem weiteren heftigen Sturm ist die Situation unverändert

 Update vom 2.5.2019
 Die Sonde ist mehr und mehr um Geäst verhakt.


Update vom 4.8.2019

Unveränderte Lage, hier ein paar Bilder mit starker Telebrennweite:




Update vom 15.12.2019
 Situation auch mehr als zwei Jahre nach dem Sondenflug unverändert.




Update vom 28.2.2020: Situtation unverändert

Update vom 27.3.2020: Uli war vor Ort: Situation unverändert

Update vom 3.5.2020: Uli war erneut vor Ort: Situation unverändert 
 
 
Update vom 26.9.2020: Situation unveändert. Heute landete direkt in der Gegend die Bergener Sonde. Uli konnte sie bergen und hat auf dem Rückweg den Baumlander gecheckt. Er schreibt: Diese Altlast entwickelt sich zu einer Naturkonstante...

Update vom 3.12.2020: Naturkonstanten heißen Naturkonstanten, weil sie sich auch nach 3 Jahren nicht verändern...

 Update vom 2.8.2021: Naturkonstante eben..


Update vom 8.1.2022: Naturkonstante eben...

 Update vom 27.2.2022: Der Stamm des Baumes, in dem die Sonde einst gelandet war, ist nach 3 Stürmen wie ein Streichholz durchgebrochen. Am Boden unter dem Baum mit der Sonde allerlei Äste mit maroden Schurresten. Die Sonde selber hat offenbar 5 Liter All-Wetter-Taft getankt. Die Frisur hält.
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Update vom 5.3.2022: Mit Arne dort gewesen, der seinen neuen Bigshot ausprobieren möchte. Sehr schwieriges Ziel. Arne kann nach vielen Versuchen mehrfach über den Ast über der Sonde schießen. Leider kann man die Sonde nicht umschlingen, weil ein darunter liegender Ast im Weg ist. Gewaltsames Schütteln löst die Sonde aber aus der Verfilzung mit den junge Fichtenzweigen. Jetzt hängt sie nur noch an einem maroden Schnurstück. Leider geht es nicht ohne Materialverlust ab, der Wurfsack bleibt oben. Ich bin relativ sicher, dass bei heftigerem Wind die Sonde runterkommt. Das hoffen wir aber schon seit seit 2017.

 



Update vom 4.6.2022: Arnes Wurfsack liegt am Boden und wird von mir sichergestellt. Die Sonde ist leider noch oben...

Update vom 21.2.2023: Situation unverändert.

Update vom 26.2.2023: Sonde geborgen. Mehr hier.


Übersicht über alle Radiosondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier