Sondentyp: RS41-SGP
SN: N3930747Frequenz: 403.0 MHz
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 09.10.2018 12Z
Track Bremen
Landestelle LAT LON: 53.490851,10.777986 Google maps
Funddatum 9.10.2018, 12Z
Gefunden durch Tawhiri-Prediction auf Basis der letzten Bremer Position
Wer als Wessi nicht irgendwann zu Zeiten der Teilung diesen komplett bescheuerten Spruch zu hören bekam, hat m.E. definitiv etwas falsch gemacht. Heute kommt er mir immer in den Sinn, wenn ich über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze gehe. Weil man nämlich inzwischen, wenn es einem passt, einfach rüber gehen kann. Sogar wieder zurück. Sogar zwischen Langenlehsten und Greven. Das war die Gegend, wo es mir heute passte.
Sie war mir auch zu Teilungszeiten sehr gut vertraut. Hier hatte ich, weil es am Ende der Welt war, Vogelstimmen auf Tonband aufgenommen. Autolärm gab es hier nämlich keinen. Dafür gab es hier Pirole. Der unvermeidliche Blick auf den Metallgitterzaun war allerdings gewöhnungsbedürftig.
Die Radiosonden neigen dazu, direkt hinter dem alten Grenzzaun niederzugehen. So tat es N0720273. Sie landete 200m hinter der Grenze. Gestern war es mal wieder soweit.
Jürgen Wruck erwähnte beim GvA-Treff am 9.10. nebenher, dass sowohl Sasel als auch Pinneberg Sonden gestartet hatten, und sie beide in Mecklenburg heruntergekommen seien. Das war komplett an mir vorbei gegangen. Ich guckte mir die Situation am Abend zuhause an. Vor allem N3930747, die Pinneberger Sonde, erschien mir aussichtsreich. Sie lag gleich hinter der alten Grenze, bei Langenlehsten. Den Weg kannte ich bestens. Allerdings hatte niemand zeitnah auf der Bremer Seite den Predict-Button gedrückt. Es gab zwar einen Aufruf viele Stunden nach dem Flug, aber naja. Die meisten Leute wissen eben nicht, dass auf der Bremer Seite T0 die Zeit ist, zu der man auf den Button drückt. Und 5 Stunden später müssen die Winde nicht aus der gleichen Richtung geweht haben. Tatsächlich hat sogar noch jemand 24 Stunden nach dem Flug heute nachmittag draufgedrückt....Zu dem Zeitpunkt war ich aber schon unterwegs zur Landstelle.
Ich habe kurz vor Mitternacht "händisch" eine Tawhiri-Prediction beider Sonden mit den letzten Bremer Daten aufgerufen. Ich hatte Glück - es war noch nicht zu spät. Bei der Pinneberger Sonde kamen die letzen Positionen aus einer GPS-Höhe von 738m. Da die fallschirmlose Sonde wie ein Stein mit 15m/s herunterfiel, war die Distanz von dort zum Einschlagpunkt kurz - und damit schien die Prediction ziemlich verlässlich. Auch war das Gelände frei - und das riesige Feld war höchstwahrscheinlich abgeerntet. Ein Zufallsfund durch Spaziergänger war unwahrscheinlich. Erstmal sind Pinneberger Sonden im Gelände nicht auffällig, und außerdem war die Stelle 400m vom Feldweg entfernt. Auf der polnischen Radiosondenseite war die Sonde als noch nicht gefunden eingetragen; eine Bergung durch einen Radiosondenjäger war somit auch unwahrscheinlich. Ein klarer Fall für eine "Hin-Einsacken-Weg-Radtour" an einem sonnigen Mittwochnachmittag. Die 10m Stange bleibt zuhause.
Also rein mit dem Faltrad in den RE1 nach Büchen und von dort auf den vertrauten Wegen nach Langenlehsten. An einer Stelle ein mir noch nicht bekanntes gruseliges Schild: Ein Wegweiser zum Gartenschläger-Eck. Und eine Stichstraße in Langenlehsten hieß doch glatt "Zollhof". Ich hatte damals nie ganz verstanden, wieso außer dem BGS der Zoll auch an dieser Grenze Wache schob. Schmuggler gab es da jedenfalls eher nicht.
Rechts brachte mich einer der alten Feldwege zur Grenze, von der man im Gelände nichts mehr erkennt. Die Sonde lag 400m auf der anderen Seite. Heute einfach zu erreichen. Das Aufspüren der Sonde war unkompliziert, da die Prediction nur 50m daneben lag. Aus etwa 100m Distanz lag da ein leuchtender schneeweißer Punkt auf dem Feld. Die letzte, auf den Bremer Daten nicht mehr registrierte Kurve nach Norden war im richtigen Leben etwas weniger ausgeprägt, aber im Grunde korrekt vorhergesagt.
Die Sonde war im Gelände unauffällig, zumal ein Ballonrest fehlte.
Ansonsten das typische Setup: Kein Schirm und Ballon statt mit Schnüren mit Kabelbindern verschlossen.
Danach passte es mir erneut. Was stellte man jetzt mit dem angebrochenen Nachmittag an? Zurück nach Büchen? Eine schnelle Weiterfahrt von ca. 8km nach Gallin, wo die Saseler Sonde im Wald gefunden werden kann? Diese Suche würde aber aufwändiger werden, und die Sonne stand schon tief. Aber die Zeit reichte, um den Zugang zu der Baumlander-Sonde N2230327 von Osten zu erkunden. Der Weg erwies sich als wesentlich einfacher als der bisher genutzte Weg von Westen. Die Sonde hing aber unverändert im Baum.
Von Langenlehsten hätte man mit dem Bus nach Büchen fahren können, aber ich entschied mich für die Radversion. Auf dem Weg sah ich irgendwann aber nicht ein, deswesgen eine Stunde in Büchen auf dem Bahnsteig herumzuhängen. Also tüchtig in die Pedale getreten. Es ging gut voran, und tatsächlich erreichte ich 3 Minuten vor dem Zug den Bahnsteig.
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