Mittwoch, 3. Oktober 2018

Nach 14 Tagen im Matsch

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N2040197
Frequenz: 404.5 MHz
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 19.09.2018 8Z
Track  Bremen
Landestelle LAT LON: 53.46671 9.917152 Google maps
Funddatum: 3.10.2018, 15Z
Gefunden durch Bremer Prediction

Die mir inzwischen gut vertraute Region um Harsefeld war das Zielgebiet einer Meppener Radiosonde vom 19.9.2018. Sie war um 6:45 UT gestartet worden und landete nur 2 km vom Bahnhof der kleinen Stadt bei Buxtehude entfernt. Ich hatte an dem Tag keine Zeit,  mich darum zu kümmern. Das einzige, was ich unternehmen konnte, war, auf der Bremer Seite 20 Minuten nach der Landung eine Prediction auszulösen. Dieser gerade noch rechtzeitige Mausklick erwies sich heute als sehr hilfreich. Da dieses Gebiet von Bremen gar nicht so weit entfernt ist, war die letzte GPS-Höhe nämlich 242m, was auf eine hohe Genauigkeit der Prognose hoffen ließ.

Am 3. Oktober ließen die Schauer am Nachmittag nach, und ich hatte Lust auf eine Kaltsondensuche. Auf meiner Kaltsondenkarte erschien  mir das Ding aussichtsreich. Landepunkt war der Rand eines kleinen Wäldchens. Da könnte die Sonde noch zur Abholung bereitliegen. 

Braucht man bei 2.5 km Wegstrecke vom Bahnhof überhaupt ein Rad? Ja. Man könnte damit schnell zur Sonde fahren und womöglich die nächste Bahn zurück noch erfahren. Die Züge fahren auf der eingleisigen Strecke nur alle volle Stunde. Wäre die Suche aufwändiger, müsste man eben die übernächste Bahn zurück nehmen.  Ein Rad gibt einem in  jedem Fall etwas mehr Zeit vor Ort.

Die Fahrt war problemlos, und um 16:15 war das Wäldchen in Sichtweite. Das Rad wurde an einem Verkehrsschild angeschlossen, und los ging es die letzten 400m zu Fuß.




Der angrenzende Acker, der auch im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit infrage kam, war ein abgeerntetes Maisfeld - ob es vor oder nach der Sondenlandung geerntet wurde, war zunächst unklar. Jedenfalls lagen darauf auf den ersten Blick keine Sondenspuren herum. 

Also rein in den Wald. Der bestand in erster Linie aus unerwartet hohen Eichen. Der Waldboden war übersichtlich und frei von Sonden. Die Baumwipfel waren direkt von unten sehr gut einsehbar. Eine längere Inspektion der Baumwipfel mit dem Feldstecher: Fehlanzeige. Ein unübersichtliches Gestrüpp am Südende hätte zwar eine reiche Schlehen-Ernte gebracht, aber Sonden  waren da auch nicht zu pflücken. Also wieder auf den Acker! Der Zug um 17:00 war nicht mehr erreichbar, also war Zeit für eine etwas genauere Suche vorhanden. Vielleicht sollte man mal testhalber von der Prediction auf die letzte  Bremer Position zulaufen und den Ackerboden inspizieren, falls dort noch Trümmer vorhanden waren. Erst einmal Fehlanzeige. Ein innerer Impuls sagte mir, dass man vielleicht doch nochmal im Wald nachgucken sollte - das war sinnvoller, als auf dem Bahnhof rumzuhängen. Ich mache ein paar Schritte zurück Richtung Prediction - und da liegt doch tatsächlich eine RS41 direkt vor mir auf dem Acker! Abweichung von der Prediction laut GPS ganze 44m.Yeah!!!








Die Sonde war in den Boden eingedrückt, möglicherweise durch eine landwirtschaftliche Maschine. Archäologische Freilegung zeigte, dass sie zwar dreckig, aber recht intakt aussah. Die in letzter Zeit Meppen-typische Beschriftung des Gehäuses mit Edding war völlig lesbar.





Auch der Sondenzettel war noch ok, da die Meppener ihn ja immer mustergültig verpacken. Etwa 2 Meter Schnur wurden eingesammelt, sie war in den Boden teilweise eingearbeitet, und die Schnur war offenkundig abgerissen. Ich habe von der Fundstelle in Flugrichtung nach weiteren Resten gesucht, aber ohne Erfolg.Total gemütlich und mit breitem Grinsen konnte ich nach Harsefeld zurückradeln.

Nach Einlegen frischer Batterien erwies sich die arg misshandelte Sonde als komplett intakt, sie zeigt Feuchte, Temperatur und Druck mit glaubhafter Genauigkeit an.


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier