Freitag, 5. Oktober 2018

Zwei Tandems aus Meppen

Sondentyp: RS41-SGP& DFM09
SN: P3340504 & 18052212
Frequenz: 404.5 &403.05 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 05.10.2018 9Z
Track  Bremen
Landestelle LAT LON: 53.112106  9.818813 Google maps
Nicht gefunden, Reste gefunden durch Bremer Prediction

Sondentyp: RS41-SGP& DFM09
SN: P3340502  & 18051280
Frequenz: 404.5 &403.05 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 05.10.2018 11Z
Track  Bremen (RS41)   eigene Daten (DFM)
Landestelle LAT LON: 53.317753  10.119952  Google maps
Funddatum 5.10.2018, 16Z
Gefunden durch GPS-Decodierung

Habhub.org sah für den Freitag zwei Landungen aus Meppen im Raum südlich von Hamburg voraus. Eine bei Schneverdingen, die zweite bei Holm-Seppensen. Da in den letzten Tagen Meppen ungewöhnliche Tandems aus DFM09 und RS41 gestartet hatte, war das natürlich spannend. So habe ich das Faltrad gleich zur Arbeit mitgenommen und bin direkt zur Landestelle gefahren, die laut Bremer Seite direkt bei Schneverdingen auf einer Heidefläche lag. Auf dem Rückweg könnte man dann gleich im Raum Holm-Seppensen aussteigen und das zweite Tandem einsacken. Das war der Plan. Der wurde zudem dadurch bestärkt, dass die ersten Predictions nach dem Platzen des zweiten Ballons perfekt bei Holm-Seppensen lagen. Also frohgemut einen Ausflug außerhalb des HVV-Bereichs gemacht.


In Schneverdingen war das Landegebiet allerdings von zahllosen Wanderwegen durchzogen, auf einem verkehrten sogar Heidekutschen. Dennoch Empfang an der Landestelle. Leider entpuppte sich dies als die im Landeanflug befindliche Mittagssonde aus Meppen, noch 5000m hoch. Die eigentlichen Sonden vor Ort waren komplett still.

Da die Bremer die Sonde bis unmittelbar vor dem Aufschlag verfolgt hatten, erwartete ich eine sehr präzise Prediction. Leider war nichts zu sehen. Exakt auf der Prediction stand eine Birke, und in der fanden sich Reste der Sondenschnur. Leider auf beiden Seiten abgetrennt!



Da war eindeutig jemand schneller gewesen. Diese Landestelle war einfach zu öffentlich.



Rasch die Moxon in die Luft gehalten und das landende zweite Tandem abgefasst! Ich entschied mich für die DFM09. Die konnte ich bis 314m GPS-Höhe verfolgen. Kurz vor der Landung erschien im Spektrum eine weitere DFM ganz knapp neben dem Maximum meiner Sonde! War das etwa doch die gesuchte Sonde? Leider nein. Es war eine Manöversonde aus Bergen/Munster im Aufstieg. Und in der Ferne hörte man das Donnergrollen der dazugehörigen Artillerie dieses Manövers.

Nach der Landung der Meppener DFM habe ich schnell eine Prediction gerechnet. Das Tandem lag knapp südlich eines Bauernhofs bei Pattensen! Dort verzeichnete Google Earth zudem eine Hundeschule. Das klang am Freitag Abend wieder nach einem sehr öffentlichen Landeplatz. Die Sonde war zudem VIEL weiter nach Osten geflogen als gedacht. Das angedachte Aussteigen in Holm-Seppensen war damit nicht mehr sinnvoll. Aber Aufgeben geht gar nicht, auch wenn die Anreise zum zweiten Tandem-Versuch lang und umständlich war.

Also rasch die 2km nach Schneverdingen zurückgeradelt und ab in den Erix Heidesprinter zurück nach Buchholz. Von da ging es mit dem Metronom nach Harburg. Leider fiel der Metronom  nach Lüneburg aus, so dass ich erst einmal eine halbe Stunde warten musste. Ziel war Ashausen, gottlob gerade noch im HVV-Großbereich. Das sparte mir weitere Ticketkäufe. Rückblickend hätte man einfach von Klecken aus hinfahren sollen, das wäre 8km weiter gewesen, aber sicher sehr viel schneller gegangen.

Wieder aufs Rad, 6 km nach Pattensen. Vorbei an der Landestelle der Kaltsonde N2220580, die am Ortsrand von Ashausen noch irgendwo im Wäldchen hängen dürfte. Zeit zu verlieren war aber nicht. In Pattensen rechts abbiegen, weitere 2km nach Westen. Leider war die Wiese, auf der die Sonde liegen sollte, massiv abgezäunt. Rechner raus, Moxon in die Luft. Ja, da war das laute Signal der DFM! Sie lag etwas weiter nördlich als vermutet, noch näher an dem Bauernhof. .

Da ich aus den offenkundig veralteten Einzeichnungen auf Open Streetmap nicht klug wurde, habe ich mir einen mobilen Hotspot aufgebaut und schnell eine Google Maps Satelliten-Darstellung gebastelt. Ergebnis: Die DFM lag direkt neben der großen offenbar relativ neuen Scheune gegenüber, die eindrucksvolle Solarmodule auf dem Dach hatte. Der Feldstecher zeigte aus 150m Distanz keine verdächtigen Objekte. Direkt davor erkannte ich  einige Hundefreunde mit ihren Vierbeinern. Auch waren im direkt an der Scheune zwei Bauern unterwegs.

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass hier ganz dringend Unheil verhindert werden musste. Also half nur ein Sprint mit dem Faltrad durch eine Stichstraße zur Hofauffahrt. Die führte glücklicherweise direkt auf die Scheune zu! Und vor der stand einer der beiden Bauern und rollte bereits die Schnur auf. Ich machte mit Rufen auf mich aufmerksam, derweil er schon an der Schnur zu ziehen begann. Ich stellte mich kurz vor, erklärte ihm die Lage und empfahl, erst einmal nichts zu tun und statt irgendwelcher Seilmanöver einen Ausflug auf die andere Seite der Scheune zu unternehmen. Ich erklärte ihm, wie lang die Schnur sei, dass die Sonden wahrscheinlich auf der anderen Seite am Boden lagen und dass, sobald er die Sonden auf sein schönes Solardach raufgezogen hatte, eine Bergung dort extrem kompliziert werden dürfte. Er knotete zum Zeichen, dass ihn das überzeugte, die Schnur an den Lenker meines Rades und folgte mir auf meinem Sprint um die Scheune.



Drüben war die Lage genau wie erwartet.  Die DFM lag am Boden, die RS41 hing noch in angenehmer Pflückhöhe. Früher haben die Meppener immer die Vaisala-Sonde an die DFM getaped, jetzt machen sie es umgekehrt.










Nach dem Abschneiden der Sonden konnte ich mit etwas Gewalt die Schnur vom Dach ziehen. Natürlich vermuteten die Bauern, dass ich a) von der Bundeswehr wäre und/oder ich b) bestimmt ein materielles Interesse an den wertvollen Sonden hätte. Sie ließen sich aber von dem Begleitzettel davon überzeugen, dass ich einfach nur durchgeknallt und harmlos bin. Derweil die Hundefreunde auf dem abgezäunten Areal lustig ihre Vierbeiner trainierten. Hier hätte sich die Chance geboten, spontan ein paar Sondensuchhunde auszubilden.


In schönstem Abendlicht ging es zurück nach Ashausen; ständig zogen Gänse und Kraniche am Himmel daher.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier