Sonntag, 2. September 2018

Kaltsondensuche im Wendland

Sondentyp: DFM09
SN: 17008852
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: bei Bergen (Manöver)
Flugdatum: 23.8.2018 8:06Z (Landung)
Track Bremen  Track eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.167668 10.681709 Google maps
Status: Gefunden
Lokalisiert durch eigene Prediction am 2.9.2018

Am heutigen Sonntag startete ich ins Wendland, weil dort eine drei Radiosonden dicht beianander lagen. Eine Altlast auf meiner Kaltsondenliste, und zwei DFM09s vom letzten Manöver. Beim Einsteigen in die Bahn wunderte ich mich, dass gleich drei Leute mit Faltrad den Zug nach Lüneburg stürmten: Zwei Ladies hatten jeweils ihr  "Birdy", dabei. Die würden wohl besser als ich auf den Feldwegen des Wendlandes vorankommen, dafür waren die Dinger in der Bahn doch deutlich sperriger. In Lüneburg wurde umgestiegen, und als ich in Bavendorf ausstieg, wünschten wir  uns gegenseitig eine gute Tour.

Die Landestelle der Manöver-DFM09 17002423 vom 29.8. hatte ich aufgrund eigener Daten nicht supertoll, aber aussichtsreich vorhersagen können. Laut Google Maps ein freies Feld. Vor Ort lag sie leider am Rande eines Maisfelds, vielleicht auch auf der angrenzenden Koppel, die gerade ein Landwirt eggte. Der sehr freundliche Treckerfahrer erzählte mir, dass er die Koppel gestern schon einmal komplett bearbeitet hatte und ihm nichts aufgefallen sei. Er hatte nichts dagegen, dass ich mich umsehe, aber ich konnte schlecht das Maisfeld komplett durchforsten. Suche nach Kaltsonden ist bei der typischen geringen Sichtweite in Maisfeldern ohnehin wenig aussichtsreich. Weite Teile waren von erhöhter Warte mit dem Feldstecher abzuscannen. Nah an der vorgesagten Landestelle war der Mais eher kümmerlich gewachsen. Aber da war überall nichts zu sehen. Vielleicht war das Ding auch doch der gestrigen Bodenbearbeitung zum Opfer gefallen. Hier verschwendete man nur seine Zeit.

Also verabscheidete ich von dem netten Bauern, der bei der Maisernte in der ihm nun bekannten Ecke verschärft aufpassen wird. Ich erklärte ihm noch, wie man mit der gefundenen Radiosonde verfährt und machte mich auf den Weg. Der war ziemlich sandig. Aber dann war Dumstorf erreicht. Nach ein paar Metern Asphalt ging es zur Landestelle von 17008852 vom 23.8 endlich mal wieder in den Wald. Wald ist besser als Mais.

Es erwies sich als entscheidend, dass ich mir am Morgen noch einmal die eigenen Daten gut angeguckt hatte. Ich wusste daher, dass die Windrichtung im Modell nicht stimmen konnte und suchte daher gar nicht an der Prediction, sondern in gleicher Entfernung von der letzten Position in der offensichtlichen Flugrichtung. Ich hatte kaum Zeit mich flüchtig umzusehen, da fand ich die auf dem Grund stehende Sonde direkt an einem auf den Karten nicht verzeichneten Weg. Schon wieder. Von den letzten vier Sonden habe ich drei stehend am Boden, von der straffen Schnur aufgerichtet, vorgefunden. Mir soll es recht sein.



Die Schnur verschwand im hohen Wipfel einer Fichte, aber die Suche nach dem Schirm dauerte viel länger als die nach der Sonde. Sehr hoch oben hingen Ballonrest und Schirm zwei Bäume weiter an einer Kiefer.



afokal im Feldstecher
Wie üblich bei Nadelbaumlandungen war die Schur an vielen Ästen komplett verhakt. Ich konnte die Schnur an einigen Stellen per Seilmanöver aushaken, aber es ergab sich keine mechanische Verbindung zwischen Schirm und Sonde. Für die 10m-Stange war es auch viel zu hoch. Irgendwann riss die Schur, aber ich konnte zumindest deutlich mehr als die Hälfte der Leine bergen. Mehr ging diesmal nicht.

Auf zur dritten und letzten Landestelle der Region! Das war N2120253, die Bergener Mittagssonde vom 13.6.2018, immerhin war das schon 81 Tage her. Aber wenn man schon mal da ist... Die Bremer Prediction lag in einem lockeren Wald nördlich von Neetzendorf. Eigentlich war hier die Chance für ein Durchfallen von Schirm oder Sonde bis zum Grund hervorragend. Harvesterspuren zeugten allerdings von forstlicher Aktivität zeugten, und auf weiten Teilen des Suchgebiets hatten die Forstleute aus mir unklaren Gründen, aber mit extremer Sorgfalt,  vor nicht sehr langer Zeit großräumige Spargelfelder aus Bambusstangen angelegt. Die Sonde war nirgends zu sehen, weder in den übersichtlichen Wipfeln noch auf dem Boden. Entweder stimmte die Prediction nicht, oder (wahrscheinlicher) hatten die Forstleute das Ding längst eingesackt.

Eine schnelle Radfahrt brachte mich zur Bahnstation Neetzendorf am Rande der Göhrde. Wunderbare ländliche Stille bei einer der entlegenste Bahnstationen im Hamburger Umland. Der Bahnsteig ist so kurz, dass man nur hinten einsteigen kann. 3 Sonden gesucht, eine gefunden. Das klappte irgendwie schon mal besser. 

Ach so, Kraniche entwickeln offenbar langsam Zuglaune, die Grasmücken singen nicht mehr, stoßen aber unmotivierte Warnrufe aus, und auf den Waldwegen sind überall Mistkäfer.



Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier