Freitag, 15. Dezember 2017

Norderneysonde im Baum bei Stelle

Die Sonde landete heute in einem Wald bei Stelle südöstlich von Hamburg. War bei Dunkelheit vor Ort. Ein Waldweg führt bis 50m vor die Sondenposition. Unwegsames Gelände, sehr viel Unterholz, Gestrüpp und umgekippte Baumleichen. Sonde hängt leider 14m über Grund (laut GPS) im Wipfel einer Kiefer. Konnte die Sonde im Schein der Lampe erkennen, verhakt am Sensorarm. Würde die Höhe vielleicht noch etwas höher schätzen. Dürfte selbst mit der 15m Stange kompliziert werden. Leider war eine relativ aufwändige Suche nach den anderen Teilen des Gespanns erfolglos. Ich konnte die Schnur selbst mit Lampe und Feldstecher nicht erkennen. Habe die Gegend östlich und südöstlich der Landestelle im typischen RS41-Schnur-Radius intensiv mit Lampe abgesucht, aber den Fallschirm nicht entdecken können. Bei Gelegenheit sollte man die Sache mal bei Tageslicht angucken.

Nachdem ich seit dem Sommer denke, dass Waldlandungen fast so einfach zu bergen sind wie Wiesenlandungen, merke ich derzeit, dass meine Baumlanderliste, die man nach den Frühjahrsstürmen nachsuchen muss, zur Zeit immer länger wird. Immer gleiches Prinzip: RS41, 15-25m, Nadelbaum.

Aber man darf nicht undankbar sein am Ende der bisher schönsten Sondenjagd-Woche.

Update am 26.12.2017: Sonde geborgen
Heute nutzte ich den freien Tag, der Landestelle bei Tageslicht einen Besuch abzustatten. Die Sonde war unverändert hoch in der Kiefer, hing aber an einem Stück Schnur und nicht wie zuletzt in der Astgabel. Von unten war die Sonde aber nur aus bestimmten Blickwinkeln erkennbar.


 Die Schnur konnte ich durch die Baumwipfel verfolgen, so dass ich nach einigem Hin- und Her auch den Fallschirm finden konnte, der etwa 40m entfernt in einer Eiche hing.

Der war aber, im Gegensatz zur Sonde, knapp in der Reichweite meiner 10m Stange. Also wurde an deren Spitze ein Rasierklingenhalter befestigt und damit die Schnur gekappt. Die flutschte sofort außer Sichtweite. Ich habe dann noch versucht, den Schirm zu ergreifen und zu beseitigen, was mir aber nicht gelang, weil der Haken sich immer wieder im dichten Unterholz verfing. Da die Sonne unterging, wollte ich noch bei Tageslicht sehen, was sich nach der Operation auf der Sondenseite geändert hatte. Also kämpfte ich mich zurück durchs Unterholz zur Kiefer.

Leider lag die Sonde nicht, wie erhofft am Boden, hatte sich aber immerhin deutlich abgesenkt.




Ein Versuch mit der 10m Stange: Knapp zu kurz. Also ein Zweig oben mit Tape befestigt, daran die Klinge. Damit konnte ich die Sonde zwar berühren, aber nicht die Schnur durchschneiden. Also ein Versuch mit Schnur, Zweig und Haken. Den Haken musste man vorsichtig durch die Astlücken im Unterholz hindurchbugsieren, was ca. 15 Minuten dauerte. Dann aber hatte ich freie Luft nach oben. Ich konnte ein paarmal die Sonde deutlich anstoßen, einmal habe ich auch mit dem Haken die Schnur kurz einfangen können, konnte aber nicht viel Kraft ausüben, bevor die Schnur sich wieder ausklinkte. Aber was war das? Als ich die Stange wieder in Stellung gebracht hatte, hing die Sonde plötzlich tiefer. Offenbar verhinderte nur wenig Reibungswiderstand die Reise der Sonde nach unten, und den hatte ich überwunden. Stange einziehen, den jetzt unpraktischen Zweig abmontiert, Haken wieder dranmontiert. Und inzwischen war die Sonde noch tiefer gesackt, so dass ich sie eigentlich nur noch vom Unterholz abheben brauchte.

Einen Abschiedsversuch beim Fallschirm habe ich, weil es rasch dunkel wurde, nicht unternommen. Aber Sonde und 50 Meter Schnur wurden erfolgreich aus der Umwelt entfernt.

Da der Zug in Stelle erst in zwei Stunden fuhr, bin ich dann die ca. 15km nach Harburg zurückgeradelt.